Ein Film von Melanie Waelde.
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Nackte Tiere erzählt von fünf befreundeten Jugendlichen in der Provinz, die kurz vor dem Abitur stehen und noch nicht wissen, wie es danach weitergehen soll. Teil der Gruppe zu sein, gibt ihnen Halt, der oft fest und plötzlich brüchig zu sein scheint. Man unterstützt sich gegenseitig und lässt einander doch wieder allein. Aggressionen und Zärtlichkeiten wechseln sich ab, Nähe wird sehnsüchtig gesucht, gleich darauf grenzt man sich voneinander ab. Die Gefühle sind intensiv, eruptiv wechseln sie ihre Richtung.
Der Blick der Kamera ist den Jugendlichen zugetan, er ist „nah dran“ (in einem guten Sinne). Der Regisseurin Melanie Waelde gelingt es, die Gefühlswelt dieser fünf Jugendlichen auszudrücken, trotz ihres wiedersprüchlichen Verhaltens fängt man an, sie zu verstehen. Dafür wurde sie mit einer Einladung in den Wettbewerb der neuen Berlinale-Sektion „Encounters“ belohnt.
„Nur junge, unverbrauchte Gesichter hat Waelde gecastet, normale, durchschnittliche Gesichter, die weit weg sind vom glatten Look, den das Mainstream-Kino favorisiert. Gefilmt wurde im altmodischen 4:3 Format, dessen fast quadratisches Bildfenster die Enge der Provinz noch drückender erscheinen lässt. Man mag hier an Tiere im Käfig denken, an ungezügelte Wesen, die auszubrechen versuchen, die nicht recht wissen wohin mit ihrer Energie, ihrer Wut. Doch solche Metaphern drängt Waelde nicht auf, sie deutet nur an, beobachtet wie die Gruppe um Katja sich entwickelt, feiert, liebt, streitet, kämpft. Von seltener Authentizität ist ihr Blick in das Leben junger Erwachsener in der deutschen Provinz, in dem Waelde offenbar auch etliche Erfahrungen ihres eigenen Lebens verarbeitet. Autobiographisch mutet „Nackte Tiere“ jedoch nie an, sondern findet stattdessen das Universelle im Speziellen.“ Michael Meyns, programmkino.de
Filmgespräch mit Melanie Waelde im fsk-KIno
DE 2020, 83 Min., OmeU
Regie, Buch: Melanie Waelde
Kamera: Fion Mutert
Schnitt: Jessica Schneller
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