Kaum ist Felice wieder in Neapel, geht er hinaus auf die Straße und taucht ein in das Chaos der trubeligen Großstadt mit ihrem Lärm, ihren unzähligen verschlungenen Gassen und Gässchen, ein Labyrinth voller Mysterien, voller Dreck und Blumen – eine Mischung aus alt und neu, hell und dunkel, pittoresk und hässlich zugleich. Am nächsten Tag besucht er seine Mutter, die allein in einer düsteren, zugeräumten Wohnung lebt. Sie ist nur noch Haut und Knochen. Ihretwegen ist er gekommen, und ihretwegen will er bleiben. Er versorgt sie, badet sie und kauft ihr neue Kleidung. Wenige Tage später hat er in seinem alten Viertel mit dem schönen Namen Sanità eine Wohnung angemietet und nimmt die Mutter bei sich auf. Immer öfter holen ihn die Erinnerungen an seine Jugend ein – er war damals eine große Nummer im Kiez mit seinem Moped, ständig auf Achse und gierig, etwas Neues zu erleben. Kaum jemand erkennt ihn heute noch, doch er wird gewarnt: Sein ehemaliger bester Freund Oreste ist der „Malommo“, ein schlechter Mensch, einer der Mafiabosse in der Gegend. Skrupellos und gewalttätig gebietet er über das gesamte Viertel. Sein größter Gegner ist der kämpferische Pfarrer Don Luigi, der versucht, mit Idealismus und guten Ideen die Herrschaft der Camorra zu brechen. Nach dem Tod der Mutter schließen Felice und Don Luigi Freundschaft. Immer tiefer taucht Felice ein in die Stadt am Fuße des Vesuvs, aber wie ein Damoklesschwert schwebt ein Geheimnis über ihm.
Vom sanften Beginn bis zu seinem unausweichlichen Ende behält der Film eine undurchschaubare Stimmung. Da ist sehr viel Abgründiges, manches ist rau und spröde oder schwer verständlich, vielleicht nur für Eingeweihte. Doch der Zauber dieser kaum fassbaren Metropole teilt sich auch denen mit, die noch nie in Neapel waren. In langen, meist ruhigen Einstellungen zeichnet Mario Martone ein faszinierendes Bild dieser Stadt, genauer gesagt: des Viertels Sanità, in dem Felice aufwuchs und wo er seine Jugend verbrachte, bis er aufgrund eines schlimmen Ereignisses Neapel verlassen musste. Für die Rückblenden wählt Martone das altmodische Academy Format – ein Filmbild im Format 4:3. Die Erinnerungen tauchen anfänglich wie kurze Blitze auf und werden immer intensiver. Da begegnen sich das alte und das neue Neapel, so wie der alte und der junge Felice und sein Jugendfreund, der blondschöpfige Oreste (Tommaso Ragno), der ein Mafiaboss wurde und jeden von Felices Schritten beobachten lässt.
Man taucht förmlich ein in den Lärm und in die unvergleichliche Atmosphäre dieser Stadt. Wenn Felice nach so langer Zeit seine Mutter wiedersieht, dann ist da viel Zärtlichkeit und Wehmut, und wenn er sie in die Badewanne setzt und sie wäscht, wobei sie sich sehr schämt, dann hat das etwas sehr Anrührendes. Doch Martone führt das Publikum geschickt in die Irre, denn dies ist keinesfalls ein rührseliges Kitschdrama. Im Gegenteil: Der Reiz dieses schwierigen, aber schönen Filmes entfaltet sich vor allem beim Hinschauen. Zu Beginn hat Felice vieles vergessen, doch je länger er in Neapel bleibt, desto stärker werden die Erinnerungen und desto mehr fällt ihm wieder ein von dem, was er 40 Jahre lang verdrängt hat. Und was als Mutter-Sohn-Geschichte begann, wird zu einem Thriller, in dem es um Schuld und Unschuld geht, um Freundschaft und Verrat.
