Ein Film von Francesco Rizzi.
Suter ist ein geheimnisvoller und einsamer Mann, der unermüdlich in Bewegung ist und vor sich selbst flieht. Tagsüber fährt er in einem anonymen weißen Van durch die Schweiz. Nachts beobachtet er heimlich das Leben von Anna, einer Frau mit rebellischem Charakter, die mit der schwierigen Verarbeitung eines Traumas zu kämpfen hat. Nachdem Anna Suters Besessenheit erkannt hat, entwickelt sie mit ihm eine eigentümliche Form von Intimität, die bald zu einer zärtlichen und zugleich verstörenden Beziehung führt.
„Geschickt spielt Rizzi mit den Erwartungen, lässt bewusst Lücken in Erzählung und Charakterzeichnung, lässt den Zuschauer lange (und in manchen Aspekten auch über das Ende des Films hinaus) im unklaren über Motivationen und Absichten. Zumal sich auch die anfangs noch eher passive Anna zunehmend zu einer stärkeren, gleichberechtigten Figur entwickelt. (…) Wie präzise Franceso Rizzi dieses Spiel inszeniert, wie bewusst er nach und nach Informationen preisgibt, den Blick auf seine Figuren variiert, zeugt von großem erzählerischen und filmischem Talent. Gerade in der Zusammenarbeit mit den geradezu eiskalten Bildern seines Kameramanns Simon Guy Fässler und seinen beiden hervorragenden Schauspieler entsteht so ein dichtes, vielschichtiges Psychogramm, das seine Karten nur langsam ausspielt und auch nach dem Ende noch viele Geheimnisse bewahrt. “ M. Meyns | programmkino.de
„Suter bewegt sich in der anonymen Welt von Autobahnraststätten und sterilen Hotels, Anna brütet in der Dämmerung ihrer zum Mausoleum gewordenen Tessiner Luxus-Wohnung – bis sich beide gegenseitig zum Ausbruch provozieren. Dabei verführt uns der Film subtil und zwingend dazu, die Perspektive seiner Figuren zu übernehmen, mit allen Widersprüchen und Widerständen – um dann gleich wieder die Seite zu wechseln. Cronofobia ist ein überraschend reifes, elegantes Stück Kino.“ Sennhausers Filmblog
CH 2019, 93 Min., ital. OmU
Regie: Francesco Rizzi
Kamera: Simon Guy Fässler
Schnitt: Giuseppe Trepiccione
mit: Vinicio Marchioni , Sabine Timoteo , Leonardo Nigro , Giorgia Salari , Jasmin Mattei , Adele Raes , Joachim Aeschlimann
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