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Deportation Class

Ein Film von Carsten Rau & Hauke Wendler. Ab 1.6. im fsk. Am 01.06. fin­det im Anschluss an die Vorführung ein Filmgespräch mit Hauke Wendler statt und am 7.6. haben wir den Flüchtlingsrat Berlin zu Gast.

Mitten in der Nacht klin­geln Beamtinnen und Beamten der Zuführkommandos die­je­ni­gen aus dem Bett, die auf­grund eines nega­ti­ven Asylbescheides kei­ner­lei Schutzstatus haben. Das Filmteam schaut dem Einsatz zu, es wirkt bei­na­he so, als wäre der Einsatz eine Übung die auf­ge­zeich­net wird, um spä­ter mit Hilfe des Bildmaterials über rich­ti­ge und fal­sche Vorgehensweisen zu dis­ku­tie­ren. Aber das alles ist kei­ne Übung, durch­ge­führt wird hier eine lang geplan­te Sammelabschiebung. Trotzdem ver­läuft vie­les unge­plant: die jüngs­te Tochter einer Familie ist nicht zu Hause, son­dern auf Klassenfahrt, wes­halb die Familie kur­zer­hand getrennt wird.

Mit dabei beim Großeinsatz ist der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier. Er will sich durch­set­zungs­stark zei­gen, poten­ti­el­len Wählern wohl damit sagen, dass auch das geschafft wird.

Was den Film so trau­rig und erschüt­ternd macht, sind weni­ger die Geschichten der Menschen, es ist der behörd­li­che Umgang mit ihnen und das kla­re Bewusstsein, dass sich hier etwas ändern muss. Dringend. Und dazu gehört, dass mög­lichst vie­le Menschen über die Abschiebepraktiken infor­miert wer­den.” (Gaby Sikorski, Programmkino.de)

D 2016, 85 Min.
deutsch-alba­ni­sche OmU

Regie: Carsten Rau, Hauke Wendler

Kamera: Boris Mahlau
Schnitt: Sigrid Sveistrup

6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage Die Morde des NSU

Ein Film von Sobo Swobodnik. Am 20.,  21. + 28. Mai im fsk. Am 21.5. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch.

In 6 Jahre, 7 Monate und 16 Tage, dem Zeitraum in dem der „Nationalsozialistische Untergrund“ zehn Morde gegen­über Migranten und einer deut­schen Polizistin ver­übt haben, nähert sich der Regisseur essay­is­tisch in lyri­schem Schwarz-weiß die­ser unver­gleich­li­chen rechts­extre­mis­ti­schen Mordserie aus­schließ­lich mit Bildern der zehn Tatorte in einer visu­el­len kar­dio­gra­phi­schen Vermessung. Die Orte als stum­me Zeugen der Anklage, der Reflexion und Erinnerung. Diese Bilder wer­den ergänzt von einer Textcollage, bestehend aus Zeitungsmeldungen, Ermittlungsprotokollen, Prozessaussagen, den Statements von Hinterbliebenen und Fachleuten – gele­sen von Schauspielern des Berliner Ensembles – die wie­der­um ein­ge­bet­tet wer­den in eine Musik-Ton-Komposition des Berliner Musikers Elias Gottstein („Guaia Guaia“). Die Orte tre­ten in den Dialog mit den Stimmen der Hinterbliebenen, der Ermittlungsbehörden, der Presse und fin­den ihren Widerhall in einem tona­len und musi­ka­li­schen Reflexionsraum.

Dieses Thema wird Deutschland noch lan­ge beschäf­ti­gen, die fil­mi­sche Auseinandersetzung hat erst begon­nen: „Der Kuaför aus der Keupstraße” beschäf­tig­te sich letz­tes Jahr mit ähn­li­chen Fragen, Fatih Akins nächs­ter Film „Aus dem Nichts” spielt eben­falls auf Terroranschläge an, nun also Swobodniks Film, der – ange­sichts sei­ner kur­zen Länge von kaum 75 Minuten – als idea­ler Einstiegspunkt etwa in Diskussionsveranstaltungen zum Thema NSU-Komplex die­nen könnte.”
Michael Meyns

Deutschland 2016, 73 Min.
Regie, Kamera & Buch: Sobo Swobodnik
Schnitt: Manuel Stettner.

Loving

Ein Film von Jeff Nichols.

