Wer aufregende und spektakuläre Ballwechsel zwischen Weltklasse-Spielern beim Tischtennis sehen will, ist hier genau richtig. Wer mehr über merkwürdige Vorgänge im Profisport erfahren möchte, ist hier ebenfalls richtig. Und auch der Einfluss der Weltpolitik macht vor Tischtennis nicht halt. Zwei Ereignisse prägen diesen Film: die Bundesliga- und Championsleague-Wildcard für den neu gegründeten TTC Neu-Ulm und der Ausschluss russischer Spieler (und Vereine) von internationalen Turnieren. Ein Jahr lang blieb Jonas Egert unauffällig an der Seite des Teams und seiner neu verpflichteten internationalen Top-Stars, bis der Höhenflug des Vereins ein jähes Ende fand.
„Atemberaubend wie ein Profi-Match, großartig fotografiert und montiert. Mehr als ein herausragender Sportfilm – ein nervenzehrender Ping-Pong-Thriller der Spitzenklasse.“ (Ysabel Fantou, DOK.fest München)
Credits:
DE 2025, 116 Min. Regie, Buch: Jonas Egert Kamera: Felix Riedelsheimer Schnitt: Anja Pohl
Deutschland steht an einem historischen Wendepunkt: Erstmals seit 1945 wird im Jahr 2025 ein migrationspolitischer Entschließungsantrag im Bundestag angenommen – mit Unterstützung der AfD, die vom Verfassungsschutz wegen rechtsextremer Bestrebungen beobachtet wird. Die Erklärung zur Begrenzung der Zuwanderung sieht unter anderem eine vollständige Schließung der deutschen Grenzen vor. Ein Paradigmenwechsel kündigt sich an: weg vom Schutz von Geflüchteten, hin zu Abschottung und Abschreckung.
Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes begibt sich auf die Suche nach den Ursachen dieser politischen Zäsur und nimmt die Zuschauer*innen mit auf eine aufrüttelnde Reise. Die Dokumentation beginnt an den europäischen Außengrenzen, wo eine andauernde humanitäre Katastrophe auf staatliche Ignoranz trifft, aber auch auf ziviles Engagement. Sie begleitet einen Rettungseinsatz auf dem Mittelmeer, dokumentiert die katastrophale Lage aus der Luft und erzählt die Geschichten von Überlebenden, die trotz Gewalt und tödlicher Risiken den Weg nach Deutschland gefunden haben.
Während Deutschland dazu beiträgt, eine europäische Festung zu errichten, gerät die politische Landschaft ins Wanken. Von emotionalisierten Medienberichten bis zu hilflos nach rechts rudernden Politiker*innen zeichnet sich eine gesellschaftliche Erzählung ab, die sich gegen Migrant*innen und Schutzsuchende richtet. Ist Migration überhaupt das große Problem, zu dem es gemacht wird? Oder offenbart die Abschottungspolitik tiefere gesellschaftliche Ängste?
In eindringlichen Geschichten zeigt der Film eine zunehmend beängstigende Realität aus Sicht von Geflüchteten und analysiert die Dynamiken hinter dem historischen Rechtsruck. Im Dialog mit Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Publizist*innen fordert Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes dazu auf, den brutalen Status quo und die scheinbar unaufhaltsame Radikalisierung der Migrations- und Asyldebatte in Frage zu stellen.