Pierfrancesco Favino spielt den Felice als ruhigen, schwer durchschaubaren Mann, der offenbar einiges hinter sich hat. Er strahlt viel Gelassenheit aus, lässt sich kaum aus der Ruhe bringen, lächelt selten. Er lässt sich durch die Stadt treiben und ist doch kein Getriebener. Nebenbei erfährt man, dass er mittlerweile als reicher Mann im Libanon lebt, eine Ärztin geheiratet hat und Moslem wurde. Doch seine Rückkehr nach Neapel löst offenbar etwas in ihm aus, was er nur schwer kontrollieren kann. Er will sich der Vergangenheit stellen, will Klarheit – tabula rasa für sich selbst. Dafür braucht er die Mitwirkung des Malommo, seines alten Freundes Oreste. Nur mit seiner Hilfe kann Felice sich seinen Traum erfüllen, seine Frau zu sich holen und in Neapel bleiben. Ein Hoffnungsschimmer …
Gaby Sikorski | programmkino.de
Credits:
IT / FR 2022, 118 Min., ital. OmU Regie: Mario Martone Kamera: Carmine Guarino Schnitt: Jacopo Quadri mit: Pierfrancesco Favino, Francesco Di Leva, Tommaso Ragno
Terrorismus oder Selbstverteidigung? Ist es angesichts des fortschreitenden Klimawandels und den abzusehenden verheerenden Auswirkungen legitim, einen radikaleren Weg einzuschlagen als den bisherigen friedfertigen? Acht junge Leute aus diversen Zusammenhängen haben sich in How to blow up a pipeline dafür entschieden und wollen eine Ölleitung sabotieren. Der Akt soll nicht nur aufrütteln, sondern direkte, auch finanzielle Auswirkungen auf die Petroindustrie haben und dort Ängste schüren. In diesem zunehmend spannenden Polit-Thriller, der das provokante, gleichnamige Manifest des schwedischen Wissenschaftlers Andreas Malm ernst nimmt, begleiten wir die Aktionen der Klimaaktivist*innen in der texanische Wüste zunächst so minutiös wie in jedem ordentlichen Heist-Film, unterbrochen nur durch Rückblenden, in denen die persönlichen Beweggründe ausgeführt werden. Da jederzeit etwas in die Luft fliegen kann, auf technischer Ebene wie untereinander, fiebern wir mit und fragen uns dann, wie die Sache wohl ausgeht … Der Film ist im Übrigen keine Anleitung zum Bombenbau, sondern eine Genre-Film mit hohem Eskapismus-Potential, der höchst aktuelle Fragen aufwirft. „… Der Film orientiert sich an seinen Helden: Er will das Publikum zum Handeln anregen, statt sich zu unterwerfen. Es ist eine Höllenfahrt. Nach seiner Premiere in Toronto im vergangenen Jahr bezeichnete die New York Times HOWTOBLOWUP A PIPELINE als „kulturelles Wahrzeichen“ für seine sympathische Sicht auf den Öko-Terrorismus, während die Washington City Paper seine jugendliche Besetzung als ‚eine viel intensivere, explosive Version von The Breakfast Club‘‚ beschrieb.“ Simran Hans | The Guardian
Credits:
US 2022, 106 Min., engl. OmU, Regie: Daniel Goldhaber mit Ariela Barer, Kristine Froseth, Lukas Gage, Forrest Goodluck, Sasha Lane, Jayme Lawson , Marcus Scribner, Jake Weary, Irene Bedard, Olive Jane Lorraine
Die junge Lehrerin Carla arbeitet mit viel Schwung und Idealismus in ihrem ersten Job an einem Hamburger Gymnasium. Ununterbrochen in Action schuftet sie wie ein Pferd, ist trotz allem gutgelaunt, hilfsbereit, kollegial und stets für alle ansprechbar, kurz: eine Pädagogin wie aus dem Bilderbuch. Carla achtet zudem sehr darauf, sich den Kindern gegenüber korrekt zu verhalten. Sie setzt sich für Integration und Geschlechtergerechtigkeit ein, sie unterstützt und fördert die Schwächeren ebenso wie die Leistungsstarken, aber sie zeigt den Kids auch ihre Grenzen und kann sehr energisch werden. Eigentlich sollte sie ein Vorbild für alle anderen Lehrkräfte sein. aber stattdessen wird sie misstrauisch beäugt von den alten Häsinnen und Hasen im Kollegium, denen Carlas Engagement suspekt erscheint. Carlas Methoden sind allerdings wirklich erfolgreich, sie hat ihren Laden im Griff, die Kids vertrauen ihr und folgen ihr aufs Wort. In Carlas Stunden läuft alles wie geschmiert, sie hat schnell bestimmte Routinen etabliert, die von allen angenommen werden, ihre Methoden sind modern, und die 7. Klasse, in der sie Mathe und Sport unterrichtet, macht prima mit. Es scheint, als ob Carla in ihrem Beruf rundherum glücklich ist, obwohl sie sich viel zu viel zumutet. Doch ganz plötzlich, praktisch von einer Minute zur anderen, wendet sich das Blatt: Bei der Aufklärung von Diebstählen an der Schule überschreitet Carla ihre Kompetenzen, sie macht sich schuldig und droht zum Opfer ihrer eigenen moralischen Ansprüche zu werden. Carla wird von allen Seiten mit Anfeindungen und Schuldzuschreibungen konfrontiert.
Gibt es eigentlich eine allgemein gültige Wahrheit? Wie funktioniert Gerechtigkeit? Wie steht es um die moralischen Werte unserer Gesellschaft? In seinem neuen Film stellt İlker Çatak viele Fragen und zeigt die Schule als Mikrokosmos. Da geht es einmal nicht um die Bildungskrise und um die „richtige“ Erziehung, sondern vielmehr um Debattenkultur, um Idealismus und um den Kampf für das Gute. Lohnt sich das alles überhaupt? Was ist gut und was ist böse? Und wie kann man beides voneinander unterscheiden? İlker Çatak hält der Gesamtgesellschaft einen kritischen Spiegel vor, und was er darin sieht, ist alles andere als angenehm. Darüber hinaus zeigt İlker Çatak das Psychogramm einer taffen Frau, die in jeder Beziehung charakterlich und menschlich gefestigt wirkt und alles richtig machen möchte. Sie will die perfekte Lehrerin sein, und diese Vorstellung betrifft praktisch jeden Aspekt ihrer Arbeit: Erziehung, Bildung, Wertevermittlung, Kommunikation, Kooperation, Integration. Sie steckt ihre ganze Kraft in diese Aufgabe, und sie macht sich selbst dabei kaputt. Für Carla steht die Gemeinschaft im Vordergrund, während sich alle anderen vorrangig mit Formalismen und ihrem eigenen Egoismus beschäftigen. Niemand von den Erwachsenen, weder Eltern noch Lehrkräfte, scheint bereit zu sein, anderen auch nur zuzuhören.
