A Man of Integrity

Ein Film von Mohammad Rasoulof.

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Nein, lus­tig ist es auf dem Land auch nicht. Dabei sind Reza und Hadis mit ihrem klei­nen Sohn von Teheran fort­ge­zo­gen, weit weg in die schein­bar fried­li­che Gegend im Norden, um in Ruhe zu leben, aber man lässt sie nicht. Hadis hat zwar eine gute Stellung als Lehrerin in der ört­li­chen Mädchenschule gefun­den, und Reza baut eine klei­ne Fischfarm auf. Aber die Schulden vom Neuanfang drü­cken, und Reza möch­te ein kor­rup­ti­ons­frei­es und, abge­se­hen von ein wenig Schnapsbrennerei, ehr­li­ches Leben füh­ren. Das geht hier nicht wirk­lich zusam­men, zumal der ört­li­che Großunternehmer ein Auge auf ihren Besitz gewor­fen hat. Und der hat in der Gegend das Sagen, hat Mittel und Leute, sei­nen Willen durch­zu­set­zen. Hadis ver­sucht erfolg­los, ihren win­zi­gen Einfluss in der Gemeinde gel­tend zu machen, wäh­rend Reza jeg­li­che Anpassung stand­haft ver­wei­gert. Eine klas­si­sche Fragestellung: Wie weit kann ein Mensch sei­ne Integrität behal­ten, wenn er gegen ein kor­rup­tes und unge­rech­tes System antre­ten muss? Was ist er bereit, für sei­ne Würde zu bezah­len? Wann gibt er (sich) auf und passt sich der all­ge­gen­wär­ti­gen Unmoral an, schlägt zurück oder gibt nach? Kann man tat­säch­lich an den sys­tem­im­ma­nen­ten Verhältnissen etwas ändern?
Wie schon in sei­nem letz­ten Werk MANUSCRPITS DON‘T BURN (das die hei­mi­schen Behörden auch nicht moch­ten), arbei­tet Rasoulof neben einem rea­lis­ti­schen Zugang mit Spannungs- und Genre-Elementen. Und auch wenn er sei­nen Figuren ein opti­mis­ti­sche­res Ende gegönnt hät­te, sagt er, habe er wäh­rend des Schreibens die Wut sei­nes Protagonisten nicht zügeln können.

»Im Kern ist A MAN OF INTEGRITY die ira­ni­sche Version eines Westerns. Und zwar eines der nihi­lis­ti­schen, fast schon apo­ka­lyp­ti­schen Sorte, mehr Sergio Leone als John Ford.« Lukas Foerster, Wochenzeitung (CH)

Obwohl er ein uni­ver­sel­les Thema beschreibt, gibt die Tatsache, dass es ein ira­ni­scher Film ist, von einem Regisseur, über dem das Damoklesschwert einer Gefängnisstrafe hängt, dem Ganzen eine beson­de­re Dramatik. Rasoulof durf­te zwar zur Premiere nach Cannes und nahm dort den Preis UN CERTAIN REGARD ent­ge­gen, aber seit eini­ger Zeit ist ihm, der mit sei­ner Familie auch in Hamburg lebt, eine Ausreise nicht möglich.

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Credits:

Lerd, IR 2018, 117 Min., Frasi OmU
Regie: Mohammad Rasoulof
Schnitt: Meysam Muini, Mohammadreza Muini
Kamera: Ashkan Ashkani
mit: Reza Akhlaghirad, Nasim Adabi, Zeinab Shabani

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Trailer:

Ray and Liz

Ein Film von Richard Billingham.

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Richard Billinghams Fotografien von sei­nem alko­hol­kran­ken Vater und sei­ner ket­ten­rau­chen­den, über und über täto­wier­ten Mutter – Ray and Liz, wie er sie lie­be­voll nennt – waren eines der Highlights der ein­zig­ar­ti­gen Ausstellung „Sensation“ von Charles Saatchi (in Berlin 1998 im Hamburger Bahnhof) über die spä­ten 1990er-Jahre. Der inzwi­schen renom­mier­te und aus­ge­zeich­ne­te Fotograf Billingham dreh­te etwas spä­ter bereits eine kur­ze Fernseh-Dokumentation über sei­ne Eltern. Nach rund 20 Jahren wur­de dann die Idee, sei­ne Kindheit in einen Spielfilm zu ver­wan­deln, umge­setzt. Im Wettbewerb von Locarno 2018 bekam das Werk durch sei­ne ausdrucksstarken,verstörend-realistischen Bilder viel Aufmerksamkeit und wur­de mit dem Spezialpreis der Jury aus­ge­zeich­net. In einem Vorort von Birmingham wursch­telt sich die Familie Billingham so wie vie­le ande­re irgend­wie ziel- und weit­ge­hend freud­los am Rande der Gesellschaft durch ein Leben, das bestimmt wird von Faktoren, die sich ihrer Kontrolle ent­zie­hen. In drei Episoden wer­den die mit­un­ter scho­ckie­ren­den und von ver­stö­ren­dem Humor gepräg­ten Erfahrungen einer Kindheit in einer Sozialwohnung im soge­nann­ten Black Country der 1990-er Jahre heraufbeschworen.

