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Tracing Light – Die Magie des Lichts

Ein Film von Thomas Riedelsheimer. Ab 16.1. im fsk. 

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Licht ist die Grundlage des Lebens, sicht­bar nur durch das Zusammentreffen mit Materie, die Sprache des Universums. “Jeder glaubt zu wis­sen, was Licht ist“, sagt der Quantenphysiker Daniele Faccio. „Aber dann gräbt man ein biss­chen tie­fer und merkt, dass man kei­ne Ahnung hat.“

Tracing Light – Die Magie des Lichts erkun­det in fas­zi­nie­ren­den Bildern und Begegnungen das wohl bedeu­tends­te aller Naturphänomene. Der viel­fach aus­ge­zeich­ne­te Filmemacher Thomas Riedelsheimer (Rivers and Tides, Touch The Sound) bringt her­aus­ra­gen­de Wissenschaftler:innen mit Künstler:innen zusam­men, die mit Licht arbei­ten: Daniele Faccio und sei­ne Extreme Light Group an der Universität Glasgow, die Künstlerduos Semiconductor und Brunner/Ritz, das Team von Pascal Del’Haye am Max Planck Institut für die Physik des Lichts, die Landart-Künstlerin Julie Brook. Was ist Licht als Material? Wie ver­hält es sich in sei­ner rät­sel­haf­ten Doppelgestalt als Welle und Teilchen? Verändert sich Licht, wenn wir es sehen? In wel­chem Verhältnis ste­hen Licht, Raum und Zeit? Wie prägt unse­re Wahrnehmung des Lichts unser Verständnis der Welt?

Tracing Light – Die Magie des Lichts nimmt uns mit auf eine erhel­len­de, magi­sche und sinn­li­che Reise an die Grenzen mensch­li­cher Vorstellungskraft. Im Zusammenspiel mit sei­nen cha­ris­ma­ti­schen Protagonist:innen und der her­aus­ra­gen­den Filmmusik von Fred Frith und Gabby Fluke-Mogul machen Thomas Riedelsheimers fas­zi­nie­ren­de Bilder das Licht in sei­nen unzäh­li­gen Facetten, Erscheinungen und Formen, in all sei­ner Komplexität erfahr­bar. Licht, Raum und Zeit, Hochtechnologie und Natur, Wissen und Schönheit: Tracing Light – Die Magie des Lichts lässt uns die Welt mit ande­ren Augen sehen.

Credits:

DE/GB 2024, 99 Min., OmU
Regie, Kamera, Schnitt: Thomas Riedelsheimer

Musik: Fred Frith, gab­by flu­ke-mogul

Trailer:
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Die Saat des heiligen Feigenbaums

Ein Film von Mohammad Rasoulof. Ab 26.12. im fsk. 

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Teheran, zu Beginn der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“: Kaum ist Iman zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran auf­ge­stie­gen, kämpft er auf­grund der lan­des­wei­ten Proteste zuneh­mend mit Misstrauen und Paranoia. Als sei­ne Waffe auf mys­te­riö­se Weise ver­schwin­det, ver­däch­tigt er sei­ne Frau und die bei­den Töchter und ergreift dras­ti­sche Massnahmen. Diese begin­nen hin­ge­gen, ange­sichts der Frauenproteste bis­he­ri­ge sozia­le Normen und Familienregeln zu hin­ter­fra­gen. Nach There Is No Evil (Goldener Bär Berlinale) erzählt Mohammad Rasoulof hier mutig und span­nend von einer Gesellschaft im Umbruch.

Am 16. September 2022 ver­lor die 22-jäh­ri­ge Mahsa Amini ihr Leben, nach­dem sie durch die isla­mi­sche Sittenpolizei bru­tal miss­han­delt wor­den war, weil sie ihren Hijab zu locker getra­gen habe. Ihr Tod lös­te Proteste aus, wie sie das Land noch nie gese­hen hat­te und sorg­te welt­weit für eine gros­se Welle an Solidarität: «Woman, Life, Freedom» ging als Slogan um den Globus im welt­wei­ten Kampf für Gleichberechtigung, Freiheit und Menschenrechte.

