ein Film von Eran Riklis
Der Junge Eyad wächst in einer arabischen Kleinstadt in Israel auf. Inmitten einer lebhaften Familie, mit einem desillusionierten Revolutionär als Vater, einer liebevollen Mutter und einer traditionsbewussten Großmutter.
Schnell stellt sich heraus, dass Eyad der hellste Kopf an seiner kleinen Schule ist, ein Hochbegabter. Als erster und bislang einziger Palästinenser erhält er ein Stipendium an einem jüdischen Elite-Internat in Jerusalem.
Dort ist Eyad der einzige Palästinenser weit und breit. Und als ob die Pubertät allein nicht schon schrecklich genug wäre, befindet er sich weit weg von den Eltern in einer Umgebung, deren Sprache er nur mit Mühen beherrscht und deren Kultur nicht die seine ist. Eyad lernt Yonatan kennen, auch ein Außenseiter, der an Muskelatrophie leidet und bald sterben muss. Halt findet der Junge in Naomi, einer jüdischen Klassenkameradin. Die beiden verlieben sich ineinander, müssen aber ihre Beziehung geheim halten.
Hin- und hergerissen zwischen seinen traditionellen Wurzeln und der Bindung an seine palästinensische Familie sowie der Faszination der intellektuellen und freizügigen Möglichkeiten des modernen Israel sucht Eyad verzweifelt nach einer eigenen Identität.
„Jeder von uns blickt auf eine lange Geschichte zurück: Besitzansprüche auf das Land, geistige und religiöse Bindungen, Momente von Gnade, Hoffnung und Hass, die die Menschen und Nationen hier viel zu lange gespalten haben. Ob man in Tel Aviv, Damaskus, Jerusalem, Kairo oder Tira – der Geburtsstadt unseres Helden Eyad – erwacht, man ist damit
konfrontiert, sich zu fragen, wer man ist, woran man glaubt und wo man sich selbst in der Zukunft sieht. Fragen, auf die es keine einfache Antwort gibt und mit denen man auch kein leichtes Leben hat. Eyad ist Palästinenser, aber auch Israeli, er ist Muslim, aber auch Jude. Er wuchs in einer typisch arabischen Stadt auf und verbrachte dennoch seine Jugend an einer jüdisch-israelischen Elite-Schule in Jerusalem – ob befreit oder besetzt hängt davon ab, wer man ist, oder welche Identität man hat.” Eran Riklis
OT: Dancing Arabs
Israel, Deutschland, Frankreich 2014, 105 Min., arab./hebr. OmU
Regie: Eran Riklis
Kamera: Michael Wiesweg
Musik: Yonatan Riklis
Schnitt: Richard Marizy
Darsteller: Tawfeek Barhom, Razi Gabareen, Ali Suliman, Yaël Abecassis, Marlene Bajali
Drehbuch: Sayed Kashua