Das Lehrerzimmer wird zum Ort, wo die Handlung kulminiert, wo Carla, verfolgt von neidischen Kolleginnen und saturierten Kollegen, an ihre Grenzen kommt. Und Leonie Benesch, die vermutlich dank ihrer schauspielerischen Ausnahmebegabung zum neuen Star des deutschen Films avanciert, spielt diese Carla mit sehr viel positiver Energie und einer zu Herzen gehenden Ausdruckskraft. In ihren sanften, großen Augen spiegelt sich das Unverständnis über das, was mit ihr passiert, ebenso wie die ständig wachsende Angst vor dem Kontrollverlust. Die Kamera hängt an ihr, nahezu den gesamten Film über steht Leonie Benesch im Zentrum des Geschehens, und sie trägt den Film mit ihrer Dynamik und mit einer Leidenschaft, die sich aufs Publikum überträgt. Mit sehr viel inszenatorischem Geschick fängt der Berliner Filmemacher İlker Çatak, der mit jedem Film sicherer und souveräner zu werden scheint, die durch Aggressionen und Vorurteile aufgeheizte Atmosphäre einer dysfunktionalen Aufregungsgesellschaft ein. Das ist entlarvend und extrem spannungsgeladen, dank Leonie Benesch und ihrem subtilen Spiel aber auch streckenweise sehr zu Herzen gehend, kurz: ein toller Film, unbedingt sehenswert!
Gaby Sikorski | programmkino.de
Credits:
DE 2023, 94 min, Deutsch, Türkisch, Polnisch, Englisch OmU Regie: İlker Çatak Schnitt: Gesa Jäger Kamera: Judith Kaufmann mit: Leonie Benesch, Leonard Stettnisch, Eva Löbau, Michael Klammer, Anne-Kathrin Gummich
Trailer:
DASLEHRERZIMMER | Trailer deutsch | Jetzt im Kino!
Die Stadt, der Müll und der Tod. Sicher hat Frankfurt mehr Kulissen zu bieten, aber es passte auch zur Berlinale 23, diese Stadt in Christoph Hochhäuslers sechstem Film zu sehen, während man den Unort Potsplatz fast schon mochte, weil die Beschissenheit des Mercedes Dings Platz schwerer wog. Natürlich ist Bis ans Ende der Nacht aber hauptsächlich ein Kammerspiel an dunklen, zugigen, abschüssigen Orten, auch Melodram mit einem Geschmack von Fassbinder, Film Noir mit verzwickter Handlung. Der verdeckte Ermittler Robert soll in das Umfeld des Großdealers Victor eintauchen, dazu benutzt er Leni, der dafür die Haft gestrichen wird. Allerdings waren Robert und Leni mal ein Paar und Leni war damals noch ein Mann. Schließlich verläuft auch das Eintauchen zu perfekt, Robert und Victor verstehen sich zu gut und Leni freundet sich zu sehr mit Nicole an, der Partnerin von Victor. Kinofilme über verdeckte Ermittlungen gibt es viele, es handelt sich um ein eigenes Untergenre. Aber Christoph Hochhäuslers Film Bis ans Ende der Nacht, der letzte von fünf deutschen Beiträgen im Berlinale-Wettbewerb, schlägt einen eigenen Weg ein. Er hält sich an die Gesetze des Genres und lädt den Thriller melodramatisch auf. Die Spannung, die daraus erwächst, ist auch den Hauptdarstellern Timocin Ziegler und Thea Ehre zu verdanken. Zum Soundtrack gehören Chansons von Zarah Leander, Evelyn Künneke und Hildegard Knef. Eine Verfolgungsjagd ist mit Howard Carpendales Soul-Schlager „Du hast mich“ unterlegt… (Tagesspiegel, Christian Schröder) Bis ans Ende der Nacht bleibt dennoch ein Mund, der hinter der Scheibe zum Kuss ansetzt, um nur auf Glas zu treffen; ein Film, dessen Schichten Verstecke bieten, bei deren Erkundung sich die wahren Tränen offenbaren. (critic.de, Anne Küper)
Credits:
DE 2023, 123 min, Deutsch OmeU Regie: Christoph Hochhäusler Schnitt: Stefan Stabenow Kamera: Reinhold Vorschneider mit: Timocin Ziegler, Thea Ehre, Michael Sideris, Ioana Iacob, Rosa Enskat
Trailer:
Bis ans Ende der Nacht (offizieller Trailer) – Ein Film von Christoph Hochhäusler mit Thea Ehre
Das karge und autarke Leben in den japanischen Bergen, eingefangen zwischen Regenzeit und erstem Schnee. Abgelegen und ruhig: ein Ort, den die Zeit vergessen hat – und doch, selbst hier, ein Gefühl der Unruhe … Die Welt verändert sich, und es gibt kein Entrinnen, nur Anpassung.