Ich glau­be nicht, dass es für ihn (R.B.) nur eine Art Katharsis ist. Nicht, nach­dem ich ihn ken­nen­ge­lernt habe. … Ich glau­be, er inter­es­siert sich für Ideen und Menschen und Situationen. Und ich weiß, das hört sich jetzt komisch an, aber soweit ich das beur­tei­len kann, ist er nie­mand, der tie­fe Ängste in sich trägt.“ Ella Smith (Liz)

Offensichtlich will er (R.B.) sich damit aus­ein­an­der­set­zen. Er hat die Fotos gemacht, jetzt macht er einen Film. Irgendetwas treibt ihn ja offen­sicht­lich dazu, sei­ne Kunst zu machen. Und doch geht er im Gespräch sehr lei­den­schafts­los und direkt damit um. Und genau da liegt der Widerspruch: Er will die­sen Film machen, die­se Fotos, sei­ne Kunst und hat ganz offen­sicht­lich etwas dazu zu sagen. Er kann es nur nicht in Worte fas­sen. Er braucht dazu sei­nen Film. Dieser Widerspruch war eine der prä­gends­ten Erfahrungen in der Arbeit zu die­sem Film.“ Justin Salinger (Ray)

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Credits:

GB 2018, 108 Min., engl. OmU
Regie: Richard Billingham 
Joshua Millard-Lloyd
Kamera: Daniel Landin 
Schnitt: Tracy Granger 
mit: Ella Smith , Justin Salinger , Patrick Romer , Deirdre Kelly , Tony Way , Sam Gittins

Termine:

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Trailer:

filmPOLSKA 2019

Das pol­ni­sche Filmfestival fin­det die­ses Jahr vom 25.4. – 1.5. statt. filmPOLSKA 2020 hier

Die Filme im fsk in chro­no­lo­gi­scher Reihenfolge:

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7 uczuć / 7 Emotions

Der Vollzeit-Neuotiker Adaś Miauczyński ent­deckt, dass er als Kind nicht gelernt hat, mit sie­ben ele­men­ta­ren Gefühlen umzu­ge­hen: Angst, Wut, Trauer, Freude, Ekel, Eifersucht und Scham.

PL 2018, 117 Min. poln. OmU, Regie: Marek Koterski, mit: Michał Koterskib (25.4. 20:00*)

Via Carpatia

Julia und Piotr, ein kin­der­lo­ses, mit­tel­stän­di­sches Ehepaar aus Warschau reist auf der Suche nach Piotrs Vater nach Mazedonien und zum Flüchtlingslager in Griechenland.

PL 2018, 75 Min., poln. OmU, Regie: Klara Kochańska, Kasper Bajon, mit: Julia Kijowska, Piotr Borowski, Dorota Pomykała (25.4. 22:15)

Fuga / Fuge

Eine star­ke, selbst­be­wuss­te Frau hat kei­ne Erinnerung an ihre Vergangenheit, bis eine TV-Sendung ihre Identität offen­legt. Nun ist sie zurück in den Armen ihrer Familie.

PL/CZ/SUI 2018, 100 Min., poln. OmU, Regie: Agnieszka Smoczyńska, mit: Gabriela Muskała, Łukasz Simlat (26.4. 20:00*)

Atak paniki / Panic Attack

Ein Episodenfilm über eine Reihe von gewöhn­li­chen Menschen, die in all­täg­li­chen Situationen unver­mit­telt aus der Bahn gewor­fen werden.

PL 2017, 100 Min., poln OmU, Regie: Paweł Maślona, mit: Artur Żmijewski, Dorota Segda, Nicolas Bro (26.4. 22:00)

Wilkołak / Werewolf

Ein Thriller um Werwölfe und Nazis am Ende des 2. Weltkrieges.

PL, NED, DE 2018, 88 Min., poln. OmeU, Regie: Adrian Panek, mit: Kamil Polnisiak, Nicolas Przygoda, Sonia Mietielica (27.4. 20:00*)

Jeszcze dzień życia / Another Day of Life 

Infos hier  (27.4. 22:00)

Córka tre­ne­ra / A Coachs’s Daughter

Maciej mana­ged die Tenniskarriere sei­ner Tochter bei Provinzturnieren. Ihr inni­ges Verhältnis wird schwie­rig, als Igor, auch ein jun­ger Tennisspieler, dazustößt.

PL 2018, 93 Min., poln. OmU, Regie: Łukasz Grzegorzek, mit: Jacek Braciak, Karolina Bruchnicka, Bartłomiej Kowalski (28.4. 20:00*)

Over the Limit

Die Geschichte der rus­si­sche Kunstturnerin Margarita Mamun.

