Ein Film von Maryam Touzani.
[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]
Eine traditionelle Schneiderei in einer der engen Gassen der Altstadt von Salé in Marokko – hier führt das Ehepaar Mina und Halim seit vielen Jahren den Betrieb seines Vaters mit Hingabe und handwerklichem Können fort. Die Auftragslage ist gut, doch das Geschäft wird schwieriger, die Kund*innen erwarten immer schnellere Lieferung und niedrigen Preis bei gleicher Qualität. Zudem schwächt Mina eine Krankheit mehr, als sie zugeben will. Glücklicherweise kommt Youssef, ein neuer Lehrling, in die Werkstatt, der mit großem Interesse und Geschick an die Arbeit geht. Schnell zieht der hübsche junge Mann die Aufmerksamkeit Halims auf sich. Mina, die weiß, dass ihr Mann auch Männer liebt, reagiert zunächst eifersüchtig und gereizt. In dieser schwierigen Situation jedoch, mit Ihrer Krankheit und angesichts des Verbotes von Homosexualität in Marokko, müssen alle drei lernen, füreinander da zu sein.
Dem Film, der viel von Blicken und Gesten, und weniger von Dialogen lebt, ist die Sanftheit der Stoffe gleichsam eingenäht, ebenso wie die Kamera kunstvolle Handwerksarbeit leistet. Nach ihrem hochgelobten Debut Adam erzählt die marokkanische Regisseurin Touzani erneut vom Wunsch nach Verbindung, Freiheit und Schutz, und auch diesmal stellt sie wieder die beengten Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Protagonisten in ein Spannungsverhältnis mit einer übergeordneten Idee von Weite und Größe.
»Homosexualität ist in Marokko nicht nur ein Tabu, sondern eine Straftat, die nach Artikel 489 des Strafgesetzbuchs mit 6 Monaten bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft wird. Dieses Gesetz ist eine Schande, und ich glaube, dass wir uns für seine Abschaffung einsetzen müssen, in Marokko ebenso wie in anderen Ländern. „Der blaue Kaftan“ ist ein Film über die Freiheit, so zu sein, wie man ist, zu lieben, wen man lieben will, egal ob Mann oder Frau. Vor allem aber ist es ein Film über die Liebe, denn die Liebe umfasst all das.« (Maryam Touzani)
Credits:
Le Bleu du Caftan
FR/MR/BE/DK 2022
124 Min., arab. OmU
Regie: Maryam Touzani
Kamera: Adil Ayoub
Schnitt: Nicolas Rumpl
mit: Lubna Aznabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui
Trailer:
nach oben