Isabell erkennt erschrocken, dass ihre Eltern nicht mehr alleine zurechtkommen, und muss sich kümmern. Während sie pendelt, zwischen Berlin und dem brandenburgischen Land, wo ihr einst berühmter Architekten-Vater ein Haus im modernistischen Stil hat bauen lassen, sucht sie verzweifelt Pflegepersonal. Die Eltern müssen auch noch davon überzeugt werden, sich helfen zu lassen. In dieser angespannten Situation trifft Isabell im Ort immer wieder auf die eigenwillige Anja, eine alleinerziehende Mutter, die mit ihren eigenen Herausforderungen zu kämpfen hat. Als Anja und ihre kleine Tochter Greta zunehmend in Isabells Leben treten, entsteht eine unerwartete Bindung zwischen den beiden Frauen. Gleichzeitig beginnt Isabell, an dem Leben zu zweifeln, das sie bislang für sicher und vertraut hielt, zumal ihre Ehe mit Philippe erste Risse zeigt. Ina Weisse: „Ist zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen, die aus ganz unterschiedlichen Milieus kommen, eine Freundschaft möglich? Sie treffen in einer schwierigen Phase ihres Lebens aufeinander. Sie ringen um Selbstbestimmung. Sie sind so damit beschäftigt, sich um andere zu kümmern, dass sie sich selbst vergessen haben. Die Annäherung, wie sie sich gegenseitig beobachten, voreinander zurückweichen, verunsichert sind und dann wieder aufeinander zugehen, diese Zwischentöne sind interessant für mich.“ „… ein Film, der immer in Bewegung ist, obwohl Stasis herrscht, Eiszeit in den sommerlichen Bildern von Kamerafrau Judith Kaufmann, der keinen festen Boden unter die Füße bekommt im steten Rhythmus, den Hansjörg Weißbrich einmal mehr traumwandlerisch sicher gefunden hat: eine Frau, naja, am Rande des Nervenzusammenbruchs, der das Leben zu entgleiten droht, die harmonische Fassade vor ihren Augen zerbröselt. Entsprechend kreist alles um das Haus der Eltern in der Provinz, das der Vater entworfen und gebaut hat, ein Haus voller Geister und Erinnerungen.“ Thomas Schultze |SPOT media & film
Credits:
DE/FR 2024, 100 Min., Regie: Ina Weisse Kamera:Judith Kaufmann Schnitt: Hansjörg Weißbrich mit Nina Hoss, Saskia Rosendahl, Vincent Macaigne, Thorsten Merten
Der neue Film von Daniel Abma (Autobahn 2019, Nach Wriezen 2012) ist zeitweise Mal ein richtiger „Tearjerker“, aber auch alle, die weit weg vom Wasser gebaut haben, dürften sich gerührt fühlen. In einem Haus am Ufer eines idyllischen Sees arbeiten drei Erzieher:innen im Schichtdienst in einer Wohngruppe mit fünf vorpubertären Jungen. Die Kinder nennen sie Herr Wagner, Frau Wagner und Herr Gerecke. Kochen, waschen, einkaufen, die Kinder zum Schulbus und zu und Freizeitaktivitäten zu bringen, gehört ebenso zu ihrem Alltag, wie zuhören, trösten, auf dem Sofa kuscheln, Filmabende und Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Die Betreuer:innen wollen keine Ersatzeltern sein, und dennoch zeigen, wie sich ein familiäres Miteinander anfühlen kann. Alle Kinder, die hier leben, vereint vor allem eines: der Wunsch eines Tages nach Hause zurückzukehren. Dafür setzen sich die Erzieher:innen unermüdlich ein: sie sprechen mit Vormund, Eltern und Jugendamt, dokumentieren, organisieren, setzen gemeinsam Ziele und treffen Verabredungen – und werden häufig enttäuscht, weil diese nicht eingehalten werden. Das erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen, an den Grenzen eines überforderten Systems. „Im Prinzip Familie gelingt damit, was nur den besten Dokumentarfilmen gelingt: allein durch intensives Hinschauen Vorurteile abzubauen und neue Perspektiven zu eröffnen. Er zeigt (zwischen)menschliche Höhen und Tiefen, die schönen und die schwierigen Momenten zwischen Sozialarbeiter*innen und Kindern, Konflikte und Versöhnung, schickt sein Publikum auf eine emotionale Achterbahnfahrt aus Freude, Wut, Verständnis und Mitgefühl. Und vermittelt dabei eindrücklich und aufdringlich, wie komplex Menschen und ihre Probleme sind.“ Christian Neffe | kino-zeit
