Ein Film von Ina Weisse.
Anna Bronsky ist Geigenlehrerin an einem Musikgymnasium. Sie setzt gegen den Willen ihrer Kollegen die Aufnahme eines Schülers durch, den sie für sehr talentiert hält. Engagiert bereitet sie Alexander auf die Zwischenprüfung vor und vernachlässigt dabei ihre Familie. Ihren Sohn Jonas, den sie in Konkurrenz zu ihrem neuen Schüler bringt und ihren Mann Philippe. Ihr Kollege Christian, mit dem sie eine Affäre hat, überredet sie in einem Quintett mitzuspielen.
Als Anna in einem Konzert als Geigerin einen Fehler macht, verzweifelt sie und treibt in der Folge ihren Schüler zu Höchstleistungen an. Es geht ihr um den Jungen, aber letztlich geht es ihr um sich selbst.
„Der Ursprung (der Geschichte) ist ihre Suche nach dem Absoluten und die Unerbittlichkeit, die Anna sich selbst gegenüber hat. Dazu kommen ihre Minderwertigkeitsgefühle. Schon als Kind sah sie in einem Lob nichts anderes als versteckte Kritik. Wir haben versucht, die Zerrissenheit und Unsicherheit dieser Frau zu beschreiben. Wenn man alles in Frage stellt, der Anspruch an sich selbst groß ist und gleichzeitig auch die Angst zu scheitern, wird man verletzlich, weil man weiß, dass einem die Zweifel niemand nehmen kann. Annas Überzeugung, dass sich alles der Musik unterzuordnen hat, dass man kämpfen muss, dass nie etwas gut genug ist, nie fertig, setzt sie unter großen Druck. Dieser Druck steigert sich nach ihrem Versagen im Quintett, wenn sie ihren Schüler zu Höchstleistungen treibt. (…) Im Beruf des Musikers stecken viele Widersprüche. Man spielt und muß zugleich vorausdenken, man muß sich kontrollieren und zugleich vergessen. Man hat einen Plan und muß trotzdem offen bleiben. (…) Ich weiß nicht, ob ich Anna als hart bezeichnen würde. Sie zweifelt, ist zerrissen, sie will die Kontrolle behalten, sie ist widersprüchlich, mutig, sie setzt sich ihrer Unzulänglichkeit aus und kämpft damit.“ Ina Weisse
DE 2019, 90 Min.
Regie: Ina Weisse
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Hansjörg Weißbrich
mit: Nina Hoss, Simon Abkarian, Jens Albinus, Ilja Monti, Serafin Mishiev, Sophie Rois
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