Kurz nach dem Tod Mahsa Aminis sie­delt Mohammad Rasoulof The Seed of the Sacred Fig an. Iman, ein Familienvater der Teheraner Mittelschicht, wird zum Untersuchungsrichter am ira­ni­schen Revolutionsgericht beför­dert. Dies bedeu­tet für die Familie mit den zwei Töchtern Rezvan (21) und Sana (16) nicht nur den sozia­len Aufstieg, son­dern auch eine Besserung ihrer finan­zi­el­len Situation. Allerdings zieht es auch wei­te­re Einschränkungen für die Mädchen mit sich, die sich noch sitt­li­cher ver­hal­ten sol­len, um nicht auf­zu­fal­len. Denn Iman hat nun Befugnis, über Leben und Tod zu ent­schei­den. Als die Proteste auf der Strasse ihren Weg in das Haus fin­den und kurz dar­auf Imans Dienstwaffe ver­schwin­det, greift die Paranoia im Familienleben um sich.

Wie schon sei­ne vor­he­ri­gen Filme muss­te Mohammad Rasoulof The Seed of the Sacred Fig heim­lich dre­hen. Durch die Flucht aus dem Iran im Mai 2024 konn­te er an der Weltpremiere in Cannes teil­neh­men, wo der Film eine 15-minü­ti­ge Standing Ovation sowie zahl­rei­che Preise erhielt. Nach A Man of Integrity (2017) und der mit dem Goldenen Bären gekrön­te There Is No Evil (2020), lie­fert er hier ein erneu­tes Meisterwerk über die Unmöglichkeiten indi­vi­du­el­ler Entscheide in einem tota­li­tä­ren Staat. The Seed of the Sacred Fig wech­selt vom Kammerspiel zum Thriller, als das Drama um die ver­lo­re­ne Waffe sei­nen Lauf nimmt und der Vater die Kontrolle ver­liert. Von einem alles über­ra­gen­den Schauspieler:innen-Ensemble getra­gen lie­fert Rasoulof eine fan­tas­ti­sche Würdigung an die muti­ge Frauenbewegung im Iran.
Trigon Film

Credits:

IR, DE, FR 2024, 168 Min., far­si OmU
Regie: Mohammad Rasoulof
Kamera: Pooyan Aghababaei
Schnitt: Andrew Bird
mit Missagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki, Niousha Akhshi

Trailer:
The Seed of the Sacred Fig – Trailer OV/d
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All we imagine as light

Ein Film von Payal Kapadia. Ab 19.12. im fsk.

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Die Krankenschwester Prabha lebt mit ihrer jün­ge­ren Kollegin und Mitbewohnerin Anu in Mumbai. Prabha hat sich von ihrem Ehemann ent­frem­det und ver­sucht, ihr ver­gan­ge­nes Leben zu ver­ges­sen. Stattdessen stürzt sie sich in die Arbeit. Als Prabha von ihrem Mann ein uner­war­te­tes Geschenk erhält, bringt das ihr Leben gehö­rig durch­ein­an­der. Währenddessen ist die unbe­schwer­te Anu auf der Suche nach einem Ort in der Stadt, an dem sie mit ihrem Geliebten intim sein kann. Eines Tages bege­ben sich Prabha und Anu auf einen Ausflug ans Meer. Dort sto­ßen sie auf einen mys­ti­schen Wald. Der Ort ist ein Raum der Freiheit und ver­hilft den Frauen zur Verwirklichung ihrer Träume.

Wettbewerb Cannes Filmfestival 2024. Mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.

Credits:

IN, FR, NL, LU 2024, 114 Min., Malayalam, Hindi OmU
Regie: Payal Kapadia
Kamera: Rabadir Das
Schnitt: Clément Pinteaux
mit Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam, Hridhu Haroon 

Trailer:
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Black Dog

Ein Film von Guan Hu.