Credits:
DE 2024, 91 Min., dt. OmeU Regie: Daniel Abma Kamera: Johannes Praus Schnitt: Jana Dugnus
„Nach einem Ausflug ins afrikanische Mali kehrt der französische Regisseur Robert Guédiguian für Das Fest geht weiter in seine Heimat Marseille zurück, der Stadt in der er einen Großteil seiner Filme inszeniert hat, deren Menschen und Macken er kennt und porträtiert wie kein Zweiter. Fast dokumentarisch mutet sein Blick daher an, sozialistisch und humanistisch, wenngleich auch zunehmend skeptisch.Am 5. November 2018 stürzten in Marseille zwei Gebäude ein, acht Menschen kamen unter den Trümmern ums Leben. Schauplatz war das Viertel Noailles, unweit des Hafens gelegen, dort wo das traditionelle Marseille noch deutlicher zu spüren ist, als in den schickeren, moderneren Vierteln. … Mit Bildern der eingestürzten Häuser beginnt Das Fest geht weiter und verortet sich dadurch konkret in Raum und Zeit, auch wenn sich im Folgenden die Geschichte um fiktive Figuren entwickelt. Die werden allerdings von Schauspielern verkörpert, die schon oft in den Filmen von Robert Guédiguian zu sehen waren, die dadurch fast ebenso wie Einwohner von Marseille wirken, wie der Autor und Regisseur selbst zu einer Art Chronist seiner Heimatstadt geworden ist. Hauptfigur ist Rosa, Witwe, Mutter von zwei schon erwachsenen Söhnen. Als Krankenschwester arbeitet sie, bald will sie in den Ruhestand gehen, was für eine umtriebige, sozial engagierte Person wie sie es ist, kaum denkbar erscheint. Nicht nur im Krankenhaus, auch im Privaten kümmert sich Rosa eher um andere Menschen als um sich selbst … . Aus diesem Grund kandidiert die umtriebige Rosa auch bei den bald anstehenden Kommunalwahlen, angesichts ihrer Beliebtheit im Viertel steht ihrem Einzug in den Stadtrad nichts entgegen. Doch dann lernt Rosa Alice Vater Henri kennen, der gerade sein kleines Buchgeschäft aufgegeben hat und sich nun endgültig ausschließlich den schönen Dingen des Lebens widmen möchte. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit spürt Rosa das Bedürfnis, sich mehr um sich selbst zu kümmern. Auf dem Papier könnte man Das Fest geht weiter für eine leichte, harmlose romantische Komödie halten, in der ein älteres Paar ein spätes Glück erlebt. Doch auch wenn Robert Guédiguian nicht mit Bildern gleißender Sonnenuntergänge spart, in denen Marseille traumhaft schön wirkt, hat sein Film auch eine andere Ebene. Als ausgewiesener Sozialist hat der inzwischen 71jährige Regisseur immer wieder die Notwendigkeit und Bedeutung von persönlichem Engagement thematisiert, vom gesellschaftlichen Miteinander, von Bürgerinitiativen und lebhaften, lautstarken Protesten.“ Michael Meyns
Credits:
Et la fête continue ! FR/IT 2023, 106 Min., frz. OmU Regie: Robert Guédiguian Kamera: Pierre Milon Schnitt: Bernard Sasia mit: Ariane Ascaride, Jean-Pierre Darroussin, Gérard Meylan, Lola Naymark, Grégoire Leprince-Ringuet, Robinson Stévenin.
