Ein Film von Maren Ade. Ab 14.7. im fsk.
Ohne Ankündigung besucht ein Vater seine Tochter im Ausland. Er glaubt, sie habe ihren Humor verloren und überrascht sie mit einem Amoklauf aus Scherzen - so die treffende Kurzsynopsis von Komplizenfilm.
Über nur wenige Filme wurde so ausführlich und begeistert in deutschen Print- Funk- und Internetmedien berichtet, so dass sich critic.de am Ende veranlasst sah, einen Beitrag mit „Wir sind nicht Toni Erdmann“ zu betiteln. Aber auch die internationale Presse gab der Geschichte von der Karrieretochter und dem 68-er-Vater Bestnoten.
»Zwei Welten prallen aufeinander. Gags und Körperkomik sind so perfekt getimt wie die Auseinandersetzungen; überhaupt besticht der Film durch einen guten dramaturgischen Fluss. Doch es geht um weit mehr: Hier stehen zwei völlig unterschiedliche Lebensmodelle und zwei Generationen gleichermaßen auf dem Prüfstand. Lange scheint das auf Kosten von Ines zu gehen: Karrierefrauen wurden ja schon allzu oft als krankhaft ehrgeizig, notorisch unentspannt und unglücklich kompromittiert, ob nun im Kino oder anderswo. Doch Maren Ade untersucht auch, was Winfrieds ewige Scherze und Grenzübertretungen an Schrecklichem anrichten können, und am Ende sehen wir Ines zwar freier agieren, aber sie bleibt ihren Zielen treu – sie ist auf dem nächsten Karrieresprung nach Singapur. Sandra Hüller, ausgewiesene Ausnahmeschauspielerin, verleiht ihrer Unternehmensberaterin noch in der Diszipliniertheit unzählige Facetten. Und Hüllers Gesangsnummer im Film … wurde in Cannes frenetisch bejubelt.« Anke Westphal, Berliner Zeitung
»In einer ungekannten Mischung aus semidokumentarischer Genauigkeit und entfesselter Farce, gelingt eine lange verschüttete Freiheit in der Inszenierung, wie man sie wohl seit Toni Erdmanns Jugend nicht mehr im Kino gesehen hat. In dieser moralischen Komödie ist das Autorenkino förmlich wieder auferstanden. Nur war Filmkunst schon lange nicht mehr derart unterhaltend – und anrührend.« Daniel Kothenschulte, FR
»Der Erfolg des Films beruht zum Teil darauf, wie Ade es schafft, den Bogen dieser Tonlage über die ganze Zeit zu halten, bis die Stimmung am Ende wieder auf Moll, zu Zärtlichkeit und Traurigkeit, zurückkehrt. Es gibt Szenen in Hotelbars, in Büros, und eine leicht perverse Sex-Szene. Wir sehen ein peinliche und gleichzeitig euphorische Karaoke-Darbietung der Witney Houston- Coverversion von „The Greatest Love of all“. Und dann gibt es noch eine sehr surreal anmutende Party mit guter alter deutscher Freikörperkultur: funky moments, die Lars von Trier wohl lieben würde.« Peter Bradshaw| The Guardian
»Surprising, awkward, refreshing and, at times, downright hilarious …« Screen international
D / Ö 2016 ‚162 Min.
Buch & Regie:Maren Ade
Kamera: Patrick Orth Schnitt: Heike Parplies
mit Sandra Hüller, Peter Simonischek, Michael Wittenborn, Thomas Loibl u.a.
auch von Maren Ade: Der Wald vor lauter Bäumen und Alle anderen