1971 beziehen John Lennon und Yoko Ono ihr Apartment in Greenwich Village. Zu einer Zeit, in der die USA von Nixon, Vietnamkrieg und der Protestbewegung geprägt sind, suchen die beiden einen Weg, sich aktivtistisch zu engagieren. Sie organisieren ein Benefizkonzert mit dem Titel «One to One». Der Film bietet einen umfassenden und aufschlussreichen Einblick in die 18 Monate, die John Lennon und Yoko Ono Anfang der 1970er Jahre in Greenwich Village verbrachten. Ein Kinoerlebnis und einzigartiges Zeitdokument, das mit bisher unveröffentlichten, restaurierten Aufnahmen und von Sohn Sean Ono Lennon neu abgemischtem Ton Lennons einziges abendfüllendes Konzert nach der Beatles-Ära aufgreift.
Credits:
UK 2024, 100 Min., engl. OmU Regie: Kevin Macdonald Kamera: David Katznelson Schnitt: Sam Rice-Edwards
Wie in einem Rundgang erschließt ARCHIVDERZUKUNFT die Institution, vor allem jene Orte, die bei einem regulären Museumsbesuch unsichtbar bleiben: Hier wird ein kürzlich verstorbener Löwe zur Präparation eingeliefert oder die Haltung eines Dinosauriers dem aktuellen Forschungsstand angepasst; dort wird die Venus von Willendorf digitalisiert oder ein prähistorisches Grab inklusive Feuerbestattung nachgestellt. Dazwischen: Pinzetten, Sägen, Scanner, DNA-Proben. Neugierig, forschend, geduldig: Raum für Raum, Handgriff für Handgriff fängt die Kamera das Geschehen ein und legt Schicht für Schicht die Aufgaben, Verantwortungen und Möglichkeiten eines Museums frei. Mit dem Blick des aufmerksamen Beobachters entwirft Regisseur und Kameramann Joerg Burger das Museum als einen Ort, an dem das physische Handwerk am Objekt immer auch mit Fragen nach Wissenskonstruktionen und deren inhärenten Machtbeziehungen einhergeht. Die Spezies Mensch – als vermeintlich Betrachtende und Wissende – wird in ihrer Beziehung zu Tier, Natur und Historie schließlich selbst beobachtet.
ARCHIVDERZUKUNFT zeigt das Museum als eine Welt, die sich in ständiger Veränderung befindet: Die spektakulären Archivarien aus tausenden Jahren Naturund Menschheitsgeschichte werden durch Grundlagenforschung und den lebendigen Apparat des Museums immer wieder neu in der Gegenwart befragt, um in der Zukunft Geschichten zu erzählen.
Leo, Journalist aus Überzeugung, lässt sein Leben in Deutschland hinter sich, um im Süden Thailands über eine geheime Rebellengruppe zu berichten. Zwischen den Recherchen verbringt er dort Zeit mit Mawar, der wiederum von einer besseren Zukunft in Deutschland träumt. Leo hilft Marwar bei den Vorbereitungen. Doch bald stellt er fest, dass ihn die Zeit, die er in Marwars Familie verbringt, zu schmerzlich an sein eigenes Leben in Berlin erinnert. Um schneller zurückreisen zu können, verfasst Leo den versprochenen Artikel, ohne jedoch in Kontakt mit den Rebellen gewesen zu sein. Nach und nach katapultiert er sich – zwischen Familie, Beruf und Freundschaft – in eine moralische Abwärtsspirale.
Uraufführung 45. Filmfestival Max Ophüls Preis
Credits:
DE 2024, 75 Min., Deutsch, Englisch, Thai und Melayu mit deutschen Untertiteln, Regie: Hannes Schilling Schnitt: Marie Fontanel, Paul Gröbel Kamera: Falco Seliger mit: Ilja Stahl, Sabree Matming, Dennis Scheuermann
August 1971: Mexico City ist Austragungsort für ein riesiges Fußballspektakel, bei dem Teams aus England, Argentinien, Mexiko, Frankreich, Dänemark und Italien aufeinandertreffen. Über 100.000 Fans verwandeln das historische Azteca-Stadion Spiel für Spiel in einen Ort der Begeisterung, das Fernsehen berichtet durchgehend. Die Atmosphäre erinnert an die größten Momente der internationalen Fußballgeschichte. Aber dieses Turnier ist anders als alles, was es vorher gab, denn auf dem Platz sind ausschließlich Frauen. Es handelt sich um die Copa ’71, die erste inoffizielle Frauenfußball-WM. Von der FIFA und den nationalen Fußballverbänden abgelehnt, wurde dieses historische Ereignis aus den Annalen des Fußballs verdrängt. Doch nun erinnert ein Dokumentarfilm an dieses Turnier, das über zehn Jahre vor der ersten offiziellen Frauenfußball-Weltmeisterschaft stattfand, und rückt die Spielerinnen der damaligen Zeit, die charismatischen Pionierinnen ihrer Sportart, endlich ins Rampenlicht.
