Das fsk Kino ist ein unabhängiges Filmkunstkino in Berlin Kreuzberg
Zitty:
Berlins Beste 2012: Anspruchvollstes Kino
Richtiges, pures Arthouse – für Mainstream-Mätzchen ist im Kreuzberger fsk am Oranienplatz kein Platz. Das Namenskürzel steht übrigens für Flugzeugsesselkino, die erste Bestuhlung stammte von ausgemusterten Lufthansa-Maschinen. Wer also echte Entdeckungen machen möchte, ist hier richtig, mit Filmen aus aller Welt, meist in der Originalfassung mit Untertiteln. Und die dürfen gerne mal elegisch oder sperrig sein, damit genug Raum für die Assoziationen des Zuschauers bleibt. (MS)
Die drei besten Berliner Kinos sind …?
Das FSK am Oranienplatz. Da gehe ich zu Fuß hin und schaue an, was gerade läuft. Das ist das Gegenteil von DVD. Ich treffe keine Kaufentscheidung, ich entdecke etwas. (…)
(Christian Petzold im Tagesspiegel Interview 2014)
François Ozon greift einen Stoff aus den 1940er-Jahren auf: den existenzialistischen Romanklassiker Der Fremde von Albert Camus. Darin wartet ein junger Franzose in den 1930er-Jahren in Algerien in einer Gefängniszelle auf seine Hinrichtung, weil er einen Mann getötet hat. Ozon entfaltet das Drama um den seinem Tod entgegensehenden Meursault (Benjamin Voisin) und die in Rückblenden sich entfaltenden Ereignisse, die zu dem Mord geführt haben, in schwarz-weißen Bildern, die in ihrer fast überirdischen Schönheit in ihren Bann schlagen und zugleich Rätsel aufgeben, weil sie in einer seltsamen, spannungsvollen Reibung zur Geschichte stehen.
Der Kamerablick, der ein geradezu erotisches Verhältnis zu der Welt an den Tag legt, scheint ein Widerspruch zu Meursaults Apathie zu sein. Während der junge Mann durch sein Leben treibt, ohne von dem berührt zu werden, was er erlebt – vom Tod der Mutter zu Beginn über die Affäre mit einer ihn liebenden jungen Frau bis letztendlich zum impulsiven Akt der Tötung –, ist der Blick der Kamera umso zugeneigter. Die sparsam, aber sehr wirkungsvoll eingesetzte Musik versucht hartnäckig, Meursaults Kälte gegenüber Menschen und Dingen etwas entgegenzusetzen. Während es in dem Roman um einen Menschen geht, der nichts wertschätzen kann, weil er den Glauben an eine transzendente Dimension verloren hat und jenseits der Dinge keinen höheren Sinn erkennen kann, scheint Ozon diese Materialität durchaus zu genügen, um die Welt zu lieben. Felicitas Kleiner | Filmdienst
Credits:
L’Étranger FR 2025, 120 Min., französische OmU Regie: François Ozon Kamera: Manu Dacosse Schnitt: Clément Selitzki mit: Benjamin Voisin, Rebecca Marder, Pierre Lottin, Denis Lavant, Swann Arlaud
Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier.
Mystisch beginnt Eliza Petkovas Dokumentarfilm über das abgeschiedene bulgarische Dorf Pirin. Wir sehen sich dunkel kräuselndes Fell, hören Trommeln schlagen. Dann ein Eselsauge, eine Hundeschnauze, die aufgeblähten Nüstern eines Pferdes, ein Ziegenmaul, Katzenohren, der klagende Gesang alter Frauen. Alt sind hier alle im Dorf. Das Verhältnis zu den Tieren ist ein symbolisches und ein existenzielles. Sie sind stumme Beobachter und Akteure zugleich: die Katze, die durch ein geöffnetes Fenster und über einen Leichnam springt und dafür zum Vampir erklärt wird, ein verhexter Esel, eine treue Hündin, das mit Holz beladene Pferd. Die Tiere finden ihren Platz in der abergläubischen Alltagsbewältigung, helfen den Alten bei der Arbeit, sind Gesellschaft oder Nahrungsquelle.
