Ein Film von Hélène Angel.
Florence (Sara Forestier) lebt im Auge des Orkans. Als Grundschullehrerin und Mutter eines 11—jährigen Sohnes ist sie von morgens bis nachts von Chaos umgeben. Kümmert sie sich um eine Baustelle, braut sich drüben an der nächsten Ecke schon die nächste Krise zusammen. Florence liebt ihren Job und managt ihn mit großer Kompetenz. Der kleinen Tara, die es geschafft hat, sich bis in die fünfte Klasse durchzumogeln, ohne Lesen zu lernen, besorgt sie ein Anfängerlesebuch. Sie animiert die kleinen
Rabauken zum Theaterspielen. Sie baut Provokationen elegant in eine Lehrstunde zum Thema transitive und intransitive Verben ein. Und als ihr Sohn einen Jungen hänselt, weil er „stinkt“, nimmt sie sich sofort des Falles an, obwohl der Junge in eine Nachbarklasse geht. Dabei stellt sich heraus, dass dessen Mutter vor Wochen einfach weggegangen ist und Sacha seither alleine lebt. Die einzige Bezugsperson ist ein Ex, zu dem Sache mal eine gute Verbindung aber länger schon keinen Kontakt hatte.
Florence kümmert sich. Dass sie sich dabei völlig übernimmt, merken alle anderen vor ihr selbst.
DIE GRUNDSCHULLEHRERIN ist ein quirliger, gutgelaunter Film, dessen lebhaften Soundtrack Kindergeschrei bildet. Wie Florence selbst springt die Erzählung ständig zwischen Handlungssträngen und Schauplätzen hin— und her. Da ist die alltägliche Arbeit, die Frage, was mit Sacha passieren soll, die Theateraufführung, die Auseinandersetzungen mit Sohn und Ex—Mann Und dann sind die Erstklässler auch noch traurig, weil das Kaninchen weg ist. Die großen und kleinen Ereignisse purzeln durcheinander und bilden eine fröhliche Kakophonie. Wie das halt so ist im Leben:Ständig passiert alles gleichzeitig, und die Kontrolle behalten zu wollen, ist von vornherein zum Scheitern bestimmt. Das lernt auch Florence.
Hendrike Bake | Indiekino
„Wir wissen doch alle, dass Lehrer heutzutage echte Helden des Alltags sind. Wir verlangen von ihnen, dass sie viele Dinge weitergeben – Wissen und Werte –, und das unter Bedingungen, die immer schwieriger werden. Ein Alltagsheld ist immer eine spannende Figur für einen Film. Florence kommt im Schulsystem einigermaßen klar, denn sie glaubt an die öffentlichen Schulen, die laizistisch ausgerichtet und kostenlos und verpflichtend sind. In einer Welt, die vom Geld regiert wird, sind es solche grundlegenden Werte, die mich berühren. Ich wollte eine Heldin schaffen, die – von ihren Gefühlen und moralischen Fragen hin und her gerissen – immer mal wieder in Stolperfallen gerät und trotzdem ihre Frau stehen muss. Das alles in einem abgeschlossenen System, das nichtsdestotrotz die Welt wiederspiegelt.” Hélène Angel
- Die Grundschullehrerin
Credits:
Primaire, Frankreich 2016, 105 Min., franz. OmU
Regie: Hélène Angel
Drehbuch: Hélène Angel, Yann Coridian
Kamera: Yves Angelo
Schnitt: Christophe Pinel
mit: Albert Cousi, Ghillas Bendjoudi, Sara Forestier, Vincent Elbaz Produktion: Hélène Cases
Termine:
- noch keine / oder keine mehr