Pause

Ein Film von Mathieu Urfer. Ab 9.6. im fsk.

Manchmal ist es ein­fach gut, kei­ne all­zu gro­ßen Ambitionen zu hegen. Musiker Sami ist zufrie­den damit, mit sei­nem alten Alkoholikerfreund Férnand durch die Lokale zu zie­hen und sei­ne Country-Musik zu spie­len. Er kom­po­niert und tüf­telt an Songs. Und er lebt eben gera­de wie­der in sei­nem Auto, weil ihn sei­ne Freundin nach vier Jahren raus geschmis­sen hat.
Das erklärt er Julia, die er an einer Tankstelle trifft. Und vier Jahre spä­ter ist er mit Julia am glei­chen Punkt. Manchmal ist es ein­fach gut, kei­ne all­zu gro­ßen Ambitionen zu hegen, hat sich glück­li­cher­wei­se wohl auch Drehbuchautor, Regisseur und Musiker Mathieu Urfer gesagt, als er sich auf sei­nen ers­ten Spielfilm vor­be­rei­tet hat.
Das ist dar­um ein Glück, weil er aus der Verquickung der roman­ti­schen Komödie und dem Musikerfilm ein erstaun­li­ches Maximum her­aus­holt. Was der Geschichte an Exotik abgeht, ersetzt er durch sze­ni­sche Einfälle, ori­gi­nel­le Erzählweise, char­man­te Szenen, star­ke Schauspieler und sei­ne eige­ne, mit­rei­ßen­de Musik.
Der Titel ist auch fast schon der Plot. Wenn die Frau davon läuft, oder einen ande­ren hat, erklärt der Alte dem Jungen, dann ist das nicht so schlimm. Dramatisch wird es erst, wenn sie dich scho­nen will und nach einer Beziehungspause ver­langt. Und das tut Julia dann natür­lich und Sami geht in Overdrive, bzw. ver­sinkt in Selbstmitleid, abwechslungsweise.
Irgendwo in Pause steckt der Geist eines Berliner oder New Yorker Szene-Films, der sich nach Lausanne ver­irrt hat. Und dem es da gefällt. Zwischen dem gross­ar­ti­gen Veteranen André Wilms und Aki Kaurismäkis Kameramann Timo Salminen ent­fal­ten eine gan­ze Reihe von Jungschauspielern ihre Talente, ver­sprü­hen bors­ti­gen Charme und einen Unterton von Wahrhaftigkeit und Wehmut. (aus: Sennhausers Filmblog)

CH 2014, 82 Min., frz. OmU
Buch & Regie: Mathieu Urfer
Kamera: Timo Salminen 
Schnitt: Yannick Leroy
mit: Baptiste Gilliéron, Julia Faure, André Wilms, Nils Althaus, Roland Vouilloz, Nicole Letuppe 

PAUSE (ein Film von Mathieu Urfer) | im kult.kino Basel

Until I lose my breath

Ein Film von Emine Emel Balcı, Ab 16.6. im fsk.

Mit ihrem Vater, dem stän­dig abwe­sen­den Fernfahrer, gemein­sam in einer Wohnung leben; nicht mehr län­ger vom Schwager, bei dem sie unter­ge­kom­men ist, als Schmarotzerin geschol­ten wer­den. Seraps fami­liä­re Verhältnisse sind pre­kär, auch an Geld man­gelt es. Mit eiser­nem Willen aber hält die jun­ge Frau, star­ke Protagonistin die­ses star­ken Debüts, an ihrem Wunsch nach Geborgenheit fest. Sie schuf­tet in der Textilfabrik, sie hetzt sich ab, sie gönnt sich nichts. Dabei wirkt ihr ein­sa­mer Kampf um ihren Platz in der Welt nicht trost­los, er zeugt nur von der Wirklichkeit und davon, wie wirt­schaft­li­che Zwänge Menschen korrumpieren.

