Archiv der Kategorie: bald

Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb

Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb

Ein Film von Sogo Ishi. Ab 15.8. im fsk-

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Die Familie Kobayashi kann end­lich aus ihrer win­zi­gen, beeng­ten Wohnung in Tokio in das Haus ihrer Träume am Stadtrand umzie­hen. Doch die Dinge sind nicht so per­fekt, wie sie schei­nen: Das Haus ist von Termiten befal­len und die Familie beginnt, ver­rückt zu wer­den.
„Ishiis Film zu sehen ist ein biss­chen so, als wür­de man den Nervenkitzel sei­ner ers­ten Begegnung mit Monty Python vor all den Jahren wie­der­ent­de­cken: schwar­zer Humor in sei­ner bös­ar­tigs­ten (d.h. lus­tigs­ten) Form, tem­po­reich wie ein Pendlerexpress und gewürzt mit einer Prise Science-Fiction, die selbst den am meis­ten gechipp­ten Zuschauer im Unklaren dar­über lässt, wohin er, sie oder es geht.“ TIME OUT
„Die schie­re Hemmungslosigkeit des Films reicht aus, um das Interesse auf­recht­zu­er­hal­ten, da man nicht weiß, wie weit er gehen kann (…) unver­kenn­bar ein Film, in dem kei­ne Grenzen gesetzt sind.“ NY TIMES

Credits:

Crazy Family
JP 1984, 106 Min., jap. OmU
Regie: Sogo Ishii
Kamera: Masaki Tamura
Schnitt: Junichi Kikuchi
mit: Katsuya Kobayashi, Mitsuko Baisho, Yoshiki Arizono, Youki Kudoh, Hitoshi Ueki u.a.

Trailer:
The Crazy Family (1984) Trailer
Im Kino mit deut­schen Untertiteln
nach oben
Gagarin – Einmal schwerelos und zurück

Gagarin – Einmal schwerelos und zurück

ein Film von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh. Ab 15.8. im fsk.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Gagarin erzählt die Geschichte von Youri (Alseni Bathily), der guten Seele einer Nachbarschaft, der an der Idee und an den Erinnerungen eines soli­da­ri­schen Zusammenlebens fest­hält, bis es nicht mehr geht.
Youri ist der selbst­er­nann­te Hausmeister einer 60er Jahre Siedlung in einer Vorstadt von Paris namens Gagarin. Obwohl er und sei­ne Freunde sich größ­te Mühe geben, kön­nen sie nicht ver­hin­dern, dass die Stadt beschließt, dass die Siedlung abge­ris­sen wer­den soll.
Nach und nach zie­hen alle weg, nur Youri hat für sich beschlos­sen zu blei­ben. Erst mal fin­det Youri neue Freunde. Das Roma Mädchen Diana (Lyna Khoudri, The French Dispatch) ist fas­zi­niert von sei­nem Einsiedlertum und der Dealer Dali (Finnegan Oldfield, Corsage) lebt auch noch irgend­wo im Gebäudekomplex. Dann aber wird die ille­ga­le Siedlung von Dianas Familie von der Stadt auf­ge­löst. Und auch Dali ver­schwin­det nach eine gewalt­tä­ti­gen Auseinandersetzung mit den Bauarbeitern, die Gagarin ver­sie­geln und für die Sprengung vor­be­rei­ten. Als letz­ter Bewohner lebt Youri in der Siedlung wie in einem Raumschiff. Youri weiß, dass er sich in eine Sackgasse manö­vriert hat, und dass sei­ne Umgebung immer lebens­feind­li­cher wird. Aber Youri ist stur, er will sei­ne Mission, wie einen Parabelflug been­den und so arbei­tet er an einem Countdown, an des­sen Ende die Hochhaussiedlung Gagarin für ihn um Hilfe rufen soll. Leider zählt wäh­rend­des­sen noch ein ande­rer Countdown von 10 bis 0.

Credits:

FR 2020, 95 Min., franz. OmU
Regie: Fanny Liatard, Jérémy Trouilh

Kamera: Victor Seguin
Schnitt: Daniel Darmon
mit Alseni Bathily, Lyna Khoudri, Jamil McCraven, Finnegan Oldfield, Farida Rahouadj, Denis Lavant

Trailer:
Gagarin – Einmal schwe­re­los und zurück TLR 24p OmU Trailer
nach oben
Was will der Lama mit dem Gewehr?

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Ein Film von Pawo Choyning Dorji.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Im Jahr 2006 hält die Modernisierung Einzug im Königreich Bhutan: Als letz­tes Land der Erde erhält Bhutan Zugang zu Fernsehen und Internet. Doch die größ­te Veränderung steht noch bevor: Die Einführung der Demokratie. Nach sei­nem Oscar-nomi­nier­ten Spielfilmdebüt Lunana lie­fert Pawo Choyning Dorji mit The Monk and the Gun eine wit­zi­ge und warm­her­zi­ge Politsatire mit über­ra­schen­den Wendungen.

