Aus nächster Distanz

Ein Film von Eran Riklis.

Eran Riklis, hier­zu­lan­de bekannt für Tragikkommödien wie Die Syrische Braut oder Lemon Tree, hat einen Thriller gedreht, und zwar einen, der den Bechdel-Test spie­lend besteht.

Die eins­ti­ge Mossad-Agentin Naomi wird mit einer beson­de­ren Aufgabe aus ihrem Ruhestand gelockt: sie soll die auf­ge­flo­ge­ne Informantin Mona beschüt­zen, beauf­sich­ti­gen und ihr zur Seite ste­hen. Die Libanesin konn­te in letz­ter Sekunde geret­tet wer­den und muss sich nun einer Gesichtsoperation unter­zie­hen, um danach mit ihrem klei­nen Sohn uner­kannt nach Kanada aus­rei­sen zu können.

Die Situation in dem nun ein­set­zen­den Kammerspiel in der groß­zü­gi­gen Hamburger Altbauwohnung spie­len Golshifteh Farahani und Neta Riskin gekonnt aus. Die gro­ße Frage, wie weit sie sich ver­trau­en kön­nen, und ob über­haupt, ist für die zwei Frauen eine des Überlebens, und zudem ist immer suspekt wer von aus­sen kommt – der ver­se­hent­lich klin­geln­de freund­li­che Nachbar, der Kontaktmann, der Handwerker, der Zeitungsverkäufer vorm Haus – alle könn­ten Feinde sein, sogar die von der glei­chen Seite. Kann es unter die­sen Umständen eine Annäherung der bei­den Zwangsverbündeten geben? Die prag­ma­ti­sche Naomi ist es gewohnt, das Geschehen zu bestim­men, Mona sieht aller­dings nicht ein, sich unter­zu­ord­nen, nach allem, was sie ein­ge­setzt hat. Mit gross­ar­ti­gen Schauspielerinnen ist der Film unter­wegs in der groẞen Politik – auf kleins­tem Raum und span­nend und über­ra­schend bis zum Schluss.

Eran Riklis nimmt sein Publikum mit auf eine hoch dra­ma­ti­sche Reise, die letzt­lich zeigt, wie sehr sich Menschen nach Schutz und Sicherheit seh­nen und wie sehr dabei jeder auf den ande­ren ange­wie­sen ist. Loyalität, Ver­rat, Gut und Böse – die­se Begriffe ver­schwim­men zu Floskeln ange­sichts der grau­sa­men Wirklichkeit. In­sofern bleibt sich Eran Riklis treu, indem er auch in sei­nem neu­en Film die per­sön­li­che Moral und Integrität über ver­ord­ne­te staat­li­che und reli­giö­se Instanzen stellt.”

Gaby Sikorski | programmkino.de

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Credits:
Deutschland/Frankreich/Israel 2017, 93 min., engl., hebr. OmU
Drehbuch und Regie: Eran Riklis
KAMERA – Sebastian Edschmid
SCHNITT – Richard Marizy
mit: Golshifteh Farahani, Neta Riskin, Yehuda Almagor, Doraid Liddawi, David Hamade, August Wittgenstein, Mark Waschke
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Termine:

  • noch kei­ne oder kei­ne mehr 

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