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Memory

Ein Film von Michel Franco.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Sylvia arbei­tet als Pflegerin, ist allein­er­zie­hen­de Mutter einer wun­der­ba­ren Tochter, hat die Alkoholsucht hin­ter sich gelas­sen und ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwester und Menschen um sich her­um, die sie schät­zen und mögen. Doch tief in sich trägt Sylvia ein tie­fes Trauma. Als sie von einem Klassentreffen nach Hause geht, wird sie von einem frem­den Mann ver­folgt. Dieser Mann heißt Saul und lei­det unter dem Anfangsstadium der Demenz. Und auch wenn das ers­te Zusammentreffen der Beiden unter kei­nem guten Stern steht, nähern sich Sylvia und Saul lang­sam an. Denn sie spü­ren, dass sie eine gro­ße Verletzlichkeit ver­bin­det.
Dem Film gelingt es, die Annäherung die­ser bei­den „ver­lo­re­nen Seelen“ und die Liebesbeziehung in einer unglaub­lich anrüh­ren­den Zartheit zu inszenieren.“

Aus der Jury Begründung der Filmbewertugsstelle – FBW:
„Dabei ist MEMORY von ganz eige­ner, auch visu­el­ler Eleganz. Francos Film wirkt wie aus einem Guss. Tatsächlich zeich­net Franco für Regie, Buch und auch Schnitt ver­ant­wort­lich. Und auch die Kamera folgt dem Konzept des Films. Bis auf weni­ge intro­du­zie­ren­de Großaufnahmen zu Beginn, beschränkt sich Francos Leib-und Magen-Kameramann Yves Cape maxi­mal auf Halbtotalen, die das Publikum Sylvia und Saul nie­mals zu nahe kom­men lässt. MEMORY nimmt sich Zeit und Raum für die Gefühle sei­ner Protagonisten, traut sich, psy­chi­sche Erkrankungen ernst zu neh­men, ver­liert sich aber nicht in Rührseligkeit. Dramaturgisch geschickt ist MEMORY von Anfang an unter­schwel­lig so span­nend ange­legt, dass die Jury kei­ne Sekunde hät­te ver­säu­men wol­len. In der Tat hat die Jury sel­ten ein an sich sper­ri­ges Thema mit so viel Eleganz, bild­li­cher Ästhetik und Dramaturgie so über­zeu­gend für die Leinwand insze­niert gesehen.“

Memory
Credits:


US, MX 2023, 103 Min., engl. OmU
Regie: Michel Franco
Kamera: Yves Cape
Schnitt: Oscar Figueroa Jara, Michel Franco
mit: Jessica Chastain, Peter Sarsgaard, Merritt Wever, Brooke Timber, Josh Charles

Trailer:
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Favoriten

Ein Film von Ruth Beckermann.
(Am Montag, 23.9. gibt es nach der Vorstellung ein Life-Zoom-Gespräch mit der Lehrerin Ilkay Idiskut. Filmbeginn ist um 17:45 Uhr.)

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Über drei Jahre beglei­tet die Filmemacherin Ruth Beckermann eine Klasse im Alter von sie­ben bis zehn Jahren und ihre enga­gier­te Lehrerin in einer gro­ßen Schule im Wiener Bezirk Favoriten. Der Film nimmt uns mit in den Unterricht und lässt uns die täg­li­chen Abenteuer, Kämpfe, Niederlagen und Erfolge der Kinder ganz nah mit­er­le­ben. Der Stadtteil Favoriten war einst ein Arbeiterbezirk, heu­te spricht ein Großteil der Kinder an den dor­ti­gen Grundschulen nicht Deutsch als Erstsprache. Mit gro­ßer Sensibilität beglei­tet der Film die Kinder, wäh­rend ihre Lehrerin ihnen dabei hilft, einen Platz in einer Welt zu fin­den, in der sie sich oft nicht zuge­hö­rig füh­len. Indem wir die „Favoriten“ ken­nen ler­nen, erle­ben wir mit ihnen eine beweg­te Zeit, die ihre Zukunft ent­schei­dend prä­gen wird.

Ruth Beckermanns neu­er Film ist eine Langzeitbeobachtung, die den Blick auf die struk­tu­rel­len Probleme im Schulsystem lenkt und die Perspektive der Kinder ernst nimmt. Ein erstaun­lich hei­te­res Porträt einer unge­wöhn­li­chen Gemeinschaft, das Fragen stellt, auf die vie­le von uns eine Antwort suchen. Ein Film über das Lehren und das Lernen und dar­über, wie die Zukunft unse­rer Gesellschaft auch im Klassenzimmer aus­ge­han­delt wird.