Die Themen, mit denen ich ver­traut bin und über die zu spre­chen mir am wich­tigs­ten ist, betref­fen Frauen. In einer Gesellschaft wie der tür­ki­schen, in der das Patriarchat vie­le Lebensbereiche prägt, ist es unver­meid­lich, dass Frauen über­se­hen, igno­riert und vom System unter­drückt wer­den. Dieser Eindruck bestä­tigt sich, wenn man nur die Beziehungen zwi­schen den Einzelnen betrach­tet. Ich emp­fin­de die­se Situation als sehr hoff­nungs­los und ver­su­che des­halb, Geschichten über Themen zu ent­wi­ckeln, die mit dem Leben von Frauen zu tun haben. (…)

Ich habe ver­sucht her­aus­zu­fin­den, woher Seraps Einsamkeit kommt. Ich bin dabei auf eine Gesellschaft gesto­ßen, in der Frauen wie Serap sich jeden Morgen in dem dunk­len und sti­cki­gen Laderaum eines Transporters wie­der­fin­den. Anhand von Seraps Geschichte
möch­te ich zei­gen, wie sehr uns die Konzepte von Geschlecht und Familie, die bis­her als hei­lig gal­ten, fremd gewor­den sind.” (Emine Emel Balcı)

OT: Nefesim kesi­le­ne kadar
Tr/D 2015, 94 Min., tür­ki­sche OmU
Regie  & Buch: Emine Emel Balcı. 
Kamera: Murat Tunçel
Schnitt: Dora Vajda. 
Darsteller:
Esme Madra (Serap), Rıza Akın (Vater), Sema 
Keçik (Sultan), Gizem Denizci (Dilber), Ece Yüksel (Funda),
Uğur Uzunel (Yusuf), Yavuz Pekman (Schwager), Pinar Gök 
(Schwester), Yavuz Özata (Ibrahim)

Premiere: Berlinale 2015 – Int. Forum (Forumsblatt mit Interview)

 

 

Zen for Nothing

Ein Film von Werner Penzel. Ab 2.6. im Kino.

Werner Penzel und Fred Frith – wir erin­nern uns, da gab es „Step across the Border“ -
in impro­vi­sier­ten Bildern und musi­ka­li­scher Improvisation ver­ei­nen sich Rhythmus, Bilderlust und Lebensfreude zu einem Film über den Augenblick, und auch beim fol­gen­den Filmgedicht übers Nomadentum “Middle of the Moment“ taten sie sich zusam­men. Jetzt also Zen in einem japa­ni­schen Kloster, in das es die Schauspielerin Sabine Timoteo für ein Jahr zieht. Das Kloster Antai-ji ist – anders als vie­le Zen-Klöster – für Männer und Frauen offen. Die Selbstversorgung ist wich­tig und die täg­li­che Arbeit dafür, sowie die Zazen-Sitzmeditation. Der Zen-Meister Kodo Sawaki (1880–1965) war prä­gend für das Leben dort. Er war es auch, der das Buch „Zen ist die größ­te Lüge aller Zeiten“ (2005) schrieb, wozu der Regisseur sagt: „Warum Zen die größ­te Lüge aller Zeiten ist? Woher soll ich das wis­sen. Vielleicht mein­te Sawaki damit, dass wir uns nicht an Worten fest­klam­mern sol­len. Das Wort Zen ist mit so vie­len Bedeutungen auf­ge­la­den. Aber das sind alles Zuschreibungen. Zen wird zur Lüge, wenn wir eine Menge illu­so­ri­scher Bedeutungen hin­ein­pro­ji­zie­ren. Zen ist ledig­lich die Praxis, vor einer Wand zu sit­zen und den Mund zu halten.”

Also, Sabine Timoteo (In den Tag hin­ein, Gespenster) geht dort­hin, und wir erfah­ren nicht, war­um. Aber Penzel beob­ach­tet sie und alle drum­her­um eine län­ge­re Zeit. Ein wun­der­schö­ner, beru­hi­gen­der Film, in dem wir aller­dings kei­ne Einführung in eine spe­zi­el­le Art des Zen-Buddhismus bekom­men, son­dern nur beob­ach­ten und ein wenig ein­bli­cken dürfen.

D/CH 2015, 100 Min.
Deutsch + Engl., Jap., mit dt. Untertiteln
Regie undKamera: Werner Penzel
Buch: Werner Penzel in Zusammenarbeit mit Ayako Mogi u. Sabine Timoteo
Musik: Fred Frith
mit Sabine Timoteo, Muho Nölke und der Sangha Gemeinschaft des Anataiji Zen-Kloster

 

 

 

Mein Praktikum in Kanada

Ein Film von  Philippe Falardeau. Ab 26.5. im fsk.

