Poppy Field

Poppy Field

Ein Film von Eugen Jebeleanu.

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In sei­nem Job als Polizist ver­birgt Cristi, dass er schwul ist. Dann wird die Einheit in ein Kino geru­fen, in dem christ­li­che Konservative gegen einen „unmo­ra­li­schen“ les­bi­schen Film pro­tes­tie­ren.
Wenn er mit sei­nem fran­zö­si­schen Freund Hadi allei­ne in der Wohnung ist, ist Cristi lie­be­voll und ent­spannt. Es wirkt, als besuch­te der Pariser Cristi zum ers­ten Mal in Rumänien und auch, als wäre ihre Beziehung noch sehr frisch. Die bei­den Männer tur­teln und kuscheln, Cristi kocht und erzählt von der Oma, die im Gefängnis war. Nur, wenn er sich unbe­ob­ach­tet fühlt, schim­mert durch, dass er auch ner­vös ist. Das wird deut­li­cher, als Hadi vor­schlägt, sie könn­ten zusam­men einen Ausflug machen. Cristi fin­det alle mög­li­chen Gründe dage­gen. In sei­nem Job bei der Gendarmerie, einer Art mili­tä­ri­scher Polizei, hat Weichheit kei­nen Platz und egal, ob er mit den Kollegen quatscht oder von Protestierenden ange­schrien wird, immer trägt er, so gut er kann, eine pro­fes­sio­nell emo­ti­ons­lo­se Maske. Doch an die­sem Abend wird sei­ne Einheit in ein Kino geru­fen, in dem christ­li­che Konservative gegen einen „unmo­ra­li­schen“ les­bi­schen Film pro­tes­tie­ren, und als ein Bekannter Cristi aus den Clubs wie­der­erkennt, schlägt er ihn ins Gesicht und gerät so erst recht ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Der eta­blier­te Theaterregisseur Eugen Jebeleanu hat für sei­nen Debütfilm ein Kammerspiel effek­tiv mit den Mitteln des Kinos ange­rei­chert. Der Film setzt sich aus meh­re­ren lan­gen Dialogszenen zusam­men, in denen die Handkamera durch den Raum kreist, als wäre sie selbst stän­dig in Gefahr, im Gewühl der Schreienden mit­ge­ris­sen zu wer­den, und dann ganz nah ran­geht, wo sich in klei­nen Bemerkungen und Gesichtsregungen die wah­re Geschichte zuträgt. So ent­steht ein gro­ßes Drama aus klei­nen Momenten. Conrad Mericoffer spielt dabei gelun­gen Cristis inne­re Konflikte wie auch die Wutausbrüche, hin­ter denen er sie vor sei­nen Kollegen ver­steckt. Man hofft, er kön­ne irgend­wann zu sich, sei­nen Gefühlen und Hadi ste­hen, aber die sub­ti­le, all­ge­gen­wär­ti­ge Homophobie scheint auch ihn zu durch­trän­ken. Ob er an ihr zer­bricht oder nach die­ser Nacht zuhau­se wie­der zur anfäng­li­chen Liebe fin­det, bleibt unklar. Aber der Film gibt die Hoffnung nie ganz auf.
Text: Christian Klose | Indiekino.de

Credits:

RO 2020, 81 Min., rumä­ni­sche OmU
Regie: Eugen Jebeleanu
Kamera: Marius Panduru
Schnitt: Cătălin Cristuţiu
mit: Conrad Mericoffer, Alexandru Potocean, Radouan Leflahi, Cendana Trifan, Ionuţ Nicolae, Alex Câlin, Rolando Matsangos, George Piștereanu

Trailer:
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