„Gott sah das Licht, und es war gut, und er schied das Licht von der Dunkelheit.“ Dieses Zitat aus der Genesis stellt Pablo Larraín seinem kraftvollen Drama voran. Gefolgt vom Bild eines Mannes, der am Meer einen Windhund trainiert. Immer im Kreis rennt der angeleinte Hund. Wie verrückt einem Fellköder nach. Den Anweisungen seines Herrn untertan, aber mehr noch den eigenen Instinkten. Nirgends ein Anfang, nirgends ein Ende. Befreiung, Erlösung? Fehlanzeige. Dafür blaugraues Zwielicht, selbst die Sonne ist verdüstert. Wenn der Hintergrund doch einmal hell ist, bleiben die Gesichter der Protagonisten trotzdem verschattet. Der Club der verlorenen Priester, abgeschoben in ein Haus am Meer irgendwo am Dorfrand am Ende der Welt. Hierhin kommen diejenigen, über die getuschelt wird, die eines Tages ohne weitere Erklärung aus den Pfarreien verschwinden. Sie haben gefehlt, Messdiener missbraucht oder Babys armer Eltern an reiche Kinderlose verkauft. In der Verbannung machen sie unter der strengen Aufsicht von Ordensschwester Mónica Geld mit Hunderennen, ansonsten sind Kartoffeln zu schälen und der Abwasch zu erledigen. Ein weiterer Verstoßener wird zugestellt, aber eines seiner Mißbrauchsopfer, längst erwachsen und durch das Geschehene aus der Bahn geworfen, verfolgt ihn und stört die Ruhe empfindlich. Schließlich kommt auch noch ein Jesuit daher, denn die Kirche hat letztlich kein Interesse, den nutzlos gewordenen lebenslang ein Heim zu spendieren. Für die Verbannten spitzt sich die Lage zu, sie müßten sich neu erfinden und Opfer bringen. Die Rituale sind ihnen schließlich geläufig.
Chile 2015, 98 Min. span. OmU
Regie: Pablo Larraín
Buch: Pablo Larraín, Guillermo Calderón, Daniel Villalobos
Kamera: Sergio Armstrong
Schnitt: Sebastián Sepúlveda
mit: Roberto Farías, Antonia Zegers, Alfredo Castro, Alejandro Goic, Alejandro Sieveking, Jaime Vadell, Marcelo Alonso