PL 2017, 74 Min., russ. OmU, Regie: Marta Prus (28.4. 22:00)

MUNK STUDIO SHORTS

#NewHeroes (29.4. 20:00*): Euforia / Euphoria PL 2017, R/B : Natalia Pietsch, 17 min, OmeU, 60 kilo nic­ze­go / 60 kilos of Nothing PL 2017, R/B: Piotr Domalewski, 27 min, OmeU, Jerry PL 2017, R/B: Roman Przylipiak, 26 min, OmeU, Amerykański sen / American dream PL 2017, R/B: Marek Skrzecz, 26 min, OmeU

#NewFamily (29.4.22:00): Ja i mój tata / Me and my father PL 2017, R: Alek Pietrzak, 30 min, OmeU, Story / Story PL 2019, R/B: Jola Bańkowska, 5 min, OmeU, Obcy na mojej kana­pie PL 2017, R/B: Grzegorz Brzozowski, 55 min, OmeU

My Friend the Polish Girl / Moja pol­ska dziewczyna 

Die 42-jäh­ri­ge Schauspielerin Alicja arbei­tet wie tau­sen­de ande­re Polinnen auch, seit über zehn Jahren in London, das sich gera­de auf den Brexit vorbereitet.

PL 2018, 87 Min., engl OV, Regie: Ewa Banaszkiewicz, Mateusz Dymek, mit: Aneta Piotrowska (30.4. 20:00*)

Kler / Klerus

Wir beglei­ten eini­ge Tage lang drei alte Freunde, die an unter­schied­li­chen Orten für die Kurie arbei­ten. Intrigen und Missbrauch.

PL 2018, 135 Min., poln OmU, Regie: Wojciech Smarzowski, mit: Arkadiusz Jakubik, Robert Więckiewicz, Jacek Braciak, Joanna Kulig (30.4. 22:00)

Obłoki płyną nad nami / Unter dem stil­len Himmel

Anna Konik kehrt in ihren Geburtsort Dobrodzień (Guttentag) im ehe­ma­li­gen Oberschlesien zurück und begibt sich auf eine Reise in des­sen kom­ple­xe Vergangenheit.

PL 2018, 89 Min., poln. OmU, Regi: Anna Konik (1.5. 20:00*)

Nina

Das Leben der Französischlehrerin Nina wäre erheb­lich ange­neh­mer, wenn sie end­lich schwan­ger wäre. Aber diver­se Versuche mit allen mög­li­chen Mitteln schla­gen fehl, es bleibt nur noch ein Ausweg: Eine Leihmutter muss gefun­den werden.

PL 2018, 129 Min., poln. OmU, Regie: Olga Chajdas, mit: D: Julia Kijowska, Eliza Rycembel (1.5. 22:00).

Mehr: www.filmpolska.de

Streik

Ein Film von Stéphane Brizé.

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Die vier­te Zusammenarbeit von Stéphane Brize und Vincent Lindon ist ein atem­lo­ses, mit­rei­ßen­des Werk vol­ler Empathie, das einen ohne viel Federlesen in den Strudel des Arbeitskampfes der Belegschaft einer Fabrik in der fran­zö­si­schen Provinz kata­pul­tiert. Lindon, der seit Jahrzehnten in immer neu­en Varianten sei­ner Figur und oft ein­fach guten Filmen den Working Class Hero und Ableger davon ver­kör­pert, spielt den Gewerkschaftsführer Laurent Amédéo. Niemand kann den inne­ren Druck, den die äußer­li­chen Missverhältnisse ver­ur­sa­chen bes­ser dar­stel­len, die geball­te Faust zutiefst in der Hosentasche ver­gra­ben. Ich behaup­te, er ist auf sei­ne Weise das männ­li­che Pendant zu Isabelle Hupert. Setzte Brize Vincent Lindon in „Der Wert des Menschen“ eher als distan­zier­ten Beobachter ein, der als Sicherheitsmann im Supermarkt die eige­nen Kollegen bespit­zeln soll, so steht er in STREIK an vor­ders­ter Front, denn der Originaltitel lau­tet EN GUERRE. David gegen Goliath, aber ohne Steinschleuder. Die Mischpoke aus Politik und Wirtschaft stützt sich auf die Arroganz der Macht. Die Belagerten, die ihre Arbeitsplätze ret­ten wol­len und in der Öffentlichkeit als Belagerer dar­ge­stellt wer­den, weh­ren sich mit der Kraft der Verzweiflung.