Credits:
DE 2025, 111 Min., OmU Regie: Max Ahrens & Maik Lüdemann Kamera: Nils Kohstall, Maik Lüdemann Schnitt: Lino Thaesler
Trailer:
Kein Land für Niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes (Trailer)
Satelliten melden eine Atomrakete, die sich Richtung USA bewegt. Der Countdown bis zum möglichen Einschlag in Chicago tickt; fiebrige Geschäftigkeit bricht bei den für die Verteidigung verantwortlichen Institutionen und Personen aus. Das Prozedere ist eingeübt, trotzdem werden die Experten nervös, als der erste Versuch, die Rakete abzuschießen, misslingt. Und bald stellt sich die Frage nach einem präventiven Gegenschlag. Der Film verfolgt an der Seite mehrerer Protagonisten, von Soldaten auf einer Basis der National Missile Defense bis hoch zum US-Präsidenten, in zeitlichen Schleifen die verzweifelten Aktivitäten bis zum Ablaufen des Countdowns. Dabei rundet sich der atemlos spannende Thriller zur eindringlichen Mahnung, wie schnell aus gegenseitiger nuklearer Abschreckung ein potenziell vernichtender Atomkonflikt werden könnte und dass Aufrüstung als Mittel, Sicherheit und Frieden zu gewährleisten, ein zweischneidiges Schwert ist. (Filmdienst)
Credits:
US 2025, 112 Min., Englisch OmU Regie: Kathryn Bigelow Kamera: Barry Ackroyd Schnitt: Kirk Baxter mit: Idris Elba, Rebecca Ferguson, Gabriel Basso, Jason Clarke, Greta Lee, Jared Harris, Tracy Letts, Anthony Ramos, Moses Ingram und Jonah Hauer-King
Arjun Talwar kam vor vielen Jahren nach Polen. Er arbeitet in Warschau und hat Polnisch gelernt. Die kleine Straße, in der er lebt, kennt er wie seine Westentasche – sie ist ein Mikrokosmos, der die polnische Gesellschaft im 21. Jahrhundert spiegelt. Was auch bedeutet: Talwar ist zwar Teil dieses Mikrokosmos, fühlt sich aber immer noch als Fremder. Freund*innen ausländischer Herkunft teilen seine Erfahrungen – sie können in der multikulturell gewordenen Touristen-Stadt Warschau zwar arbeiten, einkaufen und ihre Freizeit verbringen, werden aber das Gefühl nicht los, dauerhaft im Abseits zu stehen. Talwar nimmt für seinen Film-Essay die Kamera in die Hand und beginnt, im raschen Wechsel zwischen Orten, Szenen und Jahreszeiten diesen Mikrokosmos zu erforschen. Dabei entdeckt er Menschen, Orte und Phänomene, die er bisher übersehen hatte. Er erzählt von Freunden, die an ihrer missglückten Integration gescheitert sind, und findet Menschen, die sein Schicksal teilen. Abwechselnd beobachtet er seine unmittelbare Umgebung und sich selbst. Dabei stellt er im Off-Kommentar immer wieder die Frage: Muss ich mich ändern oder muss die polnische Gesellschaft sich ändern, damit Zugezogene selbstverständlch Teil der Gemeinschaft werden können? [Rainer Mende]
„Seit über dreizehn Jahren lebt Arjun Talwar in der Ulica Wilcza in Warschau. In BRIEFEAUSDERWILCZA macht er diese Straße zu einem sozialen und emotionalen Resonanzraum. Mit ruhiger Kamera und persönlichem Voice-Over führt Talwar Gespräche mit Nachbarinnen, Händlerinnen, Freundinnen, Straßenmusikerinnen. Es entstehen beiläufige, oft intime Dialoge über Kindheit, Politik, Trauer, Heimat und Identität – darüber, was Zugehörigkeit ausmacht und was sie erschwert. Verwoben mit diesen Straßenszenen ist Talwars eigene Geschichte: die Entscheidung, gemeinsam mit seinem besten Freund Adi nach Polen zu ziehen, seine Faszination für die polnische Kultur und die unterschiedlichen Wege, die ihre Leben schließlich nahmen. Mit feinem Humor und präzisem Blick versammelt der Dokumentarfilm Stimmen, Körper und Sprachen in ihrer Nähe und Unterschiedlichkeit. Am Ende bleibt eine leise, offene Frage: „Wie viele Jahre muss jemand an einem Ort leben, um von dort zu sein?” Vision Kino