In dem Film ver­schrän­ken sich struk­tu­rel­le und indi­vi­du­el­le Perspektiven. Denn zum einen wirft „Favoriten“ einen Blick auf ein von Mangel und Ungleichheit bestimm­tes Bildungssystem, in dem bei aller Einfühlsamkeit und Hingabe der Lehrerin, die von Deutsch, Mathe über den Schwimmunterricht bis hin zum Klassenausflug alles zu ver­ant­wor­ten hat, am Ende nur die Leistung zählt. Zum ande­ren sieht man jun­gen Individuen dabei zu, wie sie Welt, Sprache und sozia­les Miteinander begrei­fen, wie sie an Aufgaben wach­sen und dar­an schei­tern, wie sie ver­zwei­feln und neu­en Mut fas­sen.
Dieser über­aus leben­di­ge Raum, den zu betrach­ten schön ist, anrüh­rend, trau­rig und manch­mal auch lus­tig, steht in „Favoriten“ im Zentrum, auch wenn das Systemische immer mit­wirkt. Je näher die Schüler:innen dem Moment kom­men, an dem sich ihre wei­te­re Schulbildung ent­schei­det – Mittelschule oder, was für die wenigs­ten von ihnen in Betracht kommt, der Übertritt ins Gymnasium – arbei­tet sich das in den Vordergrund.“ Esther Buss | Filmdienst

Credits:

AT 2024, 118 Min., in deutsch mit eng­li­schen Untertiteln
Regie: Ruth Beckermann

Kamera: Johannes Hammel
Schnitt: Dieter Pichler

Trailer:
Favoriten (offi­zi­el­ler Trailer) – Ein Film von Ruth Beckermann
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Korntal

Die Kinder aus Korntal

Ein Film von Julia Charakter. Ab 26.9. im fsk. Am 27.9. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Richtig fas­sungs­los war ich, als gegen Ende des Filmes der bis 2022 akti­ve Geistliche Vorsteher der Brüdergemeinde gera­de­zu dreist Erkenntnisse aus der Soziologie umdreht und die Traumata und psy­chi­schen Schwierigkeiten der ehe­ma­li­gen Heimkinder qua­si deren „nie­de­rer“ Geburt zuschreibt. Ebenso erschre­ckend ist die Beschwerde eines gläu­bi­gen Ehepaars, wahr­schein­lich stell­ver­tre­tend für dor­ti­ge Bürger, dass ihre Spenden an die Brüdergemeinde jetzt als Schmerzensgeld für die Opfer ver­wen­det wer­den.
Internate, Klöster, Waisenhäuser, Sportvereine … die Liste lie­ße sich lan­ge fort­set­zen. Immer wie­der kom­men über­all neue Fälle von Missbrauch von Schutzbefohlenen ans Licht. 2014 geriet die Evangelische Brüdergemeinde in Korntal, einem beschau­li­chen Ort in der Nähe von Stuttgart, in den Fokus. Ein ehe­ma­li­ger Zögling hat­te sich auf­raf­fen kön­nen, mit sei­ner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen, anstatt sich umzu­brin­gen, wie eini­ge sei­ner frü­he­ren Leidensgenossen. Daraufhin mel­de­ten sich über 170 wei­te­re Betroffene, die in dem Heim bis weit in die 2000er Jahre hin­ein eben­falls sys­te­ma­ti­scher psy­chi­scher, kör­per­li­cher und/oder sexua­li­sier­ter Gewalt aus­ge­setzt waren, aus­ge­übt von Angehörigen der pie­tis­ti­schen Bruderschaft, Hausangestellten oder soge­nann­ten Pateneltern im Ort. Die Kinder waren Waisen oder kamen aus „schwie­ri­gen Verhältnissen“, es gab kei­ner­lei Kontrolle, sie waren ihren Peinigern aus­ge­lie­fert. Schwer trau­ma­ti­siert und nicht sel­ten gebro­chen gehen sie als Erwachsene durchs Leben. Sechs von ihnen berich­ten vom Erlebten, dazu kom­men Mitglieder der „Aufklärungskommission“, rang­ho­he Gemeindemitglieder und Ortsansässige zu Wort.

