Ein Film von Nicolas Philibert.
Der Ausbildung zur Pflegekraft – einem immer wichtiger werdenden Beruf – hat sich Nicholas Philibert (Sein und Haben) in einer übersichtlich großen Pflegeschule in Paris diesmal angenommen. Wer sich für diese körperlich und psychisch anspruchsvolle, aber immer noch schlecht bezahlte Tätigkeit entscheidet, braucht nachvollziehbar eine große Portion Enthusiasmus. Die jungen Menschen, eine diverse, offensichtlich aus vielen verschiedenen Kulturkreisen zusammengesetzte Gruppe, sind mit viel Engagement bei der Sache. In drei Teile gegliedert, zeigt der diskret vorgehende Film sie im Theorieunterricht, bei ersten praktischen Anwendungen am lebendigen Patienten und, fast die Hälfte des Films, bei Besprechungen mit Betreuern, wo Probleme und Erlebnisse der verschiedenen Praktika verhandelt werden. Nach den auch sehr humorvollen zwei ersten rührt dieser Teil am meisten, kommt man doch Lage, Stellung und Befindlichkeiten der Auszubildenden näher und sieht, wieviel Freude am Beruf die meisten ohne Personalmangel und gestresste Vorgesetzte hätten. Gerne leidet und lacht man mit, wird neugierig, Fragen zu eigenen Fähigkeiten und Beurteilungen werden ebenso angeschoben wie Gedanken zur persönlichen körperlichen wie psychischen Verletzlichkeit – ein zu Empathie anregender Film eben, der Freude macht.
„… Zukünftigen Pflegenden, die dazu bestimmt sind, im Schatten zu bleiben, eine Stimme zu geben, ihre Hingabe, Würde, aber auch ihre Ängste, Zweifel und Verletzlichkeit zu zeigen, ist in sich selbst ein politischer Prozess. …“ Nicolas Philibert
„ … Hierin liegt die Magie von Philiberts Filmen: sie sind pointiert, zärtlich und bescheiden, seine Kamera fängt Momente des Zweifelns und der Freude ein, kleine Dinge, die gemeinsam die Chronik eines kleinen, von Respekt, Empathie und Neugier geprägten Universums bilden.“ Première
De chaque instant
FR 2018, 105 Min., frz. OmURegie, Kamera, Schnitt: Nicolas Philibert
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