Archiv des Autors: fsk

Frühling in Paris

ein Film von Suzanne Lindon.

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Suzanne ist 16 Jahre alt und scheint nicht mehr in ihre beque­me klei­ne Welt zu pas­sen. Eines Tages fällt ihr auf dem Schulweg ein gut aus­se­hen­der Mann auf, er gefällt ihr, obwohl (oder weil?) er sicht­bar älter ist als sie. Eine Liebesgeschichte, es ist ihre ers­te, beginnt.

Zweifellos beein­flusst durch das Kino von Maurice Pialat, dem Regisseur, der das Gefühlschaos in Teenagern viel­leicht am bes­ten erfasst hat, erweckt Lindon – die Tochter von Sandrine Kiberlain und Vincent Lindon ist hier Regisseurin, Autorin und Hauptdarstellerin in einem – die schüch­ter­ne jun­ge Frau, die zu klug für ihr Alter ist, mit einer berüh­ren­den und zar­ten Darstellung zum Leben.

Credits:

FR 2020, 74 Min. frz. OmU
Regie: Suzanne Lindon
Mit: Suzanne Lindon, Arnaud Valois, Frédéric Pierrot, Florence Viala


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SEIZE PRINTEMPS (Trailer)
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Nomadland

ein Film von Chloé Zhao. 

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Fern (ein­fühl­sam ver­kör­pert von Frances McDormand) nimmt uns an der Hand auf ihrer Reise durch die USA, ins NOMADLAND. Gezwungen, in ihrem Transporter zu leben, hält sie sich mit sai­so­na­len Gelegenheitsjobs über Wasser. Mal zusam­men mit Gleichgesinnten, die wie sie in einer von Rezession gebeu­tel­ten Welt kei­nen Platz mehr fin­den. Dann wie­der ist sie allei­ne unter­wegs in den schier unend­li­chen Weiten Nordamerikas. Begleitet von der Schönheit der Landschaft. Dicht gefolgt aber auch von der Einsamkeit. Und all jenen Problemen, die ein Leben auf der Straße – nicht ohne Obdach zwar, doch ohne Haus – mit sich bringt. (Tobias Greslehner)

Credits:

USA 2020, 108 Min., engl. OmU,
Regie: Chloé Zhao
Kamera: Joshua James Richards
Schnitt: Chloé Zhao
mit: Frances McDormand, David Strathairn, Linda May, Swankie, Bob Wells


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Mank

ein Film von David Fincher. Am 3.+4.7. im fsk.

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Hollywoodregisseur Orson Welles steht unter Druck. Sein Filmprojekt CITIZEN KANE muss so rasch wie mög­lich abge­schlos­sen wer­den, doch das Drehbuch berei­tet ihm Sorgen. Kurzerhand enga­giert er den in Hollywood als „Drehbuchreparateur“ bekann­ten Autor Mank, um mit ihm zusam­men­zu­ar­bei­ten. Der Arbeitsprozess ver­läuft aller­dings alles ande­re als rei­bungs­los. Meinungsverschiedenheiten sind an der Tagesordnung und das skan­da­lös-noto­ri­sche Verhalten des alko­hol- und spiel­süch­ti­gen Mank sor­gen für Tumulte vor und hin­ter den Kulissen.

Regisseur David Fincher (FIGHT CLUB, GONE GIRL) erzählt die tur­bu­len­te Entstehungsgeschichte von Orson Welles‘ fil­mi­schem Meisterwerk CITIZEN KANE aus der Sicht des Drehbuchautors Herman J. Mankiewicz. Der jah­re­lan­ge Streit zwi­schen dem Filmvisionär Orson Welles und dem unter­schätz­ten Mankiewicz über die Urheberschaft des oscar­ge­krön­ten Drehbuchs ist eben­so legen­där wie der Film selbst.

Gedreht im Stil des Film Noir erweckt Fincher die Goldene Ära Hollywoods authen­tisch und stil­echt wie­der zum Leben und ver­leiht gleich­zei­tig neue Einblicke in die legen­dä­re Zeit der Studiokinos. Mit hoch­ka­rä­ti­gen Schauspieler*innen wie Gary Oldman und Amanda Seyfried besetzt, gewann der Film bei der dies­jäh­ri­gen Oscarverleihung den Preis für die bes­te Kamera und für das bes­te Szenenbild.


