The Florida Project

Ein Film von Sean Baker. 

Autos von Neuankömmlingen bespu­cken, Touristen um Kleingeld anbet­teln, damit man sich Eis kau­fen kann, ein biss­chen her­um­zün­deln in den lee­ren Gebäuden des Nachbargrundstücks: Das sind die Abenteuer, mit denen die sechs­jäh­ri­ge Moonie ihre Ferien füllt. Ihr Zuhause ist ein bil­li­ges Motel vor den Toren von Disneyworld; ihre jun­ge Mutter hat kei­nen fes­ten Job. Was das für sie heißt, das tes­tet Moonie mit so uner­schöpf­li­cher wie nerv­tö­ten­der Energie aus, indem sie ihre gleich­alt­ri­gen Freunde zu aller­lei Missetaten anstif­tet – und Baker (STARLET und TANGERINE L.A.) steht als sozia­ler Realist ganz und gar auf der Seite sei­ner Helden.

Die auf­re­gends­ten Einblicke in die US-Gesellschaft jen­seits ihrer urba­nen Mittelschichtsfamilien bot „The Florida Project” von Sean Baker aus der Quinzaine-Reihe.
Nach sei­nem Durchbruchsfilm „Tangerine”, in dem zwei Transgender-Prostituierte chao­ti­sche Weihnachtstage in Los Angeles durch­le­ben, beweist Baker hier erneut sein Gespür für Laiendarsteller. In sei­nem knall­bun­ten „Florida Project” folgt er zwei klei­nen Mädchen, die an der Peripherie des ame­ri­ka­ni­schen Traums leben – genau­er gesagt am Rande von Disney World, Orlando. Sowohl die Verheißungen des Themenparks als auch der USA sind für die Mädchen denk­bar weit ent­fernt: Sie wach­sen im Motel bei ihrer afro-kari­bi­schen Oma respek­ti­ve ihrer sich pro­sti­tu­ie­ren­den wei­ßen Mutter auf.
„Pop veri­té” nennt Baker sei­ne Art des hyper­sti­li­sier­ten Realismus. Er sticht nicht nur wegen sei­ner kon­trast­rei­chen Farben neben dem mono­chro­men Wettbewerb her­vor. „The Florida Project” hat eines der am lau­tes­ten pochen­den Herzen des Festivals gehabt. Seinen Puls wird man noch füh­len, wenn der Großteil der „Offiziellen Auswahl” längst ver­ges­sen ist.” Hannah Pilarczyk in ihrer Cannes-Besprechung auf spiegel-online
 


 
Credits:
OT: The Florida Projekt
USA, 2017, 115min, engl. OmU
Drehbuch: Sean Baker, Chris Bergoch
Kamera: Alexis Zabe
Schnitt: Sean Baker

mit: Willem Dafoe
Brooklynn Prince
Valeria Cotto
Bria Vinaite
Christopher Rivera

 
Termine:

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