Je län­ger Die Kinder aus Korntal läuft, des­to deut­li­cher wird, dass das Einstehen für die schwe­re Schuld, die die Brüdergemeinde auf sich gela­den hat, und eine ech­te Aufarbeitung der Taten noch lan­ge nicht pas­siert sind. Vielmehr schwingt unter­schwel­lig immer das Gefühl mit: Jetzt muss es auch mal gut sein mit die­ser lei­di­gen alten Geschichte.“ Elisa Reznicek | Haus des Dokumentarfilms

Korntal
Credits:


DE 2023, 90 Min., Deutsch mit eng­li­schen Untertiteln
Regie: Julia Charakter

Kamera: Jonas Eckert
Schnitt: Jonas Eckert, Julia Charakter

Trailer:
DIE KINDER AUS KORNTAL Trailer Deutsch | German [HD]
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Die Schule der Frauen

Ein Film von Marie-Lou Sellem. 

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Aktuell ist sie noch in Thomas Arslans Verbrannte Erde zu sehen, dem­nächst hat sie einen furio­sen Auftritt in Fabian Stumms Tragikomödie Sad Jokes. Es könn­te also der Eindruck ent­ste­hen, das Thema ihres eige­nen Regiewerkes trä­fe auf sie gar nicht zu. Aber doch, und auch bei den Kolleginnen, mit denen sie vor 36 Jahren zusam­men an der Folkwangschule stu­dier­te. Marie-Lou Sellem hat sie vor der Kamera ver­sam­melt, um zu beleuch­ten, was vie­len von uns viel­leicht auch schon auf­ge­fal­len sein dürf­te: das lang­sa­me Verschwinden von Schauspielerinnen im Film und auf der Bühne mit zuneh­men­den Alter. Nicht nur das, son­dern auch die Hürden, die ihnen beim Lernen in den Weg gestellt wur­den, sind Thema. Auch keh­ren sie in ihre Schule zurück und befra­gen heu­ti­ge Absolventinnen nach ihren Erfahrungen.
„Wenn du jung bist und eine Frau und ein femi­nis­ti­sches Thema hast, dann kriegst du jetzt im Moment einen Job, weil du dem ande­ren das Gefühl gibst, er ist ja kein „alter wei­ßer Mann“, wenn er dich beschäf­tigt. Das Gleiche ist auch viel­leicht mit Frauen in mei­nem Alter, uns wird zuge­hört wie es nie vor­her der Fall war. Es ist jetzt die Frage, was wir dar­aus machen, wir Frauen.“ Marie-Lou Sellem in kino­ki­no
“… wir ren­nen im Kreis und wol­len ein Bild erfül­len, das wir zu bedie­nen haben, damit wir über­haupt noch da sind – und das Alter wird uns sowie­so irgend­wann aus der Kurve knal­len. Das ist Sisyphusarbeit, und die Frage ist: wol­len wir nicht end­lich mal auf­hö­ren damit? Es ist ja viel inter­es­san­ter, auch in die­ser drit­ten Altersrunde, die Themen, die wir haben, zu for­mu­lie­ren und zu reprä­sen­tie­ren. Wir kön­nen ja nicht alle aus­se­hen wie 40, wie hin­ge­bo­ge­ne 40, das erzählt ja auch gar nichts mehr. Das ist eigent­lich die gro­ße Frage: was wol­len wir erzäh­len?“ Marie-Lou Sellem beim Panel FF München

Credits:


DE 2024, 108 Min.,
Regie: Marie-Lou Sellem

Kamera: Jens Harant
Schnitt: Sonja Baeger
mit: Karoline Eichhorn, Cornelia Felden, Jacqueline Kornmüller, Katharina
Linder Kerstin Weiss, Linette Arndt, Lena-Sophie Baer, Sarah
Flechtker, Paula Julie Pitsch, Anna-Tabea Stockbrügger, Salome Zehnder
Sophie Wolf, Asimina Sideris, Hannah Weiss

Trailer:
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filmPOLSKA 2024

Vom 12.–18.09.2024 fin­det die­ses Jahr zum 19. Mal das größ­te pol­ni­sche Filmfestival außer­halb Polens statt (mehr, Katalog). Im fsk zei­gen wir alle sie­ben Wettbewerbsbeiträge und zwei Specials:


  • vorbei 

Ellbogen

Ellbogen

Ein Film von Aslı Özarslan. 

