Der traumhafte Weg

Der traumhafte Weg

Ein Film von Angela Schanelec.

Eigentlich lässt sich kaum eine Inhaltsangabe eines Films von Angela Schanelec machen, ins­be­son­de­re von ihrem neu­en Film. Scheinbar zu frag­ma­tisch, lücken­haft sind sie: Mit Abbrüchen, Auslassungen und Sprüngen in der Erzählung, mit mini­ma­len Zeichnungen der Figuren. Wer die­ser spe­zi­el­len ellip­ti­schen Struktur nicht auf­ge­schlos­sen gegen­über­steht, hat nichts davon. Alle ande­ren jedoch kön­nen sich nur schwer entziehen.
Trotzdem hier eine Beschreibung  aus dem Presseheft:
„Griechenland 1984. Kenneth, ein eng­li­scher Musiker, und Theres, eine jun­ge Deutsche, sin­gen auf der Straße, um sich ihren Urlaub zu finan­zie­ren. Sie lie­ben sich. Als Kenneth die Nachricht erhält, dass sei­ne Mutter ver­un­glückt ist, reist er über­stürzt nach Hause und lässt Theres zurück. Ihm wird bewusst, wie sehr er sie braucht, aber sein Versuch, sie erneut zu gewin­nen, scheitert.
30 Jahre spä­ter, in Berlin. Ariane, eine 40jährige Fernsehschauspielerin, löst sich von ihrem Mann, einem erfolg­rei­chen Anthropologen. Er zieht in ein Appartement am Hauptbahnhof. Von sei­nem Fenster sieht er einen Obdachlosen. Es ist Kenneth, der nicht weiß, dass auch Theres inzwi­schen in Berlin lebt.“
Und ein paar Pressestimmen:
»Der traum­haf­te Weg ist mehr als nur der Titel die­ses Films. Er ist sein Programm.«
SRF KULTUR
»Entscheidend ist das Abwesende und Ungesagte, zwi­schen­mensch­lich wie fil­misch. Mit ihrem kla­ren Blick und dem Sträuben gegen die Konventionen des Erzählkinos gelin­gen der Regisseurin gera­de in der Unerklärtheit kom­ple­xe, bestechen­de Momente.«
BERLINER ZEITUNG
„ Der traum­haf­te Weg“ lässt deut­li­cher denn je in ihrem Werk erken­nen, dass es die lose Verknüpfung von Momenten ist, die erst die Zwischenräume schafft, in denen unse­re Imagination leben­dig wer­den kann.“
CARGO

D 2016, 87 Min.
Buch und Regie: Angela Schanelec
Bildgestaltung: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Angela Schanelec, Maja Tennstedt
Mit Miriam Jakob Theres, Thorbjörn Björnsson, Maren Eggert, 
Phil Hayes, Anaya Zapp.

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Siebzehn

Ein Film von Monja Art.  (Nicht mit MIT SIEBZEHN verwechseln)

Paula ist sehr gut in der Schule und ver­liebt in eine Mitschülerin. Gleichzeitig wird sie von einem ande­ren Mädchen in ihrer Klasse stän­dig genervt. Ihre Person zeich­net aus, dass sie meist sehr gelas­sen mit den post-puber­tä­ren Ausschweifungen der ande­ren umgeht. Sie scheint ein wenig dar­über zu ste­hen. Fortwährende Intrigen, Aufregungen und Gemeinheiten schei­nen ihr eine Zeit lang nichts anha­ben zu kön­nen, bis sie doch immer mehr in die rück­sichts­lo­sen Machenschaften hin­ein­ge­zo­gen wird. Egoistisches, har­tes Teenagerleben sind mit ihren mil­den, roman­ti­schen Ambitionen unvereinbar.

Der Film ver­zich­tet sehr ange­nehm auf ein­sei­ti­ge Zuweisungen und deu­tet manch­mal die Möglichkeit an, die Erzählung in eine ande­re Richtung lau­fen zu las­sen und so dem Zuschauer punk­tu­ell ande­re Optionen eröff­net. Dabei umschifft er auch glüch­li­cher­wei­se die übli­chen ste­reo­ty­pen und kli­schee­haf­ten Beschreibungen von Personen und deren Umgebung.