Regisseur Emanuel Pârvu, dessen Film der erste von zwei rumänischen in diesem Heft ist, steht eher in der Tradition der „Neuen Rumänischen Welle“ als sein eigenwilliger Kollege Radu Jude, dessen Kontinental ‘25zwei Wochen später folgt. Offenbar lernte er als Schauspieler von Cristian Mungiu, Bogdan George Apetri oder Călin Peter Netzer. Belohnt wurde seine dritte Regiearbeit mit der „Queer-Palm“ im Wettbewerb in Cannes 2024. Der 17-jährige Adi lebt mit seinen Eltern in einem kleinen Dorf im Donaudelta. Eines Nachts kommt er schwer verletzt nach Hause. Er wurde von den Söhnen des einflussreichen Unternehmers Zenţov brutal zusammengeschlagen, nachdem sie gesehen hatten, dass er einen Jungen küsste. Seine Eltern fürchten nun, dass der Vorfall Adis Homosexualität bekannt macht, sperren ihn erstmal ein und lassen den Priester eine Art Exorzismus vornehmen. Auch Zenţov, bei dem die Familie hoch verschuldet ist, möchte kein Aufsehen. Zur Untersuchung des Vorfalls taucht schließlich eine Frau vom Jugendamt im Dorf auf und stellt Fragen, während der örtliche Polizeichef mit immer neuen Vorschlägen versucht, die ganze Angelegenheit unter den Teppich zu kehren. „Pârvu zeigt den Verlauf der Ereignisse ohne Effekthascherei. Die Machtverhältnisse und vor allem der Machtmissbrauch vermitteln sich subtil durch die Komposition der Figuren im Raum. Ohne alles aussprechen zu müssen, macht der Film deutlich, wie Staatsgewalt und Kirche in die Privatsphäre eingreifen und wie Grenzen permanent überschritten werden.“ Andreas Köhnemann | kino-zeit
Mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr wird bestraft, wer sexuelle Handlungen an einer Person unter vierzehn Jahren (Kind) vornimmt oder an sich von dem Kind vornehmen lässt.“ Dieser Paragraph wird für Karla zum Schutzschild, nachdem sie mehrmals erfolglos bei der Polizei vorgesprochen hat. Diesmal lässt sie sich nicht fortschicken, sie kennt ihr Recht: „Ich bin Karla Ebel. Ich bin zwölf Jahre alt und ich möchte Anzeige erstatten.“ Sie hat es geschafft, zu einem Richter vorzudringen. Der ist zunächst skeptisch. Es ist 1962, und den Fall einer 12-jährigen zu verhandeln, die ihren Vater des wiederholten sexuellen Missbrauchs anzeigt, ist so aussichtslos wie karriereschädlich, denn die Welt ist noch in Ordnung, und in guten Familien passiert „sowas“ nicht. Aber Karla bleibt beharrlich. „Konsequent bleibt der Film ganz nah bei seiner Protagonistin, ihren Gefühlen, ihrem Gesicht. Es ist das Gesicht von Elise Krieps in ihrer ersten Rolle – eine Entdeckung, ein Glücksfall! Mit großer Präsenz verkörpert sie die stille Kraft der traumatisierten Karla zwischen hilflosem Schweigen und ihrem unbändigen Wunsch nach Gerechtigkeit und einem Leben ohne Übergriffe. … Kann man einen Film über sexuellen Missbrauch machen, ohne die Tat in Worten zu schildern oder in Bildern zu zeigen? Regisseurin Christina Tournatzés gelingt es, in ihrem Spielfilmdebüt jegliche Form von Voyeurismus zu vermeiden. Zarte Andeutungen, visualisierte Erinnerungsfetzen, blitzschnelle Flashbacks, doch nie wird die junge Protagonistin als Opfer gezeigt. Nie verliert sie ihre Würde. Schon das allein macht Karla so besonders.“ Sabine Schultz | kino-zeit
Credits:
DE 2025, 104 Min., deutsche Originalfassung mit englischen Untertiteln Regie: Christina Tournatzés Kamera: Florian Emmerich Schnitt: Isabel Meier mit: Elise Krieps, Rainer Bock, Imogen Kogge, Torben Liebrecht, Katharina Schüttler
Ein Film, wahrhaft ins Offene gedreht, Zusammenhängen folgend, obwohl sich – als er begonnen wurde – das Geschehen nicht vorhersehen lässt. Liat wird am 7. Oktober 2023 von Mitgliedern der Hamas gewaltsam aus ihrem Kibbuz entführt, kurz danach dreht Brandon Kramer mit ihrer Familie. Er ist dabei, sehr nah, wenn die Eltern Yehuda und Chaya versuchen, mit ihrer Angst umzugehen – oder im Austausch mit Behörden Einfluss zu nehmen auf das Schicksal ihrer erwachsenen Tochter und das ihres Gatten. Als US-Bürger fliegt Yehuda in die USA, begleitet von Liats Sohn, den nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit belastet, und Liats Schwester, die versuchen wird, Yehudas Temperament und Wut abzufangen. Denn Polarisierung gibt es auch in dieser Familie: Der Vater sieht trotz seines Schmerzes Israels Rolle im Nahost-Konflikt kritisch, ist Pazifist und lässt sich auch im geopolitischen Epizentrum von Diplomatie und Trauma nicht vom Weg der Aussöhnung abbringen. Beharrlich schwimmt er gegen den Strom, legt sich mit sich selbst und allen an und schimpft auf die israelische Regierung. Ein offener Film zur Stunde. Einsichten kommen nicht von der Politik, sondern von Liats Familie.