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Nach einem lan­gen Gefängnisaufenthalt kehrt Lang in sei­ne Heimatstadt am Rande der Wüste Gobi zurück, doch nichts ist mehr, wie es einst war. Die Stadt ist im Wandel, Gebäude ste­hen leer und zer­fal­len, wäh­rend streu­nen­de Hunde durch die ver­las­se­nen Straßen zie­hen. Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Peking beschlie­ßen die Behörden, gegen die wach­sen­de Zahl der her­ren­lo­sen Tiere vor­zu­ge­hen, ins­be­son­de­re gegen den schwer fass­ba­ren „Schwarzen Hund“, der die Bewohner in Angst ver­setzt. Lang, der ver­zwei­felt nach einem Neuanfang sucht, wird Teil eines Teams von Hundefängern und ent­wi­ckelt uner­war­tet eine tie­fe Bindung zu dem Tier, das eben­so ein­sam und ver­lo­ren ist wie er selbst. Gemeinsam bege­ben sie sich auf eine Reise, die nicht nur Langs Beziehung zu dem Hund, son­dern auch sein eige­nes Leben für immer ver­än­dern wird.

Cannes 2024 – Un Certain Regard Preis

Credits:

CN 2024, 110 Min., Mandarin OmU
Regie: Guan Hu
Kamera: Gao Weizhe
mit
Eddie Peng, Zhangke Jia, Jing Liang

Trailer:
BLACK DOGWEGGEFÄHRTEN | offi­zi­el­ler Trailer mit Dt. Untertiteln | ab 12. Dezember im Kino
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The Outrun

The Outrun

Ein Film von Nora Fingscheidt

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Nach mehr als zehn Jahren kehrt Rona in ihre Heimat auf den ent­le­ge­nen Orkneyinseln zurück. Während sie die ein­zig­ar­ti­ge, raue Landschaft, in der sie auf­ge­wach­sen ist, wie­der­ent­deckt, ver­mi­schen sich ihre Kindheitserinnerungen mit sol­chen aus der letz­ten, von Sucht gepräg­ten Zeit. Ihr dama­li­ger Aufbruch in die Stadt und die fol­gen­den aus­schwei­fen­den Jahre in London mün­de­ten in einem schmerz­haf­ten Absturz. Doch nach und nach wird die Begegnung mit den ver­wun­sche­nen, wind­ge­peitsch­ten Küsten der Inseln zu einer Chance auf ein neu­es Leben.
Nora Fingscheidts Adaption von Amy Liptrots auto­bio­gra­fi­schem Bestseller blickt in erschüt­tern­den Rückblenden auf die Abwärtsspirale, die Rona in London durch­lebt, und auf ihre Zeit in einem stren­gen Entzugsprogramm. Im Zentrum des Films steht jedoch ihre Befreiung von per­sön­li­chen Dämonen durch die Verbindung mit der Natur der Heimat ihrer Kindheit.

Credits:

GB/DE 2024, 117 Min., engl. OmU
Regie: Nora Fingscheidt
Kamera: Yunus Roy Imer
Schnitt: Stephan Bechinger
mit Saoirse Ronan, Paapa Essiedu, Stephen Dillane, Saskia Reeves, Nabil Elouahabi, Izuka Hoyle, Lauren Lyle 

Trailer:
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Togoland Projektionen

Ein Film von Jürgen Ellinghaus.

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Anfang des letz­ten Jahrhunderts ent­ste­hen in Togo, des dama­li­gen deut­schen Übersee-Imperiums namens Togoland, Abenteuer‑, Dokumentar- und soge­nann­te Kulturfilme, die in Deutschland gro­ßen Erfolg haben und wesent­lich zum Afrikabild hier bei­tra­gen. Im Ursprungsland aber hat nie­mand sie je zu Gesicht bekom­men, oder von ihrer Existenz gewusst. Gedreht wur­den sie von Hans Schomburgk, der als Großwildjäger, Tierfänger, Expeditionsleiter, Kartograf, Schriftsteller, Filmproduzent und Regisseur immer wie­der nach Afrika reis­te, und nach dem 2. Weltkrieg als Autor und mit Vorträgen sein Geld ver­dien­te.
Über 100 Jahre spä­ter begibt sich Regisseur Jürgen Ellinghaus mit einem mobi­len Kino und anhand der Reiseberichte der Schauspielerin Meg Gehrts zu den Original-Drehorten. Was den­ken die Menschen dort über die Bilder ihrer Vorfahren? Zusammen mit den togo­le­si­schen Zuschauer:innen ergrün­det Ellinghaus den his­to­ri­schen Kontext der Filmbilder, die Realität und die Auswirkungen des Kolonialismus. Was zei­gen die Filme, was ver­schwei­gen sie über „Togoland“, das sei­ner­zeit als „Musterkolonie“ des Deutschen Reiches geprie­sen wurde?

