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A Woman captured – Eine gefangene Frau

Ein Film von Bernadett Tuza-Ritter.

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Ursprünglich woll­te Bernadett Tuza-Ritter nur ein Portrait der Hausangestellten Marish dre­hen. Was sie dann aber vor­fin­det, sind unvor­stell­ba­re Bedingungen, unter denen die 52-jäh­ri­ge arbei­tet: moder­ner Sklavenhandel, mit­ten in Europa – und das gibt es viel öfter, als man denkt. Der Global Slavery Index (Weltweite Erfassung von Sklaverei) aus dem Jahre 2016 schätzt, dass der­zeit 1,2 Millionen Menschen in Europa von einer der Ausformungen moder­ner Sklaverei (Zwangsarbeit, häus­li­che Knechtschaft, Prostitution) betrof­fen sind.
Die Regisseurin beob­ach­tet Marishs Leben über meh­re­re Monate, stets kon­trol­liert von Eta, der „Arbeitgeberin“. Marish erkennt die Chance, die der Film ihr bie­tet, und so wird aus der Observation mit der Kamera eine kon­kre­te Konspiration.

Credits:
HU 2017, 89 Min., ungar. OmU,
Regie, Buch, Kamera, Schnitt: Bernadett Tuza-Ritter

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Leave no Trace

Ein Film von Debra Granik.

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Es war mein Lieblingsfilm beim FF München, und gleich­zei­tig eine Wiederentdeckung. Wer erin­nert sich noch an Winter’s Bone, der 2010 im Forum der Berlinale und danach beim Kinostart Furore mach­te, und das nicht nur wegen der zur Drehzeit noch unbe­kann­ten Hauptdarstellerin Jennifer Lawrance. Im neu­en Film von Regisseurin Debra Granik lebt der ver­wit­we­te Will mit sei­ner Tochter soweit abseits der Zivilisation, wie es mög­lich ist. Verbotenerweise rich­ten sie sich in den Nationalparks Oregons ein und leben von dem, was dort zu bekom­men ist. Als Tom eines Tages von einem Jogger gese­hen und gemel­det wird, ist das freie Leben zu Ende. Der Versuch, bei­de wie­der in die Gesellschaft ein­zu­glie­dern, stößt beim Vater auf Widerstand, für die Jugendliche erscheint der Kontakt mit der Außenwelt jedoch reiz­vol­ler als der an Reizen nicht arme Wald. Granik ist ein respekt- und lie­be­voll gezeich­ne­tes Bild einer Verweigerung und der mit einer schmerz­haf­ten Trennung ver­bun­de­ne Ablösung der Tochter gelungen.
Leave no Trace ist ein intel­li­gent kon­stru­ier­tes, kom­plex geschrie­be­nes und tief berüh­ren­des Vater-Tochter-Drama, das viel über Amerika erzählt.“ Carsten Baumgardt, filmstarts.de
Da der Verleih Leave no Trace sehr kurz­fris­tig ins Kino brach­te, konn­ten wir ihn nicht mit­star­ten, möch­ten unse­ren Gästen die­se schö­ne Filmerfahrung auch spä­ter noch ermöglichen.

Credits:
US 2018, 109 Min., engl. OmU, 
Regie: Debra Granik
Kamera: Michael McDonough
Schnitt: Jane Rizzo
mit: Thomasin McKenzie, Ben Foster, Jeff Kober, Dale Dickey

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Waldheims Walzer

Ein Film von Ruth Beckermann.