STILLEBEOBACHTER ist kein naturalistischer Dokumentarfilm. Petkovas eindrucksvolle Aufnahmen des Dorflebens sind inspiriert von wahren Geschichten, wie es im Abspann heißt. Für die starken Bilder und die behutsame Erzählung wurde der Film u.a. auf dem DOK.fest in München ausgezeichnet. Türen, Fassaden, Landschaftsbegrenzungen rahmen die Bilder, dazwischen Nahaufnahmen von Insekten, im Wind wehende Leintücher oder ein Regal mit Devotionalien. Die Zuschauenden werden selbst zu stillen Beobachter*innen der Machtverhältnisse von Mensch und (Nutz-)Tier. Die Rufe der Ziege nach dem Zicklein, das der Bauer vom Hof trägt, in ein Schicksal, das weder ihr noch uns bekannt ist. Die Aufmerksamkeit der Schafsherde, wenn sie das Wiegen der Osterlämmer bewacht. Empathisch fängt die Kamera diese Szenen ein, aber ohne anthropomorphisierenden Kitsch. Ein intelligenter, poetischer Blick auf das Zusammenleben und gleichzeitige Entfremdung von Mensch und Tier in einer Welt, in der die Tiere die letzten Begleiter einer aussterbenden Generation sind.
Clarissa Lempp | indiekino
Credits:
DE/BG 2024, 95 Min., bulgarische OmU Regie: Eliza Petkova Kamera: Constanze Schmitt Schnitt: Eliza Petkova, Hannes Marget
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Nach der Wiederaufführung der in 4K-restaurierten Fassung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2025 als Eröffnungsfilm der Cannes Classics, ist YIYI, der als Höhepunkt des Schaffens von Regisseur Edward Yang gilt, endlich wieder auf der großen Kinoleinwand zu sehen. YIYI wurde von der New York Times in die Liste der 100 besten Filme des 21. Jahrhunderts aufgenommen und nahm bei einer 2010 gestarteten Umfrage von Film Comment zu den wichtigsten Filmen der Dekade Platz 3 ein.
NJ Jian, seine Frau Min-Min und ihre beiden Kinder sind eine typische Mittelklassefamilie, die sich ihre Wohnung in Taipeh mit Min-Mins älterer Mutter teilt. NJ ist Teilhaber einer Computerhardware-Firma, die im letzten Jahr große Gewinne erzielt hat, aber bald bankrott gehen wird, wenn sie nicht umsteuert. Er findet Gefallen an der Idee, sich mit Ota, einem innovativen Entwickler von Spielesoftware aus Japan, zusammenzuschließen, und verbringt gerne Zeit mit dem charmanten und weltgewandten Japaner. Für die Jians beginnt es an dem Tag, an dem Min-Mins Bruder A‑Di heiratet, bergab zu gehen. An diesem Tag erleidet Min-Mins Mutter einen Schlaganfall und wird im Koma ins Krankenhaus gebracht, aus dem sie möglicherweise nie wieder erwachen wird. Es ist auch der Tag, an dem NJ Sherry trifft, seine erste Jugendliebe, eine Frau (die inzwischen verheiratet ist), die er seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hat.
