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First Reformed

Ein Film von Paul Schrader.

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Als selbst der ihm vor­ste­hen­de Reverend sei­ne, auf die Umweltzerstörung zie­len­de Frage „Glauben sie wirk­lich, Gott wür­de sei­ne eige­ne Schöpfung zer­stö­ren?“ mit „Er tat es schon ein­mal – 40 Tage und 40 Nächte“ beant­wor­tet, weiß auch Ernst Toller, dass es Zeit ist, selbst zu han­deln, und nicht auf Gottes Hilfe zu war­ten. Der Priester, ehe­mals beim Militär beschäf­tigt (eine patrio­ti­sche Familientradition), hat sei­nen Sohn eben­dort ver­lo­ren, im Irak, und damit auch sei­ne Frau und fast sei­nen Glauben. Jetzt steht er einer klei­nen Kirche, der titel geben­den 250 Jahre alten „First Reformed“ vor, eigent­lich ein Museum, kaum Gemeinde, und ver­sucht sei­ne Ängste mit Disziplin, Reflektion und Whisky zu deckeln. Die Zweifel an Gottes Plan mit der Welt erneu­ert der jun­ge radi­ka­le Aktivist Michael, der nicht möch­te, dass sei­ne schwan­ge­re Frau Mary das Kind in die­se Welt bringt, wo es nur Krankheit, Verschmutzung, Chaos und Hass erwar­tet. Mary such­te Beistand bei Toller, sie ahn­te, dass ihr Mann Schlimmes plant. Die Auseinandersetzung mit dem Paar ver­wirrt und ver­schärft den Blick des Geistlichen auf sich selbst glei­cher­ma­ßen und ermög­licht den Gedanken, durch Handeln Schuldgefühle kom­pen­sie­ren zu kön­nen. Regisseur Paul Schrader (u.a. als Drehbuchautor ver­ant­wort­lich für TAXI DRIVER) gibt den kla­ren Bildern und grad­li­ni­gen Dialogen aus­rei­chend Raum, sie ange­mes­sen auf­neh­men und wert­schät­zen zu kön­nen, wäh­rend Ethan Hawkes den in sich gekehr­ten Toller mit mini­ma­len Mitteln zu skiz­zie­ren schafft (und auch viel­fach aus­ge­zeich­net wur­de für die­ses Spiel).

… ein zutiefst spi­ri­tu­el­ler Film und ein irr­wit­zig span­nen­der phi­lo­so­phi­scher Thriller, der pro­fun­de reli­giö­se, mora­li­sche und psy­cho­lo­gi­sche Fragen stellt.“ Tom Dorow | indiekino

Der Film bit­tet uns um einen ande­ren Blick auf das, was wir zu wis­sen glau­ben über Politik, Religion und ande­res, was uns beschäf­tigt, und fragt nach nicht mehr als unse­rer stil­len Aufmerksamkeit.“ A.O. Scott | NY Times

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Credits:

USA 2018, 113 Min., engl. OmU
Regie : Paul Schrader
Kamera : Alexander Dynan
Schnitt : Benjamin Rodriguez Jr.
Buch : Paul Schrader
Darsteller : Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Cedric Kyles
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Termine:

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Trailer:

 

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Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste

Der Lichtbilder-Vortrag von Armin T. Wegner. Der legen­dä­re Augenzeugenbericht von 1919! Gesprochen von Ulrich Noethen DE 2018, 57 Min. Regie: Ursula von Keitz (Am 19.3. um 17.00)

Als Sanitäter im Ersten Weltkrieg wird Armin T. Wegner Augenzeuge des arme­ni­schen Genozids. Er sieht den Flüchtlingsstrom der von den Türken in die syri­sche Wüste getrie­be­nen arme­ni­schen Bevölkerung: das Leiden, das Elend, die mör­de­ri­sche Gewalt. In den Jahren 1915 bis 1917 fan­den dort bis zu 1,5 Millionen Armenier den Tod.

Trotz des Verbots der tür­ki­schen Behörden mach­te Wegner mehr als 100 Fotos und schmug­gel­te die­se »unter der Leibbinde ver­steckt über die Grenze«. Unmittelbar nach Kriegsende fass­te Wegner sei­ne Erfahrungen als Augenzeuge in einem Vortrag zusam­men, den er am 19. März 1919 in der Berliner Urania erst­mals hielt.

Anlässlich die­ses 100. Jahrestages wird der von Ulrich Noethen neu gespro­che­ne Vortrag ver­öf­fent­licht, mit einer Laterna Magica Projektion von Karin Bienek. Erstmals kann der Vortrag – wie einst gehal­ten – wie­der erlebt werden.

