Archiv der Kategorie: archiv

Freiheit

Ein Film von Jan Speckenbach.

Nora ist aus­ge­bro­chen aus dem Leben, das sie bis­her führ­te, sie hat ihren Mann und ihre zwei Kinder ver­las­sen und ist die unge­lieb­te Arbeit als Anwältin los. Befreit ist sie unter­wegs, zuerst nach Wien und dann wei­ter Richtung Osten, sie lässt sich trei­ben, pro­biert sich aus und will sich neu erfin­den. Aber ein gutes Gefühl stellt sich dabei nicht ein, Nora ist zwar on the road, aber ohne Rausch und ohne Glück und die neue Zukunft will auch nicht so recht begin­nen. Währenddessen ver­su­chen ihr Mann und die bei­den Kinder den Verlust zu ver­ar­bei­ten und das Familienleben in den Griff zu bekommen.

Der Gedanke an Freiheit ist dem Menschen als Ideal unab­ding­bar. Doch wie es in die Realität umset­zen? „Freiheit“ von Jan Speckenbach ver­han­delt die Möglichkeiten und Grenzen, die Hoffnungen und Auswirkungen unbe­ding­ten Freiheitswillens: Eine Frau brach aus der Familie aus. Ein Filmdrama der ande­ren Art: Nicht als Drama der Beziehung(en), als Drama fort­schrei­ten­der Handlung, als Drama von Entfremdung, Entscheidung und Konsequenz, son­dern als Drama der Tatsachen: Es ist, wie es ist. Ist es Freiheit?“ Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de


 
Credits:
Deutschland, Slowakei 2017, 100 Min.
Buch, Regie, Schnitt: Jan Speckenbach
Kamera: Tilo Hauke
Mit: Johanna Wokalek, Hans-Jochen Wagner, Inga Birkenfeld, Andrea Szabová, Ondrej Koval
 
Termine:
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Die Grundschullehrerin

Ein Film von Hélène Angel.

Florence (Sara Forestier) lebt im Auge des Orkans. Als Grundschullehrerin und Mutter eines 11—jährigen Sohnes ist sie von mor­gens bis nachts von Chaos umge­ben. Kümmert sie sich um eine Baustelle, braut sich drü­ben an der nächs­ten Ecke schon die nächs­te Krise zusam­men. Florence liebt ihren Job und managt ihn mit gro­ßer Kompetenz. Der klei­nen Tara, die es geschafft hat, sich bis in die fünf­te Klasse durch­zu­mo­geln, ohne Lesen zu ler­nen, besorgt sie ein Anfängerlesebuch. Sie ani­miert die kleinen
Rabauken zum Theaterspielen. Sie baut Provokationen ele­gant in eine Lehrstunde zum Thema tran­si­ti­ve und intran­si­ti­ve Verben ein. Und als ihr Sohn einen Jungen hän­selt, weil er „stinkt“, nimmt sie sich sofort des Falles an, obwohl der Junge in eine Nachbarklasse geht. Dabei stellt sich her­aus, dass des­sen Mutter vor Wochen ein­fach weg­ge­gan­gen ist und Sacha seit­her allei­ne lebt. Die ein­zi­ge Bezugsperson ist ein Ex, zu dem Sache mal eine gute Verbindung aber län­ger schon kei­nen Kontakt hatte.
Florence küm­mert sich. Dass sie sich dabei völ­lig über­nimmt, mer­ken alle ande­ren vor ihr selbst.
DIE GRUNDSCHULLEHRERIN ist ein quir­li­ger, gut­ge­laun­ter Film, des­sen leb­haf­ten Soundtrack Kindergeschrei bil­det. Wie Florence selbst springt die Erzählung stän­dig zwi­schen Handlungssträngen und Schauplätzen hin— und her. Da ist die all­täg­li­che Arbeit, die Frage, was mit Sacha pas­sie­ren soll, die Theateraufführung, die Auseinandersetzungen mit Sohn und Ex—Mann Und dann sind die Erstklässler auch noch trau­rig, weil das Kaninchen weg ist. Die gro­ßen und klei­nen Ereignisse pur­zeln durch­ein­an­der und bil­den eine fröh­li­che Kakophonie. Wie das halt so ist im Leben:Ständig pas­siert alles gleich­zei­tig, und die Kontrolle behal­ten zu wol­len, ist von vorn­her­ein zum Scheitern bestimmt. Das lernt auch Florence.
Hendrike Bake | Indiekino