Östro 430, Mania D, Malaria!, Kleenex, LiLiput – wer diese Namen kennt, weiß, wovon ich schreibe: Rein weibliche Punk – oder Experimental/Wave-Bands. krachige Musik, schrilles, schlampig-buntes oder extrem stilisiertes Outfit, über 40 Jahre zurück. „Jeder durfte, kaum einer konnte“ galt auf einmal nicht nur für die Jungs, sondern auch für die Mädels. Einfach machen! She-Punks von 1977 bis heute porträtiert Künstlerinnen, die 40 Jahre später immer noch oder wieder zusammen auf der Bühne stehen. Als Pionierinnen des deutschsprachigen She-Punk teilen Gudrun Gut, Beate Bartel, Bettina Köster, Sara Schär, Klaudia Schifferle, Martina Weith und Bettina Flörchinger ihre Erfahrungen und Geschichten. Trotz des unterschiedlichen Sounds der Bands und ohne es damals zu wissen, waren sie Teil einer weiblichen Revolution in der Musikindustrie, die nachfolgende Künstlerinnen nachhaltig geprägt hat. Ein Film über Punk als Lebensgefühl aus weiblicher Perspektive, Feminismus mit Gitarrenriff und das unvergleichliche Lebensgefühl der späten 70er und frühen 80er Jahre.
„Die Erfahrungen, die die Protagonistinnen hier schildern, sind auf visueller Ebene unter anderem mit Fotos und mit historischen Aufnahmen illustriert. Hinzu kommen Ausschnitte aus alten TV-Sendungen wie Formel Eins. Diese unterstreichen zum einen die bemerkenswerte Originalität der Bands. (…) Zum anderen wird zum Beispiel bei einem Auftritt der Östro-430-Sängerin und Saxofonistin Martina Weith in der Michael Braun Talkshow im WDR der Sexismus der Zeit spürbar, wenn der Moderator nonchalant mit Begriffen wie „Weiberband“ um sich wirft.“ Andreas Köhnemann | Kino-Zeit
Credits:
DE/CH 2024, 89 Min., deutsche OmeU Regie: Reto Caduff Kamera: Roman Schauerte, Stephan Huwyler Schnitt: Beatrice Babin, Ginés Olivares
Barbara Morgenstern, Pionierin des lyrischen Elektro-Pop, arbeitet an einem neuen Album. In ihrer Wohnung entstehen erste Texte und Harmonien. Bei den Proben mit ihrer Band feilt sie an Arrangements. Es folgen die Aufnahmen in den legendären Berliner Hansa-Studios, Pressefotos, die Gestaltung des Plattencovers, ein erstes Musikvideo, die Tourplanung. Im Hintergrund gibt es Fragen: Wie experimentell darf das Album werden, wie politisch soll es sein, in welchem Format kann es live präsentiert werden? Am Ende steht Morgenstern auf der Bühne, um das erste Mal für ihre Fans die neuen Lieder zu spielen, die Lieder von „In anderem Licht“.
Mit zugewandtem, ruhigem Blick begleitet die Regisseurin Sabine Herpich (Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist) in ihrem Film Morgensterns künstlerischen Arbeitsprozess von den ersten intuitiven Ideen bis zur Live-Performance. Die Entstehung des Albums gelingt, weil die einzelnen Stimmen aufeinander hören. Wie nebenbei entwickelt sich so das intime Porträt einer Künstlerin, für die Musik Rückzugsort, Trost und Freundschaft ist – und das Mittel der Wahl, um über die eigene Position in der Welt nachzudenken. Ein Film über die Liebe zur Sache.
„Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache ist kein Fly-on-the-Wall-Film, der aus Immersionsdrang heraus die Anwesenheit der Kamera und des Tonaufnahmegeräts zu verschleiern versucht, auch keine bloße „teilnehmende Beobachtung“, die semidistanziert Bilder und Töne registriert, um sie später in neuer Ordnung zu montieren. Vielmehr sehen wir einen anteilnehmenden, die Protagonistin an der Erzählweise teilhaben lassenden Dokumentarfilm. Der Weg hin zum „Endprodukt“ hat bei Morgenstern – von deren Musik man übrigens kein Fan sein muss, um ihr gerne zu folgen – etwas Spielerisches. Ein mit der Kamera spielender Spaß, der zwischen den Zeilen zum Ernst, zum rettenden Anker in Zeiten von Einsamkeit und Unruhe wird.“ Tilman Schumacher | critic.de
Caught by the tides ist Jia Zhangkes experimentellster Film und einer seiner besten. Einerseits ist der Film eine Art Coda, eine Wiederholung oder eine Variation von Asche ist reines Weiss (2019). Caught by the tides beginnt, wie der ältere Film, 2001 in Datong. In beiden Filmen sind die Hauptfiguren die Tänzerin Qiaoqiao (Tao Zhao) und der Gangster Guo Bin, der allerdings in Asche von Fan Liao, in Caught by the tides von Zhubin Li gespielt wird. In beiden Filmen sind sie ein Paar, dann werden sie getrennt, und sie sucht ihn einige Jahre später. Die Parallelen gehen noch weiter, aber Asche ist reines Weiss war noch eine Art Neo-Noir, in Caught by the tides ist die Liebesbeziehung aufs extremste reduziert. Qiao und Bin reden nicht ein einziges Mal miteinander. Erst in der allerletzten Szene spricht Qiao ein Wort: „Ha!“. Ihre Beziehung im Film besteht nur aus Gesten. Dafür ist die reine filmische Wucht von Caught by the tides noch größer. Es gibt drei Episoden: 2001 in der Bergarbeiterstadt Datong in Nordchina, 2006 in Fengjie, einer Stadt im Einzugsgebiet des monumentalen „Drei Schluchten“-Staudamms, die komplett umgesiedelt wurde, und 2022 in Zhuhai, Südchina und wieder zurück in Datong, das sich gewaltig verändert hat. Die „drifting generation“ nennt Jia die Generation seiner Hauptfiguren. In den ersten zwanzig Jahren des Jahrhunderts fand in China ein gewaltiger Wandel statt. In Jias Film spiegelt sich dieser Wandel. Caught by the tides ist ein Film, der Treibgut sammelt, Überreste untergegangener Welten und über Bord geworfener Traditionen der Gemeinschaft. Der Film ist aber auch eine Feier des widerständigen Unkrauts, der Menschen, die ziellos durch diese Welt treiben. Einige gehen verloren, viele Abschiede werden genommen, einigen gelingt es, eine neue Art von Gemeinschaft zu finden, und sei es, wie Qiaoqiao, in einer Laufgruppe, die sich die Stadt und die Straßen auf ihre Art zu eigen macht.“ Tom Dorow | indiekino
Credits:
Feng liu yi dai CN 2024, 110 Min., chin. OmU Regie: Jia Zhang-Ke Kamera: Yu Lik-Wai, Eric Gautier Schnitt: Yang Chao, Lin Xudong, Matthieu Laclau mit: Zhao Tao, Li Zhubin, Pan Jianlin, Lan Zhou