DAS GESETZ DES MARKTES hieß wört­lich über­setzt der vor­he­ri­ge Film von Stéphane Brizé , der in Deutschland unter dem Titel DER WERT DES MENSCHEN in die Kinos kam. Und das wäre eigent­lich auch ein über­aus zutref­fen­der Titel für sein neu­es Werk EN GUERRE, das im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2018 zu sehen war: Abermals spielt Vincent Lindon einen ein­fa­chen Mann aus der Arbeiterschicht, der ange­sichts der Auswirkungen eines aggres­si­ven Kapitalismus mit den Folgen der Globalisierung kämp­fen muss.Trotz weit­rei­chen­der finan­zi­el­ler Zugeständnisse und einer vor zwei Jahren unter­zeich­ne­ten Vereinbarung, die den Schutz der Arbeitsplätze garan­tie­ren sol­len, haben die Bosse anders ent­schie­den: Das Werk des Autozulieferers Perrin in einer struk­tur­schwa­chen Gegend Frankreichs soll schlie­ßen – so wur­de es beim deut­schen Mutterkonzern beschlos­sen. Damit ist die Zukunft von 1100 Arbeiter*innen gefähr­det, denn ande­re Jobs gibt es in die­ser Region kaum. Die Reaktionen las­sen nicht lan­ge auf sich war­ten: Unter Führung des Gewerkschafters Laurent Amédéo (Vincent Lindon) for­miert sich der Widerstand. Die Arbeiter gehen auf die Barrikaden und for­dern sowohl die fran­zö­si­sche wie deut­sche Geschäftsleitung zu Gesprächen auf. Und dank ihrer Hartnäckigkeit gelingt es ihnen immer wie­der, klei­ne Teilsiege zu errin­gen – trotz ent­täu­schen­der Signale aus der Justiz und einem Engagement der Politik, das sich allen­falls auf sym­bo­li­sche Handlungen beschränkt. Doch eine ein­zel­ne sieg­reich ver­lau­fe­ne Schlacht bedeu­tet kei­nes­falls einen gewon­ne­nen Krieg, zumal sich auch die Arbeiterschaft kei­nes­falls einig ist. So gera­ten die Arbeiter, aber auch Laurent, immer mehr unter Druck, wäh­rend die Manager sich immer wie­der der Verantwortung ent­zie­hen und auf die abs­trak­ten Gesetze des Marktes ver­wei­sen, denen man unter­wor­fen sei.
(Joachim Kurz, Kinozeit)

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Credits:

En guer­re, FR 2018, 113 Min., frz. OmU

Regie: Stéphane Brizé
Buch: Olivier Gorce, Stéphane Brizé
Kamera: Eric Dumont
Schnitt: Anne Klotz
mit: Vincent Lindon, Mélanie Rover, Jacques Borderie, David Rey, Olivier Lemaire, Isabelle Rufin, Bruno Bourthol
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Termine:

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Kinotrailer „Streik” – Kinostart: 25.04.2019

Der Funktionär

Ein Film von Andreas Goldstein.

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Dokumentarischer Essay von Andreas Goldstein, weni­ger über sei­ne Beziehung zu sei­nem Vater, der u.a. Kulturminister der DDR war, als viel­mehr über den Blick auf die Zeit und Geschichte, gespie­gelt in des­sen Biographie.
„Als mein Vater zwei Jahre alt war, über­fiel das deut­sche Heer Belgien, der 1. Weltkrieg begann. Als er sechs war, brach das Kaiserreich zusam­men. Mit sieb­zehn sah er vor dem Fenster der elter­li­chen Wohnung einen erschos­se­nen Arbeiter auf der Straße lie­gen. Er trat in den kom­mu­nis­ti­schen Jungendverband und spä­ter in die kom­mu­nis­ti­sche Partei ein. Nach 1933 ille­ga­le Arbeit, bis ´45 in Berlin. Dann mach­te er im sozia­lis­ti­schen Deutschland Karriere, Abstürze inbe­grif­fen. Schließlich ver­schwand das Land. Seitdem er tot ist, erscheint mein Vater in mei­nen Träumen.
Die Not die­se Geschichten zu erzäh­len erwächst nicht aus der Vergangenheit, son­dern aus der Gegenwart. Heute wer­de die Konflikte der DDR dra­ma­ti­siert und durch­weg auf den Gegensatz von Freiheitswillen und Repression redu­ziert.  Sie bil­den dabei weni­ger die DDR ab, als viel­mehr eine Gegenwart, die sich selbst legi­ti­mie­ren muss und nun in die­sen Erzählungen als Erlösung erschei­nen kann.
Von einem Kommunisten erwar­tet man, im Gegensatz zu einem Bankdirektor, Ideale. Und dass er an ihnen schei­tert, bes­ser noch zugrun­de geht. Schicksale die man einem Bankdirektor nicht ver­zei­hen wür­de. Der gute Kommunist ist eine tra­gi­sche Figur, der bes­te eine Leiche.“ (Andreas Goldstein)

Credits:

DE 2018, 72 Min., 
Regie & Buch: Andreas Goldstein
Kamera: Jakobine Motz
Schnitt: Chris Wright

Termine:

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Trailer:

Achtung Berlin

Das Filmfestival für neu­es deut­sches Kino aus Berlin und Brandenburg kommt die­ses Jahr auch ins fsk.