Wer sich dabei an den Film „Raus aus Amal“ erin­nert fühlt, liegt über­haut nicht so daneben.

Für ihren ers­ten lan­gen Spielfilm Siebzehn, bei dem sie für Regie und Drehbuch ver­ant­wort­lich zeich­ne­te, wur­de Monja Art 2017 mit dem Filmfestival Max Ophüls Preis ausgezeichnet.

Begründung der Jury:
„Sensibel und ent­schlos­sen insze­niert erzählt die­ser wun­der­ba­re Film von der ers­ten oder auch der zwei­ten Liebe, tie­fen Sehnsüchten, der inne­ren Unsicherheit und der Suche nach der eige­nen Identität. Es ist über­aus erstaun­lich, dass man die­se wie­der­keh­ren­den Geschichten vom Erwachsenwerden so erfri­schend und emo­tio­nal mit­rei­ßend neu erfin­den kann.“

Hauptdarstellerin Elisabeth Wabitsch erhielt den Max Ophüls Preis als bes­te Nachwuchsschauspielerin.

Ö 2017, 104 Min.
Regie, Buch: Monja Art
Kamera: Caroline Bobek
Schnitt: Monja Art, Claudia Linzer
Darsteller: Elisabeth Wabitsch, Anaelle Dézsy, Alexandra Schmidt, Alexander Wychodil,
Christopher Schärf u. a.

ÄKKILÄHTÖ / OFF THE MAP

Nordlichter 2017

NORDLICHTER, das mobi­le skan­di­na­vi­sche Filmfestival hat (in Zusammenarbeit mit den Nordischen Filmtagen Lübeck) in sei­ner 3. Ausgabe wie­der eine abwechs­lungs­rei­che Mischung von neu­en Filmen aus Island, Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen zusam­men­ge­stellt (alle Filme lau­fen natür­lich in der Originalfassung mit deut­schen Untertiteln). So gibt es ein fin­ni­sches Roadmovie von der im Land über­aus popu­lä­ren Schauspielerin Tiina Lymi, das Spielfilmdebut des preis­ge­krön­ten Drehbuchautors Rasmus Heisterberg (Königin und der Leibarzt / Stig Larsons Schändung, Verblendung), einen neu­en Film von Arild Fröhlich, das Spielfilmdebut der islän­di­schen Kino- und Filmlegende Ásgrímur Sverrisson und der sehr unge­wöhn­li­chen und ver­spiel­ten Kleinstadt-Familiengeschichte des Schweden Johan Löfstedt:


ÄKKILÄHTÖ / OFF THE MAP

ÄKKILÄHTÖ / OFF THE MAP
Finnland 2016  98 Min.  fin­ni­sche OmU

Katri, eine jun­ge Immobilienmaklerin flieht mit einer ihr unbe­kann­ten Göre namens Anna und einer Tasche vol­ler unrecht­mä­ßig erwor­be­nem Geldes in die fin­ni­sche Pampa, zur wehr­haf­ten Großmutter des Mädchens. Ihnen auf der Spur sind ihr (Ex-)Freund und Annas Stiefvater. Spannend, komisch und ein wenig roman­tisch ist das Spielfilmdebut der bekann­ten Schauspielerin Tiina Lymi.

mit  Lotta Kaihua (Katri), Jussi Vatanen (Johannes), Antti Holma (Mikko), Eedit Patrakka (Anna), Ville Tiihonnen (Tero), Maja Packalen (Großmutter) u.a.

I BLODET | IN THE BLOODI Blodet (In the blood)
Dänemark 2016  104 Min.  däni­sche OmU

Simon (23) stu­diert zusam­men mit sei­nem bes­ten Kumpel Knud Medizin in Kopenhagen. Zwischen Uni und Klausuren fei­ern sie mit ihrer 4er-Männer-WG rau­schen­de Parties. Das tol­le Gemeinschaftsgefühl der WG droht jedoch nach und nach an der Zukunftsplanung der ande­ren zu zer­bre­chen. Simon mag jedoch noch nicht an ein Leben in geord­ne­ten Bahnen den­ken. Gefühlt allein gelas­sen flüch­tet er sich in exzes­si­ve Alkohol- und Drogennächte. Dabei lernt er Emilie ken­nen, die auch nicht auf eine Beziehung aus ist. Es ist der Beginn eines tur­bu­len­ten Sommers  vol­ler Auf- und Umbrüche, in dem das Gefühl gren­zen­lo­ser Freiheit, Verlust und Unsicherheit nah bei­ein­an­der lie­gen… Visuell bemer­kens-wer­ter Debütfilm von Rasmus Heisterberg mit tol­lem Soundtrack (Daft Punk uvm.), der sei­ne Premiere beim Filmfest in in Toronto hatte.

