Ryuichi Sakamoto: Coda

Ein Film von Stephen Nomura Schible.

Obwohl ich Filmmusiken eher skep­tisch gegen­über­ste­he, hat mich die­ser Film gereizt, und ich wur­de nicht ent­täuscht. Letztendlich hat mich die ruhi­ge und freund­lich-infor­ma­ti­ve Art, die Gestaltung und der Protagonist tat­säch­lich für ihn ein­neh­men las­sen. Der japa­ni­sche Komponist Ryuichi Sakamoto ist in der Filmbranche wohl­be­kannt, zeich­net er doch für teil­wei­se hoch­de­ko­rier­te Soundtracks wie Der letz­te Kaiser oder The Reverent ver­an­wort­lich. David-Bowie-Fans kön­nen sich viel­leicht noch an des­sen Widerpart in Furyo, Merry Christmas Mr Lawrence erin­nern – dies ist Sakamoto, und die Musik zum Film schuf er auch.
Stephen Nomura Schible arbei­tet fünf Jahre mit Sakamoto und nähert sich dabei dem zurück­hal­tend wir­ken­den Mann vor­sich­tig und respekt­voll. Der Film ver­folgt ohne klas­si­sche Chronologie drei Linien, die des Komponisten und Musikers, des Atomkraftgegners und des Krebskranken.
Der Künstler begann sei­ne Karriere in den 1970 mit der Band Yellow Magic Orchestra , die als das japa­ni­sche Pendant zu Kraftwerk gel­ten, bevor er mit elek­tro­ni­scher, klas­si­scher und Weltmusik zum Star avan­cier­te und mit sei­nen Scores welt­weit berühmt wur­de. Für sei­ne akus­ti­schen Kollagen sam­mel­te er von Beginn an Klänge und Naturgeräusche, auch heu­te noch. Seine Erkrankung zwingt den Vielbeschäftigten aller­dings zum Innehalten, und Sakamoto zieht vor dem Hintergrund der öko­lo­gi­schen Situation sei­nes Heimatlandes und sei­ner per­sön­li­chen Lebenskrise Resümee.

Ruhig und über­legt erzählt der Komponist … selbst von ein­schnei­den­den Erlebnissen und wie­der­keh­ren­den Themen in sei­nem Schaffen. Mit Bescheidenheit und unprä­ten­tiö­sem Charme schafft er es, die Verbindung und Konfrontation von Natur und Kultur, Endlichkeit und Ewigkeit, Melancholie und Witz als Grundmotive sei­ner Musik zu vermitteln.“
Yorick Berta | Indiekino

 

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Credits:

USA/Japan 2017, 102 Min., japa­nisch-eng­li­sche OmU

Regie: Stephen Nomura Schible
Kamera: Neo S. Sora, Tom Richmond
Schnitt: Hisayo Kushida, Yuji Oshige
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Termine:

  • noch kei­ne oder kei­ne mehr 

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