Berlinale Dokumentarfilmpreis 2025. Die Jury begründete die Entscheidung folgendermaßen: „Manchmal kann ein Film etwas bewirken, wozu nichts sonst in der Lage zu sein scheint. Eine Familie beschließt, im schlimmsten Moment ihres Lebens einem Filmteam die Tür zu öffnen. Die Regisseure begegnen dieser Geste nicht nur mit Umsicht und Respekt vor dem Schmerz dieser bestimmten Familie, sondern auch vor dem kollektiven Schmerz. Es entsteht ein Raum, in dem die Komplexität von Gewalt und Gerechtigkeit und die Widersprüche der Geschichte nicht zum Schweigen gebracht, sondern thematisiert werden. HOLDINGLIAT zeigt nicht den Weg der Rache, sondern den der Menschlichkeit, bei dem wir aufgefordert sind, über unseren Tellerrand zu schauen und uns um unsere Nachbarn zu kümmern, anstatt sie zu töten.“
Credits:
US 2025, 97 Min., Englisch, Hebräisch OmU Regie: Brandon Kramer Kamera: Yoni Brook, Omer Manor Schnitt: Jeff Gilbert
Spätsommer in Wien. Anna ist zwölf und lebt mit ihrer gehörlosen Mutter Isolde liebevoll, aber beengt. Der Wechsel aufs Gymnasium verändert Annas Leben. Ihre Mitschülerinnen kommen aus einer ganz anderen sozialen Schicht und Anna beginnt, sich für ihre Herkunft und ihre alleinerziehende Mutter zu schämen. Während der Skiwoche muss sie so tun, als ob sie krank sei. Das für den Skikurs zurückgelegte Geld wird für den Kauf eines Schlafsofas aufgewandt, das der Mutter eine sexuelle Beziehung, aber auch der Tochter etwas mehr Privatsphäre ermöglichen soll. Eine Komplizin findet Anna in ihrer Klassenkameradin Mara, die mit feministischen Fragen provoziert und mit ihrem queeren Vater ebenfalls allein lebt. – Bedingungslos stellt sich Marie Luise Lehner in ihrem Langfilmdebüt an die Seite ihrer Heldinnen, schenkt ihnen Raum für Introspektion und Ausbrüche, lässt sie zurückrudern und sich versöhnen. Das Nichthineinpassen erlaubt es ihnen, sich selbst kennen- und schätzen zu lernen. Lehner hisst, ganz selbstverständlich und mit viel popkultureller Referenz, die bunte Flagge der Solidarität. „Mit einem besonnenen Tonfall und facettenreichen Figuren, die wie direkt aus dem Leben gegriffen wirken, vermeidet die Filmemacherin konsequent Kitsch und Pathos sowie das Klischee einer herabblickenden Milieustudie: Wenn du Angst hast, nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst ist eine inspirierende Geschichte über gegenseitige Fürsorge, das zeitige Erkennen von Fehlern sowie die Kraft des Verzeihens.“ Sidney Schering | Filmstarts.de Jurybegründung Teddy Jury Award: „Dieser Film trifft den Kern unserer Gegenwart mit trügerischer Leichtigkeit, bevölkert seine Welt mit queeren Menschen, besteht gleichzeitig auf der grundlegenden Queerness der Existenz – und behauptet schließlich, dass die körperliche Autonomie niemals der institutionellen Kontrolle überlassen werden darf.“
Credits:
AT 2025, 87 Min., Deutsch, Deutsche Gebärdensprache, Englisch OmU Regie: Marie Luise Lehner Kamera: Simone Hart Schnitt: Jana Libnik, Joana Scrinzi, Alexandra Schneider mit: Siena Popović, Mariya Menner, Jessica Paar, Daniel Sea
In die Sonne schauen, der erste deutsche Film im Wettbewerb von Cannes seit Toni Erdmann, sorgte dort direkt zu Beginn für Furore, und erhielt am Ende den Preis der Jury (ex aequo mit Sirāt). Der eigenwillige und komplexe Film umspannt 100 Jahre, seine unchronologische und verschachtelte Erzählweise verdeutlicht die Verbindung der Schicksale und macht sie geradezu erfahrbar. Ein Vierseithof in der Altmark, einer alten Kulturlandschaft im Norden Sachsen-Anhalts, bildet den Mittelpunkt des Geschehens, wobei Haus, Scheune, Garten, Felder und vor allem der nahe Fluss