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New Romanian Cinema: Self-Portrait Of A Dutiful Daughter

New Romanian Films ist eine Reihe von Filmvorführungen, die ein Treffen zwi­schen rumä­ni­schen Regisseuren und dem deut­schen Publikum ermöglichen.

Self-Portrait Of A Dutiful Daughter erzählt die Geschichte von Cristiana, eine drei­ßig­jäh­ri­ge Frau von „guter Familie”. Sie ver­bringt ihre Zeit zwi­schen ihrer Doktorarbeit in Erdbebentechnik, den Gesprächen mit zwei engen Freunden, Alex und Michelle, und den sel­te­nen, aber viel erwar­te­ten Treffen mit einem ver­hei­ra­te­ten Mann. Nachdem die Eltern umzie­hen, bleibt Cristiana allein in einer Bukarester Wohnung und ent­schei­det sich, ihren Kindheitswunsch zu erfül­len und einen Hund zu halten.

OT:  Autoportretul unei fete cuminţi, Rumänien 2015, 81 Min., rum. OmU,
Regie: Ana Lungu,
mit: Emilian Oprea, Elena Popa, Andrei Enache,

am 28..4. um 18:00 in Anwesenheit von Ana Lungu

La belle saison

Ein Film von Catherine Corsini. Ab 5.5. im fsk.

Die 23jährige Delphine lebt Anfang der 70er bei ihren Eltern auf dem Bauernhof und hilft ihrem Vater beim Betrieb. Als ihre Geliebte erklärt, daß sie nun mal lang­sam einen Mann hei­ra­ten müß­te, flieht Delphine zum stu­die­ren nach Paris, wo sie in eine Feministinnengruppe gerät und sich gleich in Carole, eine der auf­fäl­ligs­ten Frauen der Gruppe, ver­liebt. Die ist zwar noch mit einem Mann zusam­men, aber als Delphine wegen ihrem nun kran­ken Vater zurück aufs Land muß, folgt Carole ihr und muß nun mit den länd­li­chen, kon­ser­va­ti­ven Strukturen klar kommen.

Worin bestand für Sie der Reiz, die Handlung von La Belle Saison in die 70er Jahre zu verlegen?
Ich ver­spür­te das Bedürfnis, den dama­li­gen Feministinnen, die oft ver­un­glimpft oder als sexu­ell frus­trier­te Emanzen beschimpft wur­den, mei­nen Respekt zu zol­len. Ich selbst war zwar über vie­le Jahre hin­weg kei­ne son­der­lich enga­gier­te Feministin, ja ich ten­dier­te sogar dazu, mir die Vorurteile, die man ihnen gegen­über heg­te, selbst zu eigen zu machen. Dann aber begriff ich, dass ein Großteil der Errungenschaften, die für mein heu­ti­ges Leben ganz selbst­ver­ständ­lich sind, eben die­sen Frauen zu ver­dan­ken sind, die sich damals enga­giert und wirk­lich gekämpft haben. Viele von ihnen waren Lesbierinnen, denen sich dank der Frauenbewegung end­lich die Chance bot, ihre Stimme zu erheben.
Es ist eine Tatsache, dass gera­de die Lesben viel für die Emanzipation der Frau im Allgemeinen geleis­tet haben. Die Vitalität und die Lust zu pro­vo­zie­ren, von der die Frauenbewegung geprägt war, fand ich sehr fas­zi­nie­rend. Ich sehe heu­te nir­gend­wo etwas Vergleichbares. Ich hat­te begrif­fen, dass beim Feminismus das Menschliche im Mittelpunkt stand – und dies war denn auch der Kerngedanke, von dem ich mich bei der Arbeit am Skript habe lei­ten lassen.