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Weißt du noch, was du wer­den woll­test, als du noch klein warst? Du woll­test Ärztin wer­den. Mama woll­te immer, dass du Arzthelferin wirst. Aber du woll­test Ärztin wer­den“, erzählt Semra ein­mal zu ihrer klei­nen Schwester Hazal, um sie auf­zu­mun­tern. Die küh­le Antwort: „Ich woll­te nie Ärztin wer­den. Als ich klein war, woll­te ich Popstar wer­den.“ Ob Ärztin, Arzthelferin oder Popstar, bis dato kann die jun­ge Frau aus dem Wedding trotz vie­ler Bewerbungen über­haupt kei­nen Beruf oder Ausbildungsplatz vor­wei­sen, nicht zu einer ein­zi­gen Vorstellung wur­de sie ein­ge­la­den. Das stresst und frus­triert, doch an ihrem 18. Geburtstag soll gefei­ert wer­den, dass es kracht, und der gemei­ne Alltag bleibt daheim. Mit den Freundinnen Elma, Gül und Ebru zieht Hazel durch die Stadt, Höhepunkt soll der Besuch im cools­ten Club der Stadt sein, doch dort ist Schluss: kein Einlass, da zu auf­ge­bre­zelt. Die extre­me Wut über die erneu­te Zurückweisung ent­lädt sich bei Hazel in einer Weise, dass sie als Ausweg nur noch die Flucht aus dem Land sieht, und so sitzt sie schon am nächs­ten Tag in dem ihr unbe­kann­ten Istanbul. Konnte sie in Berlin wegen ihrer tür­ki­schen Backgrounds nie rich­tig ankom­men, fin­det sie sich in der für sie frem­den Türkei auch nicht zurecht.
Die Berliner Regisseurin Asli Özarslan (ihr Dokumentarfilm Dil Leyla war 2017 bei uns zu sehen), ver­filmt hier den gleich­na­mi­gen Roman von Fatma Aydemir kon­se­quent aus jun­ger, weib­li­cher, migran­ti­scher Perspektive. Die Protagonistin möch­te eigent­lich ein für sie nor­ma­les Leben füh­ren, wehrt sich aber gegen alle ihr von ver­schie­de­nen Seiten zuge­schrie­be­nen Rollen, in Deutschland wie in der Türkei, und gerät so zwi­schen alle Stühle. Mit größt­mög­li­cher Präzision und Einfühlung erzählt Ellbogen die Geschichte eines der vie­len jun­gen Menschen, die aus der Gesellschaft ver­drängt wer­den, die eigent­lich die ihre ist.

Credits:


DE/TK/FR 2024, 86 Min., Originalfassung mit deut­schen und eng­li­schen Untertiteln
Regie: Aslı Özarslan
Kamera: Andac Karabeyoglu-Thomas
Schnitt: David J. Achilles, Ana Branea
mit: Melia Kara, Doğa Gürer, Jale Arıkan, Haydar Şahin, Orhan Kiliç, Jamilah Bagdach, Asya Utku, Mina Sağdıç 

Trailer:
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Sad Jokes

Sad Jokes

Ein Film von Fabian Stumm. 

