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Bis an die Grenze – Police

Ein Film von Anne Fontaine.

[Credits] [Ticktes & Termine] [Trailer]

Virginie, Erik und Aristide arbei­ten bei der Polizei. Sie müs­sen mit der tag­täg­li­chen Gewalt in den Häusern und auf der Straße zurecht­kom­men und den­noch ver­su­chen, ihre Gefühle und ihr per­sön­li­ches Leben im Gleichgewicht zu hal­ten. Eines Abends erhal­ten sie den Auftrag, einen ille­ga­len Einwanderer aus nicht näher genann­ten Gründen zum Flughafen zu trans­por­tie­ren. Unterwegs erfährt Virginie, dass dem Mann in sei­ner Heimat die Todesstrafe droht. Angesichts die­ses uner­träg­li­chen Dilemmas beginnt sie, den Einsatz zu hin­ter­fra­gen. Ihnen bleibt nur eine Nacht, um über das Schicksal des Mannes zu ent­schei­den. Die Regisseurin Anne Fontaine wid­met sich dem dra­ma­ti­schen und höchst aktu­el­len Thema mit der ange­mes­se­nen Ernsthaftigkeit und Empathie. Die her­aus­ra­gen­den fran­zö­si­schen Schauspieler sind eben­so enga­giert, wie ihre Figuren zöger­lich sind, und der Iraner Payman Maadi lie­fert eine erschüt­tern­de Darstellung des Tadschiken, der kein Wort in der Sprache sei­nes „Gast“-Landes ver­steht. Der Versuch, die Vielfalt der Gefühle der Beteiligten ange­sichts der Situation aus­zu­drü­cken, bewegt über das Sagbare hin­aus und hallt lan­ge nach.

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Credits:

FR 2019, 98 Min., frz. OmU
Regie: Anne Fontaine
Kamera: Yves Angelo
Schnitt: Fabrice Rouaud
mit: Omar Sy, Virginie Efira, Grégory Gadebois

Trailer:

POLICE – Trailer F/d

Im Kino mit deut­schen Untertiteln.

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Zustand und Gelände

Ein Film von Ute Adamczewski.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

ZUSTAND UND GELÄNDE erzählt die Geschichte einer Eskalation.

Ausgangspunkt des Films sind soge­nann­te wil­de Konzentrationslager, die unmit­tel­bar nach der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Machtergreifung ab März 1933 zur Ausschaltung poli­ti­scher Gegner*innen ein­ge­rich­tet wur­den und heu­te weit­ge­hend in Vergessenheit gera­ten sind. ZUSTAND UND GELÄNDE han­delt von den Überschreibungen der Orte durch die Zeit und davon, wie sich unter­schied­li­che poli­ti­sche Erinnerungskulturen in sie ein­ge­schrie­ben haben. Der Film verknüpft drei auf­ein­an­der­fol­gen­de Zeiträume der deut­schen Geschichte zu einem losen Narrativ, in dem Gewalt zur Durchsetzung von Macht eine wesent­li­che Rolle spielt.

Bilder von Straßen, Wohnhäusern, Schlössern und Burgen aus Sachsen tref­fen auf aus dem Off ver­le­se­ne bürokratische Briefwechsel, Tagebucheinträge, lite­ra­ri­sche Fragmente. Zu Beginn ent­stam­men sie dem Jahr 1933, krei­sen the­ma­tisch um die Suche nach, spä­ter die Organisation von Schutzhaft- und Konzentrationslagern, der Unterdrückung bzw. dem Widerstand der poli­ti­schen Opposition, von trau­ma­ti­schen Erfahrungen. Nach und nach kom­men neue Zeitschichten hin­zu – 1945, 1977, 1990, 2011 – und mit ihnen Diskurse der Erinnerungskultur – der Repräsentation die­ser Ereignisse, der Etablierung von Denkmälern, der Definition des Begriffs „Opfer des Faschismus“. Auge und Ohr wer­den von­ein­an­der getrennt, die Gegenwart der Orte im Bild trifft auf deren Nutzung und Deutung in diver­sen, his­to­ri­schen Schichten im Ton. So erzählt ZUSTAND UND GELÄNDE nicht nur von Orten, die im Nationalsozialismus gleich zu Beginn Teil einer netz­ar­ti­gen faschis­ti­schen Infrastruktur wur­den, son­dern die spä­ter – nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Ende der DDR, in der gesamt­deut­schen Gegenwart der NSU – umkämpf­te Räume einer Deutungshoheit von Geschichte und Legitimation poli­ti­scher Linien wurden.

