Der Film erzählt die Geschichte des rassistischen Anschlags in der hessischen Stadt Hanau im Jahr 2020 aus der Perspektive der Hinterbliebenen und Überlebenden. Innerhalb weniger Minuten erschoss der Täter neun junge Menschen, weil er sie nicht für Deutsche hielt. Welche direkten und langfristigen Folgen hat ein solcher Anschlag auf die Menschen und ihre Stadt? Regisseur Marcin Wierzchowski begleitete die Protagonist*innen vier Jahre lang in ihrem Umgang mit der Trauer und bei der persönlichen Verarbeitung des Verlusts eines geliebten Menschen. Er zeigt aber auch ihren Kampf um Anerkennung und Zugehörigkeit zu dem Land, das sie ihr Zuhause nennen. Die Angehörigen fühlen sich von Behörden und Politik im Stich gelassen, denn trotz vieler Worte des Mitgefühls sind sie es selbst, die die Umstände der Tat aufdecken müssen. Dabei stoßen sie auf die kalte Bürokratie eines Systems, das auf solch ein Verbrechen nicht vorbereitet ist – obwohl rechter Terror zur traurigen Normalität der deutschen Geschichte gehört.
Credits:
DE 2025, 132 Min., Deutsch, Rumänisch, Türkisch, Englisch OmU Regie: Marcin Wierzchowski Schnitt: Stefan Oliveira-Pita Kamera: Marcin Wierzchowski, Peter Peiker
Vom 10. – 17. September findet dieses Jahr zum 20. Mal das größte polnische Filmfestival außerhalb Polens statt (mehr, Katalog). Im fsk zeigen wir alle sieben Wettbewerbsbeiträge und zwei Specials:
Als die Protagonistin mit einem Bekannten, den sie von früher kennt, in der Bar eines Kinos sitzt, prangt links ein Plakat von Kuhle Wampe (1932) und rechts eines von Europa ’51 (1952). Dazwischen verschluckt sich der Bekannte am Rotwein, vielleicht weil er unablässig Zen-Weisheiten zum Besten gibt. Brecht wird nicht nur einmal erwähnt und Rossellinis Film spiegelt sich nicht nur im Titel von Kontinental ‘25, sondern liefert mit dem Neorealismus auch den filmischen Modus, in dessen Tradition der Regisseur Radu Jude seinen Film sieht. Jude arbeitet sich in seinen sarkastischen Tragikomödien durch Geschichte und Gesellschaft Rumäniens. Aferim! behandelte das Schicksal der versklavten Roma im 19ten Jahrhundert, Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte eingehendie Beteiligung am Holocaust. Bad luck banging or loony porn kam als Gesellschaftssatire daher und gewann den Goldenen Bären. Damals in der Maskenzeit. Selbstverständlich trugen auch im Film alle Masken (über den Masken). So verblüffend einfach und genau ins schwärzeste Schwarz treffen nur rumänische Filme und deshalb lohnt sich der Gang durch den Saurierwald von Cluj, der zweitgrößten, aufstrebenden Metropole Rumäniens: Transsilvaniens finest. Denn so beginnt Kontinental ‘25, ein Flaschensammler flucht sich suchend durchs Vergnügungsgelände, verliert seinen Unterschlupf und verzweifelt kurzerhand am Schicksal. Die zuständige Gerichtsvollzieherin fühlt sich schuldig und fängt ihre Suche nach Sinnhaftig- keit in den zerklüfteten Gebilden der Stadt aus Prachtbauten der Zeit der Doppelmonarchie, Plattenbauten der Sowjetzeit und Glas/Alu Klötze kapitalistischer Prägung an. Silbernen Bär 2025 für das beste Drehbuch.