mit   Esben Dalgaard Andersen (Rune), Julie Andresen (Cecilie), Aske Bang (Søren), Louise Katrine Bartholin (Festdeltager), Kristoffer Bech (Simon), Gerard Bidstrup (Kirurg), u.a.

REYKJAVÍKREYKJAVÍK
Island 2016   92 Min.   islän­di­sche OmU

Kaum noch jemand besucht Hringur (Atli Rafn Sigurðsson) in sei­ner Videothek „Die Amerikanische Nacht”, um, wie einst bei den Buchhandlungen, mit äußerst vagen Angaben und weni­gen Sätzen über Inhalte, zu einem Titel und damit einer DVD zu gelan­gen. Nur noch die weni­gen frü­her Cineasten, heu­te Film-Nerds Genannten kom­men noch, aber von den paar kann der Film-Enthusiast nicht leben. Hringur ist schlicht plei­te. Gerade woll­te er sich gemein­sam mit Gattin Elsa, einer Stewardess der Fluggesellschaft Icelandair, noch ein schö­nes gro­ßes Haus kau­fen, da soll ihnen auch schon die Wohnung weg­ge­pfän­det wer­den. Da hat Elsa, einst von sei­ner Natürlichkeit bezau­bert, genug. Sie will ein moder­nes und vor allem „nor­ma­les” Leben. Hringur muss aus­zie­hen, das Sorgerecht für die Tochter wird auf­ge­teilt. Er nimmt es gelas­sen und zieht auf sein Ladensofa. Aber das Leben geht wei­ter und hält noch eini­ge unvor­her­seh­ba­re Wendungen für alle Beteiligten bereit.
Der Regisseur Ásgrímur Sverrisson hat auf der Insel eine Art islän­di­sches Cahier du Cinéma auf­ge­baut, das Filmmagazin Land & syn­ir, hat den islän­di­schen Film- und Fernsehpreis Edda-Awards gegrün­det sowie das ers­te Kunst-Kino Reykjavíks eröff­net. Er unter­rich­tet an der dor­ti­gen Filmhochschule, mode­riert im Fernsehen, schreibt Drehbücher und hat mehr­fach Regie geführt bei Kurzfilmen. REYKIAVÍK ist auch ein lako­ni­scher Abgesang aufs Cineastentum, und hat wahr­schein­lich viel mit sei­nem Schöpfer zu tun.

mit  Atli Rafn Sigurdarson (Hringur), Nanna Kristín Magnúsdóttir, Gudmundur Ingi Thorvaldsson, Gríma Kristjánsdóttir, u.a.

Grand HotelGRAND HOTEL
Norwegen 2016  95 Min. nor­we­gi­sche OmU

Im GRAND HOTEL tref­fen sich der eit­le und hoch­nä­si­ge Schriftsteller Axel und der 10jährige Noah – der eine hat ein Alkoholproblem, der ande­re ein läs­ti­ges Tourette-Syndrom. Es eint sie die Tatsache, dass „die Anderen“ da drau­ßen sie schein­bar nicht mögen und um so inter­es­san­ter ist der Prozess der Annäherung die­ses sehr unglei­chen Paares.
Die drit­te Regiearbeit von Arild Fröhlich, die nach den bei­den DOKTOR PROKTOR Kinderfilmen in Deutschland ins Kino kommt, ist ein wun­der­schö­ner und teil­wei­se anrüh­ren­der Film über zwei gesell­schaft­li­che Außenseiter, die gemein­sam den Versuch unter­neh­men (müs­sen), sich zu helfen.

mit  Atle Antonsen (Axel Farstad), Vera Vitali (Hannah), Håkon Bøhmer (Noah), u.a.