Wie erklärt sich die Lust, so viel nack­te Haut zu zeigen?
Die Nacktheit zu insze­nie­ren, folg­te gewis­ser­ma­ßen der Logik der dama­li­gen Zeit. Plötzlich fand man es nor­mal, sich nackt zu zei­gen und Haare unter den Achseln zu haben. Seltsamerweise hat uns die Lust, so viel nack­te Haut zu zei­gen, aber erst ganz all­mäh­lich wäh­rend der Dreharbeiten über­kom­men. Anfänglich war ich viel mehr dar­auf aus, die Schönheit der Landschaft und die Arbeit auf den Feldern zu zei­gen.  (Catherine Corsini)

F 2015, 105 Min.,  frz. OmU 
Regie: Catherine Corsini
Buch: Catherine Corsini, Laurette Polmanss 
Kamera: Jeanne Lapoirie 
Schnitt: Frédéric Baillehaiche 
mit: : Cécile de France, Izïa Higelin, Noémie Lvovsky, Kévin Azaïs

filmPOLSKA 2016

Vom 20. bis 29. April

Das größ­te pol­ni­sche Filmfestival außer­halb sei­nes Heimatlandes bringt zum elf­ten Mal eine Auswahl von Werken bekann­ter und unbe­kann­ter pol­ni­scher Künstlerinnen und Künstler ins fsk (u.a.).

In die­sem Jahr läßt Agnieszka Smonczyńska Meerjungfrauen zu Vampiren mutie­ren (CÓRKI DANCINGU/THE LURE), spinnt ein Teenager sein Netz um einen ver­meint­li­chen Serienmörder (CZERWONY PAJĄK/THE RED SPIDER, R: Marcin Koszałka) und zeich­net Tomasz Wasilewski in ZJEDNOCZONE STANY MIŁOŚCI/UNITED STATES OF LOVE , der auf der dies­jäh­ri­gen Berlinale den Drehbuchbären gewann, ein Bild der pol­ni­schen Gesellschaft in den 90er Jahren. Wie sich die Adoleszenz anfühlt und wie schwer sie sich lebend über­ste­hen lässt. zeigt Jakub Czekaj mit BABY BUMP. Ein alters­mü­der ehe­ma­li­ger Profikiller, der sich aus dem Business zurück­ge­zo­gen hat, wird in ANATOMIA zła (R: Jacek Bromski) reak­ti­viert. NUDE AREA (R: Urzula Antoniak) erzählt ohne Worte von der Liebe zwi­schen zwei Frauen.  Der Dokumentarfilm SOMETHING BETTER TO COME von Hanna Polak: Ein ganz nor­ma­les Leben – was für vie­le selbst­ver­ständ­lich scheint, liegt für Yula in wei­ter Ferne. Sie lebt auf Europas größ­ter Müllhalde, eini­ge Kilometer vor Moskau. Adam Jacek Winkler, pol­ni­scher Fotograf, anti­kom­mu­nis­ti­scher Dissident, Bergsteiger und Künstler ist der Held in dem ani­mier­ten Dokumentarfilm Magic Mountain von Anca Damian.  Raging Rose ist eine Dreiecksgeschichte zwi­schen 15 und 50 in Frankreich (R: Julia Kowalski). Die Singende Tischdecke (Spiewający obrusik, R: Mariusz Grzegorzek) besteht aus 3 Episoden zu der Frage: Wie ebnet man sich als Nachwuchsschauspieler den Weg auf die gro­ße Leinwand?  ZUD, so nen­nen die Einheimischen in der mon­go­li­sche Steppe die erbar­mungs­lo­sen Kräfte der Natur (R:  Marta Minorowicz). Ein jüdi­scher Geist aus alten Zeiten erweckt die Vergangenheit aus­ge­rech­net in Piotrs Hochzeitsnacht zum Leben DEMON (R: Marcin Wrona). Die 40-jäh­ri­ge Marianna ver­liebt sich kurz vor ihrer Geschlechtsumwandlung in Call me Marianna (R:  Karolina Bielawska) und COSMOS von Andrzej Zulawski führt uns für ein paar Tage in eine Familienpension mit merk­wür­di­gen Ereignissen.

Mit vie­len Gästen.

Ausführlichen Infos unter www.filmpolska.de

Overgames

Ein Film von Lutz Dammbeck. Ab 28.4. im fsk.