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Ein jun­ger Filmemacher, der sich von der eige­nen Biografie und Lebensgeschichte inspi­rie­ren lässt? Was nach einem alten Hut klingt, wird bei Fabian Stumm zu etwas sehr Besonderen….
Sein neu­er Film Sad Jokes etwa ist eine direk­te Reaktion auf das Debüt Knochen und Namen, was dazu führt, dass im Zweitling nun ein Regisseur namens Joseph zwi­schen Uraufführung und Kinostart sei­nes ers­ten Films schon an den Ideen für den nächs­ten feilt. Derweil zeigt sich, dass er über die schon eine Weile zurück­lie­gen­de Trennung vom Ex doch noch nicht so wirk­lich hin­weg ist, wäh­rend das Kümmern um den klei­nen Sohn dadurch erschwert wird, dass des­sen Mutter und Josephs bes­te Freundin Sonya mit schwe­ren Depressionen kämpft.
Die trau­ri­gen Witze, die Stumms fan­tas­ti­schem Film sei­nen Namen geben, sind hier Programm. Sad Jokes ver­eint Humor und Tragik mit einer Leichtigkeit, die hier­zu­lan­de eher sel­ten gelingt. … Wobei Stumm, der oben­drein auch noch ein Händchen für Slapstick hat, letz­te­re so echt, glaub­wür­dig und wit­zig schreibt wie lan­ge nie­mand mehr im deut­schen Kino.
Zum Ereignis wird sein Film aber auch, weil er sei­nen Schauspielenden (dar­un­ter Marie-Lou Sellem, Godehard Giese, Knut Berger oder Anneke Kim Sarnau) mit oft nur einer ein­zi­gen Szene eine wun­der­ba­re Bühne zum Glänzen bie­tet. Und weil es nicht nur ein berüh­ren­der Film über Erwachsenen-Alltag und Kunstschaffen ist, son­dern neben­bei auch mit gro­ßer Selbstverständlichkeit wich­ti­ge Themen wie que­e­re Elternschaft oder psy­chi­sche Gesundheit ver­han­delt … ohne je über­frach­tet zu wir­ken.
Patrick Heidmann | indie­ki­no
INDIEKINO: In der Eingangssequenz Ihres neu­en Films erzäh­len ver­schie­de­ne Menschen vor der Kamera Witze. Welcher gefällt Ihnen per­sön­lich am bes­ten?
Fabian Stumm: Ich kann mich schwer ent­schei­den. Ich glau­be, der mit dem Oktopus, obwohl er sehr lang ist. Die Frau, die ihn erzählt, ist mei­ne Mutter. Sie ist die Komikerin in unse­rer Familie. Aber sie ver­tut sich, wie man sieht, ger­ne mal in der Pointe.

Credits:

DE 2024, 96 Min., in deutsch mit eng­li­schen Untertiteln
Regie: Fabian Stumm
Kamera: Michael Bennett

Schnitt: Kaspar Panizza
mit Fabian Stumm, Haley Louise Jones, Justus Meyer, Ulrica Flach, Jonas Dassler, Godehard Giese, Marie-Lou Sellem

Trailer:
SAD JOKES Trailer Deutsch | German [HD]
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Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb

Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb

Ein Film von Sogo Ishi. 

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Die Familie Kobayashi kann end­lich aus ihrer win­zi­gen, beeng­ten Wohnung in Tokio in das Haus ihrer Träume am Stadtrand umzie­hen. Doch die Dinge sind nicht so per­fekt, wie sie schei­nen: Das Haus ist von Termiten befal­len und die Familie beginnt, ver­rückt zu wer­den.
„Ishiis Film zu sehen ist ein biss­chen so, als wür­de man den Nervenkitzel sei­ner ers­ten Begegnung mit Monty Python vor all den Jahren wie­der­ent­de­cken: schwar­zer Humor in sei­ner bös­ar­tigs­ten (d.h. lus­tigs­ten) Form, tem­po­reich wie ein Pendlerexpress und gewürzt mit einer Prise Science-Fiction, die selbst den am meis­ten gechipp­ten Zuschauer im Unklaren dar­über lässt, wohin er, sie oder es geht.“ TIME OUT
„Die schie­re Hemmungslosigkeit des Films reicht aus, um das Interesse auf­recht­zu­er­hal­ten, da man nicht weiß, wie weit er gehen kann (…) unver­kenn­bar ein Film, in dem kei­ne Grenzen gesetzt sind.“ NY TIMES

Credits:

Crazy Family
JP 1984, 106 Min., jap. OmU
Regie: Sogo Ishii
Kamera: Masaki Tamura
Schnitt: Junichi Kikuchi
mit: Katsuya Kobayashi, Mitsuko Baisho, Yoshiki Arizono, Youki Kudoh, Hitoshi Ueki u.a.

Trailer:
The Crazy Family (1984) Trailer
Im Kino mit deut­schen Untertiteln
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Gagarin – Einmal schwerelos und zurück

Gagarin – Einmal schwerelos und zurück

ein Film von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh.

