Der Film wird kontrovers gesehen – manche finden sogar, dass man zum Schluss, wenn der Mann alt und krank ist, Mitleid mit dem „Todesengel von Auschwitz” bekommt. Mir ging es nicht so, denn August Diehl verkörpert Mengele von Anfang bis Ende als inhuman, arrogant und selbstmitleidig. Serebrennikov verfilmt Mengeles Zeit in Lateinamerika (mit einigen Abstechern zurück nach Deutschland) nach seiner Flucht über die „Rattenlinie” als beklemmende Geschichtsstunde, in der viel ausgesprochen und gezeigt wird, was hier niemand wissen wollte und will. Er bezieht sich dabei auf den gleichnamigen, genau recherchierten Bestseller von Olivier Guez, wobei die bestechenden Schwarz-Weiß-Bilder eindeutig keinen dokumentarischen Charakter entfalten. „Seine Haltung [Mengeles] spiegelt nicht die Banalität des Bösen wider, sondern dessen groteske Überhöhung: den Glauben an die eigene Überlegenheit, angeheizt durch ein verzerrtes Opferbewusstsein. Auf diese Weise wird der Film zu einem Kommentar über zeitgenössische Strukturen der Täterschaft und Straflosigkeit, die ohne externe Systeme der Rechenschaftspflicht fortbestehen.“ (Evgeny Gusyatinskiy | Viennale)
Credits:
FR/MX/DE/GB 2025, 135 Min., deutsch, spanische OmU, Regie: Kirill Serebrennikov Kamera: Vladislav Opelyants Schnitt: Hansjörg Weißbrich mit: D: August Diehl, Max Bretschneider, Dana Herfurth, Friederike Becht, Mirco Kreibich, David Ruland
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“, lautet ein Gedanke von Cicely Saunders, Begründerin der Palliative Care. In Philipp Dörings vierstündiger Institutionsbeobachtung flirrt er in einer Präsentation auf, während eine Pflegekraft einen neuen Mitarbeiter einweist. Sie befinden sich im Berliner Franziskus-Krankenhaus. Hier dokumentiert Döring einige Monate zwischen Frühjahr und Sommer, begleitet Ärzte in die Visite und bei Gesprächen mit Angehörigen, lauscht dem internen Austausch des Teams, in dem auch Missstände nicht verschwiegen werden. Ein geschützter, seinen eigenen Gesetzen folgender Raum entsteht. In ihm werden Dialoge über Lebenswege aufgegriffen und reflektiert, Fortschritte gefeiert und sich abzeichnende Abschiede betrauert. Dabei ist Palliativstation auch ein Film über Sprache: Zwischen medizinischem Fachjargon und Dialekt changierend, manchmal nur über technische Hilfsmittel herstellbar. Döring kommt dem Sterben nah, sehr nah, aber mit ihm auch dem Leben. Sein Film hat Gewicht und beeindruckt, und erdrückt doch unter keiner Schicksalslast. Schnell wird deutlich: Das Leben, es endet wirklich erst mit dem letzten Herzschlag.
