Die Unschuld

Ein Film von Hirokazu Kore-eda.

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Empathie ist der Begriff, der mir zu den Filmen des Regisseurs Hirokazu Kore-eda sofort ein­fällt, natür­lich auch dies­mal wie­der. Seit sei­nem vier­ten Spielfilm „Nobody Knows“ (nach den frü­hen, nicht weni­ger gran­dio­sen „Maboroshi“, „After Life“ und „Distance“), nimmt er häu­fig die Belange von Kindern ernst, aber auch die Erwachsenen, deren Umgang mit ihnen oder auch der nicht-Umgang, das Ignorieren, sind Thema, und immer ganz grund­sätz­lich jede Kommunikation und das Zusammenleben.
So stellt sich im ers­ten der drei Kapitel von „Die Unschuld“ sehr schnell die Frage, ob Herr Hori, der net­te jun­ge Lehrer von Minato und Yori, nicht doch ein eher win­di­ger Typ ist, zumal er auch noch hand­greif­lich wird. Oder mobbt Minato den klei­nen Yori, und Lehrer Hori greift nur ein, und ist Minatos allein erzie­hen­de Mutter ihrer Aufgabe über­haupt gewach­sen? Welche Rolle spielt die Schulleitung? Aus drei auf­ein­an­der fol­gen­den Blickwinkeln eröff­net der Film, der nach dem Kinderreim „Wer ist das Monster?“ im Original „Kaibutsu – Monster“ heißt, immer wei­ter­füh­ren­de Erklärungen für und Einblicke in Geschehnisse, die zunächst allen Beteiligten, auch uns Zusehenden, als sehr ein­fach zu deu­ten galten.

Zwischen den Geheimnissen und Vorurteilen, die sich nach und nach offen­ba­ren, zeigt Kore-eda aber auch für eini­ge der Erwachsenen – oft sel­ber Opfer der Umstände – Verständnis. Der Schrecken, der zwi­schen all dem steckt – Kore-eda ist bei aller Zartheit kein Märchenonkel, son­dern Realist – wird fil­misch sub­li­miert und von Ryūchi Sakamotos Pianotupfern abge­mil­dert. Es war die letz­te Arbeit des im ver­gan­ge­nen Jahr ver­stor­be­nen Musikers.“
Christian Meyer-Pröpstl | choices

Credits:

Kaibutsu (Monster)
Japan 2023, 127 Min., japan. OmU
Regie & Schnitt: Hirokazu Kore-eda
Kamera: Kondo Ryuto
mit: Eita Nagayama, Sakura Ando, Soya Kurokawa, Yuko Tanaka, Hinata Hiragi, Mugino Saori

Trailer:
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