Kanada ist groß. Sehr, sehr groß. Das ist eines der ers­ten Dinge, die Souverain Pascal als Assistent des Abgeordneten Steve Guibord erfährt. Nur mit einem Koffer in der Hand, aber mit einem schier unend­li­chem Vorrat an Jean-Jacques-Rousseau-Zitaten im Kopf, ist er aus Haiti gekom­men, um in Kanada aus nächs­ter Nähe zu beob­ach­ten, wie Demokratie gemacht wird. Unglücklich ist nur, dass Guibord sel­ber gera­de nicht weiß, was er machen soll. Sein Büro ist im Obergeschoss eines Lingerieladens und sein Wahlkreis ist das abge­le­ge­ne Prescott-Makadewà-Rapides-aux-Outardes. Und da Guibord unter Flugangst lei­det, muss er stän­dig mit dem Auto Strecken fah­ren, die sich so lang hin­zie­hen wie der Name der Region. Am liebs­ten wür­de der par­tei­lo­se Abgeordnete es eigent­lich allen Recht machen: Der Forst- und Minenindustrie der Region eben­so wie den Ureinwohnern, die gegen die Ausbeutung ihrer Wälder pro­tes­tie­ren und dabei auch mal den Verkehr auf der Hauptverkehrsstraße blo­ckie­ren, sei­ner Frau eben­so wie sei­ner Tochter, die vor ihrem Vater zuneh­mend in Rauschmittel und am liebs­ten auf ein  Auslandssemester nach Dänemark flie­hen wür­de.  Man könn­te auch sagen, dass Guibord eigent­lich ver­sucht, gar kei­ne Entscheidung zu tref­fen. Er ist ein volks­na­her Politiker und obwohl sein Wahlkreis so rie­sig ist, kennt er die Wortführer aller Gruppen und die ört­li­che Journalistin beim Vornamen, kommt gut mit ihnen aus und möch­te es sich mit nie­man­dem verscherzen.
Dass das nicht geht, sagt schon der über­setz­te Originaltitel „Guibord zieht in den Krieg“. Eine Abstimmung über einen kana­di­schen Militäreinsatz in Fernost steht an und Guibords Stimme ist plötz­lich die ent­schei­den­de. Was also tun, wenn man sich vor Entscheidungen drückt und die ver­schie­de­nen Gruppen in Region und Familie den Abgeordneten von allen Seiten unter Beschuss neh­men, um ihn in ihre Richtung zu beeinflussen?
Der Zuschauer blickt mit den Augen des idea­lis­ti­schen Souverain auf das absur­de Geschehen, z.B. wenn er sei­ner Familie per Skype daheim die kana­di­sche Politik erklärt und dabei sei­ne Zuhörerschar mit jedem Anruf wächst, bis Haiti sich als poli­ti­sche Entscheidungsstätte sieht. (Programmkino.de)

Guibord s’en va-t-en guerre
D/Kanada 2015, 108 Min., engl./frz. OmU 
Buch & Regie: Philippe Falardeau 
Kamera: Ronald Plante 
Schnitt: Richard Comeau 
Musik: Martin Léon 
mit: Suzanne Clément, Patrick Huard,  Irdens Exantus,  Ellen David

auch von Philippe Falardeau: Monsieur Lazhar

My Internship In Canada Official Trailer
Kino mit deut­schen Untertiteln.