 

 

 

 

 

Bildbuch

Ein Film von Jean Luc Godard.

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Jean Luc Godards BILDBUCH ist eine poe­ti­sche Montage, die an Texte der klas­si­schen Moderne erin­nert, vor allem an T.S. Eliots „The Waste Land“ und Ezra Pounds „Cantos“. Er spricht in vie­len Sprachen. In der deutsch unter­ti­tel­ten Original-Fassung, die ich gese­hen habe, sind auch die Untertitel nur frag­men­ta­risch, in der deut­schen Fassung spricht Godard selbst eine Übersetzung, die aber auch kaum voll­stän­dig sein kann, dazu sind zu oft Schichten von Texten über­ein­an­der gelegt. In fünf Kapiteln geht es ums Ganze. BILDBUCH wirkt wie ein Testament, ein letz­ter Aufruf, min­des­tens zu einem ande­ren Sehen, viel­leicht zur Revolution, viel­leicht auch nur zur Traurigkeit. „Wir sind nicht trau­rig genug um die Welt zu ver­än­dern“ heißt es ein­mal. Am Ende steht die Frage: „Brauchen wir die Revolution?“ Die Antwort: „Als wir jung waren, nähr­ten wir glän­zen­de Hoffnungen“, dann eine Szene aus Max Ophüls Film LE PLAISIR, ein fre­ne­ti­scher Tanz, an des­sen Ende ein Galan zusam­men­bricht. Unter sei­ner Maske ist ein alter Mann, der am oder im Vergnügen gestor­ben ist, aber das zeigt Godard nicht mehr, das müs­sen wir schon wis­sen. BILDBUCH ist auch eine Kanon-Bildung, so eli­tär wie revo­lu­tio­när, nach den Prinzipien der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss: Wir müs­sen här­ter arbei­ten, mehr wis­sen als die Faschisten. Kapitel 1: Remakes. Das Bild imi­tiert die Wirklichkeit, das Bild imi­tiert das Bild, die Wirklichkeit imi­tiert die Bilder von Bildern. Kapitel 2: Die Nächte von St. Petersburg. Krieg, wäh­rend die Herrschenden herr­schen und die Beherrschten ster­ben und töten. Kapitel 3: „wie Blumen in Geleisen/So trau­rig arm im irren Wind der Reisen“ (Rilke, „Das Stundenbuch“): Eisenbahnen und Kino. Kapitel 4: Der Geist des Gesetzes: Montaignes Idee der Republik als Aufstandsniederschlagung. Aufklärung und Herrschaft. Kapitel 5: Die Zentralregion (Michael Snow, 1971): Ist die Mitte der Welt Arabien? BILDBUCH ist kogni­ti­ver Overload, aber Godard weiß, dass man mehr erkennt, als man denkt. (Tom Dorow | indiekino.de)

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Credits:

LE LIVRE D’IMAGE
Schweiz 2018, 85 Min., franz. OmU-Fassung und deut­sche Fassung, DCP, Farbe, Dolby Surround 7.1 oder 5.1. FSK ab 12 Jahre. Regie: Jean-Luc Godard, Kamera: Fabrice Aragno, Schnitt: Jean-Luc Godard, Fabrice Aragno

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THE IMAGE BOOK | Official UK Trailer | MUBI

Another Day of Life

Ein Film von Raul de la Fuente und Damian Nenow.

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Another Day of Life“ basiert auf dem gleich­na­mi­gen Buch des legen­dä­ren pol­ni­schen Kriegsreporters Ryszard Kapuściński. Er schil­dert das Drama des Angolanischen Bürgerkriegs, der 1975 aus­brach und erst 27 Jahre spä­ter sein Ende fand. Nachdem Portugal sei­ne Diktatur über­wun­den hat­te, zogen sich die Portugiesen auch aus ihren Kolonien zurück. Kapuściński erlebt das begin­nen­de Chaos, die Confusão und ent­schließt sich, als ein­zi­ger euro­päi­scher Reporter im Land zu blei­ben und den Krieg auf Seiten der mar­xis­ti­schen MPLA zu doku­men­tie­ren. Der Krieg in Angola war ein typi­scher Stellvertreterkrieg. Der Zwang, sich ent­we­der für die USA oder die UDSSR ent­schei­den zu müs­sen bedeu­te­te die Radikalisierung der jun­gen poli­ti­schen Kräfte des Landes und führ­te direkt in den Bürgerkrieg. Die reich­lich vor­han­de­nen Bodenschätze hiel­ten das Interesse wach, gewalt­sam Einfluss auf die künf­ti­ge Entwicklung zu neh­men. Erst nach 27 Jahren kam es zum Frieden, hun­dert­tau­sen­de waren umge­bracht wor­den, Millionen auf der Flucht und die Zerstörungen immens. Der Film erzählt – wie das Buch auch – die Geschichte vom Aufbruch und der Hoffnung auf ein frei­es Angola. Mit den Mitteln der Animation wird ähn­lich wie in ‚Waltz with Bashir‘ eine abs­trak­te Ebene gewählt, um der Falle des Kriegsfilms zu entgehen. 

