Ein Film von Raul de la Fuente und Damian Nenow.
„Another Day of Life“ basiert auf dem gleichnamigen Buch des legendären polnischen Kriegsreporters Ryszard Kapuściński. Er schildert das Drama des Angolanischen Bürgerkriegs, der 1975 ausbrach und erst 27 Jahre später sein Ende fand. Nachdem Portugal seine Diktatur überwunden hatte, zogen sich die Portugiesen auch aus ihren Kolonien zurück. Kapuściński erlebt das beginnende Chaos, die Confusão und entschließt sich, als einziger europäischer Reporter im Land zu bleiben und den Krieg auf Seiten der marxistischen MPLA zu dokumentieren. Der Krieg in Angola war ein typischer Stellvertreterkrieg. Der Zwang, sich entweder für die USA oder die UDSSR entscheiden zu müssen bedeutete die Radikalisierung der jungen politischen Kräfte des Landes und führte direkt in den Bürgerkrieg. Die reichlich vorhandenen Bodenschätze hielten das Interesse wach, gewaltsam Einfluss auf die künftige Entwicklung zu nehmen. Erst nach 27 Jahren kam es zum Frieden, hunderttausende waren umgebracht worden, Millionen auf der Flucht und die Zerstörungen immens. Der Film erzählt – wie das Buch auch – die Geschichte vom Aufbruch und der Hoffnung auf ein freies Angola. Mit den Mitteln der Animation wird ähnlich wie in ‚Waltz with Bashir‘ eine abstrakte Ebene gewählt, um der Falle des Kriegsfilms zu entgehen.
„Kapuszinski war 1975 der einzige europäische Reporter, der sich in Angola aufhielt. Der Journalist interessierte sich weniger für die politischen und militärischen Entscheidungsträger – ein Treffen mit dem ersten angolanischen Präsidenten Agostinho Neto wird in seinem Buch nur in einem Halbsatz erwähnt, die Unabhängigkeitsfeier ist Kapuszinski kaum einen Absatz wert. Er schrieb über den Alltag der Menschen, die in der von den Portugiesen verlassenen Stadt auf den Krieg warteten, der sich von Norden und Süden näherte, und über die Kämpfer an der Front, die versuchten, mit wenigen Gewehren und unausgebildeten Jugendlichen ihr Land gegen südafrikanische Kompanien mit Hubschraubern und Panzerwagen zu verteidigen.
Kapuszinskis Stärke waren dichte und emotionale Beschreibungen der Lebenssituation der Menschen – auf verlorenem Posten in einer Stadt, in der permanent das Wasserwerk beschossen wurde, und die drohende Einnahme des Elektrizitätswerks das Ende bedeutet hätte.” Tom Dorow | indiekino.de
Polen/Spanien/Belgien/Deutschland 2018 ∙ 86 Min., Englisch, Portugiesisch, Polnisch, Spanische OmU
Regie: Raul de la Fuente, Damian Nenow
Buch: Raul de la Fuente, David Weber, Amaia Ram
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Im Kino mit deutschen Untertiteln.