„Vom Anfang an war uns klar, dass wir einen Film machen wollten, der nicht nur die historische Ungleichheit hervorhebt, sondern auch die involvierten Frauen wirklich feiert und ihnen die Möglichkeit gibt, gehört und anerkannt zu werden. Wir wollten, dass die Zuschauer:innen in die Welt von Copa ´71 eintauchen. Wir wollten einen Raum zum Lachen, zum Weinen und zum Schreien kreieren. Wir wollten auch eine wirklich globale Geschichte erzählen, eine, die diese einzigartige kollektive Erfahrung spiegelt.” Regiestatement
Credits:
GB 2023, 91 Min., Englisch/Spanisch/Italienisch/Französisch mit deutschen Untertiteln, Regie: Rachel Ramsay und James Erskine Schnitt: Arturo Calvete und Mark Roberts Kamera: Angela Neil
Nachdem sie zum Erstaunen aller an ihrem Hochzeitstag Nein gesagt hat, verlässt Aya, eine Frau Anfang 30, Côte d’Ivoire und beginnt ein neues Leben in China. In einer Gegend, in der afrikanische Diaspora und einheimische Bevölkerung Tür an Tür leben, findet sie eine Anstellung in einem Teegeschäft, das dem 45-jährigen Cai, einem Chinesen, gehört. In der Abgeschiedenheit des Ladens führt Cai Aya in die chinesische Teezeremonie ein. Durch die Unterweisung in dieser alten Kunst entwickelt sich ihre Beziehung langsam zu einer zärtlichen Liebe. Doch damit die aufkeimenden Gefühle erblühen können, brauchen Cai und Aya Vertrauen zueinander. Beide müssen sich von alten Lasten befreien und ihrer Vergangenheit stellen.
Credits:
FR/MR/LU/TW/CI 2024, 111 Min., Mandarin, Französisch, Englisch, Portugiesisch OmU Regie: Abderrahmane Sissako Kamera:Aymerick Pilarski Schnitt: Nadia Ben Rachid mit Nina Mélo, Chang Han, Wu Ke-Xi, Michael Chang
Nachdem ein Feuer das Camp Moria im September 2020 komplett vernichtet hatte, wurde es gespenstisch still. Nicht nur vor Ort, sondern auch im öffentlichen Diskurs. Weder die menschenrechtswidrigen Bedingungen in den weiteren Lagern an den Außengrenzen Europas noch die zahllosen Pushbacks im Mittelmeer schienen die Allgemeinheit näher zu beschäftigen. Auch die Verhaftung der sechs Jugendlichen, die man der Brandstiftung bezichtigte, blieb ohne weithin hörbares Echo – obwohl schon ein zweiter Blick auf die Umstände der Ermittlungen und den folgenden Strafprozess das Vorgehen der griechischen Justiz als fragwürdig offenbarte. Ganz zu schweigen von der zugrunde liegenden Flüchtlingspolitik der Europäischen Union. Jennifer Mallmann wagt mit ihrem Film diesen zweiten Blick. Im Zentrum steht ihr Briefwechsel mit Hassan, einem der verurteilten Jugendlichen, der ihr aus dem Gefängnis von seinem Alltag, seinen Wünschen und Ängsten berichtet. Ruhige, exakt kadrierte Bilder dokumentieren „Normalität“ an den Rändern der Festung Europa. Sie zeigen, wie strategische Abschottung und die damit einhergehende strukturelle Ausgrenzung funktionieren. Wer wissen will, wie sich unsere Staatengemeinschaft ihre Zukunft vorstellt, muss nur die neu errichteten, futuristischen Hochsicherheitslager betrachten. Dort werden die Ankommenden behandelt wie Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben.
Credits:
DE 2024, 82 Min., OmU, Regie: Jennifer Mallmann Kamera: Sina Diehl Schnitt: Maxie Borchert
Aysun Bademsoys Langzeitbeobachtung türkischer Fußballspielerinnen in Berlin-Kreuzberg nimmt 30 Jahre nach der ersten Annäherung die nächste Generation in den Blick. In Deutschland geboren und aufgewachsen, stellt diese sich dennoch die Frage: Fühlt man sich hier wirklich angenommen? Es scheint, als würde noch immer ein kultureller Riss ihre Leben bestimmen. In Rückbezügen auf die 1990er Jahre schwelgen ihre Mütter heute in Erinnerungen an eine Jugend, in der das Fußballspiel den Raum für Emanzipation gab. Daneben liegt die Welt der Töchter heute: zwischen Instagram, Selbstfindung und familiärer Verantwortung. Aysun Bademsoy zeigt Menschen, die Suchende bleiben. Ihre dokumentarische Position entwickelt dabei nicht nur ein vielschichtiges Porträt der ehemaligen Fußballspielerinnen, sondern wirft Fragen danach auf, wie Lebenswege generationsübergreifend geprägt werden.