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Der neue Film von Ruth Beckermann (zuletzt lief Die Geträumten bei uns im Kino). Seit 1991 ist sie mit Nach Jerusalem, Jenseits des Krieges u. a. Werken immer wie­der Gast des Forums der Berlinale. Auch Waldheims Walzer hat­te dort sei­ne Premiere. Kurt Waldheim, das ist lan­ge her, 1986 kam die Affäre um sei­ne NS Vergangenheit (er war auch SA Mitglied gewe­sen), ins Rollen. Ausgerechnet wäh­rend des Wahlkampfs für das Amt des öster­rei­chi­schen Bundespräsidenten, mit dem Waldheim sei­ne Bilderbuchkarriere als Nachkriegspolitiker zu krö­nen beab­sich­tig­te. Österreich wähn­te sich ja immer von den Nazis okku­piert, also waren Österreicher Opfer und damit unschul­dig an den NS Verbrechen (bis auf Hitler viel­leicht). Anhand von klug aus­ge­wähl­tem, inter­na­tio­na­lem Archivmaterial rekon­stru­iert die­ser doku­men­ta­ri­sche Essay den Verlauf der hit­zi­gen Debatte, ob’s viel­leicht doch Täter gab, ob Waldheim einer war, mit­schul­dig an Kriegsverbrechen. Im Juni 1986 wur­de Waldheim Bundespräsident und voll­ende­te sei­ne glanz­vol­le Karriere wie gewünscht. Zu den Positionen der ver­schie­de­nen Akteure – Ausschnitte aus Pressekonferenzen des Jüdischen Weltkongresses, Debatten in der UN-Generalversammlung, Anhörungen im US-Kongress sowie Verlautbarungen der Österreichischen Volkspartei und ihres Kandidaten – gesellt sich der sub­jek­tiv-ana­ly­ti­sche Kommentar von Ruth Beckermann. Darüber hin­aus ist sie auch mit selbst gedreh­ten Videoaufnahmen prä­sent, Dokumente der Gegenöffentlichkeit, die Anti-Waldheim-Aktionen und Streitgespräche mit anti­se­mi­tisch auf­tre­ten­den, res­sen­ti­ment­ge­la­de­nen Passanten zei­gen. Hetze, Verleumdung, Medienschelte und das Leugnen von Tatsachen bre­chen sich hier Bahn.

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Credits:
Österreich 2018, Deutsch, Englisch, Französische OmU
93 Min.
Regie, Buch: Ruth Beckermann
Schnitt: Dieter Pichler
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Waldheims Walzer Trailer

Ava

Ein Film von Léa Mysius.

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Sommer, Sonne, Sand und Meer – einen Traumurlaub möch­te die Mutter ihrer Tochter noch bie­ten, bevor die­se lang­sam, aber sicher ihr Augenlicht ver­lie­ren wird. Da die Mutter mit ihrer klei­nen Baby-Schwester und ihrem Urlaubsflirt dann doch zu beschäf­tigt ist, stromert Ava allei­ne her­um und lässt sich gefähr­li­che nicht-mehr-Sehen-kön­nen-Übungen ein­fal­len. An einem typisch beleb­ten und vol­len Familienstrand macht sie Bekanntschaft mit einem gro­ßen, schwar­zen Hund, als der ihre Pommes Frites vom Bauch frisst. Noch mehr fas­zi­niert sie des­sen Besitzer Juan, ein jun­ger Mann mit Outsider-Flair. Ava hef­tet sich an sei­ne Fersen, bis er sie schließ­lich akzep­tiert. Gemeinsam machen sie sich dar­an, die Welt aus den Angeln zu heben, und das geht auch hier nicht ohne Tanz ab.

Ein dif­fu­ser Fatalismus liegt über die­sem Film, eine Traurigkeit, die viel mehr öff­net als sie blo­ckiert – sie schiebt sich in das Abenteuer der Jugend, ver­dun­kelt es aber nicht, im Gegenteil, macht es nur umso aben­teu­er­li­cher. Reiches Sehen, flüch­ti­ges Sehen. AVA ist kein Film, der sich in einen tra­gi­schen Prozess begibt; er ist ein Film, der sehen will, so viel wie nur mög­lich: die Opulenz der ers­ten Einstellung, die Augen der ande­ren, Urlaubslieben am Strand, das von der Waffel tropfen­de Eis, der aus dem Hotdog trop­fen­de Senf. Flirts: Haut, Augen, Genitalien. Sonne, Schatten, Sand, jun­ge Körper in Bewegung, oft allei­ne, sich lösend, Zweisamkeit suchend, fin­dend, nicht fin­dend – das Kino Éric Rohmers. …
Ava von Léa Mysius dürf­te der schöns­te Film der diesjähri­gen Filmfestspiele in Cannes (2017) gewe­sen sein.”
Lukas Stern | critic.de

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Credits:
Frankreich 2017, 105 Min., frz. OmU
Regie: Léa Mysius
Kamera: Paul Guilhaume
Schnitt: Pierre Deschamps
mit: Noée Abita, Juan Cano, Laure Calamy

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Alles ist gut

Ein Film von Eva Trobisch.