Wir wis­sen doch alle, dass Lehrer heut­zu­ta­ge ech­te Helden des Alltags sind. Wir ver­lan­gen von ihnen, dass sie vie­le Dinge wei­ter­ge­ben – Wissen und Werte –, und das unter Bedingungen, die immer schwie­ri­ger wer­den. Ein Alltagsheld ist immer eine span­nen­de Figur für einen Film. Florence kommt im Schulsystem eini­ger­ma­ßen klar, denn sie glaubt an die öffent­li­chen Schulen, die lai­zis­tisch aus­ge­rich­tet und kos­ten­los und ver­pflich­tend sind. In einer Welt, die vom Geld regiert wird, sind es sol­che grund­le­gen­den Werte, die mich berüh­ren. Ich woll­te eine Heldin schaf­fen, die – von ihren Gefühlen und mora­li­schen Fragen hin und her geris­sen – immer mal wie­der in Stolperfallen gerät und trotz­dem ihre Frau ste­hen muss. Das alles in einem abge­schlos­se­nen System, das nichts­des­to­trotz die Welt wie­der­spie­gelt.” Hélène Angel

Credits:
Primaire, Frankreich 2016, 105 Min., franz. OmU

Regie: Hélène Angel 
Drehbuch: Hélène Angel, Yann Coridian 
Kamera: Yves Angelo 
Schnitt: Christophe Pinel
mit: Albert Cousi, Ghillas Bendjoudi, Sara Forestier, Vincent Elbaz Produktion: Hélène Cases

Termine:

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The woman who left

Ein Film von Lav Diaz.

Die Filme von Lav Diaz sind auf den gro­ßen inter­na­tio­na­len Festivals zu Hause und wer­den auch ger­ne aus­ge­zeich­net. 2014 gewann er mit From What Is Before in Locarno den Goldenen Leoparden, und The Woman who left war 2016 Sieger beim Filmfestival von Venedig. Die Filme zeich­nen sich auch dadurch aus, dass sie sich alle Zeit neh­men, die sie für ihre Geschichte brau­chen. Waren das beim 2016 im Wettbewerb der Berlinale auf­ge­führ­ten A Lullaby to the Sorrowful Mystery noch 8 Stunden, lässt sich die Geschichte von Horacia in nur 4 Stunden erzäh­len. 30 Jahre saß sie unschul­dig im Gefängnis, aber neue Beweise bele­gen die Schuld ihres immer noch super­rei­chen Liebhabers aus Jugendtagen. Jetzt denkt sie, eine eigent­lich zutiefst barm­her­zi­ge Frau, an Rache.
„Eine Überlebensgeschichte, ein Blick auf eine Gesellschaft, ihre Gewalt und Kriminalität und zugleich ein Über-Film, der die Mittel des Kinos in Richtung einer poe­ti­schen Freiheit rückt.“ Katja Nicodemus/Die Zeit

Ang Babaeng Humayo, Philippinen 2016, 228 min, phil­ip. OmU,
Regie, Kamera & Schnitt: Lav Diaz
Buch: Lav Diaz, nach der Erzählung von Leo Tolstoi („Gott sieht die Wahrheit, aber sagt sie nicht sogleich“)
mit: Charo Santos-Concio, John Lloyd Cruz, Michael De Mesa, Nonie Buencamino. 

Termine:

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The Woman Who Left – Official Trailer

Beach Rats

Ein Film von Eliza Hittman.