Die Prüfung

Ein Film von Till Harms. Ab 19.5. im fsk, am 25.5. mit anschl. Filmgespräch

Willkür, Glück, Können, Talent, Erscheinung: was ist ent­schei­dend, um bei einer Aufnahmeprüfung einen der begehr­ten Studienplätze zu bekom­men?  Schauspielschule Hannover: 687 jun­ge Menschen ver­su­chen, die Aufnahmeprüfung zu bestehen und einen der 10 Studienplätze zu erlan­gen, eine 9‑er Kommission, bestehend aus Lehrenden der Schule, muss in 10 Tagen die geeig­nets­ten Anwärter/innen her­aus­fil­tern. Eine Mammutaufgabe für alle Beteiligten, rich­tig span­nend für uns beim Zuschauen.
So reiz­voll es immer wie­der ist, den Prüflingen bei der Darbietung ihrer vor­be­rei­te­ten Rollen, den gefor­der­ten Verwandlungen und Interpretationen zu fol­gen – der Fokus die­ses Films liegt jedoch unge­wöhn­li­cher­wei­se bei der Auswahlkommission. Es macht Freude zu sehen, wie erwar­tungs­voll und empa­thisch die­se Arbeit ange­gan­gen wird. Aber – letzt­end­lich müs­sen sie 677 Ablehnungen aus­spre­chen, da ist der Druck groß. Was sind ihre Kriterien? Wie kann man ver­glei­chen, kann man über­haupt? Wir sehen die Diskussionen – natür­lich gibt es per­sön­li­che  Lieblingskandidaten, um die lei­den­schaft­lich gekämpft wird („ist halt ein super-Typ“), unter­schied­li­che Ansätze, natür­lich gibt es eine Gruppendynamik, die das Urteil Einzelner begüns­tigt. Aber stets wird ver­sucht, den Vortragenden objek­tiv gerecht zu wer­den, auch wenn sich dies­mal nach und nach Enttäuschung breit­macht ange­sichts der dies­jäh­ri­gen Bewerber. Manch eine fragt sich schon, ob man wohl unlös­ba­re Aufgeben stellt, wäh­rend wir nach und nach sen­si­bel wer­den für ver­schie­de­ne Verhaltens- und Herangehensweisen.

Till Harms‘‚ Fokus auf die „Entscheider“ in die­sem har­ten Kampf um die weni­gen Plätze ist erfri­schend, span­nend und inno­va­tiv.“ Lars Fleischmann, intro

D 2016,  94 Min., dt. OmeU.,
Regie & Buch: Till Harms,
Kamera: Börres Weissfenbach, Anne Misselwitz, Istvan Imreh,
Schnitt: Sybille Eckhardt

Nordlichter

Nordlicher – das sind fünf Filme aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden, alle in der jewei­li­gen Originalsprache mit deut­schen Untertiteln.
2016 wer­den die Nordlichter bevöl­kert von komi­schen Kauzen, fan­tas­ti­schen Vorhaben, skur­ri­len Szenarien und Leuten, die vor­sätz­lich fal­sche Richtungen einschlagen.

Bear Island / Die Bäreninseln lie­gen im Nordpolarmeer. Dort kann man tota­le Einsamkeit mit Extremsport kom­bi­nie­ren, wie die Brüder Wegge im nor­we­gi­schen Beitrag zei­gen: 3 Jahre Vorbereitung und los, zum Snowboarden, Gleitschirmfliegen und natür­lich sur­fen, Geschwister-Stresstest inklusive.
Dokumentarfilm, Norwegen 2014, 82 Min., nor­weg. OF, dt. UT
Regie: Inge Wegge
Drehbuch: Inge Wegge

Wortkarg, nord2anar­chis­tisch, bizarr: das schwarz-wei­ße Roadmovie Der Müllhubschrauber aus SCHWEDEN, wo sub­til man­ches über den Umgang mit Minderheiten ver­ra­ten wird.
Schweden 2015, 100 Min., schwe­di­sche Originalfassung (teil­wei­se roma­ni) mit deut­schen Untertiteln
Regie: Jonas Selberg Augustsén
Drehbuch: Jonas Selberg Augustsén
Darsteller: Christopher Burjanski (Baki), Daniel Szoppe (Saska), Jessica Szoppe (Enesa), Singoalla Millon (Sirpa)


Im tinord5efen Lappland tref­fen sich zufäl­lig Toivo und Ismo, zwei ganz unter­schied­li­che Männer, die aber bei­de die­sel­be Frau lieben.
In aller Liebe
ver­eint die Eigenschaften einer abgrün­di­gen fin­ni­schen Komödie.
Finnland/Norwegen 2013, 96 Min., fin­nisch (teilw. nor­we­gi­sche) Originalfassung mit deut­schen Untertiteln
Regie: Matti Ijäs
Drehbuch: Heikki Vuento, Auli Mantila, Matti Ijäs, J‑P Passi
Darsteller: Krista Kosonen (Ansa), Sampo Sarkola (Toivo Vaarala), Tommi Korpela (Ismo Raate), Hannu-Pekka Björkman (Martti Raate)