„First life takes time, then time takes life. Now the next move‚s up to me“ David Berman
“Das Thema ist ernst, sicher, doch das hält ihn (Radu Jude) nicht davon ab seinen bösen Witz einzustreuen, ironische Brechungen, Absicherungen und Provokationen zu etablieren. Man muss mittlerweile nicht mehr erwähnen, wie gut das gelingt, wie zielsicher Jude zwischen galligem Humor und weltlichen Problemen chargiert, Klassenfragen, Banalitäten, philosophische Diskurse und absurde Profatäten zusammenbringt. Das funktioniert auch hier wieder ganz großartig, es ist ein himmelschreiend komischer Film geworden, immer kurz vorm Zynismus, diesen aber nur hervor-blitzen lassend, ohne ihm je wirklich zu verfallen.“ Benedikt Guntentaler, Artechock
Genau wie andere Regiekollegen, Jim Jarmusch, Hong Sang-Soo oder Wes Anderson beispielsweise, liebt auch Christian Petzold die Kontinuität bei der Zusammenarbeit beim Filmen. Sie schafft eine Vertrautheit, auf die man aufbauen kann, und trotzdem immer wieder Neues hervorbringt. Aber nicht nur Team und Cast, auch bestimmte Motive erfreuen sich einer gewissen Beliebtheit. Mit einem provozierten Autounfall endet Die innere Sicherheit, den Freitod per Auto sucht Ali in Jericho und in Wolfsburg und Yella wird die Geschichte, wie auch diesmal, durch einen (tödlichen) Crash erst in Bewegung gebracht. Laura, eine junge Pianistin aus Berlin, scheint verloren und nicht mehr in ihre Jetzt-Welt zu gehören. Sie merkt, dass sie an dem Ausflug aufs dem Land mit dem oberflächlichen Trio aus ihrem Musiker-Freund, dessen Produzenten samt Freundin nicht teilnehmen will, und als vermeintliche Spaßbremse wiederum wird sie nur allzu gerne ziehen gelassen. Auf der Fahrt zurück zum Bahnhof kommt das rote Cabrio von der Straße ab – ihr Freund stirbt bei dem Unfall, Laura überlebt. Die verwirrt herumirrende wird von der im nahe gelegenen Haus wohnenden Betty aufgenommen und gepflegt. „Laura … fängt in der trügerischen ländlichen Idylle gewissermaßen ein neues Leben an, in einem Phantasma, das sie gemeinsam mit Betty und dann auch der Mitwirkung ihrer Familie erschafft und in der jeder sein eigenes Spiel zu spielen scheint. Es ist ein zärtlich gezeichneter Kokon aus familiärer Geborgenheit, gemeinsamen Essen, Besuchen in der Autowerkstatt. Doch die ganze Zeit ist klar, dass er nicht von Dauer sein kann. [Es ist] … ein Spiel mit reizvollen Motiven, die aber teils skizzenhaft bleiben. Im Kontext mit seinen anderen Werken betrachtet ist er ein weiterer sehenswerter Mosaikstein in seiner an faszinierenden Geschichten und Metaphern so wunderbar reichen erzählerischen Welt.“ Patrick Seybold | epd Film
Credits:
DE 2025, 86 Min., deutsche OmeU Regie: Christian Petzold Schnitt: Bettina Böhler Kamera: Hans Fromm mit: Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt, Enno Trebs
Inmitten der endlosen Weite der Atacama-Wüste träumt die junge Carola von einem Leben am Meer. Doch der Alltag mit ihrem Vater Pacifico ist erbarmungslos: Gemeinsam betreiben sie eine illegale Mine und hüten ein gefährliches Geheimnis – eine Goldader, die sie heimlich in nächtlicher Arbeit abbauen. einer der anderen Bergmänner die verborgene Fundstelle entdeckt, eskaliert die Situation in Gewalt. Pacifico wird schwer verletzt, und Carola muss seinen Platz übernehmen. Aber kann sie sich gegen die Feindseligkeit der Männerwelt und ihre eigenen Ängste behaupten?
Ein fesselnder Neo-Western, der in die unglaubliche Weite der Wüste und tief ins Innere der Erde führt, und die Frage stellt: Wie weit würdest du gehen, um deine Träume zu retten?