10. – 17. April (bei uns: 14. – 17. April)

Webseite: https://achtungberlin.de

Im fsk lau­fen fol­gen­de Filme:

SO 14.4.

18:30 Der Stein zum Leben R: Katinka Zeuner | 78 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/der-stein-zum-leben/

Grauweiße Steinscherben vor einem Zirkuswagen. Bunte Grablichter neben fröh­li­chen Skulpturen. Hier übersetzt Steinmetz Michael Spengler Lebensgeschichten in Stein. Im Dialog mit ihm fin­det das Ehepaar Neustadt eine Form für die Gefühle zu ihrem ver­stor­be­nen Sohn. Hardburg Stolle ent­deckt neue Kraft beim Spalten des Findlings für das Grab ihres Mannes. Und Familie Jacob ver­sucht, die Essenz aus dem lan­gen Leben des Großvaters in ein Grabmal umzu­set­zen. Schritt für Schritt neh­men die Grabsteine Form an und schaf­fen eine neue Verbindung zwi­schen den Lebenden und ihren Toten.

In dia­lo­gue with the mour­ning, stone­ma­son Michael Spengler trans­la­tes life sto­ries into stone. Step by step the tomb­sto­nes take shape and crea­te a new con­nec­tion bet­ween the living and the dead.

21:00 Frau Stern R: Anatol Schuster | 78 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/frau-stern/

Frau Stern hat viel gese­hen in ihrem Leben. Viele Männer hat sie geliebt, ein Restaurant geführt und vor allem: Viel geraucht. Frau Stern ist 90 Jahre alt, Jüdin und hat die Nazis überlebt. Liebe, das hat sie gelernt, ist eine Entscheidung. Der Tod genau­so. Und so ent­schei­det Frau Stern, dass es nun an der Zeit ist, aus der Welt zu gehen. Der Einfachheit hal­ber würde die reso­lu­te Dame gern an eine Waffe kom­men. Enkelin Elli, das »Schätzchen«, könn­te wohl am bes­ten hel­fen, denn sie kennt den cools­ten Dealer in Berlin-Neukölln. Eine Hommage an das Leben – zutiefst einfühlsam und abso­lut bereichernd.

Mrs Stern is 90 years old, Jewish and sur­vi­ved the Nazis. Love, she lear­ned, is a decis­i­on. Death as well. But again and again she is char­mingly pre­ven­ted from put­ting an end to her life.

MO 15.4.

18:30 Congo Calling R: Stephan Hilpert | 90 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm/congo-calling/

Drei Idealist*innen in Afrika: Nach 30 Jahren im Kongo muss Entwicklungshelfer Peter sei­ner Rückkehr nach Deutschland ins Auge sehen. Auf Anne-Laures Friedensfestival wer­den zwei Helfer von der Polizei erschos­sen. Und ihr kon­go­le­si­scher Lebensgefährte wird wegen regime­kri­ti­scher Äußerungen ver­haf­tet. Der spa­ni­sche Wissenschaftler Raúl muss fest­stel­len, dass sei­ne Projektgelder zu Korruption verführen. Drei per­sön­li­che Einblicke in die Höhen und Tiefen der Zusammenarbeit zwi­schen Europa und Afrika. Und die Frage: Wie hilf­reich ist Entwicklungshilfe?

Three Europeans at the cri­sis-torn eas­tern Congo, three per­so­nal insights into the col­la­bo­ra­ti­on bet­ween Europe and Africa. They want to help, but it’s more com­pli­ca­ted than expected.

21:00 Dreissig R: Simona Kostova | 114 min. https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/dreissig/

24 Stunden im Leben von sechs Freunden an einem Freitag in Berlin. Sie sind Anfang drei­ßig, sin­gle und leben in Neukölln. Schriftsteller Övünç befin­det sich in einer Schreibkrise. Pascal, beruf­lich erfolg­reich, hat sich gera­de von Schauspielerin Raha getrennt. Sie erhofft sich eine beruf­li­che Entwicklung, er möch­te sei­ne Karriere gegen das Unbekannte ein­tau­schen. Kara übernachtet lie­ber bei Freunden als bei sich zuhau­se. Henner ver­bringt den Tag in einer Bar und trifft dort Anja. Im Berliner Nachtleben machen sie sich auf die Suche nach einer Belohnung für all das, was sie tagsüber ertra­gen mussten.

Six fri­ends in their 30s are clo­se to a mid life cri­sis. Together they are loo­king for a reward for all the things they have to endu­re in ever­y­day life.

DI 16.4.