2005 sah der Regisseur eine Quizmaster-Talkshowrunde, in der Joachim Fuchsberger erzählt, dass die Vorbilder der Spiele sei­ner 1960 erst­mals im west­deut­schen Fernsehen aus­ge­strahl­ten Show „Nur nicht ner­vös wer­den“ in der ame­ri­ka­ni­schen Psychiatrie ent­wi­ckelt wur­den. Auf die belus­tig­te Frage von Rudi Carell, „und wie­vie­le Patienten haben Dir da zuge­schaut?“ ant­wor­tet er: „Eine ver­rück­te, eine psy­chisch gestör­te Nation“. Waren die Deutschen, hier genau­er: die Westdeutschen, eine psy­chisch gestör­te Nation? Lutz Dammbeck macht sich auf die Suche.
Zwischen 1939 und 1944 ana­ly­sier­te eine Gruppe Wissenschaftler um die Anthropologin Magarete Mead und dem Psychiater Richard M. Brickner die Deutschen und ihrer Kultur. Der Befund lau­tet „Paranoia“. Die Frage: Kann der Patient „Deutschland“ nach der Niederlage geheilt wer­den, um zukünf­ti­ges Unheil zu ver­hin­dern? Können Spiele dabei hel­fen? Und: stimmt die These über den Ursprung der frü­hen Gameshows? Overgames wagt eine asso­zia­ti­ve Collage über hei­te­re und erns­te Spiele, Therapien und Experimente zur Um- und Selbstumerziehung, sowie zur Ideengeschichte einer per­ma­nen­ten media­len Revolution. Es tre­ten auf: Regisseure und Produzenten von Gameshows, Psychiater, Anthropologen und Paranoiker ver­schie­dens­ter Couleur.
„Der Zuschauer muss sich kon­zen­trie­ren. Ja: Man muss sich anstren­gen – wird aber auch mit vie­len Ein- und Ansichten belohnt.
Ernsthafte Darlegungen – die Dammbeck aber immer im Modus des Spielens belässt.“ Harald Mühlbeyer | kino-zeit.de

D 2015, 163 Min.
Regie & Buch: Lutz Dammbeck
Kamera: Eberhard Geick, Volker Tittel, Börres Weiffenbach, Istvan Imreh
Musik: J. U. Lensing
Filme von Lutz Dammbeck: Das Netz, Zeit der Götter u.a.

Filmfest München 2015 | OVERGAMES Trailer

Akt – 4 Leben ein Akt

Ein Dokumentarfilm von Mario Schneider.

Mario Schneider por­trä­tiert in Akt vier ver­schie­de­ne Personen, die zumin­dest eines ver­bin­det: Sie sind Aktmodelle und stel­len ihre Körper in den Dienst der Kunst. Von die­ser gemein­sa­men Tätigkeit aus­ge­hend, taucht der sehr viel­schich­ti­ge Film in die Leben der Protagonisten ein. Der Zuschauer lernt sie immer bes­ser ken­nen, bis auch hier und da Gemeinsamkeiten erkenn­bar werden.
Mario Schneider ist ein groß­ar­ti­ger Gesprächspartner für sei­ne Protagonisten. Schon in sei­nen vor­her­ge­hen­den Filmen ist die gro­ße Nähe zu den Personen vor der Kamera, ihre Offenheit und Ehrlichkeit immer ein wert­vol­ler Teil sei­ner doku­men­ta­ri­schen Arbeit gewe­sen. In Akt wird das „Sich-Zeigen und Sich-Öffnen“ nun auf dop­pel­te Weise zum Thema: In der Arbeit als Modell und in ihrer Bereitschaft von ihren Gedanken, Gefühlen und ihren Biographien zu erzählen.
Es ist ein inten­si­ver Film über den fra­gi­len mensch­li­chen Körper und die fra­gi­le Seele in ihm. Oder anders ausgedrückt:
„Schneiders Film han­delt auf eine gro­ße und zugleich kon­kre­te Weise von Geborgenheit und dem Kampf dar­um. Ein sehr berüh­ren­der Blick in unse­re schein­bar so klar geschich­te­te Gesellschaft.“ (Matthias Dell)

D 2015, 105 Min.
Buch & Regie: Mario Schneider
Kamera: Friede Clausz
Schnitt: Gudrun Steinbrück / Mario Schneider 

AKT – Offizieller Trailer

Wild

Ein Film von Nicolette Krebitz.

Ania ist IT-Spezialistin. Sie wohnt zusam­men mit ihrer Schwester in einer Hochhaussiedlung. Auf dem Weg zur Arbeit nimmt sie stets eine Abkürzung durch einen Vorstadtparkwald.