Småstad (Small town curtains)SMÅSTAD / SMALL TOWN CURTAINS
Schweden 2016  91 Min. schwe­di­sche OmU

Eine Beerdigung in der Kleinstadt: Björn, der Sohn des Verstorbenen, soll eine Rede auf sei­nen Vater hal­ten, bringt aber kein Wort her­aus. Seit sei­ner Kindheit ist der Bruder von vier Schwestern ein schüch­ter­ner und zurück­hal­ten­der Mensch. Die letz­te Botschaft sei­nes Vaters aber gibt den Anstoß, das eige­ne Leben noch ein­mal zu ändern und Björn beginnt, sich für das Theater zu begeis­tern. Auch sei­ne Schwestern erhal­ten Videonachrichten und den­ken noch ein­mal neu über ihre Arbeit und das Verhältnis zu ihren Liebsten nach.
Eingeschnitten in den ver­spiel­ten Plot sind alte Familien-Homevideos, die dem Ganzen eine unheim­li­che Authentizität ver­lei­hen. Ist es wohl Zufall, dass fast alle Darsteller auch Verwandte des Regisseurs Johan Löfstedt sind?

mit  Björn Löfstedt, Pelle Löfstedt, Anna Löfstedt, Bengt Sturzenbecker, Anders Carlsén, Maja Löfstedt, Ludvig Carlsén u.a.

Die Webseite zur Reihe ist www.nordlichter-film.de.

Termine:

Die Schlösser aus Sand

Ein Film von Olivier Jahan.

Ein wei­te­res Kleinod, das die Möglichkeiten des fran­zö­si­schen Kinos spie­gelt. Ein roman­ti­sches Kammerspiel, in dem sich Éléonore, die nach dem Tod ihres Vaters das Ferienhaus in der Bretagne ver­kauft und Samuel, der dabei hilft und mit dem sie zusam­men war, an ihre gemein­sa­me Zeit und Liebe erin­nern. An die Sommer, die sie hier am Meer ver­brach­ten, an die Zukunft, die inzwi­schen Vergangenheit ist. Beide spie­len dar­um, wie weit sie gehen kön­nen, ohne sich weh zu tun. Und ob aus Spiel Ernst wer­den kann. Zwischendurch tram­peln poten­ti­el­le Käufer durchs Haus und erschüt­tern die Schlösser aus Sand, bevor die Wellen das ihre tun. Wunderbar besetzt mit Emma de Caunes und Yannick Renier. Aber egal, schaut sich ja sowie­so kei­ner an.

Originaltitel: Les Châteaux de sable
Frankreich 2015, 102 Minuten, frz. OmU
Regie: Olivier Jahan
Drehbuch: Diastème, Olivier Jahan
Bildgestaltung: Fabien Benzaquen
Montage: Jean-Baptiste Beaudoin
Darsteller: Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa, Alain Chamfort, Christine Brücher

Die Schlösser aus Sand Trailer OmU from Jürgen Lütz on Vimeo.

A Mans Flower Road

Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years

Eine Reihe neu digi­ta­li­sier­ter japa­ni­scher 8‑mm-Filme aus den Jahren 1977 bis 1990.
Ab 13.4. im fsk. (Karfreitag ist „Hachimiri-Madness-Tag”)

Unter dem Titel „Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years” zeig­te das Forum 2016 eine Reihe neu digi­ta­li­sier­ter japa­ni­scher 8‑mm-Filme aus den Jahren 1977 bis 1990, die den rebel­li­schen Geist jener Zeit atmen. Viele der heu­te pro­fi­lier­ten Regisseure Nippons debü­tier­ten mit lan­gen Spielfilmen in die­sem Format – die wenigs­ten davon sind je inter­na­tio­nal gezeigt wor­den. Wir freu­en uns, zehn der elf Filme nun als DCPs mit eng­li­schen Untertiteln im fsk zu zeigen.