(Carolin Weidner)
Credits:
DE 2025, 245 Min., Regie, Kamera, Schnitt: Philipp Döring
Zum dritten Mal bei uns zu Gast ist ab 13.11. das Afrikamera-Festival, diesmal mit vier ausgesuchten Filmen. My Father’s Shadow[13.11. Tickets], der erste nigerianische Film, der jemals in der offiziellen Auswahl von Cannes gezeigt wurde, ist eine semi-autobiografische, impressionistische Erinnerung an eine prägende Erfahrung und eine Zeit in Lagos. Ebenfalls dort kämpft Jawu in The Legend of the Vagabond Queen of Lagos [14.11. mit Q&A Tickets] für die Rettung der Gemeinschaft in den sogenannten Waterfront-Communities. In ihrer Emanzipationsgeschichte Les Invertueuses [15.11., mit Q&A Tickets] konfrontiert Regisseurin Aicha Chloé Boro die Teenagerin Nadie vor dem Hintergrund des Vormarsches der Dschihadisten in Burkina Faso mit den Normen einer konservativen Gesellschaft. Der Krieg im Sudan erforderte eine neue Form für den Dokumentarfilm über fünf Bewohner der titelgebenden Stadt Khartoum [16.11. Tickets]. “… ein lyrisches, emotionales Porträt verschiedener Menschen aus Khartum in einem Schlüsselmoment der afrikanischen Geschichte.” Berlinale
Wer in der Schulzeit „Homo Faber“ von Max Frisch lesen musste/durfte, hatte vielleicht Lust bekommen mehr von ihm zu lesen. Mir jedenfalls ging es so und auch jetzt noch nehme ich mir regelmäßig vor, „Stiller“ oder wahlweise „Mein Name sei Gantenbein“ noch einmal zu lesen. Aber auch ohne das Buch zu kennen, oder gerade deshalb, sei der Film sehr spannend, konnte ich vernehmen. Bei einer Zugreise durch die Schweiz wird der US-Amerikaner James Larkin White an der Grenze festgenommen. Der Vorwurf: Er sei der vor sieben Jahren verschwundene Bildhauer Anatol Stiller, der wegen seiner Verwicklung in eine dubiose politische Affäre gesucht wird. White bestreitet seine Schuld und beharrt darauf, nicht Stiller zu sein. Um ihn zu überführen, bittet die Staatsanwaltschaft Stillers Frau Julika um Hilfe. Aber auch sie vermag ihn nicht eindeutig zu identifizieren, in Erinnerungen wird aber mehr und mehr die Beziehung des Ehepaars offengelegt. Der Staatsanwalt hat ebenfalls eine überraschende Verbindung zu dem Verschwundenen. Dass sich die Plakate von STILLER und FRANZ K., der eine Woche vorher startet, ähneln, ist kaum ein Zufall, geht es doch bei beiden Titelhelden auch um das Abhandenkommen von sich und der Welt. „Stiller” handelt an der Oberfläche von Selbst-und Fremdwahrnehmung, also um Identität, doch darunter liegt auch eine Auseinandersetzung mit der Nachkriegszeit und der Anfangsphase des kalten Krieges und wie alles zusammenhängen könnte. Wer will, kann also durchaus Parallelen zur heutigen Zeit erkennen.
„Stefan Haupt hat die Geschichte um Stiller und White erstmals für das Kino inszeniert und konzentriert sich dabei nur auf den ersten Teil des Buches. Wer den Roman kennt und Bedenken hat(te): Das funktioniert tatsächlich erstaunlich gut. Was im Roman über das Schreiben, das Erzählen, die Worte vermittelt ist – Stiller soll im Gefängnis seine Erinnerungen und Gedanken niederschreiben, um die Ermittlungen in einem Mordfall voranzutreiben – passiert auf der Leinwand über die audiovisuelle Inszenierung und eben viel weniger über die Sprache“ Verena Schmöller | kino-zeit
Credits:
CHDE 2025, 99 Min., Deutschmit englischen Untertiteln Regie: Stefan Haupt Kamera: Michael Hammon Schnitt: Franziska Koeppel mit: Paula Beer, Albrecht Schuch, Marie Leuenberger, Sven Schelker, Max Simonischek
Audiodeskriptionen, Untertitel und Hörverstärkung mit der Greta App
Wer aufregende und spektakuläre Ballwechsel zwischen Weltklasse-Spielern beim Tischtennis sehen will, ist hier genau richtig. Wer mehr über merkwürdige Vorgänge im Profisport erfahren möchte, ist hier ebenfalls richtig. Und auch der Einfluss der Weltpolitik macht vor Tischtennis nicht halt. Zwei Ereignisse prägen diesen Film: die Bundesliga- und Championsleague-Wildcard für den neu gegründeten TTC Neu-Ulm und der Ausschluss russischer Spieler (und Vereine) von internationalen Turnieren. Ein Jahr lang blieb Jonas Egert unauffällig an der Seite des Teams und seiner neu verpflichteten internationalen Top-Stars, bis der Höhenflug des Vereins ein jähes Ende fand.
