A Mans Flower Road

Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years

Eine Reihe neu digi­ta­li­sier­ter japa­ni­scher 8‑mm-Filme aus den Jahren 1977 bis 1990.
Ab 13.4. im fsk. (Karfreitag ist „Hachimiri-Madness-Tag”)

Unter dem Titel „Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years” zeig­te das Forum 2016 eine Reihe neu digi­ta­li­sier­ter japa­ni­scher 8‑mm-Filme aus den Jahren 1977 bis 1990, die den rebel­li­schen Geist jener Zeit atmen. Viele der heu­te pro­fi­lier­ten Regisseure Nippons debü­tier­ten mit lan­gen Spielfilmen in die­sem Format – die wenigs­ten davon sind je inter­na­tio­nal gezeigt wor­den. Wir freu­en uns, zehn der elf Filme nun als DCPs mit eng­li­schen Untertiteln im fsk zu zeigen.

Die Auswahl reicht von Klassikern wie Sion Sonos I AM SION SONO!!, in dem sich der damals 22-Jährige dem Publikum non­cha­lant und selbst­be­wusst als Punk-Poet vor­stellt, und sei­nem A Man’s Flower Road, der von den Fesseln des Familienlebens, von Fluchtimpulsen, Rast- und Ratlosigkeit, von der Angst erwach­sen zu wer­den, bis zu den kaum bekann­ten Frühwerken sol­cher Regisseure wie Sogo Ishii (heu­te Gakuryu Ishii), Masashi Yamamoto, Nobuhiro Suwa und Shinobu Yaguchi. In Yamamotos anar­chi­schem Spielfilmdebüt SAINT TERRORISM schießt ein Mädchen im rosa-gel­ben Outfit aus ihrer wei­ßen Handtasche schein­bar wahl­los auf Unschuldige, und uni­for­mier­te Sektenanhänger trans­por­tie­ren die Leichen ab. Yaguchi lässt in dem wun­der­bar melan­cho­li­schen THE RAIN WOMEN zwei jun­ge Frauen mit dem Fahrrad durch den Convenience store brau­sen, unter Verschleiß zahl­rei­cher Regenschirme durch feuch­te Landschaften stol­pern und als J‑Pop-Duo „Singing in the Rain” träl­lern. Und in Suwas Gangster-Ballade HANASASERU GANG gewinnt man den Eindruck, Pierrot le fou habe sich ins Japan der frü­hen Achtziger ver­irrt. In Happiness Avenue zele­briert Katsuyuki Hirano eine auf einem Manga von Katsuhiro Otomo basie­ren­de pro­vo­kan­te Performance, die die mora­li­sche Enge des Kleinstadtmilieus zu spren­gen trach­tet. High-School-Terror beweist Macoto Tezkas Talent als effek­ti­ver und prä­zi­ser Horrorfilm-Regisseur. In Sogo Ishiis stil­prä­gen­dem mit­tel­lan­gen Spielfilm Isolation of 1880000 eska­liert das Klagelied eines Unterdrückten in einem gewalt­sa­men Ausbruch. In Akira Ogatas Kultfilm Tokyo Cabbageman K stellt ein jun­ger Mann eines Morgens fest, dass statt sei­nes Kopfes ein rie­si­ger Chinakohl auf sei­nen Schultern thront. Mit 18 Jahren dreh­te Macoto Tezka UNK, sein 15-minü­ti­gen Remake von Spielbergs Close Encounters. Die char­man­ten Filmtricks sind heu­te noch so wir­kungs­voll wie das hand­ge­kratz­te und bemal­te Filmmaterial der Schlusssequenz.

Die Reihe wur­de gemein­sam kura­tiert von Keiko Araki (PIA Tokio), Jacob Wong (Hong Kong Film Festival) und Christoph Terhechte (Berlinale Forum).

Termine:

14.04.17 (Karfreitag)

16.00 Saint Terrorism
 – Masashi Yamamoto, 1980, 127 min

18.30 Isolation of 1880000
 – Sogo Ishii, 1977, 43 min

High-School-Terror
 – Macoto Tezka, 1979, 6 min

UNK – Macoto Tezka, 1979, 15 min

20.00 Hanasareru Gang
 – Nobuhiro Suwa, 1984, 85 min

21.45 A Man’s Flower Road – Sion Sono, 1986, 110 min

15.04.17 Karsamstag

16.00 Happiness Avenue
 – Katsuyuki Hirano, 1986, 93 min

16.04.17 (Ostersonntag)

16.00 I Am Sion Sono!! – Sion Sono, 1984, 37 min

Tokyo Cabbageman K – Akira Ogata, 1980, 59 min

17.04.17 (Ostermontag)

16.15 The Rain Women
 – Shinobu Yaguchi, 1990, 72 min

Beginn jeweils 18.00 Uhr:

20.4. Isolation of 1880000
 – Sogo Ishii, 1977, 43 min

High-School-Terror
 – Macoto Tezka, 1979, 6 min

UNK – Macoto Tezka, 1979, 15 min

21.4 Hanasareru Gang
 – Nobuhiro Suwa, 1984, 85 min

22.4. I Am Sion Sono!! – Sion Sono, 1984, 37 min

Tokyo Cabbageman K – Akira Ogata, 1980, 59 min

23.4. Happiness Avenue
 – Katsuyuki Hirano, 1986, 93 min

24.4. The Rain Women
 – Shinobu Yaguchi, 1990, 72 min

25.4. A Man’s Flower Road – Sion Sono, 1986, 110 min

26.4. Saint Terrorism
 – Masashi Yamamoto, 1980, 127 min