Credits:
CL/MX/UY/DE 2024, 83 Min., span. OmU Regie: Juan Francisco Olea Kamera: Sergio Armstrong mit: Katalina Sánchez, Francisco Melo, Michael Silva
Eine wunderbar unmoralische Story: Eingehüllt in sanfte, herbstliche Farben und mit steigender Spannung präsentiert François Ozon, inzwischen nicht nur als besonders fleißiger Regisseur, sondern auch als raffinierter Geschichtenerzähler bekannt, eine Komödie, die sich peu à peu zum intelligenten Kriminalfall steigert. Michelle ist eine liebenswerte, rüstige Kleinstadtrentnerin mit einem hübschen Häuschen, in dessen Garten sie Gemüse anbaut. Gleich um die Ecke wohnt Marie Claude, ihre beste Freundin. Die beiden alten Damen verstehen sich blendend, sie gehen gemeinsam spazieren und Pilze sammeln, und sie unterstützen sich, wo es geht. Michelle chauffiert die Freundin auch zum naheliegenden Gefängnis, wo Marie Claudes Sohn Vincent inhaftiert ist. Michelle ist gerade in Vorfreude auf die kommenden Herbstferien, denn dann wird ihr 12-jähriger Enkel Lucas, den sie über alles liebt, für ein paar Tage zu ihr kommen. Als Michelles Tochter Valérie mit Lucas eintrifft, hat sie schon alles aufs Beste vorbereitet. Aber dann: ein schrecklicher Unfall – eine Pilzvergiftung, für die Michelle verantwortlich ist – Valérie ist stocksauer und reist mit Lucas ab, und ihr Entschluss steht fest: Ihre Mutter darf keinen Kontakt mehr mit Lucas haben. Mehr soll über die Handlung nicht verraten werden. Nur so viel: Es geht unter allerstrengster Nichtbeachtung irgendwelcher Klischees um Schuld, um Wahrheit, um Moral und Doppelmoral. Und am Rande auch um Freundschaft und Familie. …“ Gaby Sikorski | programmkino.de „… In bemerkenswerter Ambivalenz schildert Ozon, wie kompliziert Familienbande und Entfremdung sein können. Und wie enorm belastend es sich anfühlt, eventuell eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. Auch Michelles Hintergrundgeschichte entbirgt sich erst allmählich. … Wenn der Herbst naht ist lustig und clever, melancholisch und tiefgründig, lebensnah und zugleich magisch. Sogar Geister haben darin Platz – und haben ebenfalls gar keine Lust auf eine stereotype Darstellung.“ Andreas Köhnemann | kino-zeit
IDas Grundstück eines verlassenen Bauernhofes in der Nähe von Le Havre soll zum Parkplatz für ein Mega-Einkaufszentrum werden, aber rechtlich muss die Angelegenheit noch mit den ermittelten Nachfahren der letzten Besitzerin geklärt werden. Diese 30 vom Erbe überraschten Erben schicken zunächst vier von ihnen los, sich die Sache näher anzuschauen. Also fahren ein junger Fotograf, eine in Trennung lebende Ingenieurin, ein kurz vor der Pensionierung stehender Lehrer und ein gern redender Imker (Vincent Macaigne, derzeit in Zikaden als Nina Hoss‚ Ehemann zu sehen) zum Anwesen. Bei ihrem ersten Besuch finden sie im Haus viele Fotos, Gemälde, Bilder und Briefe, die ihre Fantasie anregen, und Adele, ihrer gemeinsamen Ahnin und letzter Bewohnerin des Hofs, eine Geschichte imaginieren. Die führt führt Ende des 19ten Jahrhunderts die damals 21-jährige nach Paris, auf der Suche nach der ihr unbekannten Mutter, die auch ihre ganz eigene Geschichte hat. Große Namen der Kunstszene spielen eine Rolle, und kommen dann letztendlich wieder mit den Er’binnen zusammen. Mit Die Farben der Zeit hat Klapisch einen großen Ensemblefilm geschaffen, der virtuos mit den Zeitebenen spielt und Humor, mal sanft, mal bissig, manchmal albern, mit Melancholie verbindet. Vor dem Hintergrund technischer Neuerungen wie Fotografie oder Elektrizität und künstlerischer Aufbrüche einst und Fortschrittsglauben heute führt er die Menschen zusammen, erzählt eine Geschichte vom Impressionismus, von Paris und dem Klischee von Paris, dem Garten von Claude Monet, und erzählt zum Glück am Ende doch nicht alles aus. „Die Farben der Zeit bietet neben seiner bewegenden Familiengeschichte eine spielerische und unterhaltsame Reflexion über den Begriff der Moderne, eine selbstbewusste Unterhaltung, die sich sich an der Kitschästhetik von Postkarten ebenso erfreut wie an impressionistischen Meisterwerken und gleichzeitig die Bewunderung des Filmemachers für Künstler und Pioniere zum Ausdruck bringt.“ Cineuropa
Credits:
La venue de l’avenir FR 2024, 124 Min., französische OmU Regie: Cédric Klapisch Kamera: Alexis Kavyrchine Schnitt: Anne-Sophie Bion mit: Suzanne Lindon, Vincent Macaigne, Cécile de France, Paul Kircher, Julia Piaton, Vassili Schneider, Vincent Perez
Ende der 1990er Jahre. Wilma hat ihr Leben im Lausitzer Braunkohlerevier verbracht. Es war geprägt von Arbeit und Wandel zweier politischer Systeme. Als ihr persönliches und berufliches Leben zerbricht, verlässt sie Ende der 1990er Jahre ihr Heimatdorf und zieht nach Wien. Dort beginnt sie neu, findet frische Perspektiven und entdeckt alte Utopien wieder, die sie einst inspirierten. Mit ihren alten Überzeugungen und neu gewonnener Kraft setzt sie sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für eine bessere Zukunft und die Umwelt ein. Ein Film über Verlust, Neuanfang und den unermüdlichen Glauben an Veränderung.