„Wenn ich morgen Abend zurückkomme, gibt es keine Heimlichkeiten mehr”, verspricht Diddi seiner neuen großen Liebe Una. Er will die Beziehung mit seiner langjährigen Freundin Klara beenden, aber soweit kommt es nicht. Am nächsten Tag explodiert ein Straßentunnel und Diddi ist unter den Opfern. Im Freundeskreis kümmert man sich liebevoll vor allem um Klara, und Una muss allein mit ihrer unendlichen Trauer zurecht kommen. Dennoch setzt sie sich der Situation aus, trinkt mit den anderen auf den Freund. Das Treffen mündet in eine spontane Party mit exzessivem Tanz. Verschiedene Arten zu trauern stehen nebeneinander, fließen ineinander. Klara, die von der kongenialen Zusammenarbeit von Una und Diddi bei deren Kunststudium weiß, sucht Unas Nähe. Als beide aufeinander zugehen, ist unklar, ob sie von der Tiefe der Verbindung wusste, es scheint eher, als ob die Intensität beider Trauer sich anzieht. Am Ende des Tages, der Film umspannt 24 Stunden, spricht Klara den nächsten Tag an: „Es wird seltsam sein, morgen aufzuwachen“, überlegt sie, „Weißt du, was du tun wirst?“
„Rúnarssons Film verzichtet auf ein einfaches Melodrama und erforscht stattdessen still und mit allen Sinnen die plötzlichen Verbindungen, die der Tod zwischen den Lebenden herstellt. Die Zukunft wartet in der Schwebe; den Tag zu überstehen ist schon Drama genug.“ Variety
„Ich meine, alle Geschichten wurden bereits erzählt. Alle Emotionen wurden auf die eine oder andere Weise im Kino, in anderen Künsten oder in der Literatur vermittelt. Aber meistens werden Trauer und der Effekt eines Verlustes von jemandem über einen längeren Zeitraum dargestellt. Doch eine gleichaltrige Person zu verlieren, während man noch jung ist, ist eine so brutale Erfahrung, weil in den ersten Tagen alle Grenzen zwischen den verschiedenen Emotionen in deinem Kopf zu verschwimmen beginnen. In der einen Minute fühlst du dich schwerelos, in der nächsten Minute weinst du oder hast einen hysterischen Lachanfall. … Und manchmal interessiere ich mich einfach mehr für diese Grautöne des Lebens.“ R. Runarsson
Das Filmfestival Achtung Berlin!, bei dem wir mittlerweile zum siebten Mal Spielort sind, präsentiert zwar Produktionen aus Berlin und Brandenburg, ist aber nicht an den Ort gebunden.
Nach allen Filmvorstellungen folgt ein Q&A mit dem Filmteam. Das Programm im fsk:
Sonntag, 6.4.
13:30 Bürglkopf, Lisa Polster, Dokfilm, 78 Min. (Berlin Spotlights) [Tickets]
Screenshot
Auf dem Tiroler Bürglkopf, in 1.300 Metern Höhe, befindet sich das gleichnamige Rückkehrzentrum, weit abgelegen von Zivilisation und Stadt. Menschen im Asylverfahren werden dort untergebracht und sollen mit Rückkehrberatung, vor allem aber unter dem Druck der Isolation, zur Ausreise aus Österreich bewegt werden. Während Urlauber:innen mit hochmodernen Gondeln auf die Gipfel befördert werden, müssen die Bewohner des Bürglkopfs drei Stunden Fußweg auf sich nehmen, um vom Lager ins Tal zu gelangen. Die Alpenlandschaft wird zum Schauplatz eines Aufeinandertreffens von Geflüchteten, Dorfbewohner:innen und Tourist:innen.
Deutschland, Österreich | 2025 | 78 Min. Sprache [deutsch], [englisch], [arabisch], [dali], [somali] UT [deutsch], [englisch] Berlin-Premiere Regie, Buch Lisa Polster Kamera Jasmin Schwendinger Schnitt Maira Vazquez Leven
In Lützerath verläuft für Blinker, Ronni und die Bundestagsabgeordnete Kathrin Henneberger die 1,5 Grad-Grenze. Auf unterschiedliche Art kämpfen sie für den Erhalt des Dorfes im rheinischen Braunkohlerevier. Während Blinker auf Barrikaden setzt und Ronni sich auf die Medienstrategie der Besetzung konzentriert, versucht die örtliche Grünen-Abgeordnete den Protest zu unterstützen und muss eine schwere Niederlage einstecken, als die Ampelkoalition dem Kohlekompromiss mit RWE zustimmen – der zwar den Ausstieg bis 2030 festhält, aber Lützerath dem Konzern opfert. Nach der Räumung bleiben Bilder der Zerstörung, Erinnerungen und erst langsam heilende Wunden.