Credits:
Yi Yi – A One and a Two TW/JP 2000, 173 Min., Taiwanesisches Mandarin, Japanisch OmU Regie: Edward Yang Kamera: Weihan Yang Schnitt: Bowen Chen mit Kelly Lee, Jonathan Chang, Niazhen Wu, Elaine Jin, Issey Ogata
Zu Hause, in den Augen ihrer muslimischen Familie, ist die 19-jährige Fatima eine gute Tochter: Sie betet, hat Bestnoten und ein entspanntes Verhältnis zu ihren Eltern und den beiden älteren Schwestern. In der Schule aber raucht sie (obwohl sie Asthma hat) und hängt mit den größten Rabauken ab. Bei den homophoben Sprüchen ihrer Kumpels ist sie still – obwohl sie selbst längst weiß, dass sie wahrscheinlich lesbisch ist. Nachdem sich Fatima per Dating-App zum ersten Mal mit anderen Frauen trifft und dabei Ji-Na (Park Min-ji) kennenlernt, beginnt für sie der lange, steinige Weg raus aus dem „Schrank“, der bei Fatima eher ein Kokon ist.
Regisseurin Hafsia Herzis zweiter Langfilm DIEJÜNGSTETOCHTER (frz. La petite dernière) basiert auf dem gleichnamigen autofiktionalen Roman der algerisch-französischen Autorin Fatima Daas. Die Heldin des Films ist in keiner Welt richtig zu Hause, wächst auf inmitten unauflösbarer Widersprüche. So verschlossen ist sie, dass sie selbst die Zuschauenden stets auf Distanz hält und es ihnen schwer macht, einen richtigen Zugang zu ihr zu finden. Sie lügt ihre Dates und Freund*innen an und hat auf Schritt und Tritt Angst, enttarnt zu werden. Im Sommer mit ihrer ersten großen Liebe, der im gemeinsamen Besuch einer CSD-Veranstaltung mündet, blüht sie erstmals auf, doch das Glück ist nicht von Dauer.
Herzi erzählt elliptisch und in scharf konturierten Sequenzen von Fatimas Selbstfindung. Der Film ist gespickt mit herausragenden filmischen Momenten: das Gespräch mit dem Imam etwa, der ihr vorbetet, warum ihre disparaten Lebenswelten sich nie vereinbaren lassen werden, oder der Versuch, sich gegenüber ihrer liebevollen Mutter zu outen. Schön, dass diese Geschichte für ihr lesbisches Liebespaar nicht nur Tragik, sondern auch ein Quäntchen Hoffnung bereithält.
Eva Szulkowsk | indiekino
Credits:
La petite dernière DE/FR 2025, 106 Min., Französisch, Arabisch OmU Regie: Hafsia Herzi Kamera: Jérémie Attard Schnitt: Géraldine Mangenot mit Nadia Melliti, Ji-Min Park, Aloïse Sauvage, Nemo Schiffman, Sophie Garagnon
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Trailer:
DIEJÜNGSTETOCHTER | Trailer OmU | Ab 25.12. im Kino!
Der Film wird kontrovers gesehen – manche finden sogar, dass man zum Schluss, wenn der Mann alt und krank ist, Mitleid mit dem „Todesengel von Auschwitz” bekommt. Mir ging es nicht so, denn August Diehl verkörpert Mengele von Anfang bis Ende als inhuman, arrogant und selbstmitleidig. Serebrennikov verfilmt Mengeles Zeit in Lateinamerika (mit einigen Abstechern zurück nach Deutschland) nach seiner Flucht über die „Rattenlinie” als beklemmende Geschichtsstunde, in der viel ausgesprochen und gezeigt wird, was hier niemand wissen wollte und will. Er bezieht sich dabei auf den gleichnamigen, genau recherchierten Bestseller von Olivier Guez, wobei die bestechenden Schwarz-Weiß-Bilder eindeutig keinen dokumentarischen Charakter entfalten. „Seine Haltung [Mengeles] spiegelt nicht die Banalität des Bösen wider, sondern dessen groteske Überhöhung: den Glauben an die eigene Überlegenheit, angeheizt durch ein verzerrtes Opferbewusstsein. Auf diese Weise wird der Film zu einem Kommentar über zeitgenössische Strukturen der Täterschaft und Straflosigkeit, die ohne externe Systeme der Rechenschaftspflicht fortbestehen.“ (Evgeny Gusyatinskiy | Viennale)