Sommer auf Coney Island. Der Teenager Frankie drif­tet durch sein Leben. Tagsüber hängt er mit sei­nen Freunden am Strand ab, geht trai­nie­ren und raucht Gras. Doch weder sei­ne macho­haf­ten, latent aggres­si­ven Kumpels noch Simone, mit der er eine Affäre beginnt, schei­nen ihn wirk­lich zu inter­es­sie­ren. Der ein­zi­ge Ort, an dem Frankie offen über sei­ne Gefühle und sexu­el­len Wünsche spre­chen kann, ist der anony­me Chatroom, in dem er nachts mit älte­ren schwu­len Männern schreibt. Nach eini­gem Zögern beginnt er sich mit Leuten aus dem Netz zu tref­fen und wagt sich in die Cruising-Bereiche am Flußufer vor.
In ihrem zwei­ten Spielfilm erzählt die US-ame­ri­ka­ni­sche Independent-Regisseurin Eliza Hittman in düs­ter-ver­träum­ten Bildern eine Geschichte von homo­se­xu­el­lem Erwachen und einer Selbstverleugnung am äußers­ten Rand New Yorks, an dem sozia­le Probleme wie Arbeitslosigkeit und Jugendkriminalität eben­so Alltag sind wie eine ein­sei­ti­ge Vorstellung von Männlichkeit.
„Ich wuchs in einer Familie auf, in der das Sprechen über Sexualität Tabu war. Ich habe erlebt, wie Menschen an ihrer Sexualität ver­ro­hen kön­nen. Das hat mich zu der Geschichte über einen jun­gen Mann inspi­riert, der mit sei­ner sexu­el­len Identität kämpft. Ich such­te dafür ganz bewusst ein beson­ders mas­ku­li­nes Milieu. Darin woll­te ich den enor­men Druck unter­su­chen, der auf jun­gen Männern las­tet, die tra­di­tio­nell mas­ku­li­nen Lebensbildern fol­gen sol­len und denen kei­ne Alternativen, kei­ne ande­ren Rollenmodelle ange­bo­ten wer­den.“ Eliza Hittman
 


 
Credits:
USA 2016, 95 Min., engl. OmU

Regie: Eliza Hittman
Kamera: Hélène Louvart
Schnitt: Scott Cummings, Joe Murphy
mit: Harris Dickinson, Madeline Weinstein, Kate Hodge
 
Termine:
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Marlina – Die Mörderin in vier Akten

Ein Film von Mouly Surya.

Irgendwo im son­nen­ver­brann­ten, kar­gen, dünn­be­sie­del­ten Nordosten der indo­ne­si­schen Insel Sumba erreicht ein Mann auf einem Motorrad eine abge­le­ge­ne Hütte. Er klärt die dort leben­de Marlina dar­über auf, dass sie hohe Schulden bei ihm hat. Deshalb wür­den er und sei­ne sechs Freunde, die gegen Abend ein­trä­fen, ihr Vieh und ihr Geld neh­men. Zur Stärkung wünscht sich der Eindringling für die gan­ze Bande ein gutes Essen und stellt der Hausherrin in Aussicht, sie anschlie­ßend zu ver­ge­wal­ti­gen. Anscheinend gibt es kei­ne Fluchtmöglichkeit für Marlina, denn sie ist allein und nie­mand wird ihr zur Hilfe kom­men. Doch ihre Kochkünste über­ra­schen die Räuber gewal­tig und bei Einbruch der Nacht haben sich die Machtverhältnisse gewandelt.
Mouly Surya schaut mit distan­zier­tem Blick auf die vor Hitze glü­hen­den Landschaft aus­ge­lie­fer­ten Menschen, gleich­wohl schenkt sie ihnen Vertrauen und Mitgefühl. Ihr kühl insze­nier­ter Western ist in wun­der­voll kom­po­nier­ten Cinemascope- Bildern gehal­ten. Die ver­roh­ten Verhältnisse sind von archai­scher Schlichtheit: Die Männer neh­men sich in aller Selbstverständlichkeit, was ihnen nicht zusteht. Aber die Frauen ver­bün­den sich gegen sie und ändern den Lauf der Geschichte.
Nach dem ers­ten Akt „Robbery“ fol­gen „The Journey“, „The Confession“ und „The Birth“. Damit endet der Zirkel, schließt sich der Kreis. Ein Film wie von Tarantino. Aber mit Inhalt.