Virginia vs Loving – so hieß das Gerichtsverfahren, das 1967 dazu führ­te, dass das Verbot soge­nann­ter „gemischt­ras­si­ger Ehen“ in 15 US-Bundesländern auf­ge­ho­ben wur­de (bzw. zumin­dest aus­ge­setzt, in Alabama wur­de der Passus offi­zi­ell erst 2000 gestrichen).

Viginia vs Loving – das ist auch die Liebesgeschichte von Mildred und Richard Loving, eine Geschichte zwei­er Menschen, die zusam­men­sein wol­len, Familie haben, ein Haus bau­en, aber es in Virginia nicht dür­fen. Sie sind nicht kämp­fe­risch, miss­trau­isch gegen­über der Öffentlichkeit und der Presse. Man meint sie schon mehr­mals (nicht nur in der Vergangenheit und in den USA) gese­hen zu haben, die Szenen, in denen Polizisten mit­ten in der Nacht in Wohnungen ein­drin­gen und die Bewohner her­aus­zer­ren und weg­sper­ren, wie auch hier. Sie müs­sen, um frei­zu­kom­men, den Staat ver­las­sen. Das bedeu­tet, ihre Familien und Freunde, ihr Land und alles, was ihnen etwas bedeu­tet, zurück­zu­las­sen. Nachdem der Fall bekannt und publik wur­de, über­re­det Mildred schließ­lich ihren Mann, gegen ihre inne­ren Widerstände die ange­bo­te­ne Hilfe von aus­sen, von Menschenrechts-Organisationen und ‑Anwälten, anzu­neh­men. Es ist ein lan­ger Weg, den Jeff Nichols hier ohne über­flüs­si­ge Dramatik ins Bild setzt.

Virginia vs Loving – die­se Geschichte, und es ist wirk­lich Geschichte, hat Dank bewun­ders­wer­tem Einsatz vie­ler einen guten Ausgang, aber Ignoranz, Rassismus und Klassenunterschiede (etc.) sind damit und sowie­so noch nicht erle­digt. Nehmen wir die­sen, soweit es mög­lich war unsen­ti­men­tal insze­nier­ten Film vor­läu­fig doch ein­fach als Trostpflaster.

Jeff Nichols Debut SHOTGUN STORIES begeis­ter­te uns 2007 bei der Berlinale (Forum), erstaunt nah­men wir 2011 den viel­fach aus­ge­zeich­ne­ten TAKE SHELTER als sug­ges­ti­ven Katastrophenfilm wahr. Sein drit­tes Werk MUD lief zwar in Cannes im Wettbewerb, jedoch nicht in deut­schen Kinos. Überraschend war dann die Teilnahme sei­nes Science-Fiction MIDNIGHT SPECIAL im Berlinale Wettbewerb, mit anschlie­ßen­der lieb­lo­sen Auswertung. Mit LOVING ist ihm zuletzt mit Hilfe zwei­er groß­ar­ti­ger Hauptdarsteller eine unspek­ta­ku­lä­re Verfilmung eines spek­ta­ku­lä­ren Falls gelungen.

USA 2016, 123 Min., engl. OmU

Regie & Buch: Jeff Nichols
Kamera: Adam Stone 
Schnitt: Julie Monroe

mit: Joel Edgerton, Ruth Negga, Michael Shannon, Marton Csokas

 

Zwischen den Stühlen

Zwischen den Stühlen

ein Film von Jakob Schmidt.

Um in Deutschland Lehrer zu wer­den, muss nach dem theo­rie­be­la­de­nen Studium ord­nungs­ge­mäß das Referendariat absol­viert wer­den. Eine Feuerprobe, wel­che die ange­hen­den Lehrer in eine wider­sprüch­li­che Position bringt: Sie leh­ren, wäh­rend sie selbst noch ler­nen. Sie ver­ge­ben Noten, wäh­rend sie ihrer­seits beno­tet wer­den. Zwischen Problemschülern, Elternabenden, Intrigen im Lehrerzimmer und Prüfungsängsten wer­den die Ideale der Anwärter auf eine har­te Probe gestellt.  „Jakob Schmidt hat sei­ne drei Referendare ganz genau unter die Lupe genom­men. Er zeigt nicht nur die täg­li­che Routine im Schuldienst, son­dern auch Pleiten, Pech und Pannen, die schö­nen und die weni­ger schö­nen Aspekte, wie öde Elterngespräche, ner­vi­ge Schüler oder ver­ständ­nis­lo­se Mentoren. Aber da gibt es eben auch die tol­len Momente, die super gelun­ge­nen Stunden mit wohl­erzo­ge­nen Schülern, die ihren Lehrern an den Lippen hän­gen, mit gol­di­gen Kollegen und lie­be­vol­len, hilfs­be­rei­ten Familien … Mit wohl­wol­len­der Behutsamkeit, viel Mitgefühl und Humor prä­sen­tiert Jakob Schmidt sei­ne Protagonisten. Die omni­prä­sen­te, sehr beweg­li­che Kamera bleibt stets bei ihnen, so dass ihre Probleme indi­vi­dua­li­siert wer­den. Dennoch wer­den Gemeinsamkeiten deut­lich, ohne dass sie aus­ge­spro­chen wer­den müs­sen; ledig­lich neben­bei geht es all­ge­mein um die Schule und das Schulsystem. “ programmkino.de