Anias Leben erscheint trost­los, eine Art leb­lo­se Vorhölle der aus­weg­lo­sen Angepasstheit.

Dann hat sie eines mor­gens eine selt­sa­me Begegnung: sie steht einem Wolf gegen­über. Sie sehen sich direkt in die Augen – und es kommt ihr so vor, als wäre ihr bis­he­ri­ges Leben ein Witz. Das Mäuschen wird zur Jägerin, legt Fährten und schafft es das wil­de Tier zu fan­gen. Sie sperrt es in ihrer Hochhauswohnung ein – und sprengt sämt­li­che Fesseln ihres bis­he­ri­gen Lebens.

Nicolette Krebitz‘ drit­te Regiearbeit hat­te Premiere in SUNDANCE, und die Kritiker waren sich einig, ein beson­de­res Werk vor sich zu haben:

»Es gab noch kei­nen Film wie die­sen, dies kann man mit Sicherheit behaup­ten.« (The Hollywood Reporter)

»Anias Emanzipation und der bizar­re Weg dort­hin, machen WILD zu einem ver­stö­ren­den und kom­pro­miss­lo­sen Werk.« (Screen International),

aber auch hier­zu­lan­de ist man entzückt:

»In sei­ner Eigenwilligkeit und Konsequenz ist Wild beglü­ckend. Eine traum­wand­le­risch sicher insze­nier­te Emanzipations- und Initiationsgeschichte, ein trös­ten­des Leinwandgeschenk.« (critic.de)

»WILD ist eines der wohl­ge­merkt vie­len Meisterwerke, die wir in den letz­ten 20 Jahren im Programmkino unse­rer Wahl erle­ben durf­ten.« (intro)

D 2016, 97 Min.
Regie & Buch: Nicolette Krebitz

Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Bettina Böhler
mit : Lilith Stangenberg, Georg Friedrich,
Silke Bodenbender

wei­te­re Filme von Nicolette Krebitz:
Jeans, Das Herz ist ein dunk­ler Wald

WILD – Offizieller Trailer – Ab 14. April im Kino

Gestrandet

Fünf eri­tre­ische Flüchtlinge wer­den in einem alten Backsteingebäude außer­halb des Dorfes Strackholt in Ostfriesland unter­ge­bracht, wo sie auf den Ausgang ihres Asylverfahrens war­ten.  Abseits einer Stadt – selbst die Metropole Aurich ist weit ent­fernt – schei­nen durch das Nichtstun, Langeweile und Depression, Konflikte vor­pro­gram­miert zu sein. Ein pen­sio­nier­ter Schuldirektor und eine Journalistin küm­mern sich um die Männer und ver­su­chen, ihnen über Sprache und Kontakte zur loka­len Bevölkerung einen Weg in ein selbst­be­stimm­tes Leben zu ermög­li­chen. Auch die Flüchtlinge selbst wol­len nicht nur in der Warteschleife fest­hän­gen, son­dern seh­nen sich nach Arbeit und Beschäftigung. Die Gemeinde stellt sie dar­auf­hin beim Bauhof als Ein-Euro-Jobber ein. Doch die gut­ge­mein­te Starthilfe hat auch ihre Tücken – und über allem schwebt die Frage: Dürfen die Neuankömmlinge über­haupt blei­ben oder müs­sen sie zurück in ihre Heimat? „Gestrandet ist daher ein sehr puris­ti­scher und beob­ach­ten­der Film. Und ich woll­te auch das Aufeinandertreffen der Neuankömmlinge und der Ehrenamtlichen beleuch­ten. Ich woll­te ihr Engagement zei­gen, aber auch die vie­len Probleme und Missverständnisse, die sich in so einem Prozess auf­tun und dass die Gruppe trotz aller Schwierigkeiten nicht aus­ein­an­der­ge­bro­chen ist.“  (Lisei Caspers)

D 2016, 80 Min.
Regie & Buch: Lisei Caspers
Kamera: Fabian Klein
Schnitt: Jamin Benazzouz

Alfilm – 7. Arabisches Filmfestival Berlin

ALFILM prä­sen­tiert in sei­ner 7. Ausgabe aktu­el­le Spiel‑, Dokumentar- und Kurzfilme sowie Videokunst aus den ara­bi­schen Ländern und von ara­bi­schen Künstlern – vie­le davon inter­na­ti­on­lal aus­ge­zeich­ne­te Deutschland- oder Europapremieren. Daneben wid­met sich das Festival in der Nebenreihe SPOTLIGHT gesell­schaft­lich rele­van­ter Themen, so 2016 zum Thema „Cousins/Cousinen. Jüdisch-ara­bi­sche Identitäten“.