Rainer Komers portraitiert in seinem neuen Film die Dorfgemeinschaft von Miyama, einer Bergregion nördlich von Kyoto, und trifft dabei auf eine Welt, in der Tradition und Moderne, auf vielfältige Weise verwoben, miteinander existieren. Junge Familien, die versuchen, sich eine eigenständige Existenz aufzubauen, die Alten, die ein genügsames Leben aus einer anderen Zeit zu führen scheinen, die immer gegenwärtige Natur, der traditionelle Reisanbau und der Kampf gegen die Makaken bilden den Fluss der Erzählung.
Diesem gesellt sich als Melodie die Geschichte von Uwe Walter hinzu, der aus dem Ruhrgebiet stammt und seit drei Jahrzehnten mit seiner japanischen Frau in Miyama lebt. Für die Alteingesessenen ist Uwe der Außenseiter, aber zugleich auch ein Kenner des traditionellen Nō-Theaters und ein Meister der Shakuhachi-Flöte, einem prägenden Instrument der klassischen Musik Japans. Kaum vorstellbar, dass es einen weiteren Deutschen gibt, der so sehr die japanische Kultur lebt und sich der dörflichen Gemeinschaft angepasst hat.
MIYAMA, KYOTOPREFECTURE erzählt vom Leben in dieser Dorfgemeinschaft, von der der Leiter des Dokumentarfilmfestivals Leipzig, Christoph Terhechte sagt: „Der eigentliche Gegenstand dieses Films ist nicht der graublond gelockte Deutsche, sondern eben jene Gemeinschaft, die Rainer Komers in bittersüßer Vielstimmigkeit porträtiert. Sie entsteht im Spiel der Kinder, in den Verrichtungen der Erwachsenen und den Erzählungen der Alten, in den sommerlichen Wolkenbrüchen der Regenzeit, im weißen Mond über dem nächtlichen Dorf und in den blutrot gefärbten Blättern im Herbst – ein herrlicher Film, der zeigt, wie anpassungsfähig wir Menschen sind.“
Credits:
DE 2022, 97 min, Deutsch, Japanisch OmU Regie & Kamera: Rainer Komers Schnitt: Gregor Bartsch
Das gemeinsame Campingwochenende auf der dänischen Insel Bornholm ist Tradition. Maja und Hubert reisen mit ihren Kindern Eryk und Wiktor an, während ihr Freund aus Studienzeiten, der geschiedene Dawid, dieses Jahr mit Sohn Kaj und seiner deutlich jüngeren Tinder-Freundin, der Psychologiestudentin Nina, auftaucht. Die Reisegruppe freut sich auf entspannte Maitage im Ostseeparadies, doch bereits auf der Fähre wirkt die Stimmung angespannt – und Nina und Hubert flirten miteinander. Kaum sind die Wohnwagen direkt am Strand bezogen, kommt es unter den vorpubertären Kindern zu einem sexualisierten Übergriff. Erschüttert versucht die erschöpfte Maja richtig zu reagieren, während die anderen Erwachsenen sich nicht aus der Urlaubsruhe bringen lassen. Bald brechen Konflikte auf, die schon lange unter der Oberfläche schwelen. (indiekino) „Nicht nur die Ausgangskonstellation von Anna Kazejaks Fucking Bornholm erinnert deutlich an die moralischen Versuchsanordnungen, mit denen der schwedische Regisseur Ruben Östlund in den letzten Jahren große Erfolge feierte. Besonders sein Force Majeure, in dem ebenfalls eine Familie im Urlaub mit männlicher Schwäche konfrontiert wurde, scheint Vorbild gewesen zu sein, mit einem großen Unterschied: Kazejak wirft einen dezidiert feministischen Blick auf ihre Figuren, wobei besonders Maja im Mittelpunkt steht. In pointierten Dialogen entfaltet sich ein komplexes Figurengeflecht, bei dem immer wieder angedeutet wird, wie sehr sich Maja in den Dienst ihrer Familie, ihres Mannes und ihrer Kinder stellt und ihre eigenen Wünsche dabei zurückstellt. Während sie sich um die Kinder kümmert, geht Hubert seinen Hobbys nach. Ganz selbstverständlich mutet diese Aufgabenverteilung an, ein Ausbruch aus diesen traditionellen Konventionen scheint kaum möglich. Dementsprechend wird auch die Situation zwischen den Kindern bald vergessen, scheinen die unterschwelligen Konflikte immer wieder auszubrechen, nur um dann doch wieder zu verschwinden. Eine Katharsis bleibt somit aus, ein versöhnliches oder anderweitig zugespitztes Ende sucht man vergebens. Man mag das unbefriedigend finden, aber es passt zu einem genau beobachteten Film, der auf überzeugende Weise zwischen komödiantischen und dramatischeren Momenten changiert und dabei viel über Geschlechterrollen und Vorstellungen von Männlichkeit erzählt.“ M.Meyns | programmkino.de
Credits:
PL 2022, 96 min, poln. dän. OmU Regie: Anna Kazejak Kamera: Jakub Stolecki Schnitt: Maciej Pawlinski mit Agnieszka Grochowska, Maciej Stuhr, Grzegorz Damięcki, Jasmina Polak and Magus Krepper