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Janne fährt in ihre alte Heimat und trifft auf ihrem Klassentreffen alte Freunde. Dabei lernt sie Martin ken­nen und ver­bringt mit ihm den Abend. Sie nimmt ihn mit nach Hause, wo er sie bedrängt und sexu­ell über­grif­fig wird. Konfrontiert mit die­ser sexu­el­len Gewalt lässt Janne weder Empörung noch Wut, aber auch kei­ne Niedergeschlagenheit oder Depression zu. Stattdessen gibt sie sich viel Mühe, alles zu ver­drän­gen und doch lässt sich eine Zäsur, was das Geschehene für ihr Leben bedeu­tet, auf Dauer nicht ver­leug­nen. Der Film schil­dert ganz kon­kret das Leben danach und lässt auf uner­klär­li­che und wun­der­sa­me Weise, qua­si durch die Lebensentwürfe der Protagonisten hin­durch, Universelles immer wie­der anklin­gen. Der Schluss, wenn nichts mehr geht und es ein­fach ste­hen bleibt, spricht da in sei­ner Symbolhaftigkeit Bände. Und das Schöne ist: Es braucht die­ses Symbol über­haupt nicht, um Janne zu ver­ste­hen, wenn sie end­lich einen trot­zi­gen Widerstand zulässt.

Eva Trobisch gebührt gro­ße Hochachtung für ihre insze­na­to­ri­sche Leistung, wobei sie das Drehbuch so klug erdacht hat, dass genug Raum für Improvisationen blieb, was neben dem rea­lis­ti­schen Effekt auch dem Ensemble das groß­ar­ti­ge Spiel ermög­licht.” (programmkino.de)

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Credits:
Deutschland  2018, 93 Min.
Regie: Eva Trobisch 

Kamera: Julian Krubasik 
Schnitt: Kai Minierski 
mit:
Aenne Schwarz , Andreas Döhler , Hans Löw , Tilo Nest , Lisa Hagmeister , Lina Wendel

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Offenes Geheimnis

Ein Film von Asghar Farhadi.

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Ein Familienfest im länd­li­chen Spanien, wer da in der tur­bu­len­ten und extrem sprach­in­ten­si­ven ers­ten hal­ben Stunde ver­sucht her­aus­zu­fin­den, wer da wen hei­ra­tet, wer wen begrüßt und die Verwandtschafts- oder Freundschaftsverhältnisse begrei­fen will, ist ver­lo­ren. Auch wenn die Sprache Spanisch und nicht Farsi ist, Farhadi bleibt sich treu. Wer erin­nert sich nicht an die Sprachkaskaden zu Beginn von Nader und Simin – Eine Trennung, bei denen auch erst kei­ner weiß, wor­um es geht? Die Verhältnisse klä­ren sich hier nach und nach, und eini­ges wird wie­der von unten nach oben geholt. Laura, soviel ist von Beginn an klar, ist zu die­ser Hochzeit extra mit bei­den Kindern aus Buenos Aires ein­ge­flo­gen, ihr argen­ti­ni­scher Mann ist zu beschäf­tigt, so erfah­ren wir. Irene, die 16-jäh­ri­ge Tochter, ist auf Abenteuer im Land ihrer Mutter aus, mit dem Motorrad oder dem Cousin. Doch plötz­lich ist sie fort, nach ver­geb­li­cher Suche und angst­vol­len Stunden kommt die Lösegeldforderung. Bald scheint fest­zu­ste­hen: die Entführer kom­men aus dem Bekannten- oder gar Familienkreis. Aber trotz­dem stellt sich die Frage, wer ist in der Lage, die gefor­der­te Summe tat­säch­lich auf­zu­brin­gen? Die sich anschlie­ßen­de lang­sa­me Dekonstruktions der Verhältnisse zele­briert der Film dies­mal in Form eines span­nen­den „whodon­eit“, wobei die Auflösung nicht zu Versöhnung oder zum Zurechtrücken bei­tra­gen kann, zu vie­le Beschädigungen gibt es mitt­ler­wei­le. Und auch hier liegt der Grund für Verwerfungen wie­der im gesell­schaft­li­chen Status und den finan­zi­el­len und Besitzverhältnissen, die sich über die mensch­li­chen Beziehungen legen.

