Ein Film von Christian Petzold.
Christian Petzold hat eine Geschichte aus den vierziger-Jahren des letzten Jahrhundert genommen und sie ins heutige Marseille versetzt. In der Folge tauchen in Sütterlinschrift geschriebene Briefe neben modernster Polizeiausstattung auf, und vor heutigen Kreuzfahrtmonsterschiffen im Hafen wird über die aktuelle deutsche Besatzung und Emigration gesprochen. Dass es gelingt, dies weder gekünstelt noch aufgesetzt wirken zu lassen, sondern lediglich schöne kleine Irritationen auslöst, ist eines der Besonderheiten der klugen Adaption von Anna Seghers titelgebenden Romans TRANSIT.
Georg ist offensichtlich noch nicht lange in Marseille und kommt unverhofft zu den Papieren des bekannten Schriftstellers Weidel, der sich angesichts der aussichtslosen politischen Lage das Leben nahm. Mit diesen Unterlagen könnte sich Georg die Tickets für die wichtige Passage nach Mexiko besorgen. Er trifft auf Marie, die Frau des Toten, die unterdessen ebenfalls in Marseille auf eine Nachricht von ihrem Mann wartet. Georg verrät ihr nichts, zum einen, um seine Identität nicht preiszugeben, zum anderen, da er Marie näherkommen möchte. Sie hat allerdings bereits einen Geliebten an ihrer Seite, den Arzt Richard. Beide sind bereit zur Flucht, aber sie will aber die Stadt nicht verlassen, ohne über Weidel Bescheid zu wissen. Aber die Zeit drängt, und schon singen die Talking Heads im Abspann von der ROAD TO NOWHERE.
Fluchtbewegungen damals und heute, unterschiedlich gelagert, Verlassen und verlassen werden, räumlich wie emotional, und der Platz zwischen Verlassen und Ankommen – TRANSIT bringt seine zahlreichen Ebenen so schlüssig und elegant zusammen, dass gar nicht direkt auffällt, wie komplex der Film ist.
»TRANSIT ist ein klug durchkonstruierter, von allem inszenatorischem Tamtam befreiter Film über die Unfähigkeit zu vergessen.« Michael Kienzl | critic.de
Credits:
Deutschland 2017, 101 Min.
Regie: Christian Petzold
Buch: Christian Petzold, nach dem Roman von Anna Seghers
Kamera: Hans Fromm
Schnitt: Bettina Böhler
mit: Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt, Sebastian Hülk, Emilie de Preissac
Termine:
- noch keine oder keine mehr