D 2016, 102 Min. 
Regie und Buch: Jakob Schmidt 
Kamera: David Schittek, Evgeny Revvo, Jakob Schmidt 
Schnitt: Julia Wiedwald

filmPOLSKA 2017

Vom 4. – 10. Mai fin­det die­ses Jahr die 12. Ausgabe des pol­ni­schen Filmfestivals in Berlin statt.  www.filmpolska.de

Hier das Programm im fsk:

Das Ende ist erst der Anfang

Ein Film von Bouli Lanners.

Esther und Willy sind gehan­di­capt. Und ver­liebt. Und auf der Flucht. Vielleicht vor Gilou und Cochise, zwei vier­schrö­ti­gen, bär­ti­gen Schnüfflern im Van, die Willys Handy zu orten ver­su­chen? Oder vor dem Mann, der sich Jesus nennt und ent­spre­chen­de Wundmale an den Händen vor­weist? Vor den Männern aus einer nahen Lagerhalle, die den Täter suchen, der der Frau ihres Chefs Gewalt ange­tan hat? Und wer ist die Mumie im Schlafsack? In einer kar­gen, von Strommasten und Straßen zer­schnit­te­nen euro­päi­schen Landschaft ange­sie­delt, ist der Film des bel­gi­schen Regisseurs Bouli Lanners ein schräg-schö­ner Spätwestern, in dem Raubeine ihre zar­te Seite zei­gen und die Zusammengehörigkeit zwei­er Menschen durch das Tragen von Signaljacken sym­bo­li­siert wird. Lakonie trifft auf Liebe, Gewalt auf Glauben. Michael Lonsdale züch­tet Orchideen und der unver­gleich­li­che Max von Sydow singt als Priester ein Abschiedslied für eine Leiche. Lanners, der selbst eine Hauptrolle spielt, insze­niert die Geschichte über­ra­schend und span­nungs­voll. Der Film ver­steckt Hinweise auf den Plot in Gebäuden, Autos und Dialogen. Wer denkt, er habe die Story nach fünf Minuten durch­schaut, der irrt.

Von Bouli Lanners haben wir einst sei­nen ers­ten Langfilm ULTRANOVA, eine sehr schö­ne und sehr brü­chi­ge, unglück­li­che Liebesgeschichte, ver­lie­hen. Seine Filme danach fan­den wir dann nicht ganz so toll, aber Das Ende ist erst der Anfang schon.

OT: Les pre­miers, les derniers
Frankreich/Belgien 2016, 98 Min., frz. OmU

Regie, Buch: Bouli Lanners
Kamera: Jean-Paul de Zaeytijd
Schnitt: Ewin Ryckaert
Darsteller
Albert Dupontel, Bouli Lanners, Suzanne Clément, Michael Lonsdale, David Murgia, Aurore Broutin, Philippe Rebbot

The First the Last / Les Premiers les Derniers (2016) – Trailer (English Subs)

in Kino mit deut­schen Untertiteln.

Ein Tag wie kein anderer

Ein Film von Asaph Polonsky.

Vor sie­ben Tagen haben Eyal und Vicky ihren 25-jäh­ri­gen Sohn beer­digt. Das jüdi­sche Trauerritual ist nun been­det, die Besuche und Beileidsbekundungen ebben ab und die Eltern ver­su­chen auf ihre je eige­ne Weise, den frü­hen Tod ihres Kindes zu ver­ar­bei­ten. Während Vicky ver­zwei­felt ver­sucht, schnellst­mög­lich wie­der in die Normalität eines gere­gel­ten Lebens zurück­zu­keh­ren, bleibt Eyal in die­sem Ausnahmezustand hän­gen und ver­wei­gert jede Spur von nor­ma­lem Leben und lässt sei­nen Marotten frei­en Lauf.