18:30 Barstow, California R: Rainer Komers | 76 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/barstow-california/

Rhythmisch rat­tern­de Güterzüge. Trockene Steppengrasbüschel auf rot ver­brann­ter Erde, kno­ti­ge Palmengewächse mit mensch­li­chen Zügen. Hinter allem erhebt sich das fein geschwun­ge­ne pocken­nar­bi­ge Bergpanorama der Mojave-Wüste. Aus dem Off liest die ein­dring­li­che Stimme von Stanley »Spoon« Jackson aus sei­ner Autobiografie. Seine Brüder Ray und Abraham suchen wäh­rend­des­sen zwi­schen Staub und Unkraut nach Spuren ihrer gemein­sa­men Vergangenheit. Eine Begegnung mit ganz nor­ma­len Menschen aus Amerika und eine Ortsbegehung am Rande der legen­dä­ren Route 66.

With a vivid voice, within the pan­ora­ma of the Mojave Desert, Stanley »Spoon« Jackson reads from his auto­bio­gra­phy. An encoun­ter with avera­ge Americans and an explo­ra­ti­on of Route 66.

21:00 Das Melancholische Mädchen R: Susanne Heinrich | 80 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/spielfilme/das-melancholische-maedchen/

Eine jun­ge Frau im Kunstpelz, dar­un­ter nackt, posiert vor einer Fototapete. In sech­zehn pas­tell­far­be­nen Episoden wan­dert sie auf der Suche nach einem Schlafplatz durch die Großstadt. Mal auf einem Einhorn rei­tend, dann beim Schwangerenyoga oder auf der Couch ihres Psychologen – doch nir­gend­wo fin­det sie ihren Platz. Statt sich anzu­pas­sen, beginnt sie ihre Depression als Politikum zu betrach­ten. Eine post­mo­der­ne Komödie in Rosa und Hellblau, die in unbekümmert-zynischem Tonfall femi­nis­ti­sche Theorien erforscht und die Optimierungsgesellschaft hinterfragt.

In fif­teen pas­tel-colo­red epi­so­des, a melan­cho­lic girl wan­ders around town loo­king for a place to sleep. Instead of adap­ting, she starts con­side­ring her depres­si­on a poli­ti­cal issue.

MI 17.4.

18:30 (M)other R: Antonia Hungerland | 87 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/mother/

Das regel­mä­ßi­ge Piepsen der Maschinen. Die Schreie einer Frau wäh­rend einer Geburt. Antonia Hungerland fragt: Was macht einen Menschen zur Mutter? Verschiedene Eltern kom­men zu Wort: Eine jun­ge Alleinerziehende, die ihre ers­ten Kinder beim Vater ließ. Ein wei­ßes, homo­se­xu­el­les Paar in einer Dreierbeziehung mit schwar­zen Adoptivkindern. Eine Leihmutter, eng befreun­det mit der Adoptivfamilie des von ihr aus­ge­tra­ge­nen Kindes. Und Hungerlands eige­ne Mutter. Kaleidoskopartig begibt sich der Film auf eine viel­stim­mi­ge Entdeckungsreise, die das ver­meint­lich »natürliche« Mutterbild hinterfragt.

A young film­ma­ker rai­ses the ques­ti­on: What makes a mother? The movie kalei­do­sco­pi­cal­ly des­cends on a jour­ney ques­tio­ning the ste­reo­ty­pe »mother« from a varie­ty of voices and perspectives.

21:00 Lost Reactor R: Alexandra Westmeier | 77 min.

https://achtungberlin.de/wettbewerb/dokumentarfilm‑2/lost-reactor/

Ein unwirk­li­cher Flecken Erde um ein still­ge­leg­tes Kernkraftwerk auf der Halbinsel Krim. Infolge der Katastrophe von Tschernobyl ging der Reaktor nie ans Netz. In einem ver­fal­le­nen Seitenflügel lebt Olga mit Familie und Tieren in stän­di­ger Sorge vor dem Rauswurf. Vitaly, eins­ti­ger Bauleiter des Reaktors, hegt noch sen­ti­men­ta­le Gefühle für die ver­lo­re­ne Arbeitsstelle. Und Sergei, von sei­nem Vater längst abge­schrie­ben, ist magisch ange­zo­gen von die­sem dys­to­pisch anmu­ten­den Ort. Eine traum­wand­le­ri­sche Geschichte über Hoffnung, Träume und Durchhaltevermögen an einem Ort, der sich selbst schon auf­ge­ge­ben hat.

The sur­re­al ter­rains around a reti­red nuclear power plant in the Crimea are the sce­n­ery for a som­nam­bu­li­stic sto­ry about hope, dreams and stami­na at a place that has alre­a­dy given up on itself.

 

Gilda Brasileiro – Gegen das Vergessen

von Roberto Manhães Reis und Viola Scheuerer. Am 3.4. um 20:15
90 min., © 2018 VIROfilm, doc., DCP, Ton 5.1.
Original Portugiesisch mit deut­schen UT
www.virofilm.ch

Dokfilm mit Debatte/Gespräch: anwe­send Filmemacher/In und die bra­si­lia­ni­sche Historikerin Beatriz G.Mamigonian, Autorin des 2017 publi­zier­ten Buches „Africanos Livres”, über die Abschaffung des trans­at­lan­ti­schen Sklavenhandels (in Brasilien).