Credits:

DE 2023, 96 Min., div. OmU
Regie: Jürgen Ellinghaus
Kamera: Rémi Jennequin
Schnitt: Nina Khada 

Trailer:
Togoland Projektionen (Trailer HD deutsch)
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Johatsu - Die sich in Luft auflösen

Johatsu – Die sich in Luft auflösen

Ein Film von Andreas Hartmann, Arata Mori. 

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Night Moving Company – was kann man sich dar­un­ter vor­stel­len?
Jedes jahr wer­den in Japan ca. 80.000 Menschen als ver­misst gemel­det. Viele tau­chen wie­der auf, aber Tausende blei­ben ver­schwun­den. Sie wer­den „Johatsu“ genannt, die „ver­duns­ten, sich in Luft auf­lö­sen“. Ihre Gründe kön­nen eine gewalt­tä­ti­ge Umgebung, Verwicklung in kri­mi­nel­le Machenschaften oder Scham wegen ver­meint­li­chem Versagen sein. Nicht weni­ge davon davon haben sicher die Dienste einer „Night Moving Company“ in Anspruch genom­men, die bei der Flucht, der neu­en Identität, dem neu­en Ort, viel­leicht auch beim Job hilft und mora­li­sche Unterstützung gibt. Saita ist die Chefin eines sol­chen – weit­ge­hend legal agie­ren­den – Unternehmens. Sie gibt Auskunft über ihre Aufgabe, und der Film geht den Schicksalen eini­ger ihrer Kund:innen nach. Eine Mutter wie­der­um lässt seit Jahren ihren ver­schwun­de­nen Sohn suchen, und der beauf­trag­te Detektiv berich­tet auch von den Schwierigkeiten sei­ner Arbeit.
„Die bei­den Dokumentarfilmer, Andreas Hartmann und Arata Mori, kom­men die­sen Menschen durch behut­sa­me Fragen und gedul­di­ge, aber inti­me Kameraarbeit (Andreas Hart­mann) sehr nahe. Und durch die­se Nähe erfährt der Zuschauer eben auch haut­nah, wel­che Verletzungen Menschen davon­tra­gen, die sich den Prinzipien einer Gesellschaft unterwer­fen, in der das Scheitern als unaus­lösch­li­che Schande begrif­fen wird. … Der Film stimmt nach­denk­lich, er wirkt beun­ru­hi­gend. Die japa­ni­sche Gesellschaft, die der Film zeigt, ist unse­ren euro­päi­schen Lebensmodellen mitt­ler­wei­le zu nahe­ge­kom­men, als dass man die­sen kommerziali­sierten Identitätsverlust als exo­tisch abtun könn­te.“ Gabi Sikorski | programmkino.de

Credits:

DE/JP 2024, 86 Min., japan. OmU
Regie: Andreas Hartmann, Arata Mori

Kamera: Andreas Hartmann
Schnitt: Kai Eiermann (BFS)

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Shambhala

Ein Film von Min Bahadur Bham.