Credits:
DE 2024, 86 Min., deutsch, türkische OmU Regie: Aysun Bademsoy Kamera: Isabelle Casez, Ines Thomsen Schnitt: Maja Tennstedt
Als Isabell erkennt, dass ihre alten Eltern nicht länger alleine für sich sorgen können, nimmt ihr Leben eine Wendung. Die Suche nach Pflegepersonal gestaltet sich schwierig und auch in ihrer Ehe mit Philipp gibt es Probleme; sie pendelt zwischen Berlin und dem Wochenendhaus ihrer Eltern, einem eindrucksvollen modernistischen Bau, den ihr prominenter Vater in seinen besseren Zeiten selbst entworfen hat. Hier trifft sie mehrmals auf die geheimnisvolle Anja, eine alleinerziehende Mutter, die gerade so über die Runden kommt. Eine unerwartete Beziehung entsteht. Je mehr Anja und ihre Tochter Greta Teil von Isabells Leben werden, desto unsicherer wird sie in Bezug auf alles vermeintlich Bekannte, das sie sich so sorgfältig aufgebaut hat. Isabell spürt, wie sich der Boden unter ihr auftut, während sie zunehmend die Kontrolle verliert.
Credits:
DE/FR 2024, 100 Min., dt. OmeU Regie: Ina Weisse Kamera:Judith Kaufmann Schnitt: Hansjörg Weißbrich mit Nina Hoss, Saskia Rosendahl, Vincent Macaigne, Thorsten Merten
In einem Haus am Ufer eines idyllischen Sees, umgeben von dichten Wäldern, arbeiten drei Erzieher:innen im Schichtdienst in einer Wohngruppe. Die Kinder nennen sie Herr Wagner, Frau Wagner und Herr Gerecke. Kochen, waschen, einkaufen und die Kinder mit dem Kleintransporter zur Schule und Freizeitaktivitäten zu bringen, gehört ebenso zu ihrem Alltag, wie zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Betreuer:innen wollen keine Ersatzeltern sein, und dennoch zeigen, wie sich ein familiäres Miteinander anfühlen kann.
Alle fünf Kinder, die hier leben, vereint vor allem eines: der Wunsch eines Tages nach Hause zurückzukehren. Dafür setzen sich die Erzieher:innen unermüdlich ein: sie sprechen mit Vormund, Eltern und Jugendamt, dokumentieren, organisieren, setzen gemeinsam Ziele und treffen Verabredungen – und sind nicht selten darüber enttäuscht, dass diese nicht eingehalten werden. Das erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen, an den Grenzen eines überforderten Systems.
Was früher das Dorf war, ist heute der komplexe Apparat der Kinder- und Jugendhilfe. Spätestens seit der Pandemie gilt das Berufsfeld als systemrelevant, und dennoch bleibt die besondere wie herausfordernde Arbeit der Fachkräfte, ihr engagierter Einsatz zum Wohl der Kinder, meist unsichtbar. IMPRINZIPFAMILIE gewährt über ein Jahr lang einen intimen Einblick in den Alltag der Kinder- und Jugendhilfe und richtet den Fokus auf die Menschen im Hintergrund, die Tag für Tag daran arbeiten, den Kindern das zu geben, was sie am meisten brauchen: Geborgenheit und jemanden, der auf ihrer Seite steht.
Der Film ist nominiert für den Deutschen Kamerapreis (Kamera: Johannes Praus) und wurde u.a. mit dem ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness (DOK Leipzig Filmfestival 2024) und dem Perception Change Award der Vereinten Nationen beim Filmfestival Visions du Réel 2025 in der Schweiz ausgezeichnet.
Credits:
DE 2024, 91 Min., dt. OmeU Regie: Daniel Abma Kamera: Johannes Praus Schnitt: Jana Dugnus
Nach „Das Haus am Meer“ und „Gloria Mundi“ der neue Film von Robert Guédiguian In Marseille hat die 60-jährige Rosa (Ariane Ascaride) ihr Leben sowohl ihrer Familie als auch der Gewerkschaftspolitik mit dem gleichen Sinn für Opferbereitschaft verschrieben. Alle halten sie für unerschütterlich. Rosa findet für alle Herausforderungen eine Lösung, bis sie sich eines Tages in Henri (Jean-Pierre Darroussin) verliebt. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat Rosa Angst, sich zu binden. Soll sie etwas für sich selber einfordern und dafür in Familie und Gewerkschaft kürzer treten?
Credits:
Et la fête continue ! FR/IT 2023, 106 Min., frz. OmU Regie: Robert Guédiguian Kamera: Pierre Milon Schnitt: Bernard Sasia mit: Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Lola Naymark, Grégoire Leprince-Ringuet, Robinson Stévenin.
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