„Dass es Wilma nach Österreich verschlägt und nicht in die alten Bundesländer, erweist sich als geschickter Schachzug von Regisseurin und Drehbuchautorin Maren-Kea Freese. Im Westen wäre Wilma sofort auf ihre Herkunft reduziert worden. Womöglich hätten Vorurteile einen Neuanfang erschwert oder vereitelt. Zumindest wäre „Wilma will mehr“ ein gänzlich anderer Film geworden. Wien dagegen, als eigenständige, ausländische, aber deutschsprachige Metropole, ist ein anderes Pflaster. Dort kennt man sich mit deutsch-deutschen Befindlichkeiten und Streitigkeiten weniger aus. Zwar finden auch die Ösis, dass die Ossis mitunter naiv sind. Doch wenn Wilma etwas leistet – und sie leistet viel –, wird das anerkannt.
Eigentlich schert man sich in Wien nicht um Herkunft. Doch wenn Wilma über ihr vergangenes Leben und die Mentalität ihrer Landsleute spricht, stößt sie doch auf Interesse. Bei einem feucht-fröhlichen Abend mit einem Dia-Vortrag von Wilma über die Lausitz und ihr ehemaliges Kraftwerk wird sie von ihren neuen Freunden gefeiert. Man stößt ganz im internationalistischen Sinne auf Karl Marx an und intoniert gemeinsam das DDR-Agitationslied „Sag mir, wo du stehst“.
Dennoch hat sich der Film weder Ostalgie noch eine Analyse der Umbruchszeit auf die Fahnen geschrieben. Es geht in erster Linie um eine Frau, die aus der Enge ihrer Heimat herausfindet und sich nach langer Zeit wieder entfalten kann. Als die Arbeits- und Lebensgrundlagen um sie herum zusammenbrechen, wagt Wilma den Ausbruch und stellt fest, dass sie auch in der Fremde gut zurechtkommt. Das liegt an ihrer beruflichen Vielseitigkeit, aber auch an ihrem Pragmatismus, mit dem sie sich auf neue Menschen und Mentalitäten einlassen kann. Sie greift Gelegenheiten beim Schopfe – aus Notwendigkeit, aber auch, weil sie die Abenteurerin in sich entdeckt. Fritzi Haberlandt trägt den Film mit Bravour und wirkt durch und durch glaubhaft. Selbst in Momenten der Verzweiflung rafft sich ihre Figur mit Brandenburger Dialekt wieder auf. Von dem, was sie in ihrem bisherigen Leben gelernt hat, kann sie in Wien jede Menge anwenden.“ Kira Tazman | filmdienst
Credits:
DE 2025, 112 Min., Regie: Maren-Kea Freese Kamera: Michael Kotschi Schnitt: Andrea Muñoz Darsteller*innen: Fritzi Haberlandt, Thomas Gerber, Stephan Grossmann, Xenia Snagowski, Katrin Schwingel, Isabel Schosnig
Trailer:
Kinotrailer „Wilma will mehr” – Kinostart 31. Juli 2025
Eine Geste aus diesem Film wird man so schnell nicht vergessen. Es ist die wie eine Pistole mit ausgestreckten Fingern in Anschlag gebrachte Hand von Vinz, die immer wieder an die Möglichkeit des Ausbruchs explosiver Gewalt erinnert. Wie viele andere Aktionen in dem Film ist diese Geste sowohl Imponiergehabe, Pose und Spiel als auch tatsächliche Bedrohung. Immer ist die Gefahr gegenwärtig, daß das Spiel plötzlich und unumkehrbar furchtbare Zerstörungskräfte auslöst. Es geht um 24 Stunden des Lebens von drei jungen Männern aus der ‚cite‘ ( einer Trabantenstadt an der Peripherie von Paris ). Einer von ihnen wird am Ende tot sein.” Weniger ein brutaler Film, als vielmehr ein neuer ‚film noir‘. – Wer ’71 Fragmente…‘ nicht mochte (und das, so befürchte ich, wird die Mehrheit sein), wird diesen Film sehr mögen, die anderen werden ihn vielleicht als ein wenig zu didaktisch empfinden. Aber wahrscheinlich ist dieser Vergleich auch ziemlich blöd. (fsk Programmhefttext von 1995)