Credits:
FR/MX/DE/GB 2025, 135 Min., deutsch, spanische OmU, Regie: Kirill Serebrennikov Kamera: Vladislav Opelyants Schnitt: Hansjörg Weißbrich mit: D: August Diehl, Max Bretschneider, Dana Herfurth, Friederike Becht, Mirco Kreibich, David Ruland
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, lautet ein Gedanke von Cicely Saunders, Begründerin der Palliative Care. In Philipp Dörings vierstündiger Institutionsbeobachtung flirrt er in einer Präsentation auf, während eine Pflegekraft einen neuen Mitarbeiter einweist. Sie befinden sich im Berliner Franziskus-Krankenhaus. Hier dokumentiert Döring einige Monate zwischen Frühjahr und Sommer, begleitet Ärzte in die Visite und bei Gesprächen mit Angehörigen, lauscht dem internen Austausch des Teams, in dem auch Missstände nicht verschwiegen werden. Ein geschützter, seinen eigenen Gesetzen folgender Raum entsteht. In ihm werden Dialoge über Lebenswege aufgegriffen und reflektiert, Fortschritte gefeiert und sich abzeichnende Abschiede betrauert. Dabei ist Palliativstation auch ein Film über Sprache: Zwischen medizinischem Fachjargon und Dialekt changierend, manchmal nur über technische Hilfsmittel herstellbar. Döring kommt dem Sterben nah, sehr nah, aber mit ihm auch dem Leben. Sein Film hat Gewicht und beeindruckt, und erdrückt doch unter keiner Schicksalslast. Schnell wird deutlich: Das Leben, es endet wirklich erst mit dem letzten Herzschlag.
(Carolin Weidner)
Credits:
DE 2025, 245 Min., Regie, Kamera, Schnitt: Philipp Döring
Agnes und Lydie sind seit Studienzeiten eng befreundet. Während Lydie nach New York zog, besetzt Agnes eine Stelle als Literaturprofessorin an ihrer alten Uni in New England. Trotz des beruflichen Erfolgs scheint ihr Leben im Kontrast zu Lydies stillzustehen. Nicht nur Wohnort und Beziehungsstatus sind unverändert, sie lebt auch immer noch im gleichen Häuschen, das sie sich jetzt aber statt mit Lydie mit Katze Olga teilt. Zwischen den leichtfüßig neckenden Gesprächen der beiden lassen Lydies Fürsorglichkeit und Agnes’ Unsicherheit erahnen, dass Agnes nicht einfach faul unter der Sofadecke, sondern unter einem schwereren Gewicht feststeckt.
In fünf nicht chronologischen Kapiteln erzählt Autorin, Filmemacherin und Hauptdarstellerin Eva Victor von einem sexuellen Übergriff und den Anstrengungen, die es kostet, aus einer traumatischen Schockstarre zurückzufinden. Feinfühlig inszeniert sie den mühsamen, langjährigen Prozess und die oft überraschenden Momente von Besserung als Indie-„Traumedy”. Da entpuppt sich, während einer Panikattacke auf einem Restaurantparkplatz, ein schroffer Typ als unerwartet empathischer Zuhörer und ein Besuch bei Gericht wird zur Schlüsselszene der Selbstannahme. Warm, witzig und tröstlich ist die Freundschaft zu Lydie, zentral für Agnes, um Raum für Heilung zu finden. Ein Raum, der ihr Intimität ermöglicht, die sie sonst kaum mehr spürt – außer, wenn sie Katze Olga mit Liebkosungen überschüttet.
Eva Victor balanciert als Agnes die Komik des Unbehagens in ihrem Spielfilmdebüt gekonnt aus. Um Bezüge zu Phoebe Waller-Bridges FLEABAG oder Greta Gerwig kommt man im besten Sinne nicht herum. Auch wenn einige Nebencharaktere zweckerfüllend daherkommen – ein besonders empathieloser Arzt, eine ehrgeizzerfressene Kollegin – ist SORRY, BABY ein eloquentes und berührendes Porträt einer Freundschaft und einer Heilung.