Die Auswahl reicht von Klassikern wie Sion Sonos I AM SION SONO!!, in dem sich der damals 22-Jährige dem Publikum non­cha­lant und selbst­be­wusst als Punk-Poet vor­stellt, und sei­nem A Man’s Flower Road, der von den Fesseln des Familienlebens, von Fluchtimpulsen, Rast- und Ratlosigkeit, von der Angst erwach­sen zu wer­den, bis zu den kaum bekann­ten Frühwerken sol­cher Regisseure wie Sogo Ishii (heu­te Gakuryu Ishii), Masashi Yamamoto, Nobuhiro Suwa und Shinobu Yaguchi. In Yamamotos anar­chi­schem Spielfilmdebüt SAINT TERRORISM schießt ein Mädchen im rosa-gel­ben Outfit aus ihrer wei­ßen Handtasche schein­bar wahl­los auf Unschuldige, und uni­for­mier­te Sektenanhänger trans­por­tie­ren die Leichen ab. Yaguchi lässt in dem wun­der­bar melan­cho­li­schen THE RAIN WOMEN zwei jun­ge Frauen mit dem Fahrrad durch den Convenience store brau­sen, unter Verschleiß zahl­rei­cher Regenschirme durch feuch­te Landschaften stol­pern und als J‑Pop-Duo „Singing in the Rain” träl­lern. Und in Suwas Gangster-Ballade HANASASERU GANG gewinnt man den Eindruck, Pierrot le fou habe sich ins Japan der frü­hen Achtziger ver­irrt. In Happiness Avenue zele­briert Katsuyuki Hirano eine auf einem Manga von Katsuhiro Otomo basie­ren­de pro­vo­kan­te Performance, die die mora­li­sche Enge des Kleinstadtmilieus zu spren­gen trach­tet. High-School-Terror beweist Macoto Tezkas Talent als effek­ti­ver und prä­zi­ser Horrorfilm-Regisseur. In Sogo Ishiis stil­prä­gen­dem mit­tel­lan­gen Spielfilm Isolation of 1880000 eska­liert das Klagelied eines Unterdrückten in einem gewalt­sa­men Ausbruch. In Akira Ogatas Kultfilm Tokyo Cabbageman K stellt ein jun­ger Mann eines Morgens fest, dass statt sei­nes Kopfes ein rie­si­ger Chinakohl auf sei­nen Schultern thront. Mit 18 Jahren dreh­te Macoto Tezka UNK, sein 15-minü­ti­gen Remake von Spielbergs Close Encounters. Die char­man­ten Filmtricks sind heu­te noch so wir­kungs­voll wie das hand­ge­kratz­te und bemal­te Filmmaterial der Schlusssequenz.

Die Reihe wur­de gemein­sam kura­tiert von Keiko Araki (PIA Tokio), Jacob Wong (Hong Kong Film Festival) und Christoph Terhechte (Berlinale Forum).

Termine:

14.04.17 (Karfreitag)

16.00 Saint Terrorism
 – Masashi Yamamoto, 1980, 127 min

18.30 Isolation of 1880000
 – Sogo Ishii, 1977, 43 min

High-School-Terror
 – Macoto Tezka, 1979, 6 min

UNK – Macoto Tezka, 1979, 15 min

20.00 Hanasareru Gang
 – Nobuhiro Suwa, 1984, 85 min

21.45 A Man’s Flower Road – Sion Sono, 1986, 110 min

15.04.17 Karsamstag

16.00 Happiness Avenue
 – Katsuyuki Hirano, 1986, 93 min

16.04.17 (Ostersonntag)

16.00 I Am Sion Sono!! – Sion Sono, 1984, 37 min

Tokyo Cabbageman K – Akira Ogata, 1980, 59 min

17.04.17 (Ostermontag)

16.15 The Rain Women
 – Shinobu Yaguchi, 1990, 72 min

Beginn jeweils 18.00 Uhr:

