Ein Film von Tyler Hubby.
»I’m going to make abstract art funny, happy, energetic, joyful…« und »I tried to be independent of the economy, as far as I could …« – das und noch viel mehr sagt Tony Conrad, Musiker, Installationskünstler und Regisseur. Bis zu diesem Film war mir sein Name nicht geläufig, nur der Flicker-Film („Einige hielten ihn für deinen sehr bedeutenden Film, andere fanden, es sei überhaupt kein Film“, Brandon Joseph) war mir ein Begriff. Besonders beeindruckt hat mich die Leichtigkeit seiner Kompromislosigkeit, die sein Künstler- und damit auch sein politisches Leben ausmachte. Weder Aussicht auf Geld noch Ansehen waren Tony Conrad wichtig. Er hatte definitv ein Problem mit Autoritäten, und versuchte als Unversitätsprofessor, den Studierenden beizubringen, wie man VERMEIDET: Arbeiten, Filme machen, zur Armee gehen zu müssen. Ganz begeistert würde ich gerne von allen seinen intelligenten und abgefahrenen Werken und Ansichten, die der Film mit vielen Originalaufnahmen und Interviews aufbietet, hier erzählen, so von den Yello-Films, den längsten Filmen der Welt, eine Art Gegenstück zu John Cages Musikstück ORGAN²/ASLSP, oder von der Live-TV-Hausaufgaben-Help-Line, oder von der Musik, bei deren Kompositionen das Wort „Wiederholung“ eine ebenso große Rolle spielt wie bei seinen früheren Essensplänen … aber das kann Tyler Hubby im Film alles viel besser zeigen. Und da ist dann noch die Geschichte von den unzähligen Musikbändern, die er mit John Cale und La Monte Young 1963–65 aufnahm, die letzterer bunkerte und nicht mehr herausrückte, und die Gründung von The Velvet Underground, und die Zusammenarbeit mit Filmemacher Jack Smith (erinnert sich noch jemand an Flaming Creatures?), und und und …
» Tyler Hubbys großartig gestalteter Film, der über eine Zeitspanne von mehr als zweiundzwanzig Jahren gedreht wurde und eine Vielzahl von Auszügen aus Conrads Werk beinhaltet, schafft es auf wunderbare Weise, Conrads verschmitzte Persönlichkeit als eine Art verrückter Professor mit riesigem Intellekt einzufangen. Der Film ist das einnehmende Porträt eines immer wieder singulären Nonkonformisten, den wir, seit Conrad von uns gegangen ist [er starb 2016, noch bevor der Film fertiggestellt war], schmerzlich vermissen.« Andrew Lampert / documenta14 TV
Credits:
USA 2017, 97 Min., engl. OmU
Regie, Schnitt & Buch: Tyler Hubby
Kamera: Damian Calvo, Fortunato Procopio
Termine:
- noch keine / oder keine mehr
Tony Conrad: Completely in the Present (Trailer) from Salzgeber & Co. Medien GmbH on Vimeo.