Credits:

US 2020, 131 Min., engl. OmU
Regie: David Fincher
Kamera: Erik Messerschmidt
mit: Gary Oldman
Amanda Seyfried
Lily Collins
Tom Pelphrey
Charles Dance
Tuppance Middleton


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Grenzland

ein Film von Andreas Voigt. 

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Eine Reise ent­lang der Oder und der Neiße, ent­lang der deutsch pol­ni­schen Grenze. Begegnungen auf bei­den Seiten der Flüsse. Erkundungen. Geschichten vom Rand – doch aus der Mitte Europas. Arbeit, Heimat, Liebe. Menschen, ihre Geschichte und ihre Landschaft. Im Süden Niederschlesien – dort, wo Polen Deutschland und Tschechien ein­an­der tref­fen, in der Mitte das fla­che Land an der Oder, im Norden, das Stettiner Haff. Eine Reise im Grenzland.
Bewegungen und Geschichten im Grenzland zwi­schen Polen und Deutschland – mit sei­nem neu­en Film knüpft Andreas Voigt the­ma­tisch an sei­ne Arbeit „Grenzland – Eine Reise“ von 1992 an.

Credits:

DE 2020, 100 Min.,
Buch & Regie: Andreas Voigt
Kamera: Marcus Lenz, Maurice Wilkerling
Schnitt: Ina Tangermann


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GRENZLAND – Andreas Voigt (2020) | Trailer
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Quo Vadis, Aida?

ein Film von Jasmila Žbanić.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Als Lehrerin hat die bos­ni­sche Muslimin Aida (Jasna Ðuriči) vor Beginn des Jugoslawienkriegs gear­bei­tet, leb­te mit Mann und zwei Söhnen in Srebrenica, gemein­sam mit Serben und ande­ren Ethnien, wie es im Vielvölkerstaat Jugoslawien Jahrzehntelang üblich war. Doch der Krieg hat aus Nachbarn Feinde gemacht, die Stadt steht unter Beschuss der bos­nisch-ser­bi­schen Truppen unter ihrem Anführer Ratko Mladić (Boris Isaković), Gerüchte von Vergewaltigungen und Morden an der Zivilbevölkerung machen die Runde. Aida selbst ist nicht in Gefahr, sie arbei­tet für die Blauhelme der UNPROFOR-Truppen als Übersetzerin, doch ihr Mann Nihad (Izudin Bajrović) und die bei­den Söhne Hamidja (Boris Ler) und Ejo (Dino Bajrović) sind außer­halb der UN-Anlage, wo sich tau­sen­de Menschen unter der sen­gen­den Sonne ver­sam­melt haben und Einlass begehren.

Im Inneren ahnt der nie­der­län­di­sche Kommandant Karremans (Johan Heldenbergh), dass die Absprache, die er mit Mladić getrof­fen hat, nur Augenwischerei war: Der Zivilbevölkerung frei­es Geleit zu geben und nur Soldaten in Gewahrsam zu neh­men war die Vereinbarung, doch der Aufmarsch an schwer bewaff­ne­ten ser­bi­schen Soldaten lässt kei­nen Zweifel dar­an, was pas­sie­ren wird. Mit zuneh­men­der Verzweiflung ver­sucht Aida Karremans davon zu über­zeu­gen, zumin­dest ihre Familie zu ret­ten, doch dem Kommandanten sind die Hände gebun­den. Und so neh­men die Ereignisse ihren Lauf, an deren Ende über 8000 Tote ste­hen, ermor­det im schlimms­ten Massaker der euro­päi­schen Nachkriegsgeschichte.