Gilda Brasileiro ist die Tochter einer Jüdin und eines Afro-Brasilianers. Sie lebt in einem Dorf im atlan­ti­schen Regenwald, in dem noch ein intak­tes Sklavenhaus steht. Doch nie­mand vor Ort kann oder will sich an die Vergangenheit erin­nern. Das kann Gilda nicht akzeptieren.
Da erfährt sie von einem Film-Wettbewerb, der Dorfbewohner auf­ruft ihre Geschichten zu notie­ren. Gilda erzählt von einer gehei­men Sklavenroute und von ihrem Dorf als ille­ga­lem Umschlagplatz im größ­ten Kaffee-Anbaugebiet des 19.Jahrhunderts. Fast eine Million AfrikanerInnen gelang­ten nach dem Verbot des trans­at­lan­ti­schen Sklavenhandels 1831 wei­ter­hin als Sklaven nach Brasilien. Gilda sucht nach Wahrheit und kon­fron­tiert die Nachkommen der Sklavenhändler und Farmbesitzer mit ihrer eige­nen Geschichte.
Angesteckt von ihrer Suche fin­den wir Fotografien von ver­sklav­ten Männern, Frauen und Kindern auf bra­si­lia­ni­schen Kaffee-Plantagen.  Die Bilder von Marc Ferrez, einem der wich­tigs­ten Fotografen des 19.Jh., brin­gen uns eine fer­ne Zeit irri­tie­rend nah in die Gegenwart. 

© Image courtesy of Park Circus/Universal

First Reformed

Ein Film von Paul Schrader.

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Als selbst der ihm vor­ste­hen­de Reverend sei­ne, auf die Umweltzerstörung zie­len­de Frage „Glauben sie wirk­lich, Gott wür­de sei­ne eige­ne Schöpfung zer­stö­ren?“ mit „Er tat es schon ein­mal – 40 Tage und 40 Nächte“ beant­wor­tet, weiß auch Ernst Toller, dass es Zeit ist, selbst zu han­deln, und nicht auf Gottes Hilfe zu war­ten. Der Priester, ehe­mals beim Militär beschäf­tigt (eine patrio­ti­sche Familientradition), hat sei­nen Sohn eben­dort ver­lo­ren, im Irak, und damit auch sei­ne Frau und fast sei­nen Glauben. Jetzt steht er einer klei­nen Kirche, der titel geben­den 250 Jahre alten „First Reformed“ vor, eigent­lich ein Museum, kaum Gemeinde, und ver­sucht sei­ne Ängste mit Disziplin, Reflektion und Whisky zu deckeln. Die Zweifel an Gottes Plan mit der Welt erneu­ert der jun­ge radi­ka­le Aktivist Michael, der nicht möch­te, dass sei­ne schwan­ge­re Frau Mary das Kind in die­se Welt bringt, wo es nur Krankheit, Verschmutzung, Chaos und Hass erwar­tet. Mary such­te Beistand bei Toller, sie ahn­te, dass ihr Mann Schlimmes plant. Die Auseinandersetzung mit dem Paar ver­wirrt und ver­schärft den Blick des Geistlichen auf sich selbst glei­cher­ma­ßen und ermög­licht den Gedanken, durch Handeln Schuldgefühle kom­pen­sie­ren zu kön­nen. Regisseur Paul Schrader (u.a. als Drehbuchautor ver­ant­wort­lich für TAXI DRIVER) gibt den kla­ren Bildern und grad­li­ni­gen Dialogen aus­rei­chend Raum, sie ange­mes­sen auf­neh­men und wert­schät­zen zu kön­nen, wäh­rend Ethan Hawkes den in sich gekehr­ten Toller mit mini­ma­len Mitteln zu skiz­zie­ren schafft (und auch viel­fach aus­ge­zeich­net wur­de für die­ses Spiel).

… ein zutiefst spi­ri­tu­el­ler Film und ein irr­wit­zig span­nen­der phi­lo­so­phi­scher Thriller, der pro­fun­de reli­giö­se, mora­li­sche und psy­cho­lo­gi­sche Fragen stellt.“ Tom Dorow | indiekino

Der Film bit­tet uns um einen ande­ren Blick auf das, was wir zu wis­sen glau­ben über Politik, Religion und ande­res, was uns beschäf­tigt, und fragt nach nicht mehr als unse­rer stil­len Aufmerksamkeit.“ A.O. Scott | NY Times

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Credits:

USA 2018, 113 Min., engl. OmU
Regie : Paul Schrader
Kamera : Alexander Dynan
Schnitt : Benjamin Rodriguez Jr.
Buch : Paul Schrader
Darsteller : Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Cedric Kyles
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Termine:

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Trailer:

 

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Die Austreibung des armenischen Volkes in die Wüste

Der Lichtbilder-Vortrag von Armin T. Wegner. Der legen­dä­re Augenzeugenbericht von 1919! Gesprochen von Ulrich Noethen DE 2018, 57 Min. Regie: Ursula von Keitz (Am 19.3. um 17.00)

Als Sanitäter im Ersten Weltkrieg wird Armin T. Wegner Augenzeuge des arme­ni­schen Genozids. Er sieht den Flüchtlingsstrom der von den Türken in die syri­sche Wüste getrie­be­nen arme­ni­schen Bevölkerung: das Leiden, das Elend, die mör­de­ri­sche Gewalt. In den Jahren 1915 bis 1917 fan­den dort bis zu 1,5 Millionen Armenier den Tod.

Trotz des Verbots der tür­ki­schen Behörden mach­te Wegner mehr als 100 Fotos und schmug­gel­te die­se »unter der Leibbinde ver­steckt über die Grenze«. Unmittelbar nach Kriegsende fass­te Wegner sei­ne Erfahrungen als Augenzeuge in einem Vortrag zusam­men, den er am 19. März 1919 in der Berliner Urania erst­mals hielt.

Anlässlich die­ses 100. Jahrestages wird der von Ulrich Noethen neu gespro­che­ne Vortrag ver­öf­fent­licht, mit einer Laterna Magica Projektion von Karin Bienek. Erstmals kann der Vortrag – wie einst gehal­ten – wie­der erlebt werden.

 

 

 

 

 

Bildbuch

Ein Film von Jean Luc Godard.

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Jean Luc Godards BILDBUCH ist eine poe­ti­sche Montage, die an Texte der klas­si­schen Moderne erin­nert, vor allem an T.S. Eliots „The Waste Land“ und Ezra Pounds „Cantos“. Er spricht in vie­len Sprachen. In der deutsch unter­ti­tel­ten Original-Fassung, die ich gese­hen habe, sind auch die Untertitel nur frag­men­ta­risch, in der deut­schen Fassung spricht Godard selbst eine Übersetzung, die aber auch kaum voll­stän­dig sein kann, dazu sind zu oft Schichten von Texten über­ein­an­der gelegt. In fünf Kapiteln geht es ums Ganze. BILDBUCH wirkt wie ein Testament, ein letz­ter Aufruf, min­des­tens zu einem ande­ren Sehen, viel­leicht zur Revolution, viel­leicht auch nur zur Traurigkeit. „Wir sind nicht trau­rig genug um die Welt zu ver­än­dern“ heißt es ein­mal. Am Ende steht die Frage: „Brauchen wir die Revolution?“ Die Antwort: „Als wir jung waren, nähr­ten wir glän­zen­de Hoffnungen“, dann eine Szene aus Max Ophüls Film LE PLAISIR, ein fre­ne­ti­scher Tanz, an des­sen Ende ein Galan zusam­men­bricht. Unter sei­ner Maske ist ein alter Mann, der am oder im Vergnügen gestor­ben ist, aber das zeigt Godard nicht mehr, das müs­sen wir schon wis­sen. BILDBUCH ist auch eine Kanon-Bildung, so eli­tär wie revo­lu­tio­när, nach den Prinzipien der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss: Wir müs­sen här­ter arbei­ten, mehr wis­sen als die Faschisten. Kapitel 1: Remakes. Das Bild imi­tiert die Wirklichkeit, das Bild imi­tiert das Bild, die Wirklichkeit imi­tiert die Bilder von Bildern. Kapitel 2: Die Nächte von St. Petersburg. Krieg, wäh­rend die Herrschenden herr­schen und die Beherrschten ster­ben und töten. Kapitel 3: „wie Blumen in Geleisen/So trau­rig arm im irren Wind der Reisen“ (Rilke, „Das Stundenbuch“): Eisenbahnen und Kino. Kapitel 4: Der Geist des Gesetzes: Montaignes Idee der Republik als Aufstandsniederschlagung. Aufklärung und Herrschaft. Kapitel 5: Die Zentralregion (Michael Snow, 1971): Ist die Mitte der Welt Arabien? BILDBUCH ist kogni­ti­ver Overload, aber Godard weiß, dass man mehr erkennt, als man denkt. (Tom Dorow | indiekino.de)

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Credits:

LE LIVRE D’IMAGE
Schweiz 2018, 85 Min., franz. OmU-Fassung und deut­sche Fassung, DCP, Farbe, Dolby Surround 7.1 oder 5.1. FSK ab 12 Jahre. Regie: Jean-Luc Godard, Kamera: Fabrice Aragno, Schnitt: Jean-Luc Godard, Fabrice Aragno

Termine:

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Trailer:

THE IMAGE BOOK | Official UK Trailer | MUBI