20.4. Isolation of 1880000
 – Sogo Ishii, 1977, 43 min

High-School-Terror
 – Macoto Tezka, 1979, 6 min

UNK – Macoto Tezka, 1979, 15 min

21.4 Hanasareru Gang
 – Nobuhiro Suwa, 1984, 85 min

22.4. I Am Sion Sono!! – Sion Sono, 1984, 37 min

Tokyo Cabbageman K – Akira Ogata, 1980, 59 min

23.4. Happiness Avenue
 – Katsuyuki Hirano, 1986, 93 min

24.4. The Rain Women
 – Shinobu Yaguchi, 1990, 72 min

25.4. A Man’s Flower Road – Sion Sono, 1986, 110 min

26.4. Saint Terrorism
 – Masashi Yamamoto, 1980, 127 min

ALFILM – 8. Arabisches Filmfestival Berlin

Vom 31. März bis 7. April prä­sen­tiert das 8. Arabische Filmfestival Berlin künst­le­risch anspruchs­vol­les Kino aus der ara­bi­schen Welt mit aktu­el­len Spiel- und Dokumentarfilmen, die neue Perspektiven auf gesell­schaft­li­che Herausforderungen auf­zei­gen, aber auch Fragen nach Identität und Selbstverwirklichung stel­len. (Presseankündigung)
Weitere Informationen gibt es auf www.alfilm.de, sowie im aus­lie­gen­den Programmheft.

Im fsk sind fol­gen­de Vorstellungen geplant:
✪ = Mit Gast

Montag, 3.4.
20:00 Uhr
BEZNESS AS USUAL (92′) ✪
22:00 Uhr
SPEED SISTERS (80′)

Dienstag, 4.4.
20:00 Uhr
BLESSED BENEFIT (85′) ✪
22:00 Uhr
SHORTS PROGRAM IITIME  ✪

Mittwoch, 5.4.
20:00 Uhr
THE BEACH HOUSE (75′) ✪
22:00 Uhr
ASPHALT (69′)

Donnerstag, 6.4.
20:00 Uhr
SAMIR IN THE DUST (61′) ✪
22:00 Uhr
CLASH (98′)

Don’t blink – Robert Frank

Ein Film von Laura Israel.

Was wäre die moder­ne Fotografie ohne das Werk von Robert Frank? Sein Stil ver­än­der­te in den 1950er Jahren die Spielregeln der Fotokunst, sein Buch „The Americans” gilt heu­te als „das viel­leicht ein­fluss­reichs­te Fotografiebuch des 20. Jahrhunderts” (The Guardian 2014).
Robert Frank wur­de in Zürich gebo­ren als Kind einer Schweizerin und eines deutsch-jüdi­schen Vaters. 1947 emi­grier­te er in die USA und ver­öf­fent­lich­te bald sei­ne ers­ten Fotobände. Als „The Americans“ 1959 erschien, schrieb Jack Kerouac das Vorwort. Doch weni­ge Kritiker erkann­ten zunächst die bahn­bre­chen­de Kunst Franks. Robert Frank wand­te sich pha­sen­wei­se von der Fotografie ab und dreh­te Filme wie „Pull My Daisy” mit den Beat Poets Allen Ginsberg und Gregory Corso. Mit den Rolling Stones koope­rier­te er für den Tourfilm „Cocksucker Blues” und das Cover-Artwork des Albums „Exile On Main St.”. Walker Evans und Patti Smith, William S. Burroughs und Edward Lachman – zahl­rei­che Kunstschaffende, die die zwei­te Hälfte des 20. Jahrhundert präg­ten, such­ten die Zusammenarbeit mit dem stil­bil­den­den Künstler.
Die Filmemacherin Laura Israel such­te den heu­te 92-jäh­ri­gen Robert Frank auf und sprach mit ihm über sei­ne Kunst und die Stationen sei­nes Lebens. DON‘T BLINKROBERT FRANK zeigt einen anfangs ver­kann­ten Giganten der Fotokunst, der sich trotz per­sön­li­cher Schicksalsschläge bis ins hohe Alter sei­nen Sinn für Humor und einen unkon­ven­tio­nel­len Blick auf die Welt bewahrt hat.

USA/Frankreich 2015, 82 Min., engl. OmU
Regie: Laura Israel
Kamera: Lisa Rinzler, Ed Lachman
Schnitt: Alex Bingham

Von Bananenbäumen träumen

Ein Film von Antje Hubert.