Asghar Farhadi hat einen Genrefilm gemacht. Fast. …Er wen­det ganz kla­re Storybeats und ‑ent­wick­lun­gen an, wie es sie eben geben muss, wenn man einen Thriller dreht. Aber er unter­wirft sich ihnen nicht. Nie ist es Selbstzweck, was er macht. Es dreht sich nicht alles um die Spannungselemente und das Lösen eines Falls. Sondern um die Figuren, die damit in Berührung kom­men, was sie wis­sen und was nicht und was das bedeu­tet für ihr Zusammenleben. … der bes­te Eröffnungsfilm in Cannes seit Jahren.” Blickpunkt Film

 

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Credits:
Todos lo saben
Spanien/Frankreich/Italien 2018, 132 Min., span., engl. OmU
Regie: Asghar Farhadi
Drehbuch: Asghar Farhadi
Kamera: José Luis Alcaine
Schnitt: Hayedeh Safiyari
Darsteller: Penélope Cruz, Javier Bardem, Ricardo Darín, Barbara Lennie

Termine:

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Utøya 22. Juli

Ein Film von Erik Poppe. Ab 20.September im fsk.

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Neunundsechzig Menschen ermor­de­te der nor­we­gi­sche Rechtsextremist Breivik auf der Insel Utøya nahe Oslo am 22. Juli 2011. Fast alle waren Jugendliche und jun­ge Erwachsene, Teilnehmer eines Feriencamps der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Partei Norwegens. Die Polizei brauch­te fast 90 Minuten, um den Neonazi zu stel­len. Er wider­set­ze sich der Festnahme nicht.
Erik Poppe läßt den Zuschauern durch sei­ne radi­kal sub­jek­ti­ve Herangehensweise die Möglichkeit, Abstand zum fil­mi­schen Geschehen zu neh­men und den Film abzu­leh­nen. Denen, die sich ein­las­sen, ermög­licht er, sich mit den Opfern emo­tio­nal zu soli­da­ri­sie­ren, wäh­rend die­ses Albtraums mit ihnen mitzufühlen.
Eine wich­ti­ge Motivation Poppes, den Film zu dre­hen, war die Aussage meh­re­rer Überlebender, dass es so unend­lich schwie­rig sei, über das Erlebte zu spre­chen. Gleichzeitig merk­ten vie­le, dass die Erinnerung der Menschen an die Tat ver­blasst. Das Drehbuch wur­de in Gesprächen mit Opfern des Massakers ent­wi­ckelt. Das Gesicht des Täters kennt jeder, sei­ne kran­ken Ansichten auf 1500 Seiten kön­nen im Internet ein­ge­se­hen wer­den. ‚Utøya 22. Juli‘ gibt den Opfern ein Gesicht.
Jetzt hät­ten die Hinterbliebenen die­sen Film, sagt eine jun­ge Frau, die dem Massaker ent­kam, auf der Berlinale. „Ihr wer­det es nie ver­ste­hen. Aber schaut zu!”