Im breit­ge­fä­cher­ten Themenspektrum des dies­jäh­ri­gen Hauptprogramms befin­den sich vie­le Langfilmdebüts. Die Palette bei den Dokumentarfilmen reicht u.a. von Szenen im Mikrokosmos eines alge­ri­schen Schlachthauses (A ROUNDABOUT IN MY HEAD) über per­sön­li­che und prä­gnan­te Bilder drei­er Frauen in einer Wohnung im bela­ger­ten Damascus (COMA) bis zum Roadmovie, dass sich zu einem amü­sant-inti­men Vater-Tochter-Portrait ent­wi­ckelt (A PRESENT FROM THE PAST). Der absurd-komi­sche Roadtrip eines Überlebenskünstlers und Gelegenheits-diebs durch die Westbank (LOVE, THEFT AND OTHER ENTANGLEMENTS), die ambi­va­len­te Haltung eines Regisseurs zu sei­ner Heimatstadt Kairo (IN THE LAST DAYS OF THE CITY) oder der klas­si­sche Mystery-Thriller, der auf meh­re­ren Ebenen Fragen von Identität, Zugehörigkeit und Fremdheit auf­wirft (BLIND SUN) – auch die Spielfilme zei­gen sich viel­fäl­tig in Form und Inhalt. In der Reihe SPOTLIGHT nimmt SALATA BALADI Ägyptens kom­ple­xe Geschichte zwi­schen Königreich und bri­ti­scher Besatzung, Unabhängigkeit und Republik auf, wäh­rend der Spielfilm WHERE ARE YOU GOING, MOSHÉ? sich mit den Emigrationserfahrungen und ‑grün­den der  marok­ka­ni­schen jüdi­schen Gemeinde aus­ein­an­der­setzt. Die fünf­zig­jäh­ri­ge Trennung des aus mus­li­mi­schen und jüdi­schen Chaabi-Musikern bestehen­den Ensembles von Algiers ist Thema von EL GUST, und Avi Mogravi begibt sich in ONCE I ENTERED A GARDEN in kri­ti­scher Perspektive auf die his­to­ri­sche Spurensuche sei­ner eige­nen jüdisch-ara­bi­schen Identität.  Viele Filmgespräche und zwei Kurzfilmprogramme run­den das Programm ab. Weitere Informationen gibt es auf www.alfilm.de, sowie im aus­lie­gen­den Programmheft.

Termine:

07.April
20.00 Geographies/ #73
22.00 Un Eté à la Goulette
08.April
20.00 A Present from the Past
22.00 Roundabout in my Head
09.April
14.00 Salata Baladi
16.00 Kurzfilmprogramm 2
20.00 Roundabout in my Head
22.00 Blind Sun
10.April
14.00 Where are you going Moshe?
16.00 El Gusto
20.00 Mother of the Unborn
22.00 Love, Theft and other entanglements
11.April
20.00 Roshmia
22.00 Kurzfilmprogramm 1
12.April
20.00 Coma
22.00 Once I ente­red a Garden
13.April
20.00 In the last Days of the City

☻bedeu­tet: mit Gast / Gästen

Chevalier

Ein Film von Athina Tsangari.

[indie­ki­no Club]

Mitten im Ägäischen Meer, beschlies­sen sechs Männer, die auf einer Luxusjacht ein Fischerausflug machen, ein Spiel zu spie­len: „Der bes­te in allem”. Bei die­sem Spiel wird ver­gli­chen. Dinge wer­den gemes­sen und gegen­über­ge­stellt. Es wer­den Lieder zer­fetzt, Blut getes­tet. Freunde wer­den zu Gegnern. Aber zum Schluss der Reise, als das Spiel zu Ende ist, wird der Gewinner zum bes­ten Mann gekürt. Er wird am klei­nen Finger den Ring des Sieges tra­gen: den Chevalier.Der Film ist eigent­lich kei­ne aus­ge­wie­se­ne Komödie, aber ich muß­te die gan­ze Zeit vormichhinglucksen.

