Wie wunderbar kann man sich über sie austauschen, was sie tun, wie sie es tun, wie sie sich präsentieren. Watching the Detektive: Die Belustigung oder der Aufreger über öffentliche Medienvertreter ist selbst schon zur eigenen Unterhaltungsform geworden. Bruno Dumont versucht sich an der Überdrehung dieser Entertainment- schraube. Lea Seydoux spielt France, eine sehr prominente Fernsehmoderatorin, die immer dahin geht, „wo es wehtut“. Das ist wahlweise eine Regierungskonferenz, ein Kriegsgebiet oder eine Seenotrettungsaktion. Immer mittendrin, nah am Sujet, perfekt in Szene gesetzt zeigt sie der Gemeinde, was die sehen will, Sensation, Aktion und Anteilnahme. Aber der Film geht weiter. France de Meure ist immer etwas zu schrill, zu unerschrocken, zu schnell, zu beliebt, dabei stets unterstützt, oder auch getrieben, von ihrer, alles mit „genial“ kommentierenden Assistentin. Aber nicht alles ist perfekt. Die Wohnung ist eine riesige Designer-Gruft, die Ehe nur noch ein langweiliger Witz, und ein Unfall schafft es schließlich, sie völlig aus der Bahn zu werfen. Aber aus der Katastrophe erwächst ja immer auch eine neue Chance, sagt jedenfalls das „Positive Denken“.
„Das Systemische, von dem diese Satire zeugt, umfasst die Zuschauerschaften, die als Fans ins Bild treten, ebenso wie die, die im Kino vor dem Film sitzen. Weil er sich dabei angreifbar macht, gerät Dumont womöglich selbst unter die Räder. Das wäre nicht das Schlechteste für eine Farce, die davon erzählt, dass niemand überlegen ist.“
Frédéric Jaeger | critic.de




Credits:
FR 2021, 133 Min., frz. OmU
Regie: Bruno Dumont
Kamera: David Chambille
Schnitt: Nicolas Bier
Mit: Léa Seydoux, Blanche Garin, Benjamin Biolay, Emanuele Arioli, Gaëtan Amiel, Juliane Köhler, Jawad Zemar
Trailer:
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