Gleich mit ihrem Debütfilm „Grbavica“ hat­te die bos­ni­sche Regisseurin Jasmila Žbanić 2006 den Goldenen Bären gewon­nen, ein Film, in dem sie sich mit den psy­cho­lo­gi­schen Folgen des Jugoslawienkrieges beschäf­tigt hat­te. Das sie mit „Quo Vadis, Aida?“ in die Zeit des Krieges zurück­kehrt und sich mit einem der am aus­führ­lichs­ten doku­men­tier­ten Ereignisse des Krieges beschäf­tigt mag daher über­ra­schen. Neue Einblicke in das Massaker kann es nicht geben, die Frage von Tätern und Opfern ist klar beant­wor­tet, das Versagen der inter­na­tio­na­len Gemeinschaft aus­führ­lich doku­men­tiert.
Zwischentöne gibt es dann auch bei Žbanić kaum: Wenn Aida auf der ser­bi­schen Seite einen ehe­ma­li­gen Schüler ent­deckt, scheint für kur­ze Momente die Frage auf­zu­kom­men, wie aus einst freund­li­chen Bekannten Gegner auf Leben und Tod wer­den kön­nen, doch schnell wird die­se Ambivalenz bei­sei­te gewischt. Etwas ein­fach macht es sich Žbanić oft, wenn sie die ser­bi­schen Truppen als waf­fen­star­ren­de, glatz­köp­fi­ge Muskelprotze schil­dert, die schon aus der Ferne wie blut­rüns­ti­ge Mörder aus­se­hen, denen in Gestalt der kaum voll­jäh­rig wir­ken­den hol­län­di­schen Blauhelmtruppen, oft ohne Gewehr, dafür in kur­zen Hosen klei­ne Jungs gegen­über­ste­hen, die eher wie Pfadfinder wirken.

Einerseits bestä­tigt Žbanić dadurch die Klischees des Jugoslawienkrieges, ande­rer­seits kann es gera­de im Fall des Massakers von Srebrenica kei­ne Frage über Schuld und Unschuld geben. Die Komplexität der Ursachen des Krieges, die Verbrechen, die von allen Seiten began­gen wur­den, spie­len in „Quo Vadis, Aida?“ jedoch kei­ne Rolle, Jasmila Žbanić geht es nur dar­um, ein Ereignis in fast doku­men­ta­ri­scher Manier dar­zu­stel­len. Ein Ziel, das ihr frag­los auch ein­drucks­voll gelingt.

Michael Meyns


Credits:

BA/AU/PL/DE/RO/FR/NO/TK/NL 2020, 104 Min.
Regie & Buch: Jasmila Žbanić
Kamera: Christine A. Maier
Schnitt: Jarosław Kamiński
Darsteller: Jasna Đuričić, Izudin Bajrović, Boris Ler, Dino Bajrović, Boris Isaković. Johan Heldenbergh, Raymond Thiry


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Landretter

ein Film von Gesa Hollerbach. Ab 3.7. im fsk.

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Das Landleben wird immer gefrag­ter, dabei wer­den die Schwierigkeiten, mit denen Gemeinden dort zu kämp­fen haben, immer grö­ßer. Exemplarisch zeigt der Film drei Dörfer und drei Versuche, sie Leben zu las­sen: eine Bürgermeisterin ver­klagt das Land Sachsen, weil die ört­li­che Schule geschlos­sen wer­den soll, eine Bäuerin setzt sich gegen die Agrarkonzentration zur Wehr, und ein Dorf möch­te sei­nen Sternenhimmel vor Lichtverschmutzung ret­ten.
»Mein Film will nicht die alt­be­kann­ten Klischees vom länd­li­chen Niedergang bedie­nen. Es geht um Persönlichkeiten, die sich mit Leidenschaft und Humor in einer Umgebung behaup­ten, die ihnen viel Einsatz abver­langt und manch­mal ver­zwei­feln lässt. Ihrem Blick in die Welt will der Film fol­gen und dabei ein gesell-schaft­li­ches Phänomen, das uns über­all in Europa betrifft, aus einer neu­en, unge­wöhn­li­chen Perspektive erfahr­bar machen.« Gesa Hollerbach

Credits:

DE 2019, 93 Min.,
Buch und Regie: Gesa Hollerbach,
Schnitt: Carina Mergens,
Kamera: Jennifer Günther


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9 Leben

Ein Film von Maria Speth.

[indie­ki­no club] [Credits]  [Trailer]

Der Film por­trä­tiert das Schicksal meh­re­rer Jugendlicher, die sehr früh – oft schon im Alter von 11, 12 oder 13 Jahren – ent­schie­den haben, von zu Hause weg­zu­ge­hen und für eine bestimm­te Zeit oder dau­er­haft auf der Straßezu leben: Sunny, Toni, Krümel, JJ, Stöpsel, Soja und Za.