„Die Wucht, mit der Kassovitz den Zuschauer in die Auseinandersetzungen der drei Freunde zieht, resultiert aus der filmischen Gestaltung, aber auch aus dem hervorragenden Spiel der drei Hauptdarsteller, die der Geschichte hohe Authentizität verleihen. Schwarzweiße Bilder, harte Schnitte und die ausschließliche Verwendung von Originaltönen erzeugen einen bedrängenden Alltagsrealismus, der nicht nur den „sozialen Riß” durch die französische Gesellschaft spürbar macht, sondern auch ein Gefühl für die Ausweglosigkeit seiner Helden vermittelt. Wie sehr es dem 27jährigen Kassovitz trotz seiner ungeteilten Sympathie für die Bewohner der Banlieue doch gelingt, die Balance zwischen Parteilichkeit und Stilisierung zu halten, wird immer wieder in einzelnen Einstellungen deutlich, in denen sich seine Intentionen zur Metapher verdichten. Als Vinz den beiden Gefährten zum erstenmal die Pistole zeigt, schrecken diese zurück und weisen ihn ab, indem sie davonlaufen; dabei isoliert die Kamera den kahlköpfigen Vinz, der selbstvergessen über die Waffe streicht und plötzlich hochschreckt, als er merkt, daß er allein ist. Das schönste Bild, das Kasssovitz für die überlebensnotwendige Solidarität untereinander findet, ist dezent an den Rand gesetzt: nachdem Saïd und Hubert verhaftet, gequält und erniedrigt, dann aber wieder freigelassen wurden und im mondänen Stadtzentrum auch Vinz wiedergefunden haben, wandelt Saïd im Vorbeigehen mit der Sprühdose einen Werbeslogan ab: Die Welt ist nicht mehr „dein”, sondern „unser”: Miteinander, nicht getrennt können sie dem Morgen entgegensehen. Doch da flimmert über eine riesige Videowand die Nachricht vom Tod Abdels.” Josef Lederle | filmdienst
Credits:
FR 1995, 98 Min., franz. OmU Regie und Buch: Mathieu Kassovitz Kamera: Pierre Aïm Schnitt: Mathieu Kassovitz, Scott Stevenson mit: Vincent Cassel, Hubert Kounde, Said Taghmaoui
„Egozentrische Erkundung ihrer Psyche“ – bösartige Kritiken begleiteten ihre ersten Arbeiten. Die NYT sah gar „Eine Schande für das Ansehen des Tanzes“, um allerdings schon bei ihrem Stück JUICE, das sie in der Rotunde des Guggenheim ausführen durfte, zu urteilen: „Miss Monk, die oft das Alltägliche in Bewegungen isoliert hat, entpuppt sich nun mit etwas Hilfe von Frank Lloyd Wright als Meisterin des Spektakulären. Ihre Nutzung der architektonischen Möglichkeiten des Guggenheim für eine 85-köpfige Performancegruppe war einfach brillant.“ Ihre Erforschung und Nutzung der Stimme als eigenes Instrument, sowie die Arbeiten an der Schnittstelle von Musik und Bewegung, Bild und Objekt, Licht und Klang waren Neuland. Als Frau war sie in der von Männern dominierten New Yorker Avantgarde-Musikszene der 1960er- und 1970er-Jahre jedoch ein Solitär und musste um Anerkennung und Ressourcen kämpfen.“ Regisseur Billy Shebar hatte Glück. Seine Frau Katie spielte in vielen Stücken von Monk mit. Er entdeckte seine Liebe zu ihrer Musik und bekam Zugang zu einem wunderbaren Archiv aus Filmen, Fotos und Musik. „Man bekommt viel Lust, ihre Alben hinterher in Ruhe anzuhören.“ TC Böhme | taz „Die Gegenkultur der 60er Jahre, in der Monk ihre Stimme fand, wandte sich gegen rassistische und geschlechtsspezifische Diskriminierung, Konsumdenken und den Vietnamkrieg. Ihr Werk ist zwar nicht offenkundig politisch, verkörpert aber all diese Werte und wirkt heute noch genauso bewusstseinserweiternd wie zu Beginn.“ Billy Shebar
Credits:
US/DE/FR 2025, 93 Min., engl. OmU Regie: Billy Shebar, David Roberts Kamera: Jeff Hutchens, Ben Stechschulte Schnitt: Sabine Krayenbühl
Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren.
Funktionale Cookies
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.