„Atemberaubend wie ein Profi-Match, großartig fotografiert und montiert. Mehr als ein herausragender Sportfilm – ein nervenzehrender Ping-Pong-Thriller der Spitzenklasse.“ (Ysabel Fantou, DOK.fest München)
Credits:
DE 2025, 116 Min. Regie, Buch: Jonas Egert Kamera: Felix Riedelsheimer Schnitt: Anja Pohl
Filme über Kafka und Kafka-Verfilmungen gibt es einige, Kafka-Biografien und andere Sekundärliteratur bergeweise, lustig veranschaulicht in „Franz K.“ bei einem der Ausflüge ins skurrile Heute. Agnieszka Holland und Autor Marek Epstein haben einen sehr lebendigen Ansatz für ihre Film-Version gewählt, die erscheint wie eine Kurzgeschichtensammlung. Immer wieder springt der Film durch die Zeit, zeigt Aus- und Anschnitte von dem, was so bekannt ist aus dem Leben des hochsensiblen Autors. Mit großer Experimentierfreude und vielen Ideen lässt er uns teilhaben am privaten wie beruflichen Umfeld und interpretiert Auszüge seines Werkes visuell, ohne jedoch das zu befürchtende Feuerwerk „kafkaesker“ Bildsprache zu strapazieren. Von Familie, Freundschaft, Druck und Angst, innerem und äußerem Zwang wird erzählt, oft verspielt, dabei aber auch angemessen ernsthaft, so wie bei der Thematisierung der zunehmend bedrohlichen Lage der Juden in Europa.
„Die tschechisch-deutsch-polnische Produktion fängt die Härte und Grausamkeit der damaligen Zeit ein, ist häufig jedoch auch überraschend humorvoll. Neben dem in sich gekehrten, zerrissenen, hin und wieder pedantischen Franz lernen wir dessen ausgelassene Seite kennen, etwa wenn der Schriftsteller fröhlich lachend in einer freundschaftlichen Runde aus Der Prozess vorliest. Ein schöner Gegenentwurf zur Melancholie und zur verstörenden Schwere, die häufig unser Kafka-Bild prägen.“Andreas Köhnemann | kino-zeit
Credits:
DECZ 2025, 127 Min., Deutsch, Tschechisch OmU Regie: Agnieszka Holland Drehbuch: Marek Epstein Kamera: Tomasz Naumiuk mit: Idan Weiss, Peter Kurth, Jenovéfa Boková, Ivan Trojan, Sandra Korzeniak, Katharina Stark
Deutschland steht an einem historischen Wendepunkt: Erstmals seit 1945 wird im Jahr 2025 ein migrationspolitischer Entschließungsantrag im Bundestag angenommen – mit Unterstützung der AfD, die vom Verfassungsschutz wegen rechtsextremer Bestrebungen beobachtet wird. Die Erklärung zur Begrenzung der Zuwanderung sieht unter anderem eine vollständige Schließung der deutschen Grenzen vor. Ein Paradigmenwechsel kündigt sich an: weg vom Schutz von Geflüchteten, hin zu Abschottung und Abschreckung.
Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes begibt sich auf die Suche nach den Ursachen dieser politischen Zäsur und nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine aufrüttelnde Reise. Die Dokumentation beginnt an den europäischen Außengrenzen, wo eine andauernde humanitäre Katastrophe auf staatliche Ignoranz trifft, aber auch auf ziviles Engagement. Sie begleitet einen Rettungseinsatz auf dem Mittelmeer, dokumentiert die katastrophale Lage aus der Luft und erzählt die Geschichten von Überlebenden, die trotz Gewalt und tödlicher Risiken den Weg nach Deutschland gefunden haben.
Während Deutschland dazu beiträgt, eine europäische Festung zu errichten, gerät die politische Landschaft ins Wanken. Von emotionalisierten Medienberichten bis zu hilflos nach rechts rudernden Politiker*innen zeichnet sich eine gesellschaftliche Erzählung ab, die sich gegen Migrant*innen und Schutzsuchende richtet. Ist Migration überhaupt das große Problem, zu dem es gemacht wird? Oder offenbart die Abschottungspolitik tiefere gesellschaftliche Ängste?
In eindringlichen Geschichten zeigt der Film eine zunehmend beängstigende Realität aus Sicht von Geflüchteten und analysiert die Dynamiken hinter dem historischen Rechtsruck. Im Dialog mit Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Publizist*innen fordert Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes dazu auf, den brutalen Status quo und die scheinbar unaufhaltsame Radikalisierung der Migrations- und Asyldebatte in Frage zu stellen.