Clarissa Lempp | indiekino
Credits:
US 2025, 103 Min., engl. OmU Regie: Eva Victor Kamera: Mia Cioffi Henry Schnitt: Randi Atkins, Alex O’Flinn mit: Eva Victor, Naomi Ackie, Louis Cancelmi, Kelly McCormack, Lucas Hedges, John Carroll Lynch
Die 15-jährige Leo sucht nach ihrem ihr unbekannten Vater und erkennt ihn schließlich als Surflehrer in Italien auf einem youtube-Video. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg von Berlin an die Küste des winterlichen Norden Italiens. Der kleine Badeort, in dem Paolo lebt und arbeitet, scheint völlig verlassen. Als Leo ihrem Vater dort schließlich findet, ist er völlig überfordert, schickt sie aber nicht gleich fort. „Schauspielerin und Kinderärztin Alissa Jung präsentiert mit Paternal Leave … ihr Langfilmdebüt als Regisseurin. In der deutsch-italienischen Koproduktion, in der ihr Ehemann Luca Marinelli die männliche Hauptrolle spielt, widmet sich Jung auf feinfühlige, aber kitschfreie Art einer gerade erst beginnenden Vater-Tochter-Beziehung. Leo und Paolo legt sie als unkonventionelle, komplexe Charaktere an, die Fehler machen dürfen: Auf kurze Momente der Annäherung folgt schnell die nächste Enttäuschung. Selbstbewusst konfrontiert Leo ihren Vater mit seinen Versäumnissen und seinem fehlenden Verantwortungsgefühl. Auf seine faulen Ausreden hat Leo immer die passende Antwort und hält ihm konsequent den Spiegel vor. In den tristen Nebensaisonaufnahmen des im Sommer sehr belebten, kinderfreundlichen Ortes spiegelt sich Leos Traurigkeit, während Paolos liebevoller Umgang mit seiner jüngeren Tochter Emilia Leo schmerzlich vor Augen führt, was Paolo ihr vorenthalten hat. Die … Tragikomödie überzeugt mit dem relevanten Thema abwesender Väter – und vor allem mit ihrer coolen und schlagfertigen jungen Heldin, die sich erwachsener und reflektierter verhält als ihr Vater.“ Stefanie Borowsky | indiekino
Südtirol kennen die meisten als großes und traumhaftes Skigebiet, und manchmal wundert sich auch jemand, dass neben Italienisch Deutsch, oder sogar noch eine völlig unbekannte Sprache gesprochen wird. Das Gebiet hat eine bewegte Geschichte, und eines der letzten hierzulande wenig bekannten, spannungsreichen Kapitel beleuchtet der selbst aus Südtirol stammende Michael Kofler in seinem Spielfilmdebüt Zweitland auf erhellend-intensive Weise. Die Handlung setzt 1961 ein. Der junge Bauernsohn Paul will der Perspektivlosigkeit seines Dorfes entkommen und Malerei studieren, sein älterer Bruder Anton schließt sich dem kompromisslosen Kampf der Separatisten an. Er flieht und lässt Hof und Familie zurück, nachdem er als einer der Attentäter enttarnt wird. Widerwillig verschiebt Paul seine eigenen Pläne, um Antons Frau Anna und ihren kleinen Sohn zu unterstützen. Während die Lage eskaliert und die italienische Polizei hart durchgreift, beginnt Anna sich zunehmend gegen die patriarchalen Strukturen ihres Umfelds zu wehren. Paul hingegen muss sich entscheiden – zwischen familiärer Loyalität und persönlicher Selbstverwirklichung. Hintergrund: Eine Reihe von Bombenanschlägen erschüttert die Provinz Anfang der 1960-er Jahre. Die von der faschistischen Mussolini-Regierung vorangetriebene Italienisierung der ehemals österreichischen Provinz wurde auch nach dem Krieg fortgeführt. Aufgrund dieser politischen und ökonomischen Marginalisierung der deutsch- und ladinisch sprechenden Gruppe gründete sich der zunehmend deutschnational gesinnte „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS), der mit Gewalt die Trennung von Italien durchsetzen wollte. Die Meinung zu den Separatisten teilte Gesellschaft Südtirols, griff auch zerstörerisch im Leben ganzer Familien ein.