 
Credits:
Indonesien 2017, 94 Min., indo­ne­si­sche OmU
Regie: Mouly Surya
Buch: Mouly Surya, Rama Adi
Kamera: Yunus Pasolang
Schnitt: Kikiwini Matusola

mit: Marsha Timothy, Dea Panendra, Yoga Pratama, Rita Matu Mona
 
Termine:

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Marlina – Die Mörderin in vier Akten // Trailer // Kinostart 18. Januar 2018

 

Licht

Ein Film von Barbara Albert.

Wien, 1777: Nach meh­re­ren geschei­ter­ten Versuchen, die Blindheit des Klavierwunderkindes Maria Theresia zu hei­len, geben die ehr­gei­zi­gen Eltern das Mädchen in die Obhut des umstrit­te­nen Wunderheilers Franz Anton Mesmer. Wider Erwarten hel­fen des­sen magne­ti­sche Kuren und Maria Theresia dient ihm fort­an als Beweis gegen die ungläu­bi­ge Ärzteschaft. Mit der gewon­nen Sehkraft ver­liert das Mädchen aller­dings den gewohn­ten Zugang zur Musik, und damit zu dem, was für sie lebens­not­wen­dig ist und womit sie sich einen Namen gemacht hat.

Ich möch­te LICHT nicht als Flucht in eine Ästhetik der Vergangenheit ver­stan­den wis­sen, viel­mehr wid­met sich der Film Grundfragen der mensch­li­chen Existenz: der fort­wäh­ren­den Spannung zwi­schen Unterordnung und Anpassung, und der Sehnsucht, sich über das Gewöhnliche zu erhe­ben, letzt­lich unsterb­lich zu wer­den. Und dar­über hin­aus dem Wert des Menschen an sich.
Nicht zuletzt kreist alles in LICHT um die Wahrnehmung und deren Flüchtigkeit. Es geht um den Blick und ums Sehen, um die­je­ni­gen, die gese­hen wer­den und die­je­ni­gen, die schau­en.“ Barbara Albert

Credits:

Österreich/D, 2017, 97 Min.
Regie: Barbara Albert
Drehbuch: Kathrin Resetarits
based on the novel «Mesmerized» by Alissa Walser
Kamera: Christine A. Maier
Schnitt: Niki Mossböck

mit:
Maria Dragus
Devid Striesow
Lukas Miko
Katja Kolm

Termine:

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Letzte Tage in Havanna

Ein Film von Fernando Pérez.

Diego und Miguel, bei­de Mitte vier­zig, leben in einer her­un­ter­ge­kom­me­nen Wohnung mit­ten in Havanna, ohne flie­ßend Wasser und jeg­li­chen Komfort. Miguel ver­dient sein Geld als Tellerwäscher in einem pri­vat geführ­ten Restaurant und küm­mert sich, gemein­sam mit Nachbarn und Familie, um Diego, den sei­ne HIV-Infektion ans Bett fes­selt. Diego ver­sucht, sich sei­ne Lebensfreude zu erhal­ten, wäh­rend Miguel sich immer mehr ver­schließt. Nur die bei­den ken­nen Miguels Geheimnis: Er plant, in die USA aus­zu­wan­dern und war­tet auf sein Visum. Diegos Zustand ver­schlech­tert sich, er muss ins Krankenhaus und über­lässt sei­ner Nichte Yusi das Zimmer. Als Miguels Visum end­lich ein­trifft, ste­hen nicht nur für ihn über­ra­schen­de Entscheidungen an. Anhand des Lebens in einem Mietshaus prä­sen­tiert der Autor, Dokumentarfilmer und Regisseur Fernando Pérez nach eige­nem Drehbuch ein schil­lern­des Kaleidoskop der Gefühle. Die in ruhi­gen Einstellungen erzähl­te Geschichte einer unge­wöhn­li­chen Freundschaft ist auch ein Blick auf eine Kultur im Umbruch, die stän­di­ge Flexibilität und unglaub­li­chen Optimismus for­dert. Eine Liebeserklärung an die kuba­ni­sche Hauptstadt und ihre Bewohner.