Innovativ, gera­de­zu aben­teu­er­lich wirkt das Geschäftsmodell,  bei dem mit Hilfe von Gülle (gibt es dort in Fülle), afri­ka­ni­schen Welsen und letzt­end­lich Bananenbäumen der Erhalt eines Dorfes gesi­chert wer­den soll.
Oberndorf an der Oste in der nord­deut­schen Marsch hat, wie zwei Dritel aller länd­li­chen Gemeinden, mit Landflucht und Höfesterben zu kämp­fen. Als die Samtgemeinde auch noch die orts­ei­ge­ne Schule schlie­ßen will, reicht es den Bewohnern – neue Wege müs­sen gefun­den wer­den, um das Dorf zu ret­ten, und dazu braucht es dies­mal auch Hilfe von außen.
Regisseurin Antje Hubert wird zu einer der wöchent­li­chen Kinovorstellungen (einer ihrer Filme wird gezeigt) ein­ge­la­den und erfährt sie von den Schwierigkeiten. 3 Jahre lang begleit sie dar­auf­hin die Anstrengungen, die Diskussionen und das Engagement vie­ler alt-Eingesessener wie neu-Zugenzogener mit der Kamera – ein Ökonomie-Crash-Kurs im Kleinen und berüh­ren­des Dorfportrait gleichermaßen.
Zur Premiere am 23.3. wer­den die Regisseurin und Vertreter der neu­en Kampagne »Dörfer im Aufbruch«, ini­iert von den Berliner Projektentwicklern, anwe­send sein.

D 2016  92 Min.
B., R.:  Antje Hubert
K.: Andreas Stonawski
S.:Magdolna Roko
mit den Bürgerinnen und Bürgern von Oberndorf und Projektentwicklern aus Berlin

Von Bananenbäumen träu­men – Trailer 1 – Deutsch

Kommunion

Ein Film von Anna Zamecka.

Die 14-jäh­ri­ge Ola küm­mert sich um ihren jün­ge­ren autis­ti­schen Bruder Nikodem, der bald zum ers­ten Mal die hei­li­ge Kommunion emp­fan­gen soll. Bedingung für Letzteres ist aller­dings, dass er die münd­li­che Prüfung besteht, des­halb lernt Ola mit ihm all das, was ein Katholik über sei­nen Glauben wis­sen soll­te, und malt in den schwär­zes­ten Farben aus, was pas­sie­ren könn­te, wenn er durch­fällt. Mit Hilfe von Bananenscheiben wird schließ­lich auch geübt, wie man die Hostie rich­tig ent­ge­gen nimmt. Daneben küm­mert sich Ola um den Haushalt und dar­um, dass der Vater, den es immer wie­der in die Kneipe zieht, bald wie­der zu Hause ist. Zur Mutter besteht nur tele­fo­nisch Kontakt, bei jedem Gespräch mit ihr ver­sucht Ola sie zu über­re­den, zur Kommunionfeier von Nikodem zu kom­men – mit dem Hintergedanken, dass sich die Familie dabei ja auch wie­der ver­ei­nen und die Mutter dann zurück zu ihnen zie­hen könnte.
Im Direct Cinema-Stil gedreht, beschränkt sich KOMMUNION ganz dar­auf, den Lebensalltag von Ola und Nikodem zu doku­men­tie­ren. Dabei ent­fal­tet sich das wech­sel­vol­le und inten­si­ve Verhältnis zwi­schen den bei­den sich selbst über­las­se­nen Jugendlichen.

Der Realität, die kaum Raum zum Atmen lässt, ein­ge­fan­gen mit beklem­men­der Unmittelbarkeit, set­zen die Teenager all ihre Lebenskraft entgegen.”
Katalogtext Dok Leipzig | Lars Meyer

Ola sitzt auf einer rüt­teln­den Waschmaschine und hält wäh­rend­des­sen die Spüle fest, die neben­an steht und mit­schep­pert. Es macht den Eindruck, als wür­de ihr, wür­de sie nicht mit dem Körper gegen­steu­ern, die Welt um die Ohren flie­gen. Ihr jun­ger, dün­ner Körper wird mit einer ein­zi­gen Einstellung zum Atlas. Sie ist vier­zehn Jahre alt, und auf ihr las­tet ein enor­mer Druck. Anna Zameckas Kommunion zeigt uns, wie Ola den Haushalt schmeißt, die Schulhefte für ihren jün­ge­ren, autis­ti­schen Bruder Nikodem sor­tiert und ihn auf die anste­hen­de Kommunion vor­be­rei­tet, die in der pol­ni­schen Provinz nicht unwe­sent­lich zum Leben gehört. Nur ein­mal sehen wir Ola in einer Art Kinderdisko, in der Jungen und Mädchen auf getrenn­ten Seiten tan­zen. Dort tritt sie auf wie eine Einheizerin. Ihre Bewegungen sind die aus­la­dends­ten, sie ist die Einzige, die in die Musik hin­ein­brüllt, die Kontakt mit der Jungsseite auf­nimmt, indem sie Stinkefinger hin­über­schickt. Mit dem Anschwellen der Musik ermäch­tigt sich Ola über Raum und Menschen. Sie wird zur zen­tra­len, das Geschehen struk­tu­rie­ren­den Figur – und es ist ihr Tanz, es sind ihre aggres­si­ven und zugleich aus­ge­las­se­nen Bewegungskonfigurationen, die das leisten. ”
critic.de – Lucas Stern