Kapuszinski war 1975 der ein­zi­ge euro­päi­sche Reporter, der sich in Angola auf­hielt. Der Journalist inter­es­sier­te sich weni­ger für die poli­ti­schen und mili­tä­ri­schen Entscheidungsträger – ein Treffen mit dem ers­ten ango­la­ni­schen Präsidenten Agostinho Neto wird in sei­nem Buch nur in einem Halbsatz erwähnt, die Unabhängigkeitsfeier ist Kapuszinski kaum einen Absatz wert. Er schrieb über den Alltag der Menschen, die in der von den Portugiesen ver­las­se­nen Stadt auf den Krieg war­te­ten, der sich von Norden und Süden näher­te, und über die Kämpfer an der Front, die ver­such­ten, mit weni­gen Gewehren und unaus­ge­bil­de­ten Jugendlichen ihr Land gegen süd­afri­ka­ni­sche Kompanien mit Hubschraubern und Panzerwagen zu verteidigen.
Kapuszinskis Stärke waren dich­te und emo­tio­na­le Beschreibungen der Lebenssituation der Menschen – auf ver­lo­re­nem Posten in einer Stadt, in der per­ma­nent das Wasserwerk beschos­sen wur­de, und die dro­hen­de Einnahme des Elektrizitätswerks das Ende bedeu­tet hät­te.” Tom Dorow | indiekino.de

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Credits:

Polen/Spanien/Belgien/Deutschland 2018 ∙ 86 Min., Englisch, Portugiesisch, Polnisch, Spanische OmU
Regie: Raul de la Fuente, Damian Nenow
Buch: Raul de la Fuente, David Weber, Amaia Ram

Termine:

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ANOTHER DAY OF LIFE (2018) – Trailer english

Im Kino mit deut­schen Untertiteln.

Der letzte Jolly-Boy

Ein Film von Hans-Erich Viet.

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Leon Schwarzbaum über­leb­te als Einziger sei­ner Familie Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen. Als Jugendlicher spielt er mit sei­ner ‚BoyGroup‘, den “Jolly Boys”, ame­ri­ka­ni­schen Swing. Heute lebt der 97-Jährige in Berlin. Erst jetzt, im Alter, ent­wi­ckelt er die Energie, sich zu erin­nern – und vor allem:sich zu äußern. Dies tut er heu­te mit einer Selbstverständlichkeit und gleich­zei­tig strik­ten Höflichkeit, die beein­druckt. Wir beglei­ten Leon Schwarzbaum zum Landgericht Detmold, wo er im Prozess gegen den SS-Mann Reinhold Hanningzum Nebenkläger wird und als einer der Hauptzeugen auf­tritt. Wir besu­chen sei­ne pol­ni­sche Heimat Bedzin, und wir fah­ren gemein­sam nach Auschwitz. Außerdem beglei­ten wir Leon Schwarzbaum, wenn er im Gefängnis von Zeithain mit Insassen spricht und in der Talk- Sendung „Markus Lanz“ über sei­ne Erfahrungen berich­tet- eine fil­mi­sche Reise durch deut­sche Wirklichkeit im Gestern und Heute.

Credits:

DE 2018 105 Min.
Regie: Hans-Erich Viet
Drehbuch: Hans-Erich Viet
Kamera: Thomas Keller, Nina Frey
Schnitt: Nina Caspers

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Der letz­te Jolly Boy – Trailer from Cine Complete Postproduction on Vimeo.

Spreeland – Fontane

Ein Film von Bernhard Sallman.

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Für den drit­ten Teil sei­ner Trilogie (nach Rhinland und Oderland) wählt Bernhard Sallmann wie­der zeit­ge­nös­si­sche mär­ki­sche Landschaftenund Töne als Echoraum für die sorg­sam aus­ge­wähl­ten Texte des Autors. Sein Filmist anre­gen­de Herausforderung zur Auseinandersetzung mit Fontane und der Weltdamals und heute.

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Credits:

DE 2018, 79 Min., Regie, Kamera, Schnitt: Bernhard Sallmann

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Das Haus am Meer

Ein Film von Robert Guédiguian.