Daraus ent­steht das drückende Gefühl eines Insistierens der Vergangenheit auf eine Gegenwart, wird Geschichte als Ge-schich­te­tes begreif­bar, in jedem Bild poten­zie­ren sich die Zeitpunkte und Zeiträume und behar­ren auf ihr Jetzt.

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Credits:

DE 2019, 118 Min., OmeU, 
Regie, Buch, Schnitt: Ute Adamczewski
Kamera: Stefan Neuberger

Termine:

  • noch keine 

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Trailer:

Zustand und Gelände (offi­zi­el­ler Trailer) from Grandfilm on Vimeo.

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Maternal

Ein Film von Maura Delpero.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Größer könn­te der Gegensatz kaum sein: auf der einen Seite Frauen, die sich ent­schlos­sen haben, nie eine, expli­zit auch sexu­el­le, Beziehung zu einem Mann ein­zu­ge­hen, und die nach stren­gen Ritualen und Vorschriften leben, auf der ande­ren Seite jun­ge Frauen, die viel zu früh schwan­ger und als Teenager Mütter wur­den, aber mit Liebe und Lust und Leben noch lan­ge nicht abge­schlos­sen haben.
In ein kirch­li­ches Wohnheim für ledi­ge Mütter, das im Zentrum von Buenos Aires von ita­lie­ni­schen Ordensschwestern betrie­ben wird, kommt die Novizin Paola, um dort ihr letz­tes Gelübte abzu­le­gen. Sie freun­det sich mit zwei der jun­gen Mütter an. Fati, die ruhi­ge und ange­pass­te, erwar­tet schon ihr zwei­tes Baby, ihre wil­de­re Freundin Luciana hat weni­ger Sinn für ihr Kind als für ihren Macho-Freund drau­ßen. Als sie sich wirk­lich davon macht und die klei­ne Nina zurück­lässt, küm­mert sich Paola um das Mädchen, eine Aufgabe, die sie schnell an die Grenzen ihrer Lebensplanung gera­ten lässt.
Vier Jahre hat die Regisseurin in einem ent­spre­chen­den Heim gear­bei­tet und recher­chiert. Diese Erfahrung und ihre Herkunft vom Dokumentarfilm sieht man dem Film an. Unspektakulär und mit viel Zuneigung zu ihren Protagonistinnen zeich­net sie ein Bild von Solidarität wie von wider­sprüch­li­chem Handeln in einer rei­nen und diver­sen Frauengemeinschaft, ohne den Druck des Patriachats aus­zu­las­sen. »Maternal schil­dert fein­füh­lig und kom­plex das Schicksal min­der­jäh­ri­ger Mütter in kirch­li­cher Obhut. … Er bie­tet kei­ne ein­fa­chen Lösungen, ist weder Kirchensturm noch Nonnenkitsch, son­dern ein mensch­li­ches Drama am Rande der argen­ti­ni­schen Gesellschaft.« Filmdienst

Credits:

IT/AR 2019, 91 Min., ital./span. OmU
Regie: Maura Delpero
Kamera: Soledad Rodriguez
Schnitt: Ilaria Fraioli, Luca Mattei
mit: Lidiya Liberman, Denise Carrizo, Agustina Malale, Isabella Cilia, Alan Rivas, Livia Fernán, Marta Lubos, Renata Palminiello

Termine:

  • noch keine 

Trailer:

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Olanda

Ein Film von Bernd Schoch.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Ein wuchern­des Myzel. Der Sternenhimmel über den rumä­ni­schen Karpaten. Die ers­ten zwei Bilder ste­cken die Dimensionen ab, denen sich Olanda wid­met: Details und fei­ne Strukturen auf der einen, Konstellationen und das gro­ße Ganze auf der ande­ren Seite. Im Zentrum steht dabei ein sai­so­na­les Wirtschaftsgut der Gegend – der Pilz. Unter den Menschen sind ihm die Sammler*innen am nächs­ten und der Film ist vor allem bei ihnen: auf Gängen durch den Wald, im Zeltlager, bei Autofahrten und Gesprächen. Von hier aus folgt er den rhi­zom­ar­ti­gen Verästelungen, die sich in Form von Geld immer wei­ter ver­zwei­gen: zu loka­len und inter­na­tio­nal agie­ren­den Händlern, zu einem impro­vi­sier­ten Schuhmarkt auf einer Lichtung, zum Glücksspiel unter Kollegen. Der Film erzählt von die­sen Handelskreisläufen, indem er selbst eine pilz­ähn­li­che Struktur annimmt, ohne dabei je sein gedank­li­ches Zentrum zu ver­lie­ren. Jenseits einer Analyse von öko­no­mi­schen Strukturen aber ist er auch das sinn­li­che Dokument eines Rhythmus des Alltags im Wald, wie ihn die Sammler als ers­tes Glied in der Verwertungskette erle­ben. Im Kino wird er als audio­vi­su­el­ler Pilz-Trip in die magi­sche Welt der kar­pa­ti­schen Wälder erfahr­bar. (Alejandro Bachmann)

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Credits:

DE 2019, 154 Min., rumä­ni­sche OmU
Regie: Bernd Schoch
Kamera: Simon Quack
Schnitt: Bernd Schoch, André Siegers

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Trailer:

Olanda | FILMFEST HAMBURG

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Und morgen die ganze Welt

Ein Film von Julia von Heinz.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Julia von Heinz war „unse­re Frau in Venedig“, denn Und mor­gen die gan­ze Welt lief dort im Wettbewerb 2020, und Festival-Chef Barbera sieht hier eine neue Generation am Werk, die den poli­ti­schen Impuls des Neuen deut­schen Films aus den Sechzigerjahren weiterträgt.
Die Regisseurin hat Erfahrungen aus ihrem eige­nen poli­ti­schen Leben hoch­ge­rech­net und an die Gegenwart ange­passt. Sie lässt ihre Protagonistin Luisa, Jurastudentin im ers­ten Semester, in ein lin­kes Hausprojekt ein­zie­hen und schickt sie auf eine Reise, auf der sie für sich vie­le Fragen beant­wor­ten muss. Wie weit geht das poli­ti­sche Engagement? Ist es ernst gemeint oder nur eine Phase? Wie radi­kal darf oder muss Widerstand sein? Was sieht die Rechtslage zum Thema aus? Dürfen ande­re in Mitleidenschaft gezo­gen wer­den? Wie ehr­lich mit dem kon­ser­va­ti­ven Elternhaus umge­hen? Zu wem füh­le ich mich mehr hin­ge­zo­gen, zum Agitator Alfa oder zum nach­denk­li­chen Lenor? In ers­ter Linie geht der Kampf im Film gegen neue und alte Nazis, auch gegen die, die sich als besorg­te Bürger tar­nen, und deren Tun hier wohl­tu­en­der­wei­se ein­mal auch nicht nur ansatz­wei­se rela­ti­viert wird.

Deutschlandradio: Das Spannende ist, dass wir mit Luisa in den Film rein­ge­wor­fen wer­den. Sie möch­te in die­sem besetz­ten Haus woh­nen und zur Antifa gehen. Wir ler­nen eine poli­ti­sier­te Person ken­nen. Was hat sie politisiert?
Julia von Heinz: Ich wür­de die Frage gern an jeden zurück­ge­ben, der mir die­se Frage stellt: Was ist die Motivation, sich nicht gegen Nazis zu enga­gie­ren? Ich woll­te lie­ber von jedem die Motivation hören, anstatt zu fra­gen, war­um machst du etwas.

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Credits:

DE 2020 ‚111 Min., dt OmeU
Regie & Buch: Julia von Heinz
Kamera: Daniela Knapp
Schnitt: Georg Söring
mit: Mala Emde, Tonio Schneider, Luisa-Céline Gaffron, Andreas Lust

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Trailer:

UND MORGEN DIE GANZE WELT | Offizieller Trailer deutsch | Jetzt im Kino

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Neubau

Ein Film von Johannes M. Schmit.

[Credits] [Termine] [Trailer]

Sommer in der Brandenburger Provinz. Markus ist hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen der Liebe zu sei­nen pfle­ge­be­dürf­ti­gen Omas und der Sehnsucht nach einem ande­ren Leben in Berlin, wo er sich eine Befreiung aus sei­ner Einsamkeit erhofft. Als er sich in Duc ver­liebt, wird alles noch kom­pli­zier­ter. Denn eigent­lich ste­hen in Markus’ Neubauwohnung schon die gepack­ten Kisten für den Umzug in die gro­ße Stadt.
Dem Film gelingt die Kunst die Geschichte sei­nes Protagonisten in gro­ßer Gelassenheit und Selbstverständlichkeit zu erzäh­len, nicht als Repräsentant einer Gruppe ein­zu­en­gen, son­dern ihn ganz bei sich, in sei­nem all­täg­li­chen Leben auf dem Land, mit sei­nen Sehnsüchten und indi­vi­du­el­lem Leben zu zeigen.

Aus der Begründung der Jury für den bes­ten Spielfilm beim Max Ophüls Preis 2020:
„Es gibt Filme, die sind lei­se, aber sie wir­ken lan­ge nach. Die wei­ten den Blick, ein­fach, indem sie ein­la­den genau hin­zu­schau­en. Sie kom­men ohne Budenzauber aus, weil sie den Gegenstand ihrer Betrachtung ernst neh­men, ihm Würde ver­lei­hen. Solche Filme haben die Kraft Empathie zu erzeu­gen… Die durch­weg wun­der­bar besetz­ten und insze­nier­ten Nebenfiguren dür­fen atmen – in Szenen, die das Geschehen auf der Leinwand nicht für eine Dramaturgie funk­tio­na­li­sie­ren, son­dern Bedeutungsüberschuss zulas­sen. Existenzielles, Banales und Pragmatisches ver­sam­melt sich beim Holunderblütenzupfen. Das ist sie, die neue Selbstverständlichkeit. Mehr davon!“

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Credits:

DE 2020, 81 Min., dt. OmeU
Regie: Johannes M. Schmit
Kamera: Smina Bluth
Schnitt: Antonella Sarubbi
mit Tucké Royale, Monika Zimmering, Jalda Rebling, Minh Duc Pham u.a.

Termine:

  • noch keine 

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Trailer:

Neubau Trailer Deutsch | German [HD]

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EXPERIMENTAL SHORTS 10. Kurdisches Filmfestival Berlin

Als neu­ens Programmhighlight zeigt das 10. Kurdische Filmfestival Berlin (08.–14. Oktober) in die­ser Reihe expe­ri­men­tel­le Kurzfilme aus kur­di­schen Herkunfsländern und der Diaspora. Die Auswahl bie­tet beson­de­re cine­ma­ti­sche Eindrücke zwi­schen Film und zeit­ge­nös­si­scher Kunst. Kritische, krea­ti­ve und viel­schich­ti­ge Reflexionen aus kur­di­scher Perspektive.
Darunter zu sehen ist z.B. PARADISE von den Hamburger Künstler*innen Leyla Yenirce und Mazlum Nergiz – die Filmversion der gleich­na­mi­gen Kunstinstallation, die sich mit der emo­tio­na­len Sprache der Bilder um kur­di­sche Märtyrerinnen und Freiheitskämpferinnen aus­ein­an­der­setzt. Der expe­ri­men­tel­le Kurzfilm BARIKAT zeigt eine Performance des Künstlers Mirkan Deniz, inspi­riert durch das täg­li­che Schicksal von Kurd*innen, die in ver­schie­de­nen Regionen der Türkei unter Ausgangssperre leben.

Das wei­te­re Programm des Festivals: https://kurdishfilmfestivalberlin.kinow.tv/de/

[Tickets]

Kurzfilmprogramm am 11.10. um 20:00:

The Day I Saved The Kurds von Şener Özmen
No! 1506600XXXX von Leyla Toprak (mit Q&A)
Paradise von Leyla Yenirce, Mazlum Nergiz (mit Q&A)
Barikat von Mirkan Deniz (mit Q&A)
Munzur von Rojda Tuğrul
Küpeli von Metin Akdemir- Çetin Baskın
Our bright future von Ezgi Kılınçarslan (mit Q&A)

…with English subtitles

Matthias et Maxime

Ein Film von Xavier Dolan.

[Credits] [Ticktes & Termine] [Trailer]

Die Titelhelden sind seit ewig befreun­det. Matt eta­bliert sich lang­sam in einer Anwaltskanzlei und Max jobbt noch und plant, um sei­nem Leben einen neu­en Start zu geben, für län­ge­re Zeit nach Australien zu gehen. Weg von der Mutter, der Freundin und eben auch dem bes­ten Freund. Nun han­geln sie sich von einer Abschiedsparty zur nächs­ten, vie­le Freunde, alle reden durch­ein­an­der, viel Klamauk und über allem steht die Frage, ob es nicht doch gut Gründe gäbe, zu bleiben.

Matthias & Maxime ist ein ech­ter Dolan. Die Leinwand bro­delt und leuch­tet, ob die Kamera einer Mittellinie auf einer kana­di­schen Waldstrasse ent­lang­rast, oder ob sie plötz­lich auf­fliegt und die bun­test mög­li­chen Herbstbilder prä­sen­tiert, stets ist die kine­ti­sche Energie hoch­ge­dreht.“ Sennhausers Filmblog CA 2019, 119 Min., frz. OmU, Regie, Buch & Schnitt: Xavier Dolan, Kamera: André Turpin, mit Gabriel D’Almeida Freitas, Xavier Dolan, Pier-Luc Funk, Samuel Gauthier, Antoine Pilon, Adib Alkhalidey

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Credits:

CA 2019, 119 Min., frz. OmU,
Regie, Buch & Schnitt: Xavier Dolan
Kamera: André Turpin
mit Gabriel D’Almeida Freitas, Xavier Dolan, Pier-Luc Funk, Samuel Gauthier, Antoine Pilon, Adib Alkhalidey

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Trailer:

Matthias & Maxime — Official Trailer

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Doch das Böse gibt es nicht

Ein Film von Mohammad Rasoulof.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Heshmat ist ein vor­bild­li­cher Ehemann und Vater, jeden Morgen bricht er sehr früh zur Arbeit auf. Wohin fährt er? Pouya kann sich nicht vor­stel­len, einen ande­ren Menschen zu töten, trotz­dem bekommt er den Befehl. Kann es einen Ausweg für ihn geben? Javad besucht sei­ne Freundin Nana um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch die­ser Tag hält für bei­de noch eine ande­re Überraschung bereit. Bahram ist Arzt, darf aber nicht prak­ti­zie­ren. Als ihn sei­ne Nichte Darya aus Deutschland besucht, beschließt er, ihr den Grund für sein Außenseiterdasein zu offen­ba­ren. Doch das Böse gibt es nicht erzählt vier Geschichten über Menschen, deren Leben vor exis­ten­zi­el­len Herausforderungen ste­hen. Sie wer­fen die Fragen auf, wie inte­ger ein Mensch in einem abso­lu­ten Regime blei­ben, wel­che mora­li­sche Schuld er ertra­gen kann, ohne zu zer­bre­chen, und zu wel­chem Preis es gelingt, die indi­vi­du­el­le Freiheit zu bewahren.
»Es geht somit nicht nur um Schuld und Moral oder Freiheit und Bedrohung, son­dern auch um den Kreislauf des Lebens, bei dem die ers­te Szene des Films mit der letz­ten zusam­men­hängt. Dass Rasoulof bei aller Kritik an der poli­ti­schen Führung sein Land liebt, wird am inter­es­sier­ten Miteinander der Menschen deut­lich, am leben­di­gen Trubel in Teheran, an der Schönheit der Landschaft, die der Regisseur immer wie­der in auf­re­gen­den Totalen ein­fängt. Auf die­se Weise ent­steht ein kraft­vol­les, fein­füh­lig insze­nier­tes und sub­til ver­knüpf­tes Meisterwerk …« Michael Ranze | Filmdienst

… das auf der 70. Berlinale mit dem Goldenen Bären aus­ge­zeich­net wur­de. Rasoulof konn­te die Auszeichnung nicht selbst ent­ge­gen­neh­men (sei­ne Tochter tat es für ihn), da er seit 2017 den Iran nicht ver­las­sen darf und zudem zu einer Gefängnisstrafe ver­ur­teilt wur­de, die er aber bis­her noch nicht antre­ten musste.

Goldender Bär – Berlinale 2020

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Credits:

OT: Sheytan vojud nadarad, IR/DE/SZ 2020,
139 Min., far­si OmU,
Regie & Buch: Mohammad Rasoulof
Kamera: Ashkan Ashkani
Schnitt: Mohammadreza Muini, Meysam Muini
mit: Ehsan Mirhosseini, Shaghayegh, Kaveh Ahangar, Alirezy Zareparast, Salar Khamseh

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Trailer:

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Schwesterlein

Ein Film von Stéphanie Chuat & Véronique Reymond.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Was haben Thurston Moore und Christian Petzold gemein­sam? Was hat Lars Eidinger in Deichkind Videos zu suchen? Zwei Fragen, die so unter­schied­lich sind wie Nina Hoss und Lars Eidinger als Zwillinge in Schwesterlein, dem Porträt einer tie­fen, inni­gen Beziehung unter extre­men Druck von außen. Denn Sven, Schauspieler an der Schaubühne (das bot sich wohl ganz selbst­ver­ständ­lich an) und Lisa, die frü­her fürs Theater schrieb und inzwi­schen ein ruhi­ges Familienleben in der Schweiz führt, wer­den durch Svens Krebserkrankung aus dem Alltag geris­sen. Weil ihr Bruder sein Leben gegen die Krankheit ver­tei­digt und des­halb auch wie­der auf der Bühne ste­hen will, reist sie zurück nach Berlin und trägt den unglei­chen Kampf mit. Der Dramatik des HAMLET, als der er wie­der besetzt wer­den möch­te, steht die Nüchternheit hin­ter der Bühne gegen­über. Sven wird ver­trös­tet, denn man will kei­nen Skandal auf der Bühne und die Geschwister rei­sen in die Schweiz um die Situation neu zu über­den­ken. Für Lisa wird der Versuch, ihrem Bruder zu hel­fen und ein Familienleben zu füh­ren, zum Parforceritt zwi­schen zwei Wirklichkeiten.
Die Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond haben ein ein­drucks­vol­les Kleinod geschaf­fen und für Nina Hoss eine Rolle geschrie­ben, die ihre Intelligenz, Stärke und Eigensinnigkeit auf eine ganz unprä­ten­tiö­se Art und Weise schei­nen lässt.
Bruder und Schwester, Berlin und Schweiz, Leben und Theater, Gesundheit und Krankheit: Mit über­ra­gen­den Hauptdarsteller*innen ver­knüpft Schwesterlein die­se kom­ple­men­tä­ren Paare zu einer rei­fen, bewe­gen­den und viel­schich­ti­gen Filmerzählung. Im Mittelpunkt ste­hen der Sinn von Heilung und Opfer, die Lauterkeit einer erwach­se­nen Geschwisterbeziehung, von der sel­ten so erzählt wur­de wie in die­sem Film, und die künst­le­ri­sche Arbeit als Lebensanspruch. Ein Märchen mit zwei Erwachsenen als Hänsel und Gretel, dem Theater als Lebkuchenhaus und der Krankheit als böser Hexe. (Berlinale 2020, wo Schwesterlein im Wettbewerb lief)

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Credits:

CH 2020, 99 Min., dt.,frz,engl. OmU
Regie, Buch: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Kamera: Filip Zumbrunn
Schnitt: Myriam Rachmuth
mit: Nina Hoss, Lars Eidinger, Marthe Keller, Jens Albinus, Thomas Ostermeier, Linne-Lu Lungershausen, Noah Tscharland, Isabelle Caillat, Moritz Gottwald, Urs Jucker

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Trailer:

Schwesterlein | Offizieller Trailer Deutsch HD | Jetzt im Kino!

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