„Gewalt erzeugt neue Gewalt, eine gefährliche Spirale, die nur schwer aufzuhalten ist – das betont Kofler mit den letzten, niederschmetternden Bildern unmissverständlich.“ Christopher Diekhaus | programmkino.de
Credits:
DE/IT/AT 2025, 112 Min., Regie & Schnitt: Michael Kofler Kamera: Felix Wiedemann Schnitt: Florian Miosge mit: Thomas Prenn, Aenne Schwarz, Laurence Rupp, Francesco Acquaroli
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Trailer:
Zweitland | Trailer Deutsch HD | Ab 04.12. im Kino
Nora ist fassungslos, als ihr Vater Gustav bei der Beerdigung ihrer Mutter auftaucht, schließlich hat er seine Familie vor vielen Jahren verlassen. Immer schon war dem einst gefeierten Filmregisseur seine Arbeit wichtiger als seine Töchter gewesen, was Nora ihm nicht verzeihen kann. Jetzt kommt er mit einem Script, in dem er ihr, einer Theaterschauspielerin mit zu großem Lampenfieber, die Rolle seiner Mutter auf den Leib geschrieben hat. Nora lehnt das offensichtliche Versöhnungsangebot entschieden ab. Gustav engagiert daraufhin stattdessen den Hollywoodstar Rachel, und beginnt, den Film auf dem alten Familienwohnsitz, wo Nora und ihre Schwester Agnes aufwuchsen, mit dem Dreharbeiten – kaum verwunderlich, dass alte Dynamiken wieder ins Rollen geraten. „Ich glaube, wir wollten etwas über Versöhnung, Familie und Zeit machen“, erklärte Trier auf der Pressekonferenz in Cannes. „Wir befinden uns jetzt mitten im Leben und haben einen größeren Überblick über die Lebensspanne eines Menschen. Wir erkennen, dass hinter jedem komplizierten Elternteil oft ein verletztes Kind steckt. Und wir haben erkannt, dass Gustav Borg, auch wenn er ein komplizierter Vater ist, als Künstler über zwei Ausdrucksweisen verfügt. Wir wollten über die Verletzlichkeit der Kommunikation sprechen, über die Unfähigkeit, in einer Familie zu kommunizieren, und darüber, ob Kunst dabei eine Rolle spielen kann.“ „Gleich zu Beginn von Sentimental Value wird ein Zuhause nicht über seine Architektur beschrieben, sondern über die Erinnerung. Eine Stimme erinnert sich an Wände, die einst warm waren, voller Leben – erfüllt von Stimmen, Licht, Streit, Freude. Jetzt ist die Luft still. Die Stimmen sind verschwunden. Und das Haus, einst fast eine Figur für sich, trägt nur noch Echos in sich. In diesen stillen Überresten der Vergangenheit legt Joachim Trier den emotionalen Grundstein für seinen bisher reifsten und zärtlichsten Film.“ Mia Pflüger | kino-zeit
Credits:
Affeksjonsverdi DK/DE/FR/NO 2025, 132 Min., Norwegisch mit deutschen Untertiteln Regie: Joachim Trier Kamera: Kasper Tuxen Schnitt: Olivier Bugge Coutté mit: Renate Reinsve, Stellan Skarsgård, Elle Fanning, Inga Ibsdotter Lilleaas
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