Menschen also, von denen jeder ein­zel­ne mitt­ler­wei­le auch schon neun Leben gelebt haben könn­te. Versehen mit see­li­schen und kör­per­li­chen Beschädigungen. Doch trotz die­ser Zerstörungen gibt es bei ihnen eine enor­me Kraft, Talente und Fähigkeiten zu ent­de­cken. Dieser Reichtum an per­sön­li­chen Möglichkeiten steht im Mittelpunkt des Films.

Die Lebensumstände der Jugendlichen auf der Straße wer­den des­halb auch nicht doku­men­tiert, son­dern sie wer­den von ihnen in frei­er Wahl erzählt oder auch nicht. So kom­men sehr per­sön­li­che, mit­reis­sen­de und berüh­ren­de Zeugnisse zustande.

Um den Fokus auf ihre Persönlichkeiten zu legen, erzäh­len sie vor neu­tra­lem Hintergrund im Studio von ihren Leben.
Einige haben ihre Musikinstrumente mit­ge­bracht und spie­len spon­tan, ande­re zei­gen Fotos oder ande­re künst­le­ri­sche Arbeiten. So ent­ste­hen fil­mi­sche Porträts wie in einer Ausstellung, einem Kunstraum.

Vorurteile und Klischeevorstellungen über „Penner“ und „Punks“ lösen sich auf. Die Jugendlichen wer­den in ihrer bewun­derns­wer­ten Einmaligkeit erkennbar.

Und sie wer­den zu Stars – zu Recht.

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Credits:

Deutschland 2010
Regie: Maria Speth
Drehbuch: Maria Speth
Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Maria Speth

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Trailer:

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Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist

Ein Film von Sabine Herpich.

[Video on demand] [Credits] [Tickets & Termine] [Verleihseite] [Trailer]

In der Kunstwerkstatt Mosaik in Berlin arbei­ten Künstler*innen mit Behinderung an ihren Werken. Sabine Herpich beob­ach­tet sie bei der Arbeit und rich­tet den Blick auf die Institution selbst, auf die Abläufe, das Personal, die Räumlichkeiten. Ihr gelingt es, nicht die Behinderung der Menschen ins Zentrum zu stel­len, son­dern die künst­le­ri­sche Arbeit. Um die­se her­um for­miert sich die Institution und wird so pri­mär als Institution für die Kunst und nicht als Institution für Menschen mit Behinderung sicht­bar. Die Idee von Kunst wird ganz­heit­lich, beinhal­tet die Menschen, die sie machen, wie auch die Orte, an denen sie erzeugt wird, meint das Sehen der Werke, das Sprechen über sie, meint aber auch: Kunst als Arbeit, mit Arbeitszeiten und Gehalt. Die Filmemacherin selbst ist nicht unsicht­bar. Sie fragt die Künstler*innen nach ihren Gedanken, Ideen, Vorgehensweisen. In der Begegnung der Künstler*innen vor der Kamera mit dem Blick der Filmemacherin ent­steht eine erhöh­te Aufmerksamkeit und Sensibilität – für die Gestimmtheiten der Werke, ihrer Schöpfer*innen und Betrachter*innen, wie auch für die behut­sa­me, nicht schüch­ter­ne, genaue, sich nicht ver­schlie­ßen­de Form die­ses Films über Kunst. (Alejandro Bachmann, Berlinale Forum)

DOKKA dokKa-Preis der Stadt Karlsruhe
Duisburger Filmwoche: 3sat-Preis sowie eine loben­de Erwähnung der Arte-Jury
Nominiert für den Preis der deut­schen Filmkritik 2020

Verleih geför­dert durch:

Credits:

DE 2020, 106 Min.

Mit: Adolf Beutler, Suzy van Zehlendorf, Gabriele Beer, Till Kalischer, Nina Pfannenstiel u. a.
Regie, Kamera, Montage: Sabine Herpich

O‑Ton Schnitt, Mischung: Marilyn Janssen
Color Grading: Florian Lampersberger
Titel- und Plakatgestaltung: Ulrike Damm
Produktion: Sabine Herpich, Tobias Büchner

Freigegeben ohne Altersbeschränkunge (FSK Prüfkarte: pdf)

Trailer:

Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewach­sen ist from Büchner Filmproduktion on Vimeo.

