Ein Film von Roberto Minervini.
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Sie war stets da, sie ist immer noch da und war für alle, die sie sehen wollten der erleben mussten, stets sichtbar: die Gewalt gegenüber Afro-Amerikanern durch KKK und Polizei, ebenso wie alltäglicher Rassismus und Ungleichbehandlung im öffentlichen Leben der USA.
Roberto Minervinis Absicht war ursprünglich, einen Film über die Musik der 1930-er Jahre in Louisiana zu drehen. Der Aufenthalt und die erschreckenden alltäglichen Erlebnisse, 2017 erschütterte eine ganze Reihe rassistisch motivierter Morde die Südstaaten, ließ den italienischen Dokumentarfilmer (der bereits für STOP THE POUNDING HEART, die großartige Beobachtung einer jungen Frau in evangelikaler Umgebung, dort gearbeitet hat) aber bald umschwenken. Dies Geschehen wollte und konnte er nicht außer Acht lassen. Die Musik und der Mardi Gras bildet jetzt den Rahmen für drei Erzählstränge.
Der Film begleitet die Streifzüge der Brüder Ronaldo (14) und Titus (9), die ein inniges Verhältnis zueinander haben. Ihre Mutter Ashlei King, die sie allein aufzieht, ist allerdings nicht ohne Grund sehr besorgt um die Beiden.
Judy Hill redet gern und nimmt kein Blatt vor den Mund, was sehr für das Gelingen ihres großen Traums spräche: die eigene Bar erfolgreich zu führen. Der 50-jährigen, die schon einiges durchgemacht hat, erschweren dabei unzuverlässige Finanzpartner und die fortschreitende Gentrifizierung des Viertels das Leben
Krystal Muhammad und ihre örtliche „New Black Panther Party for Self Defense“ organisieren Nachbarschaftshilfe und Treffen, vor allem aber Proteste, Mahnwachen und Eingaben bei Polizei und Bürgeramt anläßlich der Morde. Bei ihren Auseinandersetzungen zeigt sich auch ihre Hilflosigkeit gegenüber diesem System.
Minervi, der seinen Protagonisten sehr nahe gekommen zu sein scheint, hat keinen Propagandafilm gedreht. Die komponiert erscheinenden schwarz-weiß-Aufnahmen erinnern manchmal mehr an einen Spielfilm, unterdrücken aber keinesfalls die innere Wut, die beim Zuschauen entsteht.
„Minervinis grundsätzliche Empathie für die Figuren, besonders für die jungen Brüder, die zwischen Aufnahmen von Demonstrationen, Aktivismus und Polizeigewalt immer wieder für Momente der Ruhe sorgen, überträgt sich durch den zärtlichen Blick der Kamera auf sie. …“
Katrin Doerksen | kino-zeit
Italien/USA/Frankreich 2018, 123 Min., englische OmU, schwarz-weiß
Regie, Drehbuch: Roberto Minervini
Kamera: Diego Romero
Schnitt: Marie-Hélène Dozo