Deutschland | 2025 | 110 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Lukas Reiter Buch Christoph Hans, Lukas Reiter Recherche Louise Wassermé Kamera Lukas Reiter Schnitt Christoph Hans
Barbara Morgenstern, Pionierin des lyrischen Elektro-Pop, arbeitet an einem neuen Album. In ihrer Wohnung entstehen erste Texte und Harmonien. Bei den Proben mit ihrer Band feilt sie an Arrangements. Dann sehen wir Aufnahmen der legendären Berliner Hansa-Studios, Pressefotos, die Gestaltung des Plattencovers, ein erstes Musikvideo, die Tourplanung. Im Hintergrund gibt es Fragen: Wie experimentell darf das Album werden, wie politisch soll es sein, in welchem Format kann es live präsentiert werden? Am Ende steht Morgenstern auf der Bühne, um das erste Mal für ihre Fans die Lieder von ihrem neuen Album„In anderem Licht“ zu spielen.
Deutschland | 2024 | 109 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Sabine Herpich mit Barbara Morgenstern Kamera, Schnitt Sabine Herpich
An einem Sommertag treffen sich die Geschwister Freddy, Luise und Theo, um das Haus ihrer Kindheit auszuräumen und zu verkaufen. Doch hinter ihrer fröhlichen Fassade liegt unausgesprochenes Misstrauen. Da stößt Luise auf ein Foto ihrer großen Liebe Sergei, der vor vielen Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Weil sie sich nicht erinnern kann, das Bild je aufgenommen zu haben, versucht sie manisch dessen Herkunft nachzuvollziehen. Schicht um Schicht enthüllt sich dabei eine Familiengeschichte über Privilegien und Schuld – und die Geschwister nähern sich endlich einem Schatten, den sie lange nicht losgeworden sind.
Deutschland | 2024 | 88 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Oliver Moser Schauspiel Paul Boche, Bea Brocks, Odine Johne, Hannah Schutsch Buch Linda König, Oliver Moser Kamera Malte Siepen Schnitt Isabella Kohl, Oliver Moser
Montag 7.4.
18:30 Spielerinnen, Aysun Bademsoy, 86 Min. (Wettbewerb Dokumentarfilm) [Tickets]
Eine filmische Langzeitbeobachtung türkischer Fußballspielerinnen in Berlin-Kreuzberg: 30 Jahre nach MÄDCHENAMBALL nimmt die Regisseurin die nächste Generation in den Blick. In Deutschland geboren und aufgewachsen, fragen auch sie sich, ob sie hier wirklich angenommen werden. Auch ihr Leben scheint von einem kulturellen Riss bestimmt. Während wir einerseits die Welt der Töchter heute erleben – zwischen Instagram, Selbstfindung und familiärer Verantwortung – zeigt das vielschichtige Portrait in Rückbezügen auf die 1990er Jahre auch, wie die ältere Generation in Erinnerungen an eine Jugend schwelgt, in der das Fußballspiel ihnen Raum für Emanzipation bot.
Deutschland | 2024 | 86 Min. Sprache [deutsch] [türkisch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Aysun Bademsoy mit Arzu Çalkılıç, Türkan Çelik, Nalan Keleş, Nazan Yavaş, Selina Çelik, Duygu Yavaş, Defne Yavaş u.v.a. Kamera Isabelle Casez, Ines Thomsen Schnitt Maja Tennstedt
Holles Bruder Sven lebt seit Jahrzehnten in stiller Isolation im Elternhaus. Was in ihm vorgeht, bleibt für alle ein Rätsel. Holle hat den Rückzug ihres Bruders nie ganz hingenommen, dennoch konzentriert sie sich auf ihre neue Berufung als Geistesheilerin. Doch als ihre Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wird, wird Holle zunehmend mit dem sich verschlechternden Zustand ihres Bruders konfrontiert und möchte ihm helfen. Während sich ihre anderen Geschwister abwenden, spürt Holle ein noch viel größeres Problem auf sich zukommen.