Die Männlichkeitsrituale des Fischens, Spielens und Härtezeigens ste­hen dabei in einem aber­wit­zi­gen Kontrast zum eigent­li­chen Setting von Athina Rachel Tsangaris Chevalier: Das Schiff ist eine veri­ta­ble com­fort zone, inklu­si­ve Koch und Diener. Wir sehen die arri­vier­ten Männer brav beim Saugen und Wischen. Doch als beim Dinner unter frei­em Himmel die abend­li­che Frische ein­setzt, frie­ren die Freunde lie­ber kol­lek­tiv, als dass einer von ihnen zuge­ben wür­de, dass es zu kalt ist. Keine Schwäche zu zei­gen, die­ses schein­ba­re Urgesetz der männ­li­chen Sozialisation ver­hin­dert alle Empathie und macht ein sozia­les Leben, das die­sen Namen ver­die­nen wür­de, unmög­lich. ” Johannes Bluth bei critic.de

Athina Rachel Tsangari stu­diert die­se Männer wie eine Verhaltensforscherin. In Attenberg (2010) bau­te sie eine Hommage an den Tierfilmer Sir Richard Attenborough ein, nun macht sie einen wei­te­ren Schritt in die Richtung einer Komik, die Ethologie als Parawissenschaft für einen recht merk­wür­di­gen Tonfall pro­duk­tiv macht. Denn Chevalier gibt bereits mit sei­nem Titel zu erken­nen, dass es hier dar­um geht, eine erns­te Situation auf ein Spiel zu set­zen. Die Situation, das sind die aus­ge­spar­ten Verhältnisse in der Wirklichkeit, das Spiel sind die teils absur­den Formen, in denen die Männer, alle im soge­nann­ten bes­ten Alter, mit­ein­an­der kon­kur­rie­ren.” Bert Rebhandl in derstandard.at

Griechenland 2015, 99 Min., gr. OmU
Regie: Athina Tsangari
Kamera: Christos Karamanis
Schnitt: Matt Johnson, Yorgos Mavropsaridis
mit: Makis Papadimitriou , Nikos Orfanos , Sakis Rouvas , Vangelis Mourikis , Yorgos Kentros , Yiannis Drakopoulos , Yorgos Pirpassopoulos , Panos Koronis , Kostas Philippoglou

Rabbi Wolff

Ein Film von Britta Wauer. Ab 14.4. im fsk. Am 16.4. mit anschlie­ßen­dem Filmgespräch mit Britta Wauer.

William Wolff ist Ende 80 und Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern. Weil er in der Nähe von London wohnt, pen­delt er jede Woche von dort nach Schwerin und Rostock und wie­der zurück nach England. Die Ausbildung zum Rabbiner begann er erst mit 53, davor war er als Journalist für ver­schie­de­ne eng­li­sche Tageszeitungen tätig und als eng­li­scher Korrespondent mehr­mals Gast beim „Internationalen Frühschoppen“ im deut­schen Fernsehen. In Deutschland wur­de er gebo­ren, sei­ne Familie floh 1933 vor den Nationalsozialisten zuerst nach Amsterdam und dann nach England.
Rabbi Wolff ist ein unkon­ven­tio­nel­ler Rabbiner, er ist dem Pferderennsport zuge­neigt, fas­tet vor­zugs­wei­se in Bad Pyrmont und lebt nach dem Motto, dass das Leben Spaß machen soll­te – und den sieht man ihm auch an. In Britta Wauers vor­he­ri­gem Dokumentarfilm „Im Himmel, unter der Erde“ über den Friedhof Berlin-Weißensee kam Rabbi Wolff bereits vor, der neue Film wid­met sich jetzt ganz die­sem unge­wöhn­li­chen Menschen.

D 2016, 90 Min. dt. O.m.engl.U.
Regie: Britta Wauer
Kamera: Kaspar Köpke
Schnitt: Berthold Baule

RABBI WOLFF – Ein Gentleman vor dem Herrn | Trailer [HD]