Warum über­haupt so ein Film?, wird Poppe gefragt. „Als Teil des Heilungsprozesses“, für die Betroffenen, für Norwegen. Viele hät­ten ihm berich­tet, sie könn­ten das Erlebte bis heu­te kaum erzäh­len. Den Film fin­den sie hilf­reich: Jetzt kön­nen sie sagen, schau ihn dir an und wir reden danach. Manche mei­nen, es ist zu früh. Aber wenn man war­tet, bis ihn nie­mand mehr zu früh fin­det, kommt der Film zu spät, ergänzt Andrea Berntzen, die groß­ar­ti­ge, muti­ge Darstellerin der Kaja. Seine Wahrhaftigkeit ver­dankt der Film nicht zuletzt ihr.“ (Christiane Peitz, Tagesspiegel)


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Credits:
U – July 22
Norwegen 2018, norw. OmU, 90 Min., frei­ge­ge­ben ab 12 jah­re (FSK)
Regie: Erik Poppe
Kamera: Martin Otterbeck
Schnitt: Einar Egeland

mit: Andrea Berntzen
Aleksander Holmen
Brede Fristad
Elli Rhiannon Müller Osbourne 

Termine:

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Trailer:

Utøya 22. Juli | Offizieller Trailer Deutsch HD | Jetzt im Kino

Seestück

Der neue Film von Volker Koepp zeigt die viel­fäl­ti­ge Naturkulisse der Ostsee, Gespräche mit Bewohner/innen der Anrainerstaaten über ihren Alltag, die Bedrohtheit die­ses Ökosystems, den alten wie neu­en poli­ti­schen Grenzlinien und wie Romantik immer wie­der an der Wirklichkeit schei­tern muss – oder ist es umgekehrt?

Das Adjektiv „beharr­lich“ beschreibt das doku­men­ta­ri­sche Schaffen von Volker Koepp recht gut. Seit bald fünf Jahrzehnten bereist der Dokumentarist ost­eu­ro­päi­sche Gegenden vom frü­he­ren Ostpreußen bis zur Ukraine und doku­men­tiert die dor­ti­gen Landschaften mit­samt der Menschen, die dar­in leben. Über die Jahre hat der „Chronist des Ostens“ einen gan­zen Kosmos geschaf­fen, der durch Folgebesuche und wie­der­keh­ren­de Protagonisten eine ganz eige­ne Tiefe gewinnt. Mit „Seestück“ kar­to­gra­phiert Koepp nun den Ostseeraum von Usedom bis ins Baltikum. Dabei wech­seln Landschaftsbilder mit Kurzporträts vor Ort leben­der Menschen, die ihre Sicht auf das Meer und die Welt kund­tun.” programmkino.de

Credits:
D 2018, 135 Min.

Regie: Volker Koepp
Kamera: Uwe Mann
Montage: Christoph Krüger

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Seestück Trailer Deutsch | German [HD]

 

 

Menashe

Ein Film von Joshua Z Weinstein.

Eine wei­te­re Vater-Sohn-Beziehung, wie in Nach dem Urteil, aber hier lie­gen die Dinge völ­lig anders, wenn auch eben­falls nicht kon­flikt­frei. Menashe lebt in der ultra­or­tho­do­xen jüdi­schen Gemeinde New Yorks. Er ist Witwer und hat einen 11-jäh­ri­gen Sohn, den er ger­ne selbst erzie­hen möch­te. Aber ohne Frau und in sehr ein­fa­chen Verhältnissen lebend geht das nicht, sagt der Rabbi. Sohn Rieven soll bei der Vorzeigefamilie sei­nes peni­blen Schwagers unter­kom­men, er selbst auf Brautschau gehen. So muss sich Menashe bei arran­gier­ten Dates hei­rats­wil­li­gen Frauen erweh­ren und will gleich­zei­tig bewei­sen, dass er auch allei­ne für Rieven sor­gen kann, alles inner­halb der stren­gen reli­giö­sen Regeln. Joshua Z Weinstein hat Unglaubliches geschafft, er konn­te in der chas­si­di­schen Gemeinde Brooklyns dre­hen. Dass fast kom­plett Jiddisch gespro­chen wird, ging nur durch die Besetzung aller wich­ti­gen Rollen mit Haredim, also mit Menschen, die z.B. weder fern­se­hen oder gar ins Kino gehen. Wie konn­te er sie und die Gemeinde über­zeug­ten? Kontakte, lang­sa­me Annäherungsversuche und viel Zeit hal­fen dem jun­gen Regisseur und sei­nem Hauptdarsteller Menashe Lustig (des­sen Biografie dem Drehbuch zugrun­de liegt), die­sen lei­sen und herz­li­chen Einblick in eine frem­de Welt schließ­lich, allen Widerständen zum Trotz, gestal­ten zu können.
Menashe ist bei allem Willen zur höchst­mög­li­chen Authentizität nicht nur ein inter­es­san­tes Zeitdoku­ment, son­dern vor allem eines: eine sehr warm­her­zi­ge, tra­gi­ko­mi­sche Geschichte.“
Gaby Sikorski | programmkino.de