Credits:
DE 2025, 111 Min., OmU Regie: Max Ahrens & Maik Lüdemann Kamera: Nils Kohstall, Maik Lüdemann Schnitt: Lino Thaesler
Trailer:
Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes (Trailer)
Satelliten melden eine Atomrakete, die sich Richtung USA bewegt. Der Countdown bis zum möglichen Einschlag in Chicago tickt; fiebrige Geschäftigkeit bricht bei den für die Verteidigung verantwortlichen Institutionen und Personen aus. Das Prozedere ist eingeübt, trotzdem werden die Experten nervös, als der erste Versuch, die Rakete abzuschießen, misslingt. Und bald stellt sich die Frage nach einem präventiven Gegenschlag. Der Film verfolgt an der Seite mehrerer Protagonisten, von Soldaten auf einer Basis der National Missile Defense bis hoch zum US-Präsidenten, in zeitlichen Schleifen die verzweifelten Aktivitäten bis zum Ablaufen des Countdowns. Dabei rundet sich der atemlos spannende Thriller zur eindringlichen Mahnung, wie schnell aus gegenseitiger nuklearer Abschreckung ein potenziell vernichtender Atomkonflikt werden könnte und dass Aufrüstung als Mittel, Sicherheit und Frieden zu gewährleisten, ein zweischneidiges Schwert ist. (Filmdienst)
Credits:
US 2025, 112 Min., Englisch OmU Regie: Kathryn Bigelow Kamera: Barry Ackroyd Schnitt: Kirk Baxter mit: Idris Elba, Rebecca Ferguson, Gabriel Basso, Jason Clarke, Greta Lee, Jared Harris, Tracy Letts, Anthony Ramos, Moses Ingram und Jonah Hauer-King
Ein abgelegenes, mehr als baufälliges Haus irgendwo im Herzen Amerikas soll das neue zu Hause werden: Grace (Jennifer Lawrence) und Jackson (Robert Pattinson) sind freilebende, frei denkende Künstlernaturen, sie schreibt, er macht Musik, die der Großstadt und ihren Versuchungen entkommen wollen. Die Zivilisation wirkt sehr fern, allein Jacksons alternde Mutter Pam (Sissy Spacek) lebt nicht allzu weit weg.
Anfangs wirkt die selbstgewählte Einsamkeit auch mehr als stimulierend auf das Paar, der Alkohol fließt in Strömen, der Sex ist wild und bald wird ein Kind geboren. Und damit beginnen die Probleme, langsam, aber unaufhaltbar. Immer irritierter wirkt Grace, immer weniger bereit, sich in die von der Gesellschaft vorgegebene Rolle der sorgenden Mutter zu fügen, während Jackson immer häufiger der Arbeit (aber auch der Affären) wegen verschwunden ist und die Einsamkeit Grace zusätzlich belastet.
Acht Jahre ist es her, dass die schottische Regisseurin Lynne Ramsay zuletzt einen Film drehen konnte, den düsteren Thriller „You Were Never Really Here“, in dem Joaquin Phoenix so gut war wie selten und sich ganz der Vision Ramsays hingab. Ähnliches lässt sich nun über Jennifer Lawrence sagen, um die es in den letzten Jahren ein wenig ruhiger wurde, die sich nun aber mit einer fulminanten Darstellung zurückmeldet, die ebenso exzessiv wirkt, wie der Film.
Den baut Ramsay wie immer nicht linear, sondern impressionistisch auf, sie erzählt stringent, sondern elliptisch, springt zwischen Szenen, die in der Zukunft liegen und der Gegenwart hin und her, deutet in sporadischen Rückblenden die Anfänge der Beziehung zwischen Grace und Jackson an, vor allem aber zum Leben ihrer Schwiegermutter Pam und dessen inzwischen verstorbenen Mann Harry (Nick Nolte).