Ihre Gewaltausbrüche haben Margaret, 35Jahre alt, ihre Beziehung gekostet. Sie zieht wieder zu ihrer Mutter Christina. Doch die labile, unreife 55-Jährige macht sie als älteste Tochter für das Scheitern ihrer Karriere als Konzertpianistin verantwortlich. Ein Streit der beiden eskaliert, und die wütende Margaret schlägt auf ihre Mutter ein. Die Justiz wird aktiv und die Dynamik in der Familie noch komplizierter: Aufgrund eines Kontaktverbots darf Margaret sich dem Haus ihrer Mutter nun nur noch auf 100 Meter nähern, was ihre Sehnsucht nach familiärer Nähe verstärkt. Täglich erscheint Margaret an der Bannkreisgrenze und gibt ihrer 12-jährigen Schwester Marion Musikstunden. In La ligne lotet Ursula Meier erneut eine ungewöhnliche Familienkonstellation aus und gibt dem Wort „Familienkreis“ auch eine topografische Dimension. Wie die beeindruckende Hauptdarstellerin aus diesem Kreis verbannt und der Mutter „entrissen“ wird, erinnert an das Trauma der Geburt. Kennzeichnend für den Film sind die Stimmungswechsel, mit denen er die Gefühlswelten der Protagonist*innen nachempfindet und dabei immer wieder ohne Vorwarnung zwischen Komödie und Tragödie hin- und herschaltet. Tonalität und Regiearbeit sind treffsicher und heftig wie ein Schlag ins Gesicht.
Credits:
La Ligne CH/FR/BE 2022, 104 Min., frz. OmU Regie: Ursula Meier Kamera: Agnès Godard Schnitt: Nelly Quettier mit Stéphanie Blanchoud, Valeria Bruni Tedeschi, Elli Spagnolo
Trailer:
DIELINIE – offizieller OmU-Kinotrailer – ab 18.05.2023
In den 80er Jahren wurde Nan Goldin in New York als Underground-Künstlerin bekannt, mittlerweile zählt sie zu den renommiertesten Fotografinnen weltweit. Ihre Werke hängen in den großen Museen, möglich macht diese Einkäufe auch finanzstarke Mäzene, wie z.B. die Sackler-Familie. Viel Geld geben diese Leute aus, um Kunst zu unterstützen. Verdient wurde dieses Geld in diesem Fall vor allem mit OxyContin, einem zwar legalen, aber hochgradig abhängig machendem Schmerzmittel, das für hunderttausende Tote und unzählige Drogenabhängige in den USA verantwortlich ist. Obwohl die extreme Suchtgefahr (schon 3 Tabletten des Opioids reichen dazu aus) bekannt ist, blieb das Pharmaunternehmen bei seiner aggressiven Werbekampagne und beeinflusste und kaufte weiterhin Ärzte, damit sie das Medikament verschreiben. Nan Goldin war eines der Opfer. 2014 bekam sie bekam sie das Schmerzmittel nach einer Operation verschrieben und kämpfte jahrelang gegen ihre Abhängigkeit. Nach ihrem erfolgreichen Entzug schloss sie sich 2018 dem Protest gegen die Sacklers an, initiierte Aktionen in Museen, wo ihre Fotos ausgestellt wurden, wie dem Guggenheim oder der National Gallery. Der in Venedig mit dem goldenen Löwen preisgekrönte Film teilt sich in zwei Stränge. Er beschert uns ein Wiedersehen mit den Anfängen der Queer- und LGBT-Szene in New York, der Factory und dem Punk. Dazwischen immer wieder Proteste und Aktionen in Museen und Galerien, wie dem Guggenheim und der Tate. Der letztendliche Erfolg (die Firma Purdue Pharma meldete Konkurs an) kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass weltweit Stiftungen sich mit Kunstsponsoring quasi reinwaschen wollen, und Institutionen dabei gerne mitmachen – auch die finanziellen Entwicklungen auf dem Kunstmarkt tragen ihren Teil dazu bei. „Was All the Beauty and the Bloodshed vor allem zeigt, sind zwei Dinge: Dass ziviler Ungehorsam durchaus einen Effekt haben kann, und was für eine interessante Künstlerin Nan Goldin ist.“ MM | programmkino.de
Credits:
US 2022, 117 Min., engl. OmU, Regie: Laura Poitras Kamera: Nan Goldin mit: Nan Goldin, David Armstrong, Marina Berio
Trailer:
All the Beauty and the Bloodshed (OmU Trailer) – Nan Goldin, Laura Poitras
Die 17-jährige Suzume hat früh ihre Mutter verloren und lebt bei ihrer Tante in einer Kleinstadt auf Japans südlicher Hauptinsel Kyushu. Auf dem Schulweg lernt sie einen rätselhaften jungen Mann namens Souta kennen, der auf der Suche nach einer Tür ist. Sie folgt ihm in die Berge und stößt zwischen Ruinen auf eine alte, marode Tür. Einem Impuls folgend dreht sie den Knauf und entfesselt so das Unheil, das von der Tür zurückgehalten wurde. Überall in Japan öffnen sich weitere Türen, hinter denen sich Gefahren für die nichts ahnende Bevölkerung verbergen. Gemeinsam machen Suzume und Souta sich auf, sie alle wieder zu schließen. Bei dieser epischen Abenteuerreise von Anime-Regisseur und Drehbuchautor Makoto Shinkai folgen wir Suzume auf ihrer verzweifelten Suche nach den Unheilstüren kreuz und quer durch Japan, geraten fernab der Metropolen in entvölkerte Landstriche und erkennen, dass die Reise auch die Freiheitssuche einer jungen Frau ist, die erwachsen werden will. Suzume ist ein einfühlsames Porträt, eine Studie über eine gefährdete, kämpferische Nation – und ein Signal der Widerstandskraft in einer Zeit, in der die Menschheit den Zorn von Mutter Erde zu spüren bekommt.