Shavua ve Yom, Israel 2016, 98 Min., hebr. OmU
Regie & Buch: Asaph Polonsky
Kamera: Moshe Mishali
Schnitt: Tali Helter-Shenkar
Darsteller:
Uri Gavriel, Tomer Kapon, Shai Avivi, Jenya Dodina, Sharon Alexander, Carmit Mesilati Kaplan

EIN TAG WIE KEIN ANDERER – Teaser

Denk ich an Deutschland in der Nacht

Ein Film von Romuald Karmakar.

Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“ lau­ten die ers­ten bei­den Zeilen des Gedichts „Nachtgedanken“ von Heinrich Heine, ver­fasst im fran­zö­si­schen Exil, in einer Zeit, die rück­bli­ckend als vor­re­vo­lu­tio­nä­re Situation beschrie­ben wird, die Jahre vor den Revolutionen 18481849.

Um den Schlaf gebracht sind auch die ProtagonistInnen des neu­en Films von Romuald Karmakar: vier DJs und eine DJane, die nachts auf­le­gen. Der Film zeigt sie bei der Arbeit in den Clubs (wobei oft­mals nicht das, was die Tanzenden hören, son­dern nur die Kopfhörer der DJs zu hören sind) oder an den elek­tro­ni­schen Geräten im Studio. Dazwischen mon­tiert sind Bilder von lee­ren Tanzflächen bei Tageslicht. Und immer wie­der lässt der Film den Porträtierten viel Zeit für’s Nachdenken: über die eige­ne Biografie, über die Entwicklungen in der elek­tro­ni­schen Musik und auch dar­über, wel­che Folgen der Anschlag im Bataclan für die Klubkultur hat.

Was die Kraft die­ser Musik aus­macht, wird so in Bildern und Tönen deut­lich, wodurch Karmakar erst recht nicht in Versuchung gerät, etwas in Worte zu fas­sen, was kaum zu beschrei­ben ist. Die Gespräche mit den Musikern begin­nen dann auch eher unbe­stimmt, als lose Unterhaltung, die Karmakar jedoch sub­til auf kon­kre­te­re Punkte bringt: Der Club als Ort der kurz­fris­ti­gen Weltflucht etwa, aber auch die Frage, wie in einem Land, in einer Welt, in der man sich aus viel­fäl­ti­gen Gründen um den Schlaf gebracht sehen könn­te, die Musik eine der weni­gen Konstanten ist, eine fried­li­che Massenbewegung, bei der Körper und Seelen im Rhythmus der Beats ver­schmel­zen.“ (Michael Meyns, programmkino.de)

 

Deutschland 2017, 100 Min.
Regie: Romuald Karmakar
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Robert Thomann, Anne Fabini
mit: Ricardo Villalobos, Sonja Moonear, Ata, Roman Flügel, David Moufang/Move D

Der traumhafte Weg

Der traumhafte Weg

Ein Film von Angela Schanelec.