nord3Itsi Bitsi erzählt von der ers­ten Rockband Dänemarks und von frei­er Liebe. Bei den Protesten gegen das Wettrüsten ist Eik von der unge­bun­de­nen Iben so fas­zi­niert, dass er ihr ohne Erfolg um die hal­be Welt folgt. Zuletzt ver­sucht er, sie mit der Gründung von Steppeulvene zu beein­dru­cken, einer Band, die in Dänemark inzwi­schen Legendenstatus genießt.
Dänemark/Kroatien/Schweden 2014, 107 min, däni­sche Originalfassung mit deut­schen Untertiteln
Regie: Ole Christian Madsen
Buch: Bo Hr. Hansen, Ole Christian Madsen
Darsteller: Joachim Fjelstrup (Eik Skaløe), Marie Tourell Søderberg (Iben Nagel Rasmussen), Christian Gade Bjerrum (Christian), Johannes Nymark (Henrik), Ola Rapace (Vincent), Julia Ragnarsson (Majbritt)

nord4Bakk / Rückwärts um den Ring fah­ren – Gísli und Viðar wol­len dabei nicht nur kari­ta­tiv Geld sam­meln, son­dern suchen auch Herausforderung. Mit der Tramperin Blaer ist die Komödienbesetzung kom­plett. Die sehens­wer­te Landschaft Islands zieht der­weil – dank Rückwärtsgang in aller Ruhe – vorbei.
Island 2015, 98 min, islän­di­sches Original m. dt. Untertiteln
Regie: Davíd Óskar Ólafsson, Gunnar Hansson
Drehbuch: Gunnar Hansson
Darsteller:  Ólafur Darri Ólafsson, Ágústa Eva Erlendsdóttir, Jóhannes Haukur Jóhannesson

 

Termine: (immer 18:00)
Do., 12.5.    In aller Liebe OmU
Fr., 13.5.    Bear Island  OmU
Sa., 14.5.    Itsi Bitsi OmU
So., 15.5.    Bakk – Rückwärts  OmU
Mo., 16.5.    Der Müllhubschrauber  OmU
Di., 17.5.    In aller Liebe OmU
Mi., 18.5.    Bakk – Rückwärts  OmU

Do., 19.5.  20:00 Uhr: Bear Island OmU  22:00 Uhr: Itsi Bitsi OmU
Fr., 20.5.  20:00 Uhr: Der Müllhubschrauber OmU  22:15: Itsi Bitsi OmU
Sa., 21.5.  22:15: Itsi Bitsi OmU

The Whispering Star

Ein Film von Sion Sono. Ab 26.5. im fsk.

In einer fer­nen Zukunft lebt Androide ID 722 Yoko Suzuki als Botin und reist von Stern zu Stern auf ihrem Retro-Raumschiff (total süß, sieht aus wie ein altes japa­ni­sches Haus mit Düsenantrieb)  und ver­bringt Tag für Tag im sel­ben Trott und braucht oft Jahre um auch nur ein ein­zel­nes ihrer Pakete zu überbringen.

Dieser Film ist ein klei­nes Gedicht, das ich über das Verblassen von Erinnerungen geschrie­ben habe. Ein Gebet für die Menschen auf der Erde, deren Leben täg­lich unter Bedrohung ste­hen. Ich ließ den Film in einer weit ent­fern­ten Zukunft spie­len, in der nach Kriegen, Naturkatastrophen und Unglücken aus Menschenhand, nur noch weni­ge Menschen übrig geblie­ben sind. Roboter mit künst­li­cher Intelligenz domi­nie­ren das Universum, da ihre Zahl mit dem Niedergang der mensch­li­chen Rasse gestie­gen ist. Menschen füh­ren ein insel­ar­ti­ges Leben in klei­nen Siedlungen, die über das gan­ze Universum ver­streut lie­gen. Einige von ihnen lan­de­ten in ihren gegen­wär­ti­gen Siedlungen, nach­dem sie aus ihrem Heimatland eva­ku­iert wur­den oder sie ihr Heim ver­lo­ren hat­ten. Alles was ihnen geblie­ben ist sind ihre Erinnerungen. Ein Paketdienst von Robotern ver­pflegt die Melancholie der Menschen, indem er sie mit Erinnerungsstücken belie­fert. Die Hauptfigur Yoko ist eine die­ser alters­lo­sen Kuriere, die von Stern zu Stern rei­sen, um Pakete an Menschen zu lie­fert. In einem Paket befin­det sich eine Fotografie, in einem ande­ren Paket sind Milchzähne, wäh­rend ein wie­der ande­res ein selt­sa­mes, hand­ge­zeich­ne­tes Porträt beinhal­tet… Die Bedeutung und der Zweck die­ser Objekte blei­ben dem Roboter ver­bor­gen, den­noch erfüllt Yoko ihre Aufgabe, ohne sie zu hin­ter­fra­gen, selbst wenn es Jahre dau­ert eine Fotografie zuzu­stel­len und Jahre, die ande­ren Pakete aus­zu­lie­fern.” Sion Sono

