Ein Film von Visar Morina.
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Eigentlich ist Xhafer ja perfekt integriert. Er lebt und arbeitet schon lange in Deutschland, angestellt als Ingenieur bei einem großen Pharmaunternehmen, ist Familienvater, verheiratet mit Nora und wohnt in einem modernen Einfamilienhaus. Aber schon bei der Begrüßungsrunde mit neuen Kunden fängt es an: „Xhafer Kryezi? Wo kommen Sie (denn) her?“ Eigentlich halt – und nichts ist da selbstverständlich. Da sind die scheinbaren Missverständnisse – ein nicht mitgeteilter Termin, die Versetzung an einen neuen Arbeitsplatz. Die Schwierigkeiten mit der Schwiegermutter erscheinen da als zu vernachlässigendes Problem. Xhaver vermutet, dass er aufgrund seiner kosovarischen Herkunft in der Firma gemobbt wird, aber selbst als eine tote Ratte am ihrem Gartentor hängt, will seine Frau davon nichts wissen. Es gibt mehr verlorene Informationen, mehr Ratten, folgenlose Gespräche mit dem Chef, und Nora (auch hier wieder sehr souverän: Sandra Hüller) findet ihn paranoid: „du ach so Benachteiligter“.
Je weiter sich Xhafer in die Enge getrieben fühlt, je verzweifelter er wird, desto größer wird sein Misstrauen gegenüber bestimmten Kollegen, auch das mit fatalen Folgen.
Es ist faszinierend, wie anschaulich und packend Visar Morina die Auswirkungen eines latenten gesellschaftlichen Rassismus auf den Punkt bringt. Man könnte meinen, der Regisseur habe eigene Erfahrungen mit verarbeitet.
EXIL ist ein faszinierender Thriller über Paranoia und Identität. Schwarz, surreal, mit Anklängen ans Genrekino und gepaart mit eigenwilligem Humor. Seine Weltpremiere hat EXIL auf dem Sundance Filmfestival gefeiert. Die Deutschlandpremiere erfolgte im Panorama-Programm der Berlinale.
Kamera: Matteo Cocco
Montage: Laura Lauzemis, Hansjörg Weißbrich, Visar Morina
mit Mišel Matičević, Sandra Hüller, Rainer Bock, Thomas Mraz