In Spitzenzeiten haben 20000 Menschen hier bei Opel gearbeitet, 2014 hat Bochum als Autostadt ausgedient. Wie auch Detroit in den USA. In der einstigen „Motor-City“ hat der Opel-Mutterkonzern GM seinen Sitz, hier wurde das Aus in Bochum beschlossen. Detroit selbst verlor seit den 50-er Jahren 1⁄3 seiner Einwohner, 2013 war es die erste Großstadt der USA, die Konkurs anmeldete. Ulrike Franke und Michael Loeken haben sich sechs Jahre lang an beiden Orten umgeschaut. Was passiert in den Städten, wenn sie für die Wirtschaft uninteressant werden? Was mit den Menschen, die plötzlich ohne Jobs dastehen?
In Bochum werden die Hallen abgerissen, und das Gelände bekommt als erstes einen markanten neuen Namen: MARK 51°7, die Stadt trägt jetzt den Beinamen „Ermöglicherstadt“. Die erste Innovation ist ein neues Paketzentrum, mit 600 Arbeitsplätzen. Aber wie lange? Dort verschwinden nicht nur Gebäude, sondern auch gewachsene Sozialstrukturen und gewerkschaftliche Errungenschaften.
Die riesigen alten Fabrikgebäude in Detroit werden zu Spekulationsobjekten oder Touristenattraktionen. Sie werden viel fotografiert. „Ruinenporno“ nennen die Einheimischen das.
Alteingesessene Läden müssen schließen, die neuen, hippen Cafes können die Lücken noch nicht schließen, und Urban Farmer Donney wünscht sich auf dem Gelände einen riesigen Garten zur Selbstversorgung der Anwohner.
„We are all Detroit – Vom Bleiben und Verschwinden“ bildet exemplarisch die brisanten Entwicklungen zweier Städte auf verschiedenen Kontinenten und die Auswirkungen auf die jeweils dort lebenden Menschen ab.
Credits:
DE 2021, 118 Min., deutsch, englische OmU
Regie: Ulrike Franke, Michael Loeken
Kamera: Uwe Schäfer, Philip Hallay, Fabrizio Costantini, Michael Loeken, Michael Chauvistré, Jörg Adams
Schnitt: Guido Krajewski, Bert Schmidt
Trailer:
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