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Pema, eine jun­ge Frau aus der obe­ren Himlaya-Region Nepals, hei­ra­tet. Zu erst ein­mal Tashi, aber zugleich wer­den der Tradition nach sei­ne bei­den Brüder Kama und Dawa auch ihre Ehemänner.
Nach den Flitterwochen muss Tashi auf eine län­ge­re Handelsreise, Karma kehr­te zurück ins Kloster, nur der vor­lau­te Schuljunge Dawa bleibt an ihrer Seite, und wird zum Problem. Pema ist schwan­ger, und er streut das Gerücht, nicht Tashi, son­dern der Schullehrer sei der Vater des Kindes. Als Tashi nicht mit den ande­ren Männern zurück­kehrt, befürch­tet Pema, er habe auch davon gehört und blie­be des­halb in den Bergen. Um ihn zu fin­den, begibt sie sich auf eine beschwer­li­che, aber gleich­sam erkennt­nis­rei­che Reise in über­wäl­ti­gen­der Landschaft.
„Der Film lebt von sei­nen beein­dru­cken­den, zum Teil sen­sa­tio­nell präch­ti­gen Aufnahmen. Bewundernswert ist auch, wie die Darsteller auch bei Eiseskälte die im Schnee spie­len­den Szenen meis­tern. Bham ist ein sehr sorg­fäl­ti­ger Beobachter und bedäch­ti­ger Erzähler. Die Gefühle der Figuren zei­gen sich in klei­nen Gesten; die Story ent­wi­ckelt sich anhand all­täg­li­cher Handlungen und Begebenheiten.
Bham [ver­zich­tet] auf jede dra­ma­ti­sche Übersteigerung, was den Film aus dem von Hektik und Effekthascherei gepräg­ten Strom fil­mi­scher Erzeugnisse her­aus­ra­gen lässt. Doch es lohnt sich, sich auf Shambhala und sei­ne inne­re Geruhsamkeit ein­zu­las­sen. Außerdem soll­te man im Hinterkopf behal­ten, dass Rinpoche ein Titel ist, der vor­wie­gend an Menschen ver­ge­ben wird, die als Wiedergeburt eines frü­he­ren Meisters aner­kannt wer­den. Erst dann ver­steht man näm­lich, was Karma wäh­rend der Reise zu Pema sagt: dass näm­lich die Frage nach der bio­lo­gi­schen Vaterschaft belang­los sei, weil sich das wah­re Wunder des Lebens erst mit der Geburt offen­ba­re. Das wird zum eigent­li­chen Schlüssel die­ses wun­der­schö­nen Films, der weni­ger über weib­li­che Emanzipation als viel­mehr von der Weisheit des (Zusammen-)Lebens erzählt.”
Irene Genhart | Filmdienst.

Credits:

NP/FR/NO/HK/CN/TK/TW/US/QA 2024, 150 Min.,
Tibetisch, Nepali Originalfassung mit deut­schen und eng­li­schen Untertiteln
Regie: Min Bahadur Bham
Kamera: Aziz Zhambakiyev
Schnitt: Liao Ching Sung, Kiran Shrestha
mit: Thinley Lhamo, Sonam Topden, Tenzin Dalha, Karma Wangyal Gurung, Karma Shakya, Loten Namling, Tsering Lhamo Gurung, Janga Bahadur Lama 

Trailer:
SHAMBHALA l OmU Trailer
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Das Imperium

Ein Film von Bruno Dumont. 

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Disneys STAR WARS trifft TWIN PEAKS trifft fran­zö­si­sche Coming-of-Age-Sommerkömodie: Keinen Deut weni­ger skur­ril und schwer loka­li­sier­bar ist die Weggabelung, an der Bruno Dumonts DAS IMPERIUM (L’EMPIRE) sitzt und auf Godot war­tet. In sei­ner Weird Wave-haf­ten Satire kämpft Gut gegen Böse unter Einsatz von Lichtschwertern, mora­lisch aber unter­schei­det sie nichts. Es wird elek­trisch ver­zerrt rück­wärts gespro­chen und höl­zern zu Jazzklängen getanzt, aber ob dem eine außer­ir­di­sche Kultur oder purer Surrealismus zugrun­de liegt, bleibt offen. Junge Menschen fal­len auf Fischerbooten über­ein­an­der her, aber von Liebe kei­ne Spur. L’EMPIRE fühlt sich wohl im No Man’s Land der Transgression.