 
Credits:
Últimos días en la Habana
Kuba / Spanien 2016, 93 Min., span. OmU
Regie: Fernando Pérez
Buch: Fernando Pérez, Abel Rodríguez
Kamera: Raúl Pérez Ureta
Schnitt: Rodolfo Barros
mit:
Jorge Martínez (Diego)
Patricio Wood (Miguel)
Gabriela Ramos (Yusi)
Cristian Jesús Pérez (P4)
Coralia Veloz (Clara)
Carmen Solar (Fefa)
Yailene Sierra (Miriam)
Ana Gloria Buduén (Polizistin)
 
Terline:

 

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri

Ein Film von Martin McDonagh.

Am Ortseingang von Ebbing ste­hen jene drei mäch­ti­gen und mäch­tig her­un­ter­ge­kom­me­nen Reklametafeln, die Mildred Hayes auf die Idee brin­gen: Warum nicht auf eben die­sen Tafeln eine rie­si­ge öffent­li­che Anklage an die Polizei des Ortes for­mu­lie­ren, die Monate nach dem gewalt­sa­men Tod ihrer Tochter noch immer kei­nen Schritt wei­ter ist? Die kur­zen Wortfolgen, die schon bald auf den Tafeln pran­gen, las­sen eine Welle der Abwehr, Aggression und Gewalt los­bre­chen, die Bevölkerung und Polizei des Städchens zwingt, Position zu bezie­hen. Geniales Drehbuch, bese­li­gend scharf­sin­ni­ge Dialoge, zugleich Körperkino at its best. Und eine Liebeserklärung an die eine, die ein­zig­ar­ti­ge Frances McDormand. (Viennale)

Wie kommt die Wut in die Welt? Bei der Souvenir-Verkäuferin Mildred Hayes rührt sie aus dem Schmerz, ihre Tochter wur­de ver­ge­wal­tigt und ermor­det, die Polizei küm­mert sich nicht. Also mie­tet sie die Plakatwände am Ortsausgang, klagt den Polizei-Chief Willoughby (Woody Harrelson) in gro­ßen Lettern der Untätigkeit an und mischt die Kleinstadt auf. Frances McDormand ver­kör­pert die­se furio­se Mutter in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“: end­lich wie­der eine Hauptrolle für die oscar­prä­mier­te Heldin von „Fargo“, end­lich wie­der ihr kon­ster­nier­tes Gesicht, ihr bezwin­gen­der Blick, ihre mini­ma­lis­tisch-bered­te Mimik, ihre Schlagfertigkeit.”
Christiane Peitz | Tagesspiegel

Credits:

USA 2017, 112 Min., engl. OmU
Regie & Buch: Martin McDonagh
Darsteller: Frances McDormand, Woody Harrelson, Sam Rockwell, Lucas Hedges, Clarke Peters, Abbie Cornish, Peter Dinklage,

Termine:

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The Untamed

Ein Film von Amat Escalante. 

In einer pro­vin­zi­el­len Kleinstadt in der Tiefebene steckt das Ehepaar Alejandra und Ángel in einer tie­fen Krise: Ángel, ein Straßenarbeiter, hat trotz sei­nes offen zur Schau gestell­ten Machismos eine Affäre mit Alejandras Bruder, dem Krankenpfleger Fabián.. Einsamkeit, Lügen und unter­drück­te Triebe bestim­men den Alltag. Als Veronika, eine mys­te­riö­se jun­ge Frau wie aus dem Nichts erscheint, beginnt eine abgrün­di­ge, orgi­as­ti­sche Reise in unge­kann­te Sehnsüchtswelten, die auch den Zuschauer vor unge­ahn­te Herausforderungen stellt. Ein Hybrid aus Sozialdrama und Science-Fiction des kom­pro­miss­lo­sen mexi­ka­ni­schen Regisseurs Amat Escalante aus der „Reygadas-Schule” (Sangre, Los Bastados, Heli), gefilmt in Escalantes Heimatstadt Guanajuato. Die atmo­sphä­risch-som­nam­bu­len Bilder stam­men von dem chi­le­nisch-däni­schen Kameramann Manuel Alberto Claro, der für Lars von Trier Melancholia und Nymphomaniac foto­gra­phiert hat.
„Die Kreatur muss­te für den Sex mit Menschen funk­tio­nie­ren, daher war das die wesent­li­che Charakteristik. Außerdem soll­te sie geheim­nis­voll und attrak­tiv anzu­se­hen sein, irgend­wie sinn­lich. Ich fin­de sie reiz­voll, aber gleich­zei­tig gro­tesk und schmut­zig.“ Amat Escalante