Nach vie­len eher tur­bu­len­ten Filmen wie Tokyo Tribe oder Love Exposure erin­nert The Whispering Star nun wie­der an sei­nen frü­hen megar­u­hi­gen Film Heya – The Room.

The Whispering Star ist eine ver­spiel­te und lus­ti­ge exis­ten­tia­lis­ti­sche Science-Fiction Fabel, gela­den mit unmög­li­chen Begegnungen. Eine inter­ga­lak­ti­sche Reise auf der Suche nach Menschlichkeit, die Poesie weit, weit weg fin­det, inmit­ten der Sterne.”
Festival du Nouveau Cinéma

OT: Hiso hiso boshi
Japan 2015, 101 Min., japan. OmU
Regie & Buch: Sion Sono 
Kamera: Hideo Yamamoto 
Schnitt: Junichi Ito 
mit: Megumi Kagurazaka, Kenji Endo, Yuto Ikeda, Kouko Mori

The Whispering Star (Trailer, deutsch unter­ti­telt) from Rapid Eye Movies on Vimeo.

Happy Hour

Ein Film von Franz Müller. ab 12.5. im fsk. Am 15.5. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch.

HC ist am Boden zer­stört, sei­ne Frau hat ihn ver­las­sen, das Familienglück ist vor­bei. Was bleibt, sind die bei­den Jugendfreunde Wolfgang und Nic. Die den­ken, es täte HC ganz gut, wenn er Abstand bekä­me, und fah­ren mit ihm kur­zer­hand in den Urlaub, nach Irland, ins Ferienhäuschen von Wolfgang.

Dort zeigt sich schnell, dass sich die Küchenpsychologie der bei­den Freunde nicht auf HC anwen­den lässt. Die Vorstellungen davon, was rich­tig und was falsch ist, gehen viel zu weit aus­ein­an­der – ob es sich um die Liebe oder die Hausregeln in Wolfgangs Cottage dreht. Genervt geht jeder bald sei­ne eige­nen Wege, ist ja schließ­lich auch jeder­manns Urlaub, der genos­sen wer­den will.

Franz Müller macht das ger­ne: Seine Figuren wie sei­ne Schauspieler in eine her­aus­for­dern­de Situation ste­cken, wo dann aus der Improvisation, aus der Dynamik des Zusammenseins, aus dem Mit- und Gegeneinander der Film wird. (…) Eine Komödie, die sozu­sa­gen den Gegenpol der Matthias-Schweighöfer-Späße ist, die sich ja eben­falls mit den Fragen des Mannes im Zusammenhang mit dem Prinzip Frau aus­ein­an­der­set­zen: Müller setzt nicht auf den Gag, son­dern auf die Charaktere, er setzt nicht auf die Konzeption von Situationen, son­dern lässt das Geschehen sich erge­ben …” (Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de)

Filmfest München: Gewinner Förderpreis Neues Deutsches Kino, Beste Produktion


D 2015, 95 Min.

Regie: Franz Müller
Kamera: Bernhard Keller
Schnitt: Gesa Jäger
Mit: Simon Licht, Mehdi Nebbou, Alexander Hörbe

HAPPY HOUR – Offizieller Trailer

Queen of Earth

Ein Film von Alex Ross-Perry. Ab 5.5. im fsk.