Deutschland | 2025 | 96 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Deutschland-Premiere
Regie, Buch Tim Ellrich Schauspiel Jenny Schily, Ursula Werner, Manfred Zapatka, Jens Brock, Johannes Zeiler, Kirsten Block, Peter Scheider Kamera Konstantin Pape Schnitt Tobias Wilhelmer
Ramona und Nico sind Freundinnen, sie haben gerade die Schule abgeschlossen. Doch anstatt sich Gedanken um ihre Zukunft zu machen, lassen sie sich lieber vom aufgeheizten Berliner Sommer treiben. Sie hängen rum und schießen mit einer Zwille, ein Fenster geht zu Bruch. Als sie den geliebten Vogel des Nachbarn unfreiwillig freilassen, müssen sie raus – in eine politisch aufgeladene Welt, auf die sie eigentlich gar keine Lust haben. Ein Roadtrip zu Fuß durch Berlin beginnt – auf der ziellosen und halbherzigen Suche nach dem entflogenen Federvieh und dem kleinen Bruder, ringen die Beiden um ihre Freundschaft, den Glauben an sich selbst und stolpern unerwartet in andere hoffnung gebende Lebensgeschichten.
Deutschland | 2024 | 75 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie, Buch Sorina Gajewski Schauspiel Bella Lochmann, Pola Geiger, Rio Kirchner Kamera Hannes Schulze Schnitt Raffaello Lupperger
Mitten in der ostdeutschen Provinz wird ein wohl konserviertes Skelett aus dem Moor gezogen. Das Dorf fängt an zu spekulieren: Wer könnte das gewesen sein? Ein desertierter Wehrmachtssoldat? Ein verzweifelter LPGler? Der ominöse 3. Mann vom BND? Wann ist der Mensch versunken – und warum? Die Fälle ungeklärten Verschwindens der letzten 100 Jahre werden aufgerollt und heizen die Gerüchteküche an. Tine, die wegen ihres Engagements in einer politischen Gruppe gerade eigentlich ganz andere Sorgen hat, stellt eigene Nachforschungen an – bis alle Fäden auf wundersame Weise beim Haus ihres Vaters zusammenlaufen.
Deutschland | 2025 | 133 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie, Buch Laura Laabs Schauspiel Hannah Ehrlichmann, Hermann Beyer, Jule Böwe, Andreas Döhler, Camill Jammal, Jenny Schily, Uwe Preuss, Rainer Reiners, Matthi Faust Kamera Carlos Vasquez Schnitt Emma Gräf
Aus dem sorgenfreien Lifestyle-Urlaub, den Désirée mit ihrem Lover Elias und ihrem besten Freund Sal geplant hatte, wird ein Selbstfindungstrip in der Wüste. Désirées Mutter dreht ihr den Geldhahn zu und lässt sie aus dem Ferienhaus mit Pool werfen. In der kargen Landschaft Fuerteventuras bewegen sich die drei Freunde wie auf einem leeren Feld der Sinnsuche. Sie begehren einander, fordern sich heraus, schlüpfen in neue Rollen. Es entspinnt sich ein Spiel, über dem das alles bestimmende Dreieck aus Class, Race und Gender schwebt.
Deutschland | 2024 | 80 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Frédéric Jaeger Buch Frédéric Jaeger, Naomi Bechert Schauspiel Charity Collin, Mehmet Sözer, Michael Ifeandu, Tommaso Marinaro Kamera Maximilian Andereya Schnitt Maja Tennstedt
Issac, Bundeswehrsoldat, genießt den Ausgang auf der Bowlingbahn. Ein betrunkener Versuch, bei Ilona zu landen, endet in einer folgenreichen Episode: Als er ihre Schwester Edith zum Bowlen auffordert, sackt diese zu Boden und er stellt fest, dass Edith gelähmt ist. Es folgt ein Handgemenge mit anderen Gästen. Beschämt beschließt Isaac, am nächsten Tag das Bild, das die beiden Schwestern von ihm gewonnen haben, zu korrigieren. Zwischen ihm und Edith entwickelt sich eine unerwartete Freundschaft. Als Edith sich in ihn verliebt und Issac, im Glauben, sie heilen zu können, immer verzweifelter nach Sinn und Anerkennung sucht, nimmt das Unglück seinen Lauf.