Das Filmfestival Achtung Berlin!, bei dem wir mittlerweile zum fünften Mal Spielort sind, präsentiert zwar Produktionen aus Berlin, ist aber nicht an den Ort gebunden.
Jan Peters, Dokumentarfilm, 100 Min. (Wettbewerb Dokumentarfilm),OF (deutsch)
Eine Tasche, gefüllt mit unbelichteten und zum Teil abgelaufenem Analog Filmmaterial: Der Filmemacher nimmt dies zum Anlass, einen Monat lang jeden Tag eine dreiminütige Rolle zu belichten. Neben der Verbindung von Alltäglichem und Politischem geht es ihm dabei vor allem um die Frage nach dem Bild und Filmgeschichte mit großem ‚G‘ betrachtet er mit gleicher Herangehensweise wie die eigenen Familienaufnahmen. Die Fragen danach, welche Bilder wann, mit welcher Technik, von wem und für wen hergestellt werden, ergänzt Peters mit Fragen nach der Relevanz von verwendetem Klebstoff und Montage. Alle 31 Filmrollen, aus denen Eigentlich eigentlich Januar besteht, kommentiert er – und wird immer wieder vom abrupten Ende der Rolle mitten im Satz unterbrochen.
Uraufführung 46. Duisburger Filmwoche
Regie Jan Peters Dramaturgie Marie-Catherine Theiler Darsteller:in Ada, Agnes Meyer-Brandis, Alexandra Münzner, Alexandra Scheele-Baer, Alix Kokula, Alma Amrami Peters Farbkorrektur Mikola Debik Ton Pit Przygodda Musik Pit Przygodda Produktion Jan Peters
Sönje Storm, Dokumentarfilm 85 Min. (Wettbewerb Dokumentarfilm, Berlin-Premiere), OmeUT (deutsch, plattdeutsch) mit englischen UT
350 ausgestopfte Vögel. 3000 Schmetterlinge, Pilze, Käfer. Die Sammlung ist obsessiv und poetisch. Objekte wurden in akribischer Arbeit präpariert und sortiert, Fotografien über Stunden, Tage und Wochen mit der Hand koloriert: Regisseurin Sönje Storm öffnet in ihrem Film den Nachlass ihres Urgroßvaters, des Bauern Jürgen Friedrich Mahrt (1882−1940). Während des Ersten Weltkriegs zum Fotografen ausgebildet, beobachtet dieser ab 1919 die Veränderungen in seiner Heimat Schleswig-Holstein und dokumentiert die menschlichen Eingriffe in die Naturlandschaften sowie die Zerstörung von Ökosystemen – Bilder aus der Frühzeit des Anthropozäns.