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Es ist mehr als ein Motiv, es ist bei­na­he ein Genre des psy­cho­lo­gisch-rea­lis­ti­schen Kinos: Das Familienfest, bei dem alte Wunden und schö­ne Erinnerungen, die sprich­wört­li­chen Leichen im Keller und die ver­schüt­te­ten Emotionen zum Vorschein kom­men. Zu dem Topoi die­ses Genres gehö­ren der Anlass, … die „Aufstellung“ der Beteiligten, … und nicht zuletzt der Ort, dem eine gewis­se Magie inne­wohnt. Ein Haus am Meer zum Beispiel …

Dass der Film ein gro­ßes huma­nis­ti­sches Statement für eine Heimat der Menschen ist, ein Appell für uni­ver­sel­le Geschwisterlichkeit und eine Geste gegen die Barbarei der Politik, ver­steht sich bei die­sem Team fast von selbst.“ (Strandgut/Georg Seeßlen)

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Credits:

FR 2017, 107 Min., frz. OmU, Regie: Robert Guédiguian, mit: Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Jacques Boudet

Termine:

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Trailer:

Das Haus am Meer – Trailer from Jürgen Lütz on Vimeo.

Talking Money

Ein Film von Sebastian Winkels. Am 30.3. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch.

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Sebastian Winkels (7 Brüder) neu­er Dokumentarfilm beginnt mit einem Zitat von Karl Marx: „Geld ist kei­ne Sache, son­dern ein sozia­les Verhältnis.“ Was folgt, sind Beobachtungen von Beratungsgesprächen in Banken in acht ver­schie­de­nen Ländern: von Benin bis Pakistan, von Bolivien bis in die Schweiz. Während die einen Geld anle­gen möch­ten, weil sie viel mehr ver­die­nen, als sie zum Leben brau­chen, benö­ti­gen die ande­ren einen Kredit – mal geht es um klei­ne­re Beträge für die Renovierung der Wohnung, mal müs­sen exis­ten­ti­el­le Probleme gelöst wer­den. Ob ver- oder aus­lei­hen – alle sol­len beim Beratungsgespräch viel von sich Preis geben. Die Kamera beob­ach­tet von der Beraterseite aus die Regeln des Spiels, bei dem geblufft, um Hilfe gebe­ten oder Macht aus­ge­spielt wird.

Die inti­men Geldgespräche bei der Bank ent­wer­fen ein Spektrum sozia­ler Bilder, die um Fragen von Teilhabe und Ausgeschlossensein, von Vertrauen und Kontrolle krei­sen. Überraschend, mit wel­cher Selbstverständlichkeit die Regeln des Systems auf bei­den Seiten akzep­tiert wer­den. Als Kunden schei­nen wir auf der gan­zen Welt im glei­chen Boot zu sit­zen, nie­mand kann sich erlau­ben, außer­halb davon zu agie­ren. Ich bin allen Beteiligten sehr dank­bar, dass sie den Mut und das Vertrauen hat­ten, uns zu unter­stüt­zen. Die Banken waren in die­ser Hinsicht die weit­aus schwie­ri­ge­ren Kandidaten: gan­ze acht haben uns, teils erst nach Jahren, eine Drehgenehmigung gege­ben. Ich bin übri­gens davon über­zeugt, dass es ein­fa­cher ist, eine Bank aus­zu­rau­ben, als in ihr zu dre­hen.“ Sebastian Winkels

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Credits:

CH/DE 2017, 83 Min.,
Buch/Regie/Kamera: Sebastian Winkels
Schnitt: Frederik Bösing

Termine:

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Trailer:

Talking Money – Rendezvous bei der Bank (offi­zi­el­ler Trailer)

Mid90s

Ein Film von Jonah Hill.

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Stevie ist 13, wirkt aber noch wesent­lich jün­ger. In L.A. ist es wie immer Sommer, und Stevie will zu den Großen dazu­ge­hö­ren. Zu Hause tyran­ni­siert ihn sein älte­rer Bruder, sei­ne allein­er­zie­hen­de Mutter ist sel­ten da. Als Stevie im ört­li­chen Skateboard-Laden eine Gruppe coo­ler Typen ken­nen­lernt, ändert sich alles: Das Ninja-Turtles-Poster wird durch ein Pin-up-Girl ersetzt, nachts wird vor dem Haus Skaten trai­niert, und bald raucht Stevie sei­ne ers­te Zigarette.
Schauspieler Jonah Hill (The Wolf of Wall Street) lässt in sei­nem Regiedebüt mit viel Liebe zum Detail die 1990er-Jahre wie­der auf­er­ste­hen. Mit gro­ßer Leichtigkeit und viel Musik erzählt er von der schwie­ri­gen Suche eines Teenagers nach Anerkennung und nach den rich­ti­gen Freunden. Zwischen Mixtapes, VHS-Camcordern, Nintendo Playstation und mit einer gehö­ri­gen Portion Nostalgie ent­führt uns Hill in sei­nem auf 16mm gedreh­ten Film in die Welt eines Jungen, der sei­ne Grenzen aus­tes­tet und droht, zu schnell erwach­sen zu wer­den. Zusätzlich zur Filmmusik von Trent Reznor (Nine Inch Nails) und Atticus Ross sin­gen Nirvana, The Mamas & the Papas, Cypress Hill, Souls of Mischief und Seal.

