Ein Film von Ali Vatansever.
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Das Stadtviertel Fikirtepe liegt auf der asiatischen Seite Istanbuls (und im Stadtteil Kadiköy, einer Partnergemeinde Friedrichshain-Kreuzbergs) und galt früher als wenig attraktiv. Inzwischen jedoch werden die Grundstücke immer wertvoller, die Bewohner verdrängt und gewachsene Nachbarschaften auseinandergerissen. Staatliche Unternehmen bauen hier jetzt ein Hochhaus nach dem anderen. In die noch nicht abgerissenen, oder noch im Rohbau befindlichen Wohnungen ziehen häufig syrische und andere Geflüchtete ein, die für geringen Lohn auf den Baustellen arbeiten.
Hier leben in Ali Vatansevers zweitem Spielfilm Kamil und Remziye im eigenen Haus – noch. Viele ihrer Nachbarn haben schon dem Druck nachgegeben, das angebotene Geld genommen und zogen weg. Bei den verbliebenen Stadtteilinitinativen gegen die rasante Gentrifizierung engagiert sich das Ehepaar nur halbherzig. Sie haben genug damit zu tun, ihren Lebensunterhalt zusammen zu bekommen. Die schwangere Remziye geht in reichen Haushalten putzen, Kamil bleibt nichts anderes übrig, als gegen Dumpinglohn ausgerechnet auf einer der Baustellen zu arbeiten. Dabei gerät der gutherzige Mann mehr oder weniger unverschuldet zwischen verschiedene Fronten, bis er eines Tages verschwindet. Seine Frau macht sich auf die Suche und muss schwierige Entscheidungen treffen.
„Eine benachteiligte Gemeinschaft zieht weg, eine andere zieht ein. Sie teilen das gleiche Schicksal, aber sie tun sich nicht zusammen. Beginnend mit der physischen Umwandlung des Geländes, zeichnet der Film ein umfassenderes Bild der menschlichen Beziehungen, Umsiedlung, Einwanderung und Arbeit. Es hat vier Jahre gedauert, den Film zu schreiben; ich war selbst Zeuge all dieser radikalen Veränderungen. Es ist nicht nur die Geografie, die sich verändert, sondern auch das Leben der Menschen. … Die grundlegende Frage war: Wie kann man an einem so schwierigen Ort menschlich bleiben, wenn man von Monstern umgeben ist?“
Ali Vatansever
Credits:
DE, RO, TR 2021, 108 min., türkische OmU
Buch und Regie: Ali Vatansever
Kamera: Tudor Vladimir Panduru
mit Erol Afsin, Saadet Aksoy, Kida Khodr Ramadan
Trailer:
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