In einem entlegenen Schweizer Alpendorf greift der zugezogene Marco dem Bergbauern Alois unter die Arme, auch beim Stammtisch lernt man den stämmigen Eisteetrinker langsam schätzen. Anna wiederum kommt ursprünglich aus dem Dorf, ihre Tochter stammt aus einer früheren Beziehung. Dass die neue Liaison mit Marco klappen wird, bezweifeln so manche. Marco und Anna nicht, sie heiraten. Ihre Liebe ist behutsam und schön, sie beschwören sie mit einfachen Worten, können sie nicht fassen. Doch bald scheint Marco immer öfter die Kontrolle über seine Impulse zu verlieren …
Romeo und Julia, modern interpretiert in den Schweizer Alpen: in Michael Kochs beeindruckendem zweiten Spielfilm kommen eine menschliche Tragödie und die epische Natur der Schweizer Bergwelt auf einzigartige Weise zusammen. DREI WINTER wurde auf der diesjährigen Berlinale mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet.
„Mir war wichtig, nicht das Schweizer Postkartenbild der idyllischen Bergwelt zu wiederholen, das immer wieder in einheimischen Filmen zu sehen ist. Ich wollte eine andere Landschaft in den Vordergrund rücken. Im Kanton Uri herrscht durch diese engen Täler und steilen Hänge, diese eher raue Natur, nochmals eine andere Energie. Hier leben viele Einheimische noch von der Berglandwirtschaft. Sie beackern das ganze Jahr hinweg das Land, auf dem sie wohnen und sind dadurch eng mit der Natur und der Bergwelt verbunden. Dieser Hintergrund wirkt sich auch darauf aus, wie sie mit gewissen Dingen umgehen, die im Leben nicht zu kontrollieren sind. Weil sie vielleicht die Erfahrung machen, dass die Natur sich immer wieder der menschlichen Kontrolle entzieht und man sich damit arrangieren muss. Gelassen hinnehmen, was nicht in unserer Macht steht, ist glaube ich eine Qualität, die bei vielen Berglern anzutreffen ist. Und eine Haltung, die mich interessiert.“ Michael Koch
Credits:
Drii Winter
CH/DE 2022, 136 Min. schweizerdeutsche OmU
Regie, Buch: Michael Koch
Kamera: Armin Dierolf
Schnitt: Florian Riegel
mit Michèle Brand, Simon Wisler, Elin Zgraggen, Daniela Barmettler, Josef Aschwanden
Trailer:
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