Ein Film von Agnès Varda.
Es ist ein Glück, den letzten Film von Agnès Varda im Kino sehen zu dürfen! Sie sitzt darin im Theater, vor ihrem Publikum und hält Rückschau auf ein wahrhaft bewegtes Leben und erzählt darüber anhand ihrer Filme. Daraus entsteht ein Fluß aus Geschichten und Bildern, der Lust macht, ihre Filme wieder zu sehen oder zum ersten Mal zu sehen, es ist eine Begegnung mit einem Menschen, der neugierig war, entdeckungsfreudig und anderen gegenüber aufgeschlossen. Die Kunst, die dabei entstand, vibriert und schwingt vor Lebendigkeit und Lebensfreude, es sind Essayfilme, Dokumentarfilme, Spielfilme, Installationen, Fotografien… Und vom ersten Spielfilm La pointe cour (1954) bis zum vorletzten, Augenblicke, Gesichter einer Reise (2017) wurden die Menschen an den Drehorten einbezogen, spielten mit. Agnès Varda war Mitbegründerin der Nouvelle Vague, hatte also großen Anteil daran, das alltägliche Leben in den Mittelpunkt von Filmen zu stellen, Fiktion und Wirklichkeit zu verschmelzen und damit den Hauptgrund zu schaffen, ins Kino zu gehen, Filme sehen zu wollen. Sie starb mit 91 Jahren am 29. März letzten Jahres.
Mit siebzehn Jahren interessierte ich mich mehr für Kunst und Malen als für alles andere. Ich habe Fotos gemacht, ging ins Kino, habe aber nie eine Filmhochschule besucht. Mein erstes Drehbuch habe ich als Gedicht geschrieben, in eine Schublade gelegt und nie darüber nachgedacht, bis ein Freund sagte: „Versuchen wir’s mit wenig Geld.” Ich wurde Filmemacherin, ohne den Beruf gewählt zu haben. Das Leben tobte um mich herum, und ich habe Filme darüber gemacht. … Ich musste ums Geld kämpfen. Junge Filmemacher haben die gleichen Schwierigkeiten, das ist keine Frage des Geschlechts. Mir ging es nie darum, mich als Frau auszudrücken, sondern als Filmemacherin. Ich wollte ein radikal neues Kino machen, das ist mir gelungen. Mein allererster Film hat kein Geld eingespielt, er wurde nur durch Kinos bekannt, durch Kritiken und Filmliebhaber. Er wurde wichtig, obwohl er kaum Zuschauer hatte. Filmemachen ist immer ein Kampf ums Geld.
(Agnes Varda im Interview mit Herlinde Koelbl im Zeit Magazin)
FR 2018, 119 Min., frz. OmU
Regie : Agnès Varda
Kamera: François Décréau, Claire Duguet, Julia Fabry
Schnitt: Agnès Varda, Nicolas Longinotti
Darsteller : Agnès Varda, Sandrine Bonnaire, Nurith Aviv
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Termine:
- noch keine oder keine mehr
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