Deutschland | 2025 | 104 Min. Sprache [deutsch] UT [englisch] Berlin-Premiere
Regie Lauro Cress Buch Lauro Cress, Florian Plumeyer Schauspiel Giulio Brizzi, Ladina von Frisching, Thomas Loibl, Livia Matthes, Jan Fassbender, Sira Faal, Ludwig Blochberger Kamera Jan David Gunther Schnitt Ilya Gavrilenkov
Julie gilt als eines der größten Nachwuchstalente des belgischen Tennisverbands. Als ihr Trainer Jérémy wegen fragwürdiger Arbeitsmethoden suspendiert wird, gerät Julies Welt ins Wanken. Eine Untersuchung wird eingeleitet, und alle Spielerinnen der Tennisschule sollen aussagen. Doch Julie bleibt still.
Je mehr Menschen um sie herum die Stimmen erheben, desto größer wird der Druck auf sie. Julie sieht sich mit starren Machtstrukturen und ihrer eigenen Ohnmacht konfrontiert. In der Stille wächst die Frage, wie sie ihre eigene Stärke finden kann in einer Welt, die ihr bislang die Regeln diktiert hat.
Leonardo Van Dijls fesselndes Regiedebüt erzählt eindringlich von Fremdbestimmung, Machtmissbrauch und den leisen, aber tiefgreifenden Prozessen weiblicher Selbstfindung. „Julie bleibt still“ feierte Weltpremiere im Rahmen der Semaine de la Critique beim Filmfestival von Cannes, wo der Film zwei Preise gewann.
Credits:
Julie Keeps Quiet BE/SE 2024, 100 Min., Niederländisch-französische OmU Regie: Leonardo van Dijl Kamera: Nicolas Karakatsanis Schnitt: Bert Jacobs mit: Tessa Van den Broeck, Grace Biot, Alyssa Lorette, Ruth Becquart, Koen De Bouw, Pierre Gervais, Claire Bodson und Laurent Caron
Die jugendliche Marija verbringt den Sommer bei ihrer Großmutter in einem Industriegebiet im Hinterland Litauens. Aufgrund ihres Gehfehlers wird sie schnell gemobbt und gerät in eine Prügelei mit der gleichaltrigen Kristina, die – wie viele andere Mädchen in dieser abgehängten Gegend – eine Modelschule besucht. Bald schließt sich auch Marija der kultähnlichen Institution an. Mit der Aussicht auf eine Karriere in der Modebranche werden hier Gefühle von Selbsthass normalisiert und Essstörungen sind an der Tagesordnung. Während sich eine intime Freundschaft zwischen Marija und Kristina entwickelt, geraten die Mädchen in eine sich immer schneller drehende Spirale, in der sie ihre Körper auf extreme Weise missbrauchen.
Beruhend auf eigenen Erfahrungen offenbart Regisseurin Saulė Bliuvaitė die toxischen Strukturen einer ausbeuterischen, patriarchalen Gesellschaft, mit der viele junge Frauen zu kämpfen haben. Der weibliche Körper wird zur Währung, zum manipulierbaren Objekt – oder vielleicht doch zum letzten Fluchtweg aus einer chancenlosen Situation? TOXIC ist von einer intimen Emotionalität geprägt und bezieht seine Faszination aus dem Gegensatz zwischen der Hässlichkeit eines tristen Alltags und der Schönheit echter Menschlichkeit und Zuneigung.
(Wichtiger Hinweis: Dieser Film behandelt Themen im Zusammenhang mit Essstörungen und Körperbildproblemen und beinhaltet Darstellungen von Anorexie, Bulimie und Binge-Eating. Diese Inhalte könnten für Menschen mit einer Essstörung oder einer entsprechenden Vergangenheit belastend sein. Beratungsstellen finden: www.bundesfachverbandessstoerungen.de / www.bzga-essstoerungen.de Anonyme und kostenfreie Onlineberatung: www.ANAD-dialog.de Hinweis in Kooperation mit ANAD-dialog erstellt.)
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