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Credits:

US 2018, 85 Min., engl. OmU
Regie, Buch: Jonah Hill
Kamera: Christopher Blauvelt
Montage: Nick Houy
mit: Sunny Suljic, Katherine Waterston, Lucas Hedges, Na-Kel Smith, Olan Prenatt 

Termine:

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Der Fall Sarah und Saleem

Ein Film von Muayad Alayan.

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Sarah führt ein klei­nes Cafe in Jerusalem, Saleem ist Lieferant. Obwohl jeweils ver­hei­ra­tet, begin­nen sie eine lei­den­schaft­li­che Affäre mit­ein­an­der. Was nor­ma­ler­wei­se eine pri­va­te, nur mora­lisch zu behan­deln­de Sache wäre, ent­wi­ckelt sich in die­sem Fall zu einer hoch­po­li­ti­schen, denn Saleem ist Palästinenser, Sarah jüdi­sche Israelin. Als sie aus­nahms­wei­se zusam­men in Bethlehem eine Bar besu­chen, wird ein auf­dring­li­cher Gast miss­trau­isch und ahnt, dass Sarah Jüdin ist. Das hat Folgen für Saleem, der sich beim poli­zei­li­chen Verhör nur mit einer Notlüge her­aus­win­den kann, die wie­der­um Sarah in den Fokus des israe­li­schen Geheimdienstes stellt. Für ihren Mann David, einem Armee-Offizier, kann dies äußerst unan­ge­nehm wer­den, und auch Saleems schwan­ge­re Frau Bisan erfährt von der Affäre. Ihr Mann sitzt da schon in israe­li­scher Haft und wird von paläs­ti­nen­si­scher Seite als Held gefei­ert. Als die Situation für alle immer aus­weg­lo­ser wird, ver­su­chen die bei­den Frauen eine Annäherung, um zu ret­ten, was zu ret­ten ist.

Regisseur Muayad Alayan insze­niert die Teilung Jerusa­lems und das poli­ti­sche Minenfeld des Nahostkonflikts … nicht mit Hilfe sym­bo­li­scher Überformun­gen, mit denen Konflikte, Teilung und Segregation oft dar­ge­stellt wer­den. „Der Fall Sarah & Saleem“ dekon­stru­iert nicht vor­der­grün­dig den Machtapparat und das dazu­ge­hö­ri­ge Weltbild, das die eige­ne Sicherheit nur mit mili­tä­ri­scher und nach­rich­ten­dienst­li­cher Übermacht zu gewähr­leis­ten behaup­tet. Es sind viel­mehr die per­sön­li­chen Probleme und exis­ten­zi­el­len Ängste der Menschen, anhand derer Alay­an die Tragik der Situation zuspitzt: Sarah muss ihre Bedürfnisse hin­ter der Sicherheit Israels zurückstel­len, die ihr Mann als rang­ho­her Offizier mit zu ver­ant­wor­ten hat. Saleem wie­der­um schafft es nicht, sich die finan­zi­el­le Unabhängigkeit von der Familie sei­ner Frau zu erar­bei­ten. Ihre Affäre ist eine Flucht vor den fami­liä­ren und poli­ti­schen Strukturen, die ihr Leben bestim­men; der Ehebruch ein per­sön­li­cher Ver­rat, den die Staatsbehörden als Landesverrat deklarieren.“
Karsten Mund | Filmdienst

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Credits:

PS/NL/DE/MX 2018, 127 min., Farbe, Arab./Hebr./Engl. OmU
Regie: Muayad Alayan
Kamera: Sebastian Bock
Schnitt: Sameer Qumsiyeh
mit: Maisa Abd Elhadi, Adeeb Safadi, Sivane Kretchner, Ishai Golan

Termine:

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Trailer:

Der Fall Sarah & Saleem (Trailer) | missingFILMs | Kinostart: 14.03.2019