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Gagarin erzählt die Geschichte von Youri (Alseni Bathily), der guten Seele einer Nachbarschaft, der an der Idee und an den Erinnerungen eines soli­da­ri­schen Zusammenlebens fest­hält, bis es nicht mehr geht.
Youri ist der selbst­er­nann­te Hausmeister einer 60er Jahre Siedlung in einer Vorstadt von Paris namens Gagarin. Obwohl er und sei­ne Freunde sich größ­te Mühe geben, kön­nen sie nicht ver­hin­dern, dass die Stadt beschließt, dass die Siedlung abge­ris­sen wer­den soll.
Nach und nach zie­hen alle weg, nur Youri hat für sich beschlos­sen zu blei­ben. Erst mal fin­det Youri neue Freunde. Das Roma Mädchen Diana (Lyna Khoudri, The French Dispatch) ist fas­zi­niert von sei­nem Einsiedlertum und der Dealer Dali (Finnegan Oldfield, Corsage) lebt auch noch irgend­wo im Gebäudekomplex. Dann aber wird die ille­ga­le Siedlung von Dianas Familie von der Stadt auf­ge­löst. Und auch Dali ver­schwin­det nach eine gewalt­tä­ti­gen Auseinandersetzung mit den Bauarbeitern, die Gagarin ver­sie­geln und für die Sprengung vor­be­rei­ten. Als letz­ter Bewohner lebt Youri in der Siedlung wie in einem Raumschiff. Youri weiß, dass er sich in eine Sackgasse manö­vriert hat, und dass sei­ne Umgebung immer lebens­feind­li­cher wird. Aber Youri ist stur, er will sei­ne Mission, wie einen Parabelflug been­den und so arbei­tet er an einem Countdown, an des­sen Ende die Hochhaussiedlung Gagarin für ihn um Hilfe rufen soll. Leider zählt wäh­rend­des­sen noch ein ande­rer Countdown von 10 bis 0.

Credits:

FR 2020, 95 Min., franz. OmU
Regie: Fanny Liatard, Jérémy Trouilh

Kamera: Victor Seguin
Schnitt: Daniel Darmon
mit Alseni Bathily, Lyna Khoudri, Jamil McCraven, Finnegan Oldfield, Farida Rahouadj, Denis Lavant

Trailer:
Gagarin – Einmal schwe­re­los und zurück TLR 24p OmU Trailer
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IM SCHATTEN

Im Schatten

Ein Film von Thomas Arslan.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Trojan ist ein pro­fes­sio­nel­ler Verbrecher, der auf Raubüberfälle spe­zia­li­siert ist. Aus dem Gefängnis ent­las­sen, macht er dort wei­ter, wo er vor sei­ner Verhaftung auf­ge­hört hat­te. Doch muss er jetzt wie­der fast von Null anfan­gen. Seinem aus­ge­präg­ten Bedürfnis nach Unabhängigkeit stel­len sich zahl­rei­che Hindernisse in den Weg. Er steht fast ohne Geld da und der Großteil sei­ner alten Kontakte erweist sich als wenig zuver­läs­sig. Richard Bauer, der Trojan sei­nen Anteil aus einem frü­he­ren Coup schul­det, hat nicht vor ihn aus­zu­zah­len. Stattdessen setzt er sei­ne Leute auf Trojan an, um ihn los­zu­wer­den. Durch die Vermittlung von Dora Hillmann, mit der er nach lan­ger Zeit wie­der zusam­men­trifft, eröff­net sich ihm die Möglichkeit auf einen Geldtransporterüberfall. Als Trojan gemein­sam mit sei­nem alten Freund Nico die Vorbereitungen für den Job trifft, hängt sich auch der kor­rup­te Polizist Meyer an ihn dran. In einem Geflecht aus Misstrauen, Verrat, Beschattung und Gewalt muss Trojan den Überblick behalten.

Erster Teil der Trojan Trilogie von Thomas Arslan. Der 2. Teil ist Verbrannte Erde

Der Tagesspiegel: Solche Geschichten wer­den im Kriminalgenre immer wie­der erzählt – doch sel­ten so, wie Thomas Arslan es in sei­nem Film „Im Schatten“ macht. Arslan ist ein eisern kon­se­quen­ter Regisseur, der sei­nen kar­gen, exak­ten Stil (Berliner Schule!) nicht preis­gibt, bloß weil er mal ins Genrekino wech­selt. Seine Gangster sind kei­ne coo­len Sprücheklopfer wie Tarantinos „Reservoir Dogs“. Sie umgibt nicht die exis­ten­zia­lis­ti­sche Aura der Helden von Jean-Pierre Melville. Auch die Melancholie und obses­si­ve Getriebenheit, die man aus den Filmen Michael Manns kennt, geht ihnen ab.

Credits:

DE 2010, 85 Min., DF
Regie: Thomas Arslan
Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Bettina Blickwede
mit Mišel Matičević, Karoline Eichhorn, Uwe Bohm, Rainer Bock, David Scheller, Peter Kurth

Trailer:
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