Uraufführung 65. DOK Leipzig
Regie, Buch: Sönje Storm Kamera: Alexander Gheorghiu Schnitt: Halina Daugird Ton Enno Grabenhorst, Lukas Lücke, Torsten Pinne, Tobias Rüther, Hannes Schulze, Roman Pogorzelski Musik Dominik Eulberg, Bertram Denzel, Henry Reyels Animation Mieke Ulfig Produzentin Sönje Storm Produktion stormfilm produktion
Anne Oren, Spielfilm, 86 Min. (Wettbewerb Spielfilm, Berlin-Premiere), OmeUT (deutsch, englisch) mit englischen UT
Nach dem Nervenzusammenbruch ihrer Schwester Zara muss die introvertierte Eva deren Job als Geräuschmacherin übernehmen. Für einen Werbespot vertont sie das Verhalten eines Pferdes – und vertieft sich so leidenschaftlich in die Arbeit, dass ihr ein Schweif aus dem Steißbein wächst. Mit dem Schwanz wird auch Evas sexuelles Begehren immer größer. Sie beginnt eine SM-Affäre mit einem Botaniker, der Farne erforscht, und erlebt ihren Körper auf eine noch nie empfundene Weise. Erotik, Fantasy und Performancekunst verbinden sich zu einer surrealistischen Feier des Andersseins und ‑begehrens. Ein transgressiver, kaum fassbarer Film voller neuer und faszinierender Reize. Uraufführung 75. Locarno Film Festival Regie Ann Oren Buch Ann Oren, Thais Guisasola Schauspiel Simone Bucio, Sebastian Rudolph, Simon(e) Jaikiriuma Paetau, Catherine Mayer, Bjørn Melhus, Sarah Nevada Grether (Stimme) Kamera Carlos Vasquez Schnitt Ann Oren, Haim Tabakman Ton Robert Hefter, Danylo Okulov Szenenbild Ilaria Di Carlo Kostüm Anna Philippa Müller Musik Daniela Lunelli aka Munsha, äbvsd, VTSS Produzent:in Kristof Gerega, Sophie Ahrens, Fabian Altenried Produktion Schuldenberg Films Verleih Salzgeber
Seine Mutter gibt dem Kommunismus die Schuld, sein Onkel einem Erbstreit, die anderen schweigen. Regisseur Dieu Hao Do erforscht die Zersplitterung seiner Familie, die der Amerikanische Krieg in Vietnam auf drei Kontinente verstreut hat. Mehr als 1,5 Millionen Menschen versuchten nach dem Fall von Saigon am 30. April 1975 vor dem kommunistischen Regime zu fliehen, viele davon – auch die Familie des Regisseurs – gehörten zur chinesischen Minderheit. Fast 50 Jahre nach ihrer Flucht ist ihr Kontakt so gut wie abgebrochen. Wie haben sich Traumata durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben?
Uraufführung 44. Filmfestival Max Ophüls Preis
Regie, Buch Dieu Hao Do Kamera Florian Mag Schnitt Franziska Köppel, Werner Bednarz, Torsten Striegnitz Ton Kuan-Chen Chen, Azadeh Zandieh Musik Delphine Malausséna Redaktion Burkhard Althoff (ZDF) Produzentin Andrea Ufer Produktion Hanfgarn & Ufer Filmproduktion KoproduktionZDF – Das kleine Fernsehspiel
Mo 17.04, 20:45 WETTBEWERBMITTELLANGEFILME. Block 2, 81 Min. [Tickets]
SCHUTZBEFOHLEN
Sebastian Urzendowsky, Spielfilm, 26 Min. (Uraufführung), OmeUT (Deutsch) englische UT Vater und Sohn begeben sich auf einen Marsch durch den Wald. Auf einem verlassenen Armeegelände ringt der Sohn – zwischen militärischen Drills und Selbstverteidigungsübungen – um die Anerkennung seines Vaters. Doch noch mehr wünscht er sich, sich von dessen Erwartungsdruck befreien zu können. Uraufführung 19. achtung berlin Filmfestival Regie, Buch Sebastian Urzendowsky Schauspiel Mika Tritto, Jacob Matschenz Kamera Nikolaus Schreiber Schnitt Carolin Heinz Ton Tobias Adam Produzent:in Sarah Reß, Sebastian Urzendowsky
PERFORMER
Oliver Grüttner, Spielfilm, 55 Min. (Berlin-Premiere), OmeUT (deutsch, englisch) englische UT
Tim steht kurz vor dem Abitur. Während seiner letzten Schultage geht er mit Freunden auf Partys, absolviert Prüfungen und hat sein erstes Date mit einer Klassenkameradin. Nachts dreht er Videos von sich, in denen er seine Männlichkeit inszeniert, seinem Hass auf Frauen freien Lauf lässt – und in denen er von seinen Plänen erzählt, am letzten Schultag Amok zu laufen. Uraufführung 39. Filmfest München Regie Oliver Grüttner Schauspiel Tilman Vellguth, Jan Henrik Stahlberg, Linda Rohrer, Ursula Rennecke, Laurin Kaiser, Steffen C. Jürgens Kamera Giulia Schelhas, Moritz Friese Schnitt Kai Eiermann Ton Sum-Sum Shen, Alexandre Leser Produzent:in Henning Wagner, Bianca Gleissinger Mariam Shatberashvili, Luise Hauschild Produktion Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, New Matter Films
Über die Begegnungen mit drei selbstbestimmten Frauen dokumentiert der Film das Leben im ukrainischen Stuschyzja, was soviel bedeutet wie ‚kalter Ort‘: Im Dreiländereck zwischen Polen und der Slowakei, wo 2019 – im Jahr von Selenskyjs Wahlerfolg – kaum noch junge Menschen leben, trifft der Regisseur eine Landwirtin, eine Postbeamtin und eine Biologin. Im Laufe des Films rückt er mit zunehmender Nähe zu den Menschen selbst ins Bild. Und die alleinstehende Bäuerin Hanna, die ihn und seinen Kameramann wie Söhne behandelt, beschreibt ein entbehrungsreiches Landleben, das in der Bergregion nahe der EU-Grenze im Niedergang begriffen scheint. Uraufführung 64. Dok Leipzig
Regie Maksym Melnyk Darsteller:innen Hanna Wudmaska, Maria Psiajka, Nelya Kowal Kamera Florian Baumgarten, Meret Madörin Schnitt Jannik Eckenstaler Ton Roman Pogorzelski Musik Maksym Melnyk Animation Florian Baumgarten, Meret Madörin Produzentin Andrea Wohlfeil Produktion Andrea Wohlfeil
Der Film spielt in Rukla, sieben Monate vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. In dem litauischen Ort hat die NATO tausend Soldatinnen und Soldaten stationiert, Manöver und Übungen finden das ganze Jahr über statt, ihre Kampfbereitschaft ist täglich spürbar. Das richtet die Bewohner:innen von Rukla zwischen West und Ost aus, hier haben alle eine Meinung: Soldatin Nina, Ortsvorsteherin Vilma, Georgi und seine Frau Marytje sowie Vlada begegnen den politischen (Außen)verhältnissen auf sehr unterschiedliche Weise. Trotz aller Spannung prallen die verschiedenen Perspektiven nicht aufeinander, sondern treten gleichberechtigt ins Bild. Das unscheinbare Rukla hält sie in Balance.
