And-ek Ghes

Ein Film von Philip Scheffner, Colorado Velcu. Ab 22.9. im fsk.

Als Familie Velcu von Rumänien nach Deutschland über­sie­del­te, waren die befreun­de­ten Filmemacher aus Berlin zur Stelle, film­ten den Einzug. Dem Familienrat gefiel der Vorschlag, einen Film über ihr neu­es Leben zu dre­hen. Colorado Velcu, der seit sei­ner Jugend wun­der­schö­ne Tagebücher schreibt, wur­de als Familienvater zum Co-Regisseur von Philip Scheffner, vor allem wegen sei­ner Fähigkeit zum Inszenieren und sei­nes Gespürs für die künst­le­ri­schen Talente sei­ner Kinder und Neffen und Schwestern und Schwager. Bollywood-Fans sind sie alle, und so ent­stand eine wirk­lich wah­re Familiensaga – mit einem Titelsong! Ein ers­ter Velcu-Berliner wird gebo­ren, ein schmerz­haf­ter Abschied von den Verwandten, die bes­se­ren Verdienstchancen Richtung Spanien nach­rei­sen müs­sen, die Ehefrau weg­ge­sperrt im fer­nen rumä­ni­schen Gefängnis – und die Berliner Parks, in denen gegrillt wird, wer­den zu buko­li­schen Orten. Die Entstehungsgeschichte die­ser „Velcu-Saga” wird immer wie­der unter den Mitwirkenden dis­ku­tiert – und macht den Film mal melan­cho­lisch, dann wie­der sehr wit­zig und char­mant zu einem klu­gen Meta-Film über das eth­no­gra­fi­sche Filmemachen, über Medienbilder und Stereotype von Roma-Familien heu­te. (Dorothee Wenner)

Ich glau­be, der Film hat meh­re­re Ziele, die er erreicht. Doch die Botschaft, die ich zu ver­ste­hen geben woll­te, erscheint und kon­kre­ti­siert sich im letz­ten Teil des Films: Viele Menschen haben das Glück oder Un-Glück, in bestimm­ten Gegenden der Erde gebo­ren zu wer­den, bestimm­ten Ethnien anzu­ge­hö­ren; die Entscheidung dar­über liegt nicht in ihrer Macht, nie­mand bestimmt sei­ne Herkunft selbst. Deshalb brau­chen vie­le Menschen eine Chance im Leben, bevor sie von ihres­glei­chen beur­teilt und ver­ur­teilt werden.
So eine Chance gibt ihnen die Möglichkeit, ein nor­ma­les Leben zu füh­ren, und sie eröff­net ihren Kindern gleich von Anfang an Möglichkeiten, die sie selbst nicht hat­ten. Einige wer­den in der Botschaft die­ses Films viel­leicht einen Nutzen fin­den. Ebenso könn­te sich der ers­te Eindruck, die Meinung vie­ler Menschen über ande­re Menschen verändern.”
Colorado Velcu, Berlin, Januar 2016

D 2016, 93 Min., roma­ni, rumä­ni­sche OmU
Regie: Philip Scheffner, Colorado Velcu
Buch: Colorado Velcu, Merle Kröger, Philip Scheffner
Kamera: Coloradu Velcu, Philip Scheffner, Parizan Nistor, Casino Nistor, Mario 
Ilie, Emporio Ilie, Noami Nistor, Fecioara Velcu, Zefir Chiciu, Jeckichan Velcu, Rața Miclescu, Calil Velcu, Donadoni Miclescu, Bernd Meiners
Schnitt: Philip Scheffner. 
Musik: Colorado Velcu, Parry Nistor