ein Film von Christiane Schmidt, Didier Guillain
Dieser Film lässt uns über ein Jahr in das Leben der Menschen in einem Roma-Dorf in den Karpaten Rumäniens eintauchen. Man trifft sich zum Baden im Fluss, lässt sich vom Nachbarn die Haare schneiden oder geht in die rosa gestrichene Kirche. Ein charismatischer Mann namens Aron organisiert einen Einsatz bei der Kartoffelernte, zu der man gemeinsam auf der offenen Pritsche eines Lastwagens aufbricht. Der Rhythmus dieses Lebens wird stark von den Jahreszeiten bestimmt: Geerntet wird, was der Boden gerade hergibt – aber es wird immer schwieriger, bezahlte Arbeit zu finden. So sind großer Einfallsreichtum und Zusammenhalt gefragt. Nach und nach entsteht das einfühlsame Porträt eines funktionierenden Gemeinwesens. Der Film wirft einen genauen Blick auf dieses soziale Gefüge und hält in stimmungsvollen Bildern fest, wie das Leben trotz großer Armut mit all seinen Höhen, Tiefen und kleinen Zwischentönen stattfindet.
(Dokumentarfilmwoche Hamburg)
„Christiane Schmidt, die die Kamera gemacht hat, und Didier Guillain, zuständig für den Ton, haben aus dem Leben dieser Menschen eine Art Weltgedicht gemacht (…), das einerseits sehr konkret die sozialen Umstände in den Blick nimmt, andererseits immer wieder ganz beiläufig das Leben selbst in seiner ganzen Größe und Schwierigkeit vor Augen führt. Das hat vor allem mit den Kindern zu tun. Niemand kann sich den Ort und die Umstände der Geburt aussuchen, und diese bedrängende Kontingenz wird in „Padurea a ce muntele, vezi?“ auf eine großartige Weise anschaulich. Die Karpaten-Landschaft ist eigentlich paradiesisch, doch ist sie dies für ein Leben in einer modernen Gesellschaft zu sehr: Von den Beeren, die am Wegrand wachsen, kann man nicht leben.“ Bert Rebhandl, faz.de
OT: Pădurea e ca muntele, vezi
Rumänien, Deutschland 2014, rumänische OmU, 101 Min.
Regie: Christiane Schmidt, Didier Guillain
Kamera: Christiane Schmidt
Schnitt: Lena Hatebur