So sieht es dort aus: In einem nord­fran­zö­si­schen Dorf gibt es zwei Geheimgesellschaften außer­ir­di­schen Ursprungs, die mensch­li­che Körper bevöl­kern. Die „Einsen“ woh­nen in flie­gen­den goti­schen Kathedralen und wol­len das Gute im Menschen ver­meh­ren. Das Mutterschiff der „Nullen“ ist eine flug­zeug­trä­ger­ar­ti­ge Kopie des Schloss Versailles, Ziel: Die Weltherrschaft. Es ent­brennt ein krie­ge­ri­scher Streit um Freddy, den Sohn eines Fischers, mytho­lo­gisch der Thronfolger eines dunk­len Königreichs.

Dumonts Film, der im Wettbewerb der 74. Berlinale lief, ver­schränkt und ver­quirlt auch ästhe­tisch Gegensätze: som­mer­lich-über­be­lich­te­ten Realismus und opu­len­te CGI-Designs. Die Science-Ficition-Elemente sind dabei nicht nur hoch­krea­tiv, son­dern sehen auch in jedem Detail nach Triple‑A aus. Sie allei­ne dürf­ten Millionen gekos­tet haben. Wer aber dem­ge­mäß drei Akte, klar gezeich­ne­te Identifikationsfiguren oder auch nur kohä­ren­te Anschlussszenen erwar­tet, wird bei IMPERIUM ent­täuscht in einem nichts­sa­gen­den Steinbruch an der Opalküste allein gelas­sen. Der Film dürf­te an eben die­ser Stelle hof­när­ri­sche Freude haben.

Christopher Suss | indiekino

Ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären — Preis der Jury auf der Berlinale 2024

Credits:

L’Empire
FR/ DE/ IT/ BE/ PT 2024, 110 Min. fran­zö­si­sche OmU
Regie: Bruno Dumont
Kamera: David Chambille
Schnitt: Desideria Rayner, Bruno Dumont
mit: Camille Cottin, Lyna Khoudri, Fabrice Luchini, Anamaria Vartolomei, Bernard Pruvost

Trailer:
DAS IMPERIUM – Trailer Deutsch (2024) – Bruno Dumont, Lyna Khoudri, Anamaria Vartolomei
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Motel Destino

Ein Film von Karim Aïnouz.

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In grel­len Neonfarben strahlt das abge­le­gen an der nord­bra­si­lia­ni­schen Küste gele­ge­ne Stundenhotel Motel Destino unter der gren­zen­lo­sen Weite des leuch­tend blau­en Himmels. Hier stran­det der jun­ge Heraldo nach einem miss­glück­ten Raubüberfall, auf der Flucht vor der Polizei und sei­nen eige­nen Komplizen. Der undurch­sich­ti­ge Betreiber Elias und sei­ne Frau Dayana stel­len nicht viel Fragen: Für Elias kommt Heraldo als bil­li­ge, ganz ans Motel gefes­sel­te Arbeitskraft gele­gen, und Dayana, zuneh­mend frus­triert von der Enge ihres Lebens, ist fas­zi­niert von dem selt­sam nai­ven jun­gen Mann. Ein gefähr­li­ches Spiel beginnt, ein Tanz der Macht, des Begehrens, der Loyalitäten, der Liebe, ein Kräftemessen, in dem der Wunsch nach Freiheit immer drän­gen­der wird.

Motel Destino“ ist ein Tropical Noir vol­ler Licht, Farben und Körper, Sehnsucht, Gewalt, Begehren und Zärtlichkeit, mit den groß­ar­ti­gen Igor Xavier, Nataly Rocha und Fabio Assunção in den Hauptrollen, wun­der­bar gefilmt von Kamerafrau Hélène Louvart und mon­tiert von Nelly Quettier. Alles, was hier pas­siert, drückt sich in und durch die Körper aus, die Gewalt in einer nach den Jahren der Bolsonaro-Regierung zer­rüt­te­ten Gesellschaft, die Sehnsucht nach einem eige­nen Leben, das Begehren und Aufbegehren einer Jugend, die ver­zwei­felt ver­sucht, das Schicksal in die eige­nen Hände zu nehmen.

Credits:

BR/DE/FR 2024, 115 Min., por­tu­gie­si­sche OmU
Regie: Karim Aïnouz
Kamera: Hélène Louvart
Schnitt: Nelly Quettier
mit: Fábio Assunção, Nataly Rocha, Iago Xavier

Trailer:
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