Ein Film von Anna Kazejak.
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Das gemeinsame Campingwochenende auf der dänischen Insel Bornholm ist Tradition. Maja und Hubert reisen mit ihren Kindern Eryk und Wiktor an, während ihr Freund aus Studienzeiten, der geschiedene Dawid, dieses Jahr mit Sohn Kaj und seiner deutlich jüngeren Tinder-Freundin, der Psychologiestudentin Nina, auftaucht. Die Reisegruppe freut sich auf entspannte Maitage im Ostseeparadies, doch bereits auf der Fähre wirkt die Stimmung angespannt – und Nina und Hubert flirten miteinander. Kaum sind die Wohnwagen direkt am Strand bezogen, kommt es unter den vorpubertären Kindern zu einem sexualisierten Übergriff. Erschüttert versucht die erschöpfte Maja richtig zu reagieren, während die anderen Erwachsenen sich nicht aus der Urlaubsruhe bringen lassen. Bald brechen Konflikte auf, die schon lange unter der Oberfläche schwelen. (indiekino)
„Nicht nur die Ausgangskonstellation von Anna Kazejaks Fucking Bornholm erinnert deutlich an die moralischen Versuchsanordnungen, mit denen der schwedische Regisseur Ruben Östlund in den letzten Jahren große Erfolge feierte. Besonders sein Force Majeure, in dem ebenfalls eine Familie im Urlaub mit männlicher Schwäche konfrontiert wurde, scheint Vorbild gewesen zu sein, mit einem großen Unterschied: Kazejak wirft einen dezidiert feministischen Blick auf ihre Figuren, wobei besonders Maja im Mittelpunkt steht.
In pointierten Dialogen entfaltet sich ein komplexes Figurengeflecht, bei dem immer wieder angedeutet wird, wie sehr sich Maja in den Dienst ihrer Familie, ihres Mannes und ihrer Kinder stellt und ihre eigenen Wünsche dabei zurückstellt. Während sie sich um die Kinder kümmert, geht Hubert seinen Hobbys nach. Ganz selbstverständlich mutet diese Aufgabenverteilung an, ein Ausbruch aus diesen traditionellen Konventionen scheint kaum möglich.
Dementsprechend wird auch die Situation zwischen den Kindern bald vergessen, scheinen die unterschwelligen Konflikte immer wieder auszubrechen, nur um dann doch wieder zu verschwinden. Eine Katharsis bleibt somit aus, ein versöhnliches oder anderweitig zugespitztes Ende sucht man vergebens. Man mag das unbefriedigend finden, aber es passt zu einem genau beobachteten Film, der auf überzeugende Weise zwischen komödiantischen und dramatischeren Momenten changiert und dabei viel über Geschlechterrollen und Vorstellungen von Männlichkeit erzählt.“
M.Meyns | programmkino.de
Credits:
PL 2022, 96 min, poln. dän. OmU
Regie: Anna Kazejak
Kamera: Jakub Stolecki
Schnitt: Maciej Pawlinski
mit Agnieszka Grochowska, Maciej Stuhr, Grzegorz Damięcki, Jasmina Polak and Magus Krepper
Trailer:
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