Ein Film von Florian Heinzen-Ziob.
Da ist z.B. Panvera, die sehr ehrgeizig und schlau ist, sich vor allem aber auch im Armdrücken nicht vor den anderen verstecken muss, oder Ferdi, mit 15 Jahren der älteste Schüler in der Klasse, dessen Berufswunsch, Automechaniker zu werden, wegen seiner schulischen Leistungen in weite Ferne rückt. Dann gibt es noch Kujtim, der lieber schwänzt als zu lernen und seinen Freund Schach, der Clown, dessen ständiges Flirten mit allen und jedem ihm keine Zeit lässt, sich auf die Schulaufgaben zu konzentrieren. Ein kunterbunter Haufen, der zusammengehalten wird durch Ute Vecchio, der Klassenlehrerin, die versucht innerhalb von zwei Jahren ihren Schüler/innen in der Vorbereitungsklasse Lesen und Schreiben beizubringen, und zwar 5 Stunden am Tag, um sie dann in die Regelschule entlassen zu können. Neben den Kindern ist sie der Mittelpunkt des Films, um ihre Strenge und ihre Zuneigung dreht sich alles.
Inzwischen gibt es viele Dokumentarfilme, die Schulklassen begleiten und beobachten. Als richtungsweisend könnte „Sein und Haben“ von Nicolas Philibert angesehen werden. „Klasse Deutsch“ hat wie dieser wunderbare Momente, so wenn Ute Vecchio an einem schulfreien Tag ganz alleine das Klassenzimmer streicht. Dann entsteht ein traumhafter Augenblick, der gleichzeitig auf ihr bedingsloses Engagement und das Bedürfnis nach Entschleunigung und Ruhe verweist.
Im Gegensatz zu „Sein und Haben“ ist dieser Film viel geerdeter. Ein Vorwurf von kitschiger Darstellung einer heilen Welt ließe sich wahrlich nicht aufrecht erhalten, was natürlich schon an dem spezifischen Personal abzulesen ist, aber auch an der Entscheidung, den Film in Schwarzweiß zu drehen. In diesem Fall stellt das keine cineastische Spielerei dar, sondern lädt deutlich zu Verallgemeinerungen und Diskursen ein, im Gegensatz zu Farbfilmen, die eher den naturalistischen Blick betonen. (Indiekino Berlin)
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DE 2018, 89 Min.,
Regie & Schnitt: Florian Heinzen-Ziob
Kamera: Enno Endlicher
- noch keine oder keine mehr
Klasse Deutsch / TRAILER from Florian Heinzen-Ziob on Vimeo.