Als sein Vater stirbt, ist Simon erst 4 Jahre alt. Ein Plakat mit einem Bild vom Vater, darunter die Ankündigung eines Seminars, beeindruckt später die Schulkameraden, die zu Besuch sind, denn sein Name ist ihnen ein Begriff: Der Sozialpsychologe Peter Brückner war in den 70er Jahren eine Symbolfigur der Westdeutschen Protestbewegung.
Dreißig Jahre später begibt sich Simon auf die Suche nach dem Vater. Er spricht mit Freunden, Kollegen und ehemaligen Studenten, die dagegen protestierten, dass Peter Brückner als vermeintlicher RAF-Sympathisant Lehrverbot erteilt wurde. Simon trifft seine älteren Halbgeschwister, die sich daran erinnern, als der Vater zu Hause viele Leute empfing, die um Rat fragten. Und er geht weiter zurück in die Vergangenheit, bis zur Kindheit des Vaters während der Nazi-Diktatur, wovon nur noch Bilder Auskunft geben. Dabei macht sich Simon die Fragestellung des Vaters zu eigen: Ihn interessiert das Verhältnis von Geschichte und Lebensgeschichte.
Gewinner des Deutschen Wettbewerbs beim Dokfest München 2015: „Aus dem Abseits ist sensibel und virtuos in der Verwendung vielfältiger Mittel. Ein Film, der über das fragmentarische Wesen der Erinnerung, vielleicht des Dokumentarischen per se, erzählt – ihre Fragilität und Konstruiertheit. Auf diese Weise macht er Peter Brückner wieder lebendig. Wir wollen ihn lesen, mehr wissen, ihn kennenlernen – den Intellektuellen, wie den Vater.“
(aus der Jurybegründung)
D 2015, 112 Min.,
Regie: Simon Brückner
Kamera: Isabelle Casez
Schnitt: Sebastian Winkels
Am 6.12. mit anschließendem Filmgespräch mit Simon Brückner