Fabian oder Der Gang vor die Hunde

ein Film von Dominik Graf.

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Berlin, 1931: Ein Ort zwi­schen Untermiete und Unterwelt, wo Bordelle Ateliers sind, Nazis auf den Straßen pöbeln und man in Babelsberg vom „psy­cho­lo­gi­schen Film“ träumt. Das Leben bro­delt, die Gesellschaft gärt, kor­ro­diert. Solange er noch Arbeit hat, ver­fasst der pro­mo­vier­te Germanist Jakob Fabian tags­über Werbetexte, nachts zieht er mit Stephan Labude durch die schrä­gen Etablissements der Stadt. Während sein Freund – er wird spä­ter beken­nen, „in den Fächern Leben und Beruf“ ver­sagt zu haben – ein Draufgänger in Sachen Kommunismus und Sex ist, bleibt Fabian nüch­tern und distan­ziert. Er war­tet auf den „Sieg der Anständigkeit“, ohne recht dar­an zu glau­ben. Nur die Liebe zu Cornelia lässt ihn an sei­nem iro­ni­schen Fatalismus zwei­feln. Sie wird zum Lichtblick in sei­nem zer­rin­nen­den Leben.
Erich Kästners tief­trau­ri­gen auto­bio­gra­fi­schen „Fabian“ – einen der bedeu­tends­ten Romane der Weimarer Republik – aus sei­nem Schattendasein zu holen, ist bei allen Parallelen zum ver­ma­le­dei­ten Heute eine Herausforderung. Dominik Graf meis­tert sie kon­ge­ni­al: spitz­fin­dig poin­tiert sein Stil, kalt­schnäu­zig flott, und doch von schweig­sa­mer Melancholie. Ein Film wie eine Diskokugel, die sich lang­sam dreht. Über den Zusammenhang von Geschlechtsverkehr und lee­rem Kühlschrank – und den Zerfall des Traums vom Glück.

Credits:

DE 2021, 176 Min.,
Regie: Dominik Graf
Kamera: Hanno Lentz
Schnitt: Claudia Wolscht
mit Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, Meret Becker, Michael Wittenborn


Trailer:
FABIAN | TRAILER | jetzt fürs Heimkino
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The Trouble With Being Born

ein Film von Sandra Wollner. Ab 1.7. geplant.

[Credits] [Tickets & Termine] [Trailer]

Ein Haus mit Pool, inmit­ten eines akku­rat geschnit­te­nen grü­nen Rasens, Wald drum­her­um, ein Mann, ein Mädchen: trotz des etwas unwirk­li­chen Eindrucks des Settings, der Tonspur und der Beziehung zwi­schen den bei­den dau­ert es eine klei­ne Weile, bis sich die­se Künstlichkeit mit einem aha-Effekt erklärt. Die Kleine, Ellie, – sie nennt den Mann Papa – ist weni­ger leben­dig, als sie schei­nen soll. Erinnerung soll sie ler­nen, und vie­les ande­re, dazu ist sie da. Schwer erklär­bar, aber sie ent­zieht sich dem und wird als „er“ den nächs­ten Ersatz-und Trost-Job anneh­men. Sich mit Verlusten abzu­fin­den, ist die Sache der rea­len Menschen nicht mehr. Man kann ja jetzt anders. So ist es die Geschichte einer Maschine und der Geister, die wir alle in uns tra­gen.
“ … maxi­mal pro­duk­ti­ve Verstörung, ein audio­vi­su­el­les Ereignis, streng, flir­rend, in alle Richtungen offen. Nicht die Technik, ver­kör­pert durch Ellie, ist per­vers, son­dern der Mensch, der sich nach Reinactments, nach einem Leben in der Fiktion, sehnt. Auf Ellies Pullover steht: Nature is the future.“ Jens Balkenborg | epd-Film
Im ENCOUNTERS Wettbewerb der Berlinale 2020 wur­de THE TROUBLE WITH BEING BORN mit dem SPEZIALPREIS DER JURY ausgezeichnet.

Credits:

AU/DE 2020, 94 Min.,
Regie: Sandra Wollner
Kamera: Timm Kröger
Schnitt: Hannes Bruun
mit Lena Watson, Dominik Warta, Ingrid Burkhard, Jana McKinnon


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