die Erzählung wechselweise bestimmen. In vier Zeitrahmen, Kaiserreich, Ende des 2. Weltkriegs, 1980er Jahre DDR und Gegenwart, folgen wir den Protagonistinnen, Mädchen wie Alma, Teenager wie Angelika und Erika, jungen Frauen wie Lenka. Das Haus verändert sich, jede Epoche hat ihren eigenen Stil, doch der Vergangenheit ist nicht zu entkommen. Religiöse, soziale und politische Zwänge, versteckte Begierden und patriarchalische Herrschaft schaffen generationenübergreifende Traumata, die geistergleich die Zeit überdauern – so, wie es der internationale Titel Sound of Falling ausdrückt: Das Fallen ist stets leise, die Erschütterung wiegt umso schwerer. „Die Handlung dieses überaus assoziativen Bilder- und Tonreigens, dieses Kaleidoskops von Perspektiven und Konstellationen auch nur annähernd sinnvoll zu beschreiben, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit und würde diesem ebenso vielschichtig-komplexen wie meditativen Werk auch nicht gerecht. Überhaupt hat man nach dem Verlassen des Kinos den drängenden Wunsch, diesen Film ein zweites, ein drittes und am besten noch ein viertes Mal zu sehen. Man würde zweifellos dabei immer wieder neue Details, neue Verbindungen erkennen, aufregende Entdeckungen machen. Das Bild, das man sich von dem Film gemacht hat, würde sich verändern. Klar bliebe aber sicherlich: In die Sonne schauen ist ein Meisterwerk, ein Solitär des Kinos, ein Monstrum von einem Film, das sich wie gesagt beständig verändert, bis ins Unermessliche wächst.“ kino-zeit.de
Preis der Jury – Cannes 2025
Credits:
DE 2024, 149 Min., Regie: Mascha Schilinski Kamera: Fabian Gamper Schnitt: Evelyn Rack Darsteller*innen: Luise Heyer, Lena Urzendowsky, Claudia Geisler-Bading, Lea Drinda, Hanna Heckt
Trailer:
Kinotrailer „In die Sonne schauen” – Kinostart 28. August 2025
Der Titel bezieht sich nicht auf Ferien, sondern auf Feiertage. Studentin Fifi feiert mit Freundinnen in einem Club in Jerusalem das Purim-Fest, auf dem Heimweg gibt es einen Unfall. Ihre aus Haifa angereisten Angehörigen sind allerdings weniger von ihrem Zustand entsetzt als von ihrem Äußeren. Fifi ist das Nesthäkchen in einer angesehenen, großbürgerlichen arabischen Familie. Ihr ist eines der vier Kapitel im Film gewidmet. Ihr Bruders Rami hat ein großes Geheimnis, denn seine Freundin Shirley ist Jüdin – und schwanger. Mutter Hanan ignoriert den Niedergang des familieneigenen Unternehmens, wenn es um die Ausrichtung der Hochzeit der älteren Tochter geht. Ihr Traditionsbewusstsein folgt immer dem Ehr-Konzept. Shirleys Familie will mit ihr nichts mehr zu tun haben, seit sie sich mit Rami trifft. Die Schwangerschaft sieht ihre Schwester Miri als große Katastrophe. In den vier zeitgleich spielenden, aber einzeln gezeigten Kapiteln von Fifi, Rami, Hanan und Miri sehen wir nur, was sich in deren Umgebung ereignet. Manches erklärt sich so erst viel später, und ändert den Blick auf das Geschehen. Man kann sich auf jede Figur einzulassen und ihre „Wahrheit“ miterleben. Gleichzeitig wird deutlich: Niemand handelt isoliert. Alle sind Teil eines Systems, das sie prägt und kontrolliert – durch politisch, soziale, kulturelle und ökonomische Kräfte. Die Geschichten „stehen für eine neue Generation junger Menschen in Israel, die sich loslösen wollen von den Traditionen und den eingefahrenen Wegen im Land. Coptis Film ist immer dann am stärksten und besten, wenn er dieser Generation Ausdruck verleiht. Dann schafft er es nämlich eine universalistische Perspektive einzunehmen, die auch der Komplexität der israelischen Gesellschaft gerecht wird.“ kino-zeit
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