„Im ersten Jahr drehen wir alle ein bisschen durch“ sagt Pam einmal zu ihrer Schwiegertochter, wobei nicht ganz klar ist, ob sie vom ersten Jahr der Ehe oder vom ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes spricht – oder Beidem. Die Geschichte wiederholt sich jedenfalls, die Muster einer Beziehung ändern sich nur schwer. Während Pam offenbar Probleme mit Harry hatte, aber dennoch bis zu dessen Tod mit ihm zusammenblieb (und noch Monate später seine Hemden bügelt), kann sich Grace nur schwer dazu durchringen, den Konventionen zu entsprechen, sich in ihre Rolle als Mutter und Hausfrau zu fügen.
Hätte ein Mann diesen Film gedreht, würde man ihm wohl vorhalten, sich am zunehmend labilen Zustand einer langsam in eine Psychose abdriftenden Frau zu laben und ihr Leid auszustellen. Als Blick einer Frau auf eine andere Frau wirkt „Die My Love“ jedoch bei allem Exzess wie ein sensibler, zunehmend tragischer Blick auf eine Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs, die sich mit allem was sie hat, den von Männern gemachten Konventionen widersetzt. Dass es am Ende Lynne Ramsay selbst ist, die eine wunderbar sanfte Version des legendären Joy Divison Songs „Love will tear us apart“ singt, bringt die Intentionen dieses oft anstrengenden, aber ebenso mitreißenden Films schließlich auf den Punkt.
Michael Meyns | programmkino.de
Credits:
CA 2024, 118 Min., Englisch OmU Regie: Lynne Ramsay Kamera: Seamus McGarvey Schnitt: Toni Froschhammer mit : Jennifer Lawrence, Robert Pattinson, Lakeith Stanfield, Sissy Spacek
Trailer:
DIEMYLOVE | Offizieller Teaser-Trailer | Ab 13. November im Kino
„Sie haben einen Koran verbrannt!“ Am Drehort eines fiktionalen Films über den rassistisch motivierten Brandanschlag in Solingen 1993, bei dem fünf Frauen starben, gibt es Unruhe. In den brennenden Kulissen wurde eine brennende Ausgabe eines Korans gefunden, was mehrere Komparsen heftig aufbringt. Regisseur Yigit erklärt seine Entscheidung nonchalant mit „Kunstfreiheit“ weist Regieassistentin Elif an, die Wogen zu glätten, und außerdem das gedrehte Material sicher seine Wohnung zu bringen. Die junge Frau ist sehr bemüht, immer alles allen recht zu machen, häuft allerdings, nachdem die wichtigen Filmdosen plötzlich verschwunden sind, aus Angst Lüge auf Lüge. Die Situation eskaliert„ und ein Netz aus Misstrauen und Paranoia schließt sich um alle Beteiligten. Mit seinem Debut Oray (2019) zeigte Mehmet Akif Büyükatalay mit einer eigenen Handschrift, wie man die türkisch-muslimische Welt eines jungen Mannes in Deutschland unaufgeregt aufregend darstellen kann. HYSTERIA geht gekonnt noch einen Schritt weiter. Als Film-im-Film arbeitet er mit doppeltem Boden, als Verschwörungsthriller mit undurchsichtigen Beziehungen und unvorhersehbaren Wendungen. Mit Verhandlungen über Kunst- und Meiniungsfreiheit oder Verantwortung seziert er dabei Rassismus, postkolonialie Arroganz und gesellschaftliche Machtstrukturen ebenso wie ihre mediale Aufbereitung und Verwertung. Einen Gruß an Ayse Polat („Im toten Winkel“) gibt es passend im Abspann. Die Jury von Europa Cinemas lobte den Film „für seine straff konstruierte Erzählung und seine provokanten Themen … Aber über den Unterhaltungswert des Films hinaus sind wir der Meinung, dass sein brisantes Thema wirklich den Dialog fördern und zu einem besseren Verständnis der Spannungen in unserer heutigen Gesellschaft beitragen kann.“
Credits:
DE 2025, 104 Min., Deutsch, Englisch, Türkisch, Kurdisch, Arabisch OmU Regie: Mehmet Akif Büyükatalay Kamera: Christian Kochmann Schnitt: Denys Darahan, Andreas Menn mit Devrim Lingnau, Mehdi Meskar, Serkan Kaya, Nicolette Krebitz, Aziz Çapkurt, Nazmi Kırık
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