Louder than bombs

Ein Film von Joachim Trier. Ab 7.1. im fsk

Isabell Reed, renom­mier­te Kriegsfotografin, ist, obwohl schon 3 Jahre tot, Dreh- und Angelpunkt des Films. Die Fotos, die sie unter Einsatz ihres Lebens mach­te (ihre Narben trägt sie wir Trophäen), waren ihr Leben. Zu Hause fühl­te sie sich oft über­flüs­sig, hat­ten sich doch Mann Gene und ihre Söhne Jonah und Conrad zwangs­läu­fig ohne sie ein­ge­rich­tet. Jetzt, wo sie ganz weg ist, lei­den alle an immensen Schwierigkeiten in der Kommunikation und dem uner­füll­ten Verlangen nach Ehrlichkeit und Nähe. Auch die Zersplitterung der linea­ren Erzählung durch inein­an­der ver­lau­fen­de Rückblicke und Traumsequenzenen auf der for­ma­len Ebene unter­strei­chen die Dysfunktion die­ser Restfamilie.

Die Handlung wie­der­zu­ge­ben wäre müßig, zuviel pas­siert für jeden Einzelnen, tra­gi­sche, komi­sche, inti­me, ver­zwei­fel­te Momente, die den Film zusam­men­hal­ten, so wie das Leben sie zusam­men­bringt. Zur Geschichte nur soviel: Jonah ist gera­de selbst Vater gewor­den, als er ins Elternhaus zurück­kommt, um zusam­men mit Gene für eine gro­ße Ausstellung den Nachlass der Mutter zu ord­nen. Vor allem aber soll er den Zugang zu sei­nem jün­ge­ren Bruder Conrad fin­den, den der Vater längst ver­lo­ren hat. Joachim Trier hat ein Netz von Wünschen, Zweifeln und inne­ren Sperren gespon­nen, aus dem sich sowohl Gene als auch sei­ne Jonah und Conrad befrei­en müs­sen. Wunderbar gespielt, super-ele­gant umge­setzt und bei aller Ruhe sehr sehr spannend.

»In den 35 Jahren seit „Ordinary People“ [Robert Redfords Regiedebut] wur­den im ame­ri­ka­ni­schen Kino wie­der und wie­der Geschichten davon erzählt, wie der Tod eine Familie zer­stö­ren kann, ohne dass es jemand zuge­ben will. „Louder than Bombs“ ist eine sol­che Geschichte, … ‚aber der Film schafft es, genau das Gegenteil von allen ande­ren Filmen des Genres zu sein. Gedreht von Regisseur Joachim Trier, der klar zu talen­tiert ist, um dar­aus eine kon­su­mier­ba­re Schnulze zu machen, ist in „Bombs“ das Hirn der Zuschauer gefragt, und er mei­det die gro­ße Katharsis zu Gunsten fei­ner psy­cho­lo­gi­scher Nuancen … « Variety

Dän./Norw./USA 2015 109 Min. engl. OmU
Regie: Joachim Trier
B.: Joachim Trier, Eskil Vogt
Kamera: Jakob Ihre
Schnitt: Oliver Bugge Coutté
Musik: Ola Fløttum

mit Isabelle Huppert, Gabriel Byrne, Jesse Eisenberg, Devin Druid, David Strathairn, Amy Ryan

Louder Than Bombs – Trailer 1 – Englisch – UT Deutsch