 
Credits:
La región salvaje

Mexiko, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Norwegen 2016, 100 Min., span. OmU
Regie: Amat Escalante
Drehbuch: Amat Escalante, Gibrán Portela
Kamera: Manuel Alberto Claro
Schnitt: Fernanda De la Peza, Jacob Secher Schulsinger
mit: Kenny Johnston, Ruth Ramos, Simone Bucio, Jesús Meza, Edén Villavicencio
 
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Tony Conrad – Completely in the Present

Ein Film von Tyler Hubby. 

»I’m going to make abs­tract art fun­ny, hap­py, ener­ge­tic, joyful…« und »I tried to be inde­pen­dent of the eco­no­my, as far as I could …« – das und noch viel mehr sagt Tony Conrad, Musiker, Installationskünstler und Regisseur. Bis zu die­sem Film war mir sein Name nicht geläu­fig, nur der Flicker-Film („Einige hiel­ten ihn für dei­nen sehr bedeu­ten­den Film, ande­re fan­den, es sei über­haupt kein Film“, Brandon Joseph) war mir ein Begriff. Besonders beein­druckt hat mich die Leichtigkeit sei­ner Kompromislosigkeit, die sein Künstler- und damit auch sein poli­ti­sches Leben aus­mach­te. Weder Aussicht auf Geld noch Ansehen waren Tony Conrad wich­tig. Er hat­te defi­nitv ein Problem mit Autoritäten, und ver­such­te als Unversitätsprofessor, den Studierenden bei­zu­brin­gen, wie man VERMEIDET: Arbeiten, Filme machen, zur Armee gehen zu müs­sen. Ganz begeis­tert wür­de ich ger­ne von allen sei­nen intel­li­gen­ten und abge­fah­re­nen Werken und Ansichten, die der Film mit vie­len Originalaufnahmen und Interviews auf­bie­tet, hier erzäh­len, so von den Yello-Films, den längs­ten Filmen der Welt, eine Art Gegenstück zu John Cages Musikstück ORGAN²/ASLSP, oder von der Live-TV-Hausaufgaben-Help-Line, oder von der Musik, bei deren Kompositionen das Wort „Wiederholung“ eine eben­so gro­ße Rolle spielt wie bei sei­nen frü­he­ren Essensplänen … aber das kann Tyler Hubby im Film alles viel bes­ser zei­gen. Und da ist dann noch die Geschichte von den unzäh­li­gen Musikbändern, die er mit John Cale und La Monte Young 1963–65 auf­nahm, die letz­te­rer bun­ker­te und nicht mehr her­aus­rück­te, und die Gründung von The Velvet Underground, und die Zusammenarbeit mit Filmemacher Jack Smith (erin­nert sich noch jemand an Flaming Creatures?), und und und …

» Tyler Hubbys groß­ar­tig gestal­te­ter Film, der über eine Zeitspanne von mehr als zwei­und­zwan­zig Jahren gedreht wur­de und eine Vielzahl von Auszügen aus Conrads Werk beinhal­tet, schafft es auf wun­der­ba­re Weise, Conrads ver­schmitz­te Persönlichkeit als eine Art ver­rück­ter Professor mit rie­si­gem Intellekt ein­zu­fan­gen. Der Film ist das ein­neh­men­de Porträt eines immer wie­der sin­gu­lä­ren Nonkonformisten, den wir, seit Conrad von uns gegan­gen ist [er starb 2016, noch bevor der Film fer­tig­ge­stellt war], schmerz­lich ver­mis­sen.« Andrew Lampert / documenta14 TV


 
Credits:
USA 2017, 97 Min., engl. OmU

Regie, Schnitt & Buch: Tyler Hubby
Kamera: Damian Calvo, Fortunato Procopio

 
Termine:
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Tony Conrad: Completely in the Present (Trailer) from Salzgeber & Co. Medien GmbH on Vimeo.