Uraufführung 44. Filmfestival Max Ophüls Preis
Regie, Buch Steffi Wurster Kamera Alexander Gheorghiu Schnitt Maja Tennstedt, Janina Herhoffer Ton Ignas Lungevicius, Ignas Mateika, Hannes Schulze Redaktion Burkhard Althoff (ZDF) Produzent Tobias Büchner Produktion Büchner Filmproduktion KoproduktionZDF – Das Kleine Fernsehspiel
Brenda Akele Jorde, Dokumentarfilm, 89 Min. (Wettbewerb Dokumentarfilm) Berlin-Premiere, OmdUT [englisch, porturgiesisch, deutsch, zulu] deutsche UT
Der Film zeichnet das Porträt einer von den Wirrungen der Weltgeschichte zerrissenen Familie zwischen Deutschland, Mosambik und Südafrika. Im Zentrum steht die afrodeutsche Sarah. Sie will ihrer Tochter Luana die Beziehungen ermöglichen, die ihr selbst als Kind fehlten. Die beiden reisen ins südliche Afrika, um Luanas, aber auch Sarahs Vater zu treffen. Die Begegnung mit Luanas Vater stellt alle drei vor große Herausforderungen. Sarahs Vater Eulidio wiederum erinnert an die fast vergessene und ungerechte Geschichte der mosambikanischen Vertragsarbeiter in der DDR. In seinen nostalgischen Tagträumen kehrt er zurück zum Ursprung seiner europäischen Familie und ihrer plötzlichen Trennung.
Uraufführung 65. DOK Leipzig
Regie, Buch Brenda Akele Jorde Co-Regie David-Simon Groß, Malte Wandel Protagonist:innen Eulidio Daniel Nhambiro, Sarah Deichsel, Luana Deichsel, Eduardo Pinto Goenha Kamera David-Simon Groß Schnitt Laura Espinel Ton Till Aldinger, Brenda Akele Jorde, André Estevão Bahule Musik Lenna Bahule Redaktion Rolf Bergmann (rbb) Produzent:in Florian Schewe, Miriam Henze Produktion Film Five Koproduktion Filmuniversität Babelsberg KONRADWOLF, Rundfunk Berlin-Brandenburg
Tanja Egen, Spielfilm, 84 Min., OmeUT (Deutsch) englische UT
Nina ist Schauspielerin und lebt selbstbestimmt mit Mann und Kind in Amsterdam. Doch die Beerdigung ihrer geliebten Oma, der Mutter ihrer Mutter, reißt sie da raus. Zurück im Ruhrgebiet wird sie mit dem verdrängten Familienleben ihrer Heimat konfrontiert. Ninas Mutter gelingt es zwar beinahe, in der Geschäftigkeit der Beerdigungsorganisation ihre Trauer vor dem Rest der Familie zu verbergen – doch Ninas Anwesenheit und gewisse Dynamiken im Mutter-Tochter Gefüge werfen Fragen auf. Mit jeder erneuten Stornierung ihres Rückfluges wird klar: Nina lernt, ihre Eltern in ihr Leben zu lassen und sich wirklich auf das ihre einzulassen. Warum nicht auch mal ihnen – oder der verstorbenen Oma zu Liebe – über den eigenen Schatten springen? Oma Marie jedenfalls würde sich freuen.
Uraufführung 73. Internationale Filmfestspiele Berlin
Regie Tanja Egen Buch Tanja Egen, Esther Preußler Schauspiel Friederike Becht, Marion Ottschick, Peer Martiny, Jasmina Music, Aleksandra Corovic, Stefanie Meier Kamera Claudia Schröder Schnitt Nicolas Dusollier Ton Daria Somesan Szenenbild Jana Donis, Hella Vohrmann Kostüm Eugenia Giesbrecht Musik Paul Eisenach, Jonas Hofer Redaktion Jakob Zimmermann (ZDF) Producerin Tanja Egen, Annika Pacyna Produktion Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin KoproduktionZDF – Das kleine Fernsehspiel
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