Young Eyes Film Award | Dok Leipzig 2016
Bester Dokumentarfilm | Polnischer Filmpreis 2017
Gläserne Kugel | Gewinner des filmPOLSKA Wettbewerbs
Bester Dokumentarfilm | Europäischer Filmpreis 2017

OT: Komunia
Polen 2016, 72 Min., pol­ni­sche OmU
Regie & Buch: Anna Zamecka
Produktion: Anna Wydra, Anna Zamecka, Zuzanna Król, Hanka Kastelicova, Izabela Łopuch
Kamera: Małgorzata Szyłak
Schnitt: Agnieszka Glińska, Anna Zamecka, Wojciech Janas

[Pres­se­zo­ne]

Ver­leih unter­stützt von:

Trailer zum Film Kommunion from Peripher Filmverleih on Vimeo.

Tanna – eine verbotene Liebe

Ein Film von Martin Butler & Bentley Dean.

Die Filmemacher Bentley Dean und Martin Butler haben sie­ben Monate auf der ent­le­ge­nen Insel Tanna im Südpazifik gelebt und sich von den Einheimischen zu einer gro­ßen Liebesgeschichte nach wah­ren Begebenheiten inspi­rie­ren lassen:

Die schö­ne jun­ge Wawa und Dain, der Enkel des Dorfvorstehers der Yakel, haben sich ein­an­der heim­lich ver­spro­chen, doch Ritus und Realpolitik stel­len sich ihrer Liebe ent­ge­gen: Um einen gera­de frisch auf­ge­heiz­ten Konflikt mit einem riva­li­sie­ren­den Stamm bei­zu­le­gen, soll Wawa mit einem Mann der feind­li­chen Imedin ver­hei­ra­ten wer­den. Wawa und Dain wei­gern sich und flie­hen durch die Regenwälder bis zum Gipfel des Funken spei­en­den Vulkans. Gemeinsam suchen sie ihren eige­nen Platz irgend­wo zwi­schen den ver­fein­de­ten Völkern, zwi­schen Tradition und Aufbruch, zwi­schen Gefühl und Pflicht.
Tanna ist Teil eines Inselstaates im Südpazifik. Mitte des 20sten Jahrhunderts ent­schie­den sich die Bewohner gegen den Widerstand der bri­tisch-fran­zö­si­schen Kolonialisten zu ihrer frü­he­ren Lebensweise zurückzukehren.
Heute ist Yakel eines von vie­len Dörfern in der zen­tra­len Hügelkette Tannas, die die ihr Glaubenssystem und ihre sozia­le Strukturen trotz Kontakt mit der moder­nen Welt auf­recht­erhal­ten. Es ist eine bewuss­te Entscheidung, die alten Sitten zu beschüt­zen und zu pflegen.
Im Film jedoch wird die Geschichte aus den 1980 er Jahren erzählt, die bewirk­te, dass die Tradition von arran­gier­ten Ehen kei­ne gro­ße Rolle mehr in der Gemeinschaft spielt.

Australien/ Vanuatu 2015, 100 Min., Nauvhal OmU
Regie: Martin Butler & Bentley Dean
in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung von Yakel
Buch: Martin Butler, John Collee & Bentley Dean
Kamera: Bentley Dean
Schnitt: Tania Nehme
Darsteller: Mungau Dain, Marie Wawa, Marceline Rofit, Chief Charlie Kahla, Albi Nangia, Lingai Kowia, Dadwa Mungau, Linette Yowayin, Kapan Cook, Chief Mungau Yokay, Chief Mikum Tainokou