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Credits:
USA 2017, 83 Min., jidd. OmU

Regie: Joshua Z Weinstein
Buch: Joshua Z Weinstein, Alex Lipschultz, Musa Syeed
Kamera: Yoni Brook, Joshua Z Weinstein
Schnitt: Scott Cummings
mit: Menashe Lustig, Ruben Niborski, Yoel Weisshaus, Meyer Schwartz

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Glücklich wie Lazzaro

Ein Film von Alice Rohrwacher.

[indie­ki­no Club]

Der Held der Geschichte, der jun­ge Lazzaro, lebt auf einem klei­nen Hof in Italien in einer Gemeinschaft von LandarbeiterInnen, die von einer dubio­sen Adelsfamilie als Leibeigene behan­delt und aus­ge­beu­tet wer­den (was tat­säch­lich in den 1980ern in Italien einer Gruppe von ArbeiterInnen wider­fuhr). Innerhalb der ver­sklav­ten Gemeinschaft wird der gut­mü­ti­ge und flei­ßi­ge Lazzaro aus­ge­nutzt. Doch als der Sohn der Adelsfamilie Lazzaro dazu zwingt, eine Entführung vor­zu­täu­schen und Lösegeld von der Mutter zu erpres­sen, gerät das gan­ze Gefüge ins Wanken. Die Gruppe fin­det sich schließ­lich Jahre spä­ter in bit­te­rer Armut als TagelöhnerInnen in einer grö­ße­ren Stadt wie­der. Einem Wunder gleich, ist Lazzaro noch so jung und gut­mü­tig und flei­ßig wie damals. „Glücklich wie Lazzaro“ ist ein moder­nes, zeit­kri­ti­sches Märchen, des­sen Wendungen so wun­der­bar unvor­her­seh­bar sind, wofür Alice Rohrwacher in Cannes mit der Goldenen Palme für das Beste Drehbuch aus­ge­zeich­net wurde.

Klug zeigt die 36jährige Italienerin in ihrer zurück­hal­ten­den Inszenierung ganz unspek­ta­ku­lär die Auswirkungen des glo­bal-ent­fes­sel­ten Kapitalismus der Moderne. Die schein­bar befrei­ten Landarbeiter gera­ten vom Regen in die Traufe. Und wie in De Sicas berüh­ren­den neo­rea­lis­ti­schen Klassiker „Fahrraddiebe“ kön­nen sie sich nur in Kleinkriminalität ret­ten. Wie bereits in ihrem vor­he­ri­gen Film „Land der Wunder“ erweist sich die preis­ge­krön­te Regisseurin erneut als abso­lut her­aus­ra­gen­de Stimme des ita­lie­ni­schen Gegenwartkinos.“
Luitgard Koch | programmkino.de

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Credits:

Lazzaro felice
It./Schweiz/F/D 2018, 128 Min., ital. OmU (mit deut­schen und eng­li­schen Untertiteln)

Regie: Alice Rohrwacher
Kamera: Hélène Louvart
Schnitt: Nelly Quittier
Mit: Adriano Tardiolo, Agnese Graziani, Alba Rohrwacher, Luca Chikovani, Tommaso Ragno, Sergi Lopez und Nicoletta Braschi
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Termine:

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Glücklich wie Lazzaro (Offizieller Trailer OmU) – Lazzaro felice