Ein Film von Michael Glawogger und Monika Willi.
Am 3. Dezember 2013 brach Michael Glawogger gemeinsam mit Kameramann Attila Boa und Tonmann Manuel Siebert auf, um Untitled‚ zu drehen, einen Dokumentarfilm, der Glawoggers bisher radikalstem Konzept folgte. Geplant war eine Reise um die Welt, die ein Jahr dauern und durch nichts unterbrochen werden sollte. Der Film, der daraus entstand, vermochte die Welt so zu zeigen, wie sie dem kleinen Filmteam in dieser zufälligen, maximal offenen Versuchsanordnung entgegentreten würde. Natürlich gab es eine ungefähre Reiseroute, und es gab einige vorher festgelegte Drehorte. Aber daneben und darüberhinaus gab es kein Thema, keine Handlung, keinen „roten Faden“. Glawogger wollte die Welt einfangen, wie sie war, ohne Erwartung, ohne filternde Brille. Einen „Film ohne Namen“ wünschte er sich, die Möglichkeit ein Jahr lang umherzufahren und ohne ein vorgegebenes Thema oder Sujet zu drehen, war für ihn die Glücksform des Filmemachens. Nachdem der Regisseur während der Reise an Malaria verstarb, hat seine langjährige Mitarbeiterin Monika Willi den Film montiert, der aus dem verbliebenen Material so assoziative wie eindringliche Bögen schlägt, begleitet von hinterlassenen Tagebucheinträgen. Ein Testament der Welt und eines ganz eigenen Blicks darauf, von Körpern in Arbeit und Spiel, in Anstrengung und Glück, von Momenten von Freiheit und ihren Bedingtheiten.
„So, dachte ich, kann ein Film sein. Eine Bewegung, die nur selten unterbrochen wird – und wenn, dann von einem markanten Ereignis. Nicht warten, sondern immer weiterfahren. Denn nur in der größtmöglichen Bewegung kommen die Geschichten auf einen zu. Nur wenn das Leben von selbst anhält, muss man auch innehalten und solange verharren, bis man erlebt hat, was es zu erleben gibt, und gefilmt hat, was es zu filmen gilt.“ Michael Glawogger
„Die ersten Quicktime-Movies, die ich ihm schickte, verdienten es weder Rohschnitt noch Sequenz genannt zu werden. Ich nannte sie Flächen. Das gefiel uns, und so gestaltete ich Flächen, bis sie uns wieder langweilig wurden. Aber auf diese Weise schritt die Stilfindung voran, nicht nur im Schneideraum, sondern auch draußen, beim Dreh. Alles war ja neu, das Konzept bot keinen Halt, dagegen viel Raum für Zweifel.“ Monika Willi
Österreich / Deutschland 2017, engl. dt. OmU, 107 Min .
Regie: Michael Glawogger, Monika Willi
Kamera: Attila Boa
Schnitt: Monika Willi