Kurz bevor wir mit dem Debut Petting Zoo unse­ren ver­lei­h­ei­ge­nen US-ame­ri­ka­ni­schen Independentfilm ins Rennen schi­cken, berei­ten wir ihm mit einem im Vergleich „Alten Hasen“ schon mal den Weg:
„Ross Perry gilt als neu­er Shooting-Star des unab­hän­gin­gen US-Kinos. Im Gegensatz zu sei­nen eher dia­log­las­ti­gen Komödien The color wheel und Listen up Phillip, die auf schwar­zen Humor setz­ten, beweist Perry mit Queen of earth, dass er auch ein visu­el­ler Erzähler ist. Der Film han­delt von zwei unglei­chen Freundinnen in unter­schied­li­chen Lebenssituationen, die nach Jahren ohne enge­ren Kontakt ein gemein­sa­mes Wochenende in einem Landhaus ver­brin­gen. Der ein­sa­me See, ver­dräng­te Konflikte zwi­schen den Frauen und das unschar­fe Sommerlicht im Wald erzeu­gen eine laten­te Atmosphäre der Verstörung, der kei­ne auf­dring­li­chen psy­cho­lo­gi­schen Erklärungsmuster ent­ge­gen­wir­ken. Queen of earth bleibt bis zum Schluss opak und rät­sel­haft. Kameramann Sean Price Williams fängt die Hauptdarstellerinnen Elisabeth Moss und Katherine Waterston in traum­haft som­nam­bu­len, fast unwirk­li­chen Bildern ein, die gele­gent­lich an Robert Altmans Meisterwerk Drei Frauen erin­nern. …” Andreas Busche, epd Film
„Es geht in die­sem Film um Privatsphäre. Ich habe fest­ge­stellt, dass man­che Menschen in einem gera­de­zu hoff­nungs­lo­sen Ausmaß unfä­hig dazu sind, ande­ren ihren Raum zu las­sen. Queen of earth han­delt von der Reaktion einer Frau auf die Weigerung der Welt, sie in Ruhe zu las­sen. Unehrlichkeit, Grausamkeit und Neugierde sind ein und das­sel­be. Die stän­di­ge Freude, die Menschen dar­an fin­den, Dinge über jeden außer sich selbst zu erfah­ren, wirkt auf mich wie eine Krankheit der Gesellschaft. Der Film zeigt eine Figur, die all­mäh­lich immun gegen die­se Krankheit wird, weil sie immer wei­ter in ihre per­sön­li­che Tragödie abgleitet.”
Alex Ross Perry

USA 2015 90 Min. engl. OmU

Regie & Buch: Alex Ross Perry

Kamera: Sean Price Williams

Schnitt: Robert Greene

Musik: Keegan DeWitt

mit Elisabeth Moss, Katherine Waterston, Patrick Fugit, Kentucker Audley u.A.

Queen of Earth Official Trailer 1 (2015) – Elisabeth Moss, Katherine Waterston Movie HD

im Kino mit deut­schen Untertiteln.

New Romanian Cinema: Self-Portrait Of A Dutiful Daughter

New Romanian Films ist eine Reihe von Filmvorführungen, die ein Treffen zwi­schen rumä­ni­schen Regisseuren und dem deut­schen Publikum ermöglichen.

Self-Portrait Of A Dutiful Daughter erzählt die Geschichte von Cristiana, eine drei­ßig­jäh­ri­ge Frau von „guter Familie”. Sie ver­bringt ihre Zeit zwi­schen ihrer Doktorarbeit in Erdbebentechnik, den Gesprächen mit zwei engen Freunden, Alex und Michelle, und den sel­te­nen, aber viel erwar­te­ten Treffen mit einem ver­hei­ra­te­ten Mann. Nachdem die Eltern umzie­hen, bleibt Cristiana allein in einer Bukarester Wohnung und ent­schei­det sich, ihren Kindheitswunsch zu erfül­len und einen Hund zu halten.

OT:  Autoportretul unei fete cuminţi, Rumänien 2015, 81 Min., rum. OmU,
Regie: Ana Lungu,
mit: Emilian Oprea, Elena Popa, Andrei Enache,

am 28..4. um 18:00 in Anwesenheit von Ana Lungu