Eigentlich lässt sich kaum eine Inhaltsangabe eines Films von Angela Schanelec machen, ins­be­son­de­re von ihrem neu­en Film. Scheinbar zu frag­ma­tisch, lücken­haft sind sie: Mit Abbrüchen, Auslassungen und Sprüngen in der Erzählung, mit mini­ma­len Zeichnungen der Figuren. Wer die­ser spe­zi­el­len ellip­ti­schen Struktur nicht auf­ge­schlos­sen gegen­über­steht, hat nichts davon. Alle ande­ren jedoch kön­nen sich nur schwer entziehen.
Trotzdem hier eine Beschreibung  aus dem Presseheft:
„Griechenland 1984. Kenneth, ein eng­li­scher Musiker, und Theres, eine jun­ge Deutsche, sin­gen auf der Straße, um sich ihren Urlaub zu finan­zie­ren. Sie lie­ben sich. Als Kenneth die Nachricht erhält, dass sei­ne Mutter ver­un­glückt ist, reist er über­stürzt nach Hause und lässt Theres zurück. Ihm wird bewusst, wie sehr er sie braucht, aber sein Versuch, sie erneut zu gewin­nen, scheitert.
30 Jahre spä­ter, in Berlin. Ariane, eine 40jährige Fernsehschauspielerin, löst sich von ihrem Mann, einem erfolg­rei­chen Anthropologen. Er zieht in ein Appartement am Hauptbahnhof. Von sei­nem Fenster sieht er einen Obdachlosen. Es ist Kenneth, der nicht weiß, dass auch Theres inzwi­schen in Berlin lebt.“
Und ein paar Pressestimmen:
»Der traum­haf­te Weg ist mehr als nur der Titel die­ses Films. Er ist sein Programm.«
SRF KULTUR
»Entscheidend ist das Abwesende und Ungesagte, zwi­schen­mensch­lich wie fil­misch. Mit ihrem kla­ren Blick und dem Sträuben gegen die Konventionen des Erzählkinos gelin­gen der Regisseurin gera­de in der Unerklärtheit kom­ple­xe, bestechen­de Momente.«
BERLINER ZEITUNG
„ Der traum­haf­te Weg“ lässt deut­li­cher denn je in ihrem Werk erken­nen, dass es die lose Verknüpfung von Momenten ist, die erst die Zwischenräume schafft, in denen unse­re Imagination leben­dig wer­den kann.“
CARGO

D 2016, 87 Min.
Buch und Regie: Angela Schanelec
Bildgestaltung: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Angela Schanelec, Maja Tennstedt
Mit Miriam Jakob Theres, Thorbjörn Björnsson, Maren Eggert, 
Phil Hayes, Anaya Zapp.

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Siebzehn

Ein Film von Monja Art.  (Nicht mit MIT SIEBZEHN verwechseln)

Paula ist sehr gut in der Schule und ver­liebt in eine Mitschülerin. Gleichzeitig wird sie von einem ande­ren Mädchen in ihrer Klasse stän­dig genervt. Ihre Person zeich­net aus, dass sie meist sehr gelas­sen mit den post-puber­tä­ren Ausschweifungen der ande­ren umgeht. Sie scheint ein wenig dar­über zu ste­hen. Fortwährende Intrigen, Aufregungen und Gemeinheiten schei­nen ihr eine Zeit lang nichts anha­ben zu kön­nen, bis sie doch immer mehr in die rück­sichts­lo­sen Machenschaften hin­ein­ge­zo­gen wird. Egoistisches, har­tes Teenagerleben sind mit ihren mil­den, roman­ti­schen Ambitionen unvereinbar.

Der Film ver­zich­tet sehr ange­nehm auf ein­sei­ti­ge Zuweisungen und deu­tet manch­mal die Möglichkeit an, die Erzählung in eine ande­re Richtung lau­fen zu las­sen und so dem Zuschauer punk­tu­ell ande­re Optionen eröff­net. Dabei umschifft er auch glüch­li­cher­wei­se die übli­chen ste­reo­ty­pen und kli­schee­haf­ten Beschreibungen von Personen und deren Umgebung.

Wer sich dabei an den Film „Raus aus Amal“ erin­nert fühlt, liegt über­haut nicht so daneben.

Für ihren ers­ten lan­gen Spielfilm Siebzehn, bei dem sie für Regie und Drehbuch ver­ant­wort­lich zeich­ne­te, wur­de Monja Art 2017 mit dem Filmfestival Max Ophüls Preis ausgezeichnet.

Begründung der Jury:
„Sensibel und ent­schlos­sen insze­niert erzählt die­ser wun­der­ba­re Film von der ers­ten oder auch der zwei­ten Liebe, tie­fen Sehnsüchten, der inne­ren Unsicherheit und der Suche nach der eige­nen Identität. Es ist über­aus erstaun­lich, dass man die­se wie­der­keh­ren­den Geschichten vom Erwachsenwerden so erfri­schend und emo­tio­nal mit­rei­ßend neu erfin­den kann.“

Hauptdarstellerin Elisabeth Wabitsch erhielt den Max Ophüls Preis als bes­te Nachwuchsschauspielerin.

Ö 2017, 104 Min.
Regie, Buch: Monja Art
Kamera: Caroline Bobek
Schnitt: Monja Art, Claudia Linzer
Darsteller: Elisabeth Wabitsch, Anaelle Dézsy, Alexandra Schmidt, Alexander Wychodil,
Christopher Schärf u. a.