Es war eine klei­ne Sensation: Im Jahr 2022 wur­de ein bhu­ta­ni­scher Filmemacher mit sei­nem ers­ten Spielfilm für die Oscars nomi­niert. Sein Film Lunana, den er aus­schließ­lich mit Solarenergie gedreht hat­te, fei­er­te gros­se Erfolge und lock­te allein in der Schweiz 15’000 Menschen in die Kinos. Mit The Monk and the Gun mel­det sich Pawo Choyning Dorji mit einem eben­so ver­gnüg­li­chen wie auch wohl­tu­en­den Film zurück: Während die Bevölkerung gera­de James Bond, das Fernsehen und das Internet ent­deckt hat, beschließt der König, sein Land wei­ter zu moder­ni­sie­ren, indem er Wahlen anbe­raumt, um ein par­la­men­ta­ri­sches System ein­zu­füh­ren. Doch kaum steht der poli­ti­sche Wandel bevor, beginnt die Machtgier die Gemüter der sonst so sanft­mü­ti­gen Bevölkerung zu erhit­zen. Dorji schickt drei Figuren auf die Reise, deren Wege sich vor atem­be­rau­ben­der Kulisse kreu­zen wer­den: Wahlleiterin Tshering Yangden soll in den Bergdörfern Testwahlen durch­füh­ren und ein jun­ger Mönch für die geheim­nis­vol­le Zeremonie sei­nes Meisters zwei Schusswaffen fin­den, wäh­rend ein US-ame­ri­ka­ni­scher Waffensammler ein altes Gewehr sucht.

Was will ein Mönch mit einer Waffe? Dorjis pazi­fis­ti­sche Antwort ist in Zeiten wie die­sen schlicht eine Wohltat und die Seitenhiebe auf den Kapitalismus sind urko­misch. In sei­nem zwei­ten Spielfilm ent­puppt sich der jun­ge Regisseur als begna­de­ter Geschichtenerzähler, der das Publikum über die Motive sei­ner Figuren bis zum Schluss rät­seln lässt und die Spannung bra­vou­rös auf­recht­erhält. Ohne zu urtei­len und mit viel Respekt rich­tet Dorji sei­nen Blick auf das Geschehen und auf einen Moment in sei­ner Heimat, in dem poli­ti­sche Veränderungen mit den tra­di­tio­nel­len bud­dhis­ti­schen Werten kollidieren.

Credits:

The Monk and the Gun
BT 2023, 107 Min., Dzongkha, Englisch OmU
Regie: Pawo Choyning Dorji

Kamera: Jigme Tenzing
Schnitt: Hsiao-Yun Ku

mit: Tandin Wangchuk, Deki Lhamo, Pema Zangmo Sherpa, Tandin Sonam, Harry Einhorn, Choeying Jatsho, Tandin Phubz, Yuphel Lhendup Selden, Kelsang Choejay

Trailer:
WAS WILL DER LAMA MIT DEM GEWEHR? l OmU Trailer
nach oben
Goodbye Julia

Goodbye Julia

Ein Film von Mohamed Kordofani. Ab 15.8. im fsk.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Zwei Frauen, die sich nor­ma­ler­wei­se nie begeg­net wären: Die Geschichte einer unge­wöhn­li­chen und her­aus­for­dern­den Freundschaft spielt vor dem Hintergrund der sich anbah­nen­den Abstimmung über die Ablösung des Südsudan vom Norden im Jahr 2011, ist aber auch heu­te noch höchst aktu­ell und scheint lei­der zeit­los zu sein.
Mona, bis zu ihrer Heirat mit dem Tischler Akram gefei­er­te nord-suda­ne­si­sche Sängerin und gut situ­iert, macht sich mit­schul­dig am Tod von Julias Mann. Julia lebt mit ihrem Sohn Daniel, wie die meis­ten Südsudanes:innen im Norden des Landes, in äußerst pre­kä­ren Verhältnissen. Um ihr Gewissen zu beru­hi­gen, nimmt die gläu­bi­ge Muslimin Mona die Katholikin Julia spon­tan als Hausangestellte bei sich auf. Nun weiß weder Julia, dass ihr Mann nicht mehr lebt, noch weiß Akram, der eigent­li­che Täter, wer Julia wirk­lich ist. Die bei­den Frauen freun­den sich an und unter­stüt­zen sich gegen­sei­tig, aber wie lan­ge kann Mona die­se Gebäude aus Lügen und Geheimnissen auf­recht erhal­ten?
Schön ein­ge­fan­gen, in lan­gen Einstellungen und vie­len Nahaufnahmen, ist die stim­mi­ge Chemie zwi­schen den Darstellerinnen, und bei­de ver­lei­hen ihren Charakteren die nöti­ge Tiefe. Dabei sind sie zwar Öffentlichkeit gewohnt, aber Laien beim Film: Eiman Yousif (Mona) ist real auch suda­ne­si­sche Sängerin, und Siran Riak (Julia) stand als Miss Südsudan bereits im Rampenlicht.
„Ehe-Zwist als Prolog zur Teilung der Nation: Bewunderungswürdig ele­gant zeigt Re­gisseur Mohamed Kordofani, wie Rassismus die Zwei-Klassen-Gesellschaft des Su­dans prägt – das führ­te 2011 zur Spaltung. Der wohl ers­te suda­ne­si­sche Spielfilm in deut­schen Kinos ist ein klei­nes Meisterwerk.“ Anne-Katrin Müller | kunst+film

Credits:

SD/SE/DE/SA/FR/EG 2023, 120 Min., arab. OmU,
Regie: Mohamed Kordofani
Kamera: Pierre de